unb übt bie Kontrolle über bie ©eelenmanberung au§. tein SBttnber aifo,
bafj biejer Bauberjpruch jo populär ift unb fomofjt bon SamaS tote öon
Saien unabläffig mieberljott mirb, beun man glaubt, bafj ihr btofjeg Slu§-
fpred,en ben ßpftuS ber Sßiebergeburten ¿um ©tillftanbe bringe unb beu,
ber jie ait§[priemt, bireft in§ ißarabieg |ineinfü^re. @o toirb in ber
9ttani=fah=bum mit rfcCpjobtjdjer Überjd)toängtid)feit berfid,ert, bafe bie
gormel ,bie duinteffeng jebe§ ©Iüde§, SBof)iergcf)en§ unb 2Siffen§
unb ba§ grofje SDiittel jur (§rlöfung‘ fei. Senn om maefjt ber Sßiebet-
gebnrt unter ben ©öttern ein @nbe, ma unter ben Sitanen, ni a(8
SRenjch, pad in Siergeftatt, me afe ein SantatuS unb hum al§ ein 23e=-
too|ner be§ Sotenreid)§. Unb baneben toirb nodj jebem ber jed)g Schrift-
Seiten gerabe bie garbe gegeben, bie ben jeetjä ©tabien ber SBiebergeburt
.juiommt, bem Om ba§" göttliche SSeijj, bem Ma ba§ titanijcfie Stau, bem
Ni ba§ menfdjlidje (Selb, bem Pad ba§ tierim ©rün, bem Me ba§
tantatijehe 9iot unb bem Hum ba§ tjöüijdje Schmar^."
®oeppen unb ©rünmebel überfein bie oier Sporte jo: „0 , ®leinob
in ber Soto§blume, Simen!"
SBofjin man fidj' in Sibet toenbet, jieljt man bie fcd)§ ^eiligen
©¿hriftgeichen eingegraben ober auggemeifielt, unb überall i>ört man jie
^erjagen. Sn jebem Sentpel haben mir jie ju §unberttaujenben, nein
gu SRiüionen, gejunben, benn in ben grofjen ©ebetmütjlen jinb jie mit
[einer ©djpift auf bünnem ißapier gebrueft. Stuf ben Hiofterbäcfjera,
auf ben Sägern ber 5ßrioatf)äufer unb auf ben fdjmargen gellen flattern.
jie in ©eftalt bunter SSintpel. Stuf allen Söegett reiten mir täglich an
jenen maueräijniidjen ©teimo allen oorbei, bie mit ©djieferplatten be-
beeft jinb, in betten bie formet „Om mani padme hum" eingehauen
ijt. ©eiten führt ber iieinjte SBilbniSpfab über einen ißafj, auf befjen
©attel nicht ein ©teinmal errietet ijt, befjen ©teine ben Sßanberer an
bie Slbhängigfeit ton guten ober böfen ©eiftern erinnern, in ber er
fein gange§ Seben tjiitburcfj jtefjt. Unb auf ber ©pi|e eine§ jeben jold,en
„Shato" ober „Stjabfe" ergebt jic^ eine ©tauge ober ein ©tod mit SBim-
peln, beren jeber mit fdpoarger ©djrift bie emige SBafjrfjeit oerfünbet.
Sin borfpringenben gelfen f)at man am SSegranb mitrfelförmige „Sfdjor-
ten" ober „2t)ato§" in 9tot unb Sßeifj errichtet. Sluf ben oon Sßinb unb
SBetter blanfpolierten ©eiten ber ©ranitfelfen finbet man oft ÜSubblja-
bilber eingefjauen, unb unter ihnen, mie aud) auf Ijerabgefallenett S3Iöden,
lieft man in riefengrofjen ©cf)rift^eid)en: „Om mani padme hum!"
Sluf ben Steinpfeilern, gtoifdjett benen eine ^ettenbrüde über ben Sjangpo
ober anbere glüffe gejpannt ijt, finb toieber fegettbringenbe Steinhaufen
aujgetürmt, unb auf allen biejen unzähligen Dpferijaufett liegen ©c^äbel
ton g a fe , jomie oon SDStlbjdjafen unb Slntilopen. Sn bte £orner unb
ba§ meijjgebleidite Stirnbein beg g)at§ ijt bie e m t g e gormet etngejchmtten
unb bie einzelnen ©d)rijtjeid)en jinb mit Hot ober einer anberen ber
heiligen färben auggefüUt. Sn w illig en @Eemplaren unb tn meten oer-
[^ebenen gormen jinben mir jie bejonber§ auf ben §eerjtra|en mteber,
bie nad) ben Sempeln unb 2BaHfaf)rt§orten führen, jowte an aüen ©teto,
mo ©efafjren brocen, mie auf ©ebirggpäjjen unb bet Si^uber^angett.
Unb jogar bie lebernen gätjrboote jinb mit jegenbrtngenben SBtmpeln
f l f l jeber Star amane i>at minbeften» einer, gemöljnlid) mehrere ber
Senté eine ©ebetmnl,le in ber £anb. SUiittelS eine§ ©emtc|te§ rottet
bieje um bie Sldije be§ ©tiefe; jie ijt mit «ßapterjtretfen, auf benen bte
heilige Sormel biete taujenbmal gebrudt ijt, ooOgepjropjt. Sen ganjen
Sag mie lang bie fReije and, jei, brel,t ber ©laubige jeine ©ebetmn^le
unb plappert babei in rljptfjmijd) jingenbem Sotten „Om mam padme
hum". Sie SRilij, bie aujgeboten toirb, um eine Siäuberbanbe ju fangen,
bat auf bem SRitt größeres Vertrauen ju iljren ©ebetmüljlen al§ m ^ rett
Flinten unb Säbeln, unb j^timm ijt, baff e§ jogar unter ben IRaubern
einige gibt, bie auf ber gluckt M Om unb Hum abjdpturren taffen,
um su entlommen! Unter ben (Ssforten, bie niuU bei oerjd)tebenen @e=
legenbeiten begleiteten, mar immer ber eine ober anbere Leiter mit einer
SRanimajdjine bemojfnet. SSejtänbig jief)t man bieje§ begueme @ebet=
injtrument in ben §änben berer, benen man begegnet. Ser $irt bet
ber Serbe murmelt bie jed)§ Silben, jeine grau tut e§ beim SJlelfen ber
©ebafe: ber Kaufmann, menn er nad, ber SRefje jiel,t; ber Säger, mettn
er auf ungebahnten SBegen ben miiben S)af »erfolgt; ber Stomabe, menn
er auäUebt, um fein gelt auf einem anberen SSeibepíafc aufsujdjíagen;
ber Smtbmerfer, menn er über feiner Strbeit ijocEt. SJUt ihnen beginnt
ber Sibeter feinen Sag, unb mit ihnen auf ber Bunge legt er fid) jur
fRuhe nieber. Sa§ Om unb ba§ Hum jinb nicE)t nur ba§ A unb 0 be§
SageS, jonbern beä ganzen Seben§.
S3eftänbig hatten mir bie mtjjtijcEjen SBorte in ben ©hren totber.
S¿h hürte i^e' menn bie ©onne aujging unb menn ich mein Sid,t au§-
blie§; nicht einmal in ber 2Bilbni§ blieb ich öon ihnen öcrjd)Ottt, benn
meine eigenen Seute murmelten: „Om mani padme hum", ©ie gehören
jn Sibet, bieje SBorte, jie jinb ein§ mit Sibet, ohne jie !ann td)
mir bie fd)neebebedten ©ebirge unb bie blauen ©een nicht benlen, jie
jinb ebenjo eng mit biejeut Sanbe oerfnüpjt, mie bag Summen mit bem
«ienenjtod, mie ba§ SBimpetgejtatter mit bem « , mie ber emige SBeft-
minb mit feinem ©eheul.