Sraßmaputra ßier 92 Snbifmeter SBaffer ergaben. Sie SBerte, bte man
erhält, wenn man bie fjiüffe fo naße an ißrer Quelle mißt, ßaben jebocß
nur untergeorbnete Sebeutwtg, befonberg wenn gerabe bie ©cßneefcßmetge
emftlicß begonnen ßat. Senn teitg fteigen gegen Slbenb, wenn bag
©cßmetgwaffer be» Sageg in bag ^aupttai ßinuntergetangt, bie Duett»
flüffe gang bebeutenb, teitg ßängt bie SBafferntenge in fjobjem (grabe üom
SBetter ab. Sei ben erften Segengüffen bleiben bie ^iüffe giemticß ge*
füßttog; wenn aber ber Soben erft burcßfeudftet ift, rinnt bas SBaffer
ab, unb bie flüffe fcßroetten nad) einem einzigen Segentag ungeheuer
an. SBenn ber Himmel bewölft ift, oßne baß eg regnet, fallen fie, bei
üoiiioutmen ttarem SBetter taut aber bie ©onne ben ©cßnee auf unb
bringt bie fpffe wieber gum Slnfcßwetten.
@g würbe eine lange Sagereife, benn in mehreren Betten weigerten
ficß bie Seute, ung bie Unterftüßung, beren wir beburften, guteit werben
gu taffen, unb wir gogeu bafjer weiter nacß bem üon ©üben tommenben
großen Sebenpß (g j a n g»t f cß u, ber fetber mehrere Sebenpffe üom
nörbticßften Kamine beg §imaiaja aufnimmt.
¡3cß ßabe ßier feine B eü. über bie (geograpßie biefer (Gebiete auf ber
©übfeite beg Sraßmaputra gu berieten. @g fei nur gefagt, baß ung
wäßrenb ber fotgenben Sage niebrige Serge üom §auptftuß fliehen
unb baß wir erft am 6., Suti in ber (gegenb Sfcßärof wieber an
feinem Ufer lagerten. SBir Ratten nteßrere Sebenpffe ßinter ung ge»
taffen, ber ^auptftuß füßrte nur nocß 44 Subifmeter SBaffer.
Sacß einer furzen Sagereife üereinigten wir ung wieber mit (guffarug
Sruppe in ©cßamfang (4697 füteter) an ber großen ^eerftraße, wo
je|t 21 Bette tagen. Sie Häuptlinge ber ©egenb waren feßr entgegen»
fommenb; fie ßatten gegen meinen 5ßtan, nacß bem Äubi=gangri ßinauf»
gugeßen, beffen ©cßneegipfet im ©übweften ficßtbar Waren unb in bem
bie Duetten beg Sraßntaputra liegen fotten, fein SBort ein»
guwenben. @ie beforgten ung ißroüiant auf gwötf Sage; wir ßatten tauge
nicßt fo freie Hailb geßabt wie jeßt. Hier ßatte man üon cßinefifcßen
ober tibetifcßen Serfotgern aug Sßafa nocß nicßtg geßört.
Auf Öer öucbe nacfo Öer Quelle Des
Brahmaputra.
§eßt waren wir fcßon weit nacß SBeften getaugt; ©cßritt für ©cßritt
ßatte bie SSacßt ber Serßättniffe micß gezwungen, immer größere
(gebiete beg Sanbeg im korben ßinter mir gurüdgutaffcn! ®g grämte
micß, aber icß wollte weuigfteng oerfudßen, aug ber mir aufgegwungenen
Sage nocß bag Seftmöglicße gu macßen. Sei ©cßamfang, bem Saß»
tfang Sßberg, waren wir an bem Sßunft, wo bie eigenttidjen Quettpffe
beg Sraßmaputra üon üerfcßiebenen ©eiten gufammentreffen. Sdj ßatte
fdjon lange bei mir befcßtoffen, nacß ber unbefannten Duette fetbft üor»
gubringen, fattg mir bie Sibeter nicßt unüberwinbticße Hinberniffe in ben
SBeg legten.
Ser fenntitigreicße, fcßarfficßtige Dberft Sftontgomerie ßatte S a in
©ing im Saßre 1865 bag obere Sraßmaputratat ßinaufgefdjicft. Son
unferem ©cßamfang aug ging ber pnbit über ben 9Karium=ta unb fagt
in feinem Seritßt, baß bie Duetten beg gtuffeg gang entfdjieben in ber
gigantifcßen ®ette lägen, bie man im ©üben feße, unb üon ben ©tetfcßern
biefeg (gebirgeg gefpeift würben. SIber er ßat fidß nicßt ßinbegeben, um
bie eigentticße Duette fetbft aufgufucßen, fonbern ift in wefttidjer Sicß»
tung weitergegogen.
®in Saßr barauf, 1866, macßte Sßomag SBebber üon ©üben
ßer eine (Sjfurfion in bag tibetifcße (gebiet ßinein; feine Soute liegt
ein wenig füblicßer atg bie Stfain ©ingg. Stuf feiner tartenjfigge fießt
eg aug, atg ob er einige Duettfiüffe beg Sfangpo Übertritten ßabe,
aber über bie (gegenb, wo fie entfpringen, gibt er weiter feine Slugfunft
atg: „Snowy ranges unexplored." Unb ba er im Sejt fagt: „Hiee
waren bie Duetten beg großen Sraßmaputra, ber üon ben (gtetfcßern beg
(gurta ßerfommt", wirb bie Serwirrung ßeittog, benn bie Duetten beg
gtuffeg liegen 100 titometer weit üom (gurta, einem Serg, ber mit
bem Sraßmaputra nicßt bag geringfte gu tun ßat!