68 ©inunbtnergigfteâ Kapitel.
bem yd^íitpfrigcn Songrunbe auS; beibe nahmen ein unermarteteS 93ab unb
mir anberen erhielten S3eranlaffung gu ßerglidjem ©eíadEjter.
Slnt näcßftert Sag mürbe baS empfinblicßfe ©epäd ntit bem S3oote
ßinüberbeförbert (Slbb. 241), aßeS übrige auf gemieteten 2)afS, bie plump
unb fcßmatg burcß baS trübe, graufcßmußige SBaffer ftampften. Stuf bem
Sorbufer ritten mir bann buvcf) eine ungeroöhnlicße Sanbfcßaft. §ier gab
eS ©een unb ©üntpfe, bie aus glußarmen entftanben finb unb in einem
Sabprintl) bon bis gu 8 SSeter hoßen Sünen liegen. SBir gehen in aßen
möglichen Sichtungen, um ©anbbünen ober tief ere. 93ud)ten gu üermeiben,
oft aber reiten mir quer burd) unangenehme Seden, beren Soben nachgibt;
in einigen fpürt man eine fcßmacße Strömung, anbere hoben ftiKftehenbeS-
SBaffer. §ier unb bort fehen ©anbinfeln au§ bem SBaffer heraus, einige
finb unfruchtbar, anbere tragen ©raS unb ©tauben. ®S ift eine grünb*
lid) jerriffene, aber abmechfiungSreicße unb gang oergnüglicße Sanbfcßaft.
SDtüden berfolgen uns in mahren SBolfen. ©inige 2)tänner gehen als
Sotfen boran. SJiancßmal geraten fie in gu tiefes SBaffer unb müffen
fcßneß umfehren. SaS §ochmaffer fpült ben größten Seil beS glugfanbeS
fort, um ihn meiter unten an ben Ufern beS ^Brahmaputra mieber abgu*
fe|en. SBerat aber ber gluß faßt, häuft fich mieber neuer ©anb an, unb
eS entftehen neue Sünen. Ser glugfanb hot alfo i)itx nur eine Saft*
fteße auf feinem SBeg nach Dften. SSir lagerten am lebten Uferfee unb
hörten bie gifcße *m SBaffer plätfdhem. SaS gange Sanb erinnert an
Sop, baS ©umpfgebiet in Dftturfeftan, unb feinen emigen Sampf gmifcßen
glugfanb unb fließenbem SBaffer. Sie ©egenb helfet Songbo. §ier
ermarteten mich ber ©ooa bon Suffunt unb anbere Häuptlinge. Ser
erftgenannte hotte Sacßricßt erhalten, baß bie ©hineien> bon beren Saßen
mir fchon gehört hotten, aus @afa=bfong abgereift unb nun auf bent
SBeg hierher feien, ©r glaubte, baß fie noch bor ülbenb eintreffen
mürben.
Slm 30. Sunt gogen mir einen großen Seil ber Sagereife auf ber
Safam hin, auf ber fchon Sain ©iug unb bie englifd^e ©fpebition
gereift maren. Senn ich burfte Sulfitm, baS in meinem Sßaß ber*
geichnet ftanb, nicht umgehen. Sen größeren Seil beS SBegeS begleiteten
un§ fchöne, regelmäßig halbmonbförntige Sünen, bie mit bem oorßerrfcßen*
ben SBinb oftmärtS über bie ©bene manbern. Sie finb ephemere ©r*
fcheinnngen, bie leben unb fterben, aber immer mieber bttrcß anbere erfeßt
merben. Sie Hörner ihres HolbmonbeS finb ftarl in ber Sidjtung beS
SBinbeS borgefchoben, unb baS ©efäße ber SBinbfeite ift fehr fteil, bis
gu 17 ©rab; bie bor bem SBinbe gefcßüßte ©eite ift fo fteil, mie eS ber
herabriefelnbe ©anb nur guläßt.
©iti iurjer SBefudj in Stepal. 69
Stuf einem ifolierten Hü0e^ meftmärts bom ©anbfdjußa, erhebt fich
©anbfcßu*gumpa; eS fteht unter bem tlofter SBrebung unb hot ein
Sßalang mit gmötf ©äulen unb bier Simanreihen, nebft gmei großen
Srommeln. Sie ©ötterftatuen fcßauen milb lächelnb auf bie Hulbigungen
herab, bie ißnen bon Somaben unb SBanberern bargebracht merben. Sur
fünf SSöncße unb ebenfo biele H«tibe finb in ©anbfdju gu Houfe.
Sie gange ©inmoßnerfcßaft SulfumS lam uns bor bem Sorfe ent*
gegen. üJtit bem ©oba (SIBb. 229) mürbe bereinbart, baß ©uffaru unb
bie Houptfaramane nach ©cßamf ang gießen foßten, mäßrenb ich
ein paar ^Begleitern auf unerlaubten SBegen bie ©übfeite beS gluffeS
abftreifte. Slm Slbenb maihte mir eine Seputation unferer SabaliS ißre
Slufroartung, um angufragen, ob ißnen Siußameb Sfa nicht bon feinem
ausfteßenben Soßn ein fÇeft geben lönne! SaS aber fanb ich benn bocß
gu frecß, ©elb geßörte ja ber ©attin beS SSerftorbenen; ein geft
iönnten fie immerßin beranftalten, unb gmar auf meine Soften, aber eS
merbe nicßts meiter als ©ctjaffieifcß, Sfcßang unb See geben.
Unb am SJtorgen beS 1. Suli macßte mir mieber jernanb feine Sluf*
martung, nämlicß fünf junge Settelbirnen, gerlumpt unb fcßmarg, mit
Sünbeln in HDigSefteöen auf bem Süden unb großen SBanberftäben in
ben Hauben, ©ie maren, mie fo biele anbere, am Sang=rinpotfcße gemefen
unb rechneten auf bie Südreife nacß fßam, Jno ißre H^mat mar, nocß
ein boßeS SBanberjaßr. ©ie betteln fich auf bem gangen SBege bon ßelt
gu Seit burd) — eS muß für bie Somaben eiue brüdenbe Saft fein, bie
gaßlreicßen ißilger gu unterhalten, bie auf biefer ©traße manbern.
Slm 2. Suli fagten mir alfo ©uffaru unb feinem ©efolge Sebemoßl,
ritten in fübmeftlicßer Sichtung über bie ©bene unb fcßlugen baS Säger
191 auf bem linien Ufer beS Sfangpo auf, ber hier 56 Subifmeter
SBaffer führte. Slm nächften SSorgen mürbe baS ©epäd ßinübergebracßt,
unb mir hatten gugteid) bie ©ßre, einem borneßmen Sama, ben ich tu
SafcßWunpo ïennen gelernt ßatte, über ben gluß gu ßelfen (Slbb. 242).
©r trug ein gelbes ©emanb mit rotem SSantel unb ßatte einen Weinen,
gelben Hoigßnt, ber mie SSetaß glängte. ©eine Siener maren mit glatten
unb ©äbeln bemaffnet unb brachten ißr ganges ©epäd auf Dals über ben
gluß. ©ie ßatten jeboch baS ^edj, baß bie DaiS in gu tiefeS SBaffer
ßineingerieten unb gu fcßroimmen begannen, mobei färntlicßeS ©epäd
natürlich burd) unb burd) naß mürbe. SBir halfen auch einem H^ten
unb einigen Sämmern nach ber anberen ©eite hinüber, unb mären mir
nocß länger geblieben, fo hätten mir moßl ben gangen Sag mit nuferem
S3oot gäßrbienfte leiften lönnen.
Sun festen mir über nocß gmei Sir me, fo baß ficß für ben gongen