ber eine §inbi fprac^, jo baß fRobert ficí) mit ißm unterhalten fonnte.
Sie Tonnen waren ßübfcß, gut getoatí^fen, non ber Sonne gebräunt
unb Zigeunerinnen äfjnlidj; ißre Singen waren groß unb fcßwarg unb
fcßitferten wie Samt, baS fcßwarge £>aar war auf ber Stirn gefcßeitelt
unb fiel in üppigen Sßetlen über bie Schultern; fie waren in rote ßutn»
pen getleibet unb trugen tibetifche, mit roten Sänbern bergierte Stiefel.
Reiter unb freunbíicE) fprachen fie mit auffaßenb weicher, außerorbentlicß
fpiupathifcßer Stimme unb waren nicht im geringften furcßtfam. Unter
einem beruhten ©ewölbe in ber großen Sorßatle ber ©rotte, umgeben
bon einer Keinen äiiauer unb einer ißalifabe oon ißamagweigen unb teil®
Weife mit $eug oerhängt, war ihre einfache Sßoßnung, bie wir uns an*
fahen. SluS Sucßftreifen geflochtene SDlatten bilbeten baS S^ac^tiager,
über bem $euer ioc^te ber SCeefeffeL 33er eine ÜDlann hatte einen bitten
3opf unb ein rotes ßamagewanb, ber anbere trug einen Scßafpelg unb
hatte fidh Währenb biefeS 20. SctßrßunbertS baS fpaar noch nicht einmal
fdßneiben laffen. Sie eigentliche äöoßnung befanb fich in einem ßößeren
Slbfaß ber ©rotte.
Sitte oier waren im $erbft gefomnten unb warteten nun auf bie
wärmere SnßreSgeit, um nach ßßafa unb bon bort wieber nach §aufe gu
gießen. SBäßrenb biefer ßeit bienen fie freiwillig ben beiben heiligen
©remiten, bie fich *n biefem SBerge aufhalten, berbienen fidh baburdh ihren
Unterhalt unb erwerben fich SSerbienfte im Sinne ißreS DrbenS. SBenn
fie fidh wieber auf bie SG3anberfdE»aft begeben, finbeu fidh ftetS anbere
bienenbe Srüber unb Scßweftent, bie bereit finb, an ißre Stelle gu treten.
©ine teils natürliche, teils aus Steinftiefen ßergeftetlte nadh tinis ge»
wunbene Sßenbettreppe führt iu bie höhnen Siegionen ber ©rotte hinauf.
SlnfangS ift fie bunfet, aber eS wirb tjetier, wenn wir uns einer Scharte
in ber gelSwanb nähern. £>ier unb ba finb SBimpelftangen errichtet unb
bie heiligen Silben eingemeißelt. SSott ber Scharte an wenbet fich bie
Sreppe fteil nadh rechts; gleitet man hier auf bem glatten ©eftein aus,
fo purgelt man gerabe iu bie S'ücße ber Slonneu hinunter, bie bon hier
wie ber Soben eines SrunnenS auSfieht. 33er ©ang enbet an einer
Stelle, bon ber auS eine Keine, fteinente Sreppe nach einer mit
Schiefer gugebecften ^upobenlufe hinaufgeht. Snbern man bie Schiefer*
platte beifeite fchiebt, gelangt man in ben größeren ©rottenfaal, beffeu
Öffnung Wir bom Sal aus faßen. Slber fo ßodh hinauf wollten uns
bie bienenben Srüber unb Scßweftern nicht bringen.
Sn biefer oberen ©rotte, Sfcßomo=tafa, häuft feit fieben Salden ber
ßunbertjäßrige ©infiebler ©unfang Slgurbu, ber wegen feiner §eilig*
feit in ber gangen ©egenb in hoßem Slnfeßen fteht. ©unfang bebeutet
©remit, unb Slgurbu ift ein fehr gewöhnlicher Stame, ©belftein bebeutenb.
Seben fiebenten Sag feßen bie Sienenben Sfamba, SBaffer, See unb
■ «Brennmaterial unter ber ßufe auf bie Sreppe; bieS alles ffolt fidh
ber Sllte, ber nicht mit SDlenfcßen, nur mit ben ©öttern fpredhen barf,
bann felber herein. Surdß ein ßodß unter ber ßufe fonnte ich einen
¡ großen, aus Steinen unb ßehnt ßergeftelltett Sfchorten unb einige auf bie
I Sßänbe ber ©rotte gemalte ©ötterbilber erblicfen. hinter bem Sfchorten
unb leiber unficßtbar faß ber ©reis in einer SBanbuifcße niebergefauert
unb murmelte ©ebete; bann unb wann hörte man ihn in ein ÜDlufcßel*
ßorn ftoßen.
S«h wollte bie Sdhieferptatte beifeitefdhieben unb in bie obere ©rotte
ßineinfteigen, aber baS wollte man um alles ©olb ber Söelt nicht auf fein
©ewiffen nehmen. @S würbe ben Sitten in feiner DJtebitation ftören unb
i feine ©remitengeit unterbrechen; auch werbe ber Sitte uns mit Steinwürfen
I empfangen. Snt SSergteicE) gu bem eingemauerten ßingamöncß muß ber
I ©remit Dlgurbu ein ibljllifcheS ßeben führen, benn er fieht baS Sal, bie
I Sonne, ben wirbelnben Schnee unb bie am §immet funfelnben Sterne;
f aber ßangeweite muß auch er haben! Sn einer gweiten ©rotte, bie mit
f ber DtgurbuS Sßanb an SBanb liegt, wohnt noch ein ©remit; bie beiben
aber finb fich nw begegnet unb wiffen nichts boneinanber. Sie bürfen
fein gleifdß effeit, aber Sfamba unb See, unb beibeS erhalten fie bon
ben benachbarten «Homaben unb ffteifenben, bie biefe Straße gießen. —
JUach biefem Sutermeggo überfcßreiten wir wieber baS ©iS beS gluffeS
unb gießen in bem ewigen Schutt aufwärts. Sor unS geicßnet fidh bie
flache Sßötbung beS Sfcßang=la*ißob»la ab. Dßne große Slnftrenguug
überwinben wir bie Steigung, obgleich unS ber eifige Sßinb gerabe inS ©e*
ficßt bläft. Seim Steinmal fanu idh bie SDleffungen erft beginnen, nacß»
bem ich bie fpänbe über Suugfeuer wieber erwärmt ßabe. Sie SluSficßt ift
begrengt, flach unb wenig orientierenb. Sodh naih ber Seite hin, öon
i ber wir gefommen finb, fießt man bie tiefeingefdßnittenen Säler, unb
[ es fcßeint, als feien wir ßößer als bie ©rate, bie fie begrengen. Sie
$ßße betrug 5573 «Dieter! Sfcßang bebeutet Slorben, Dlorbtanb, «ßob ober
! ißö Sibet, b. ß. baS eigentliche, ßauptfädhlicß oon anfäffiger Sebölfe*
rung bewohnte ßanb. Sf<hang=la=ißob*ta ift alfo ber 3ßaß gwifdßen ber
nörblicßen £>ocßebene ber «Jlomaben unb bem ßanbe im Süben, baS Slb»
I fluß nacß bem SDfeer ßat. ©erabe in biefer ©igenfcßaft einer ©rengbarriere
gwifcßen beiben ift ber SranSßimalaja bon fo außerorbentlicß großer Se*
bentuug. Saßer gibt eS fo oiele ißäffe, bie Sfcßang=la=ißob=ta ßeißen.
Sßie oft würbe mir nidßt gejagt, baß ein ißaß, wie er an fi<ß auch ßeißen
möge, immer ein Sfcßang=la=ißob=ta fei, wenn er auf ber SBafferfdßeibe