hübfch toieber um. „§>ätte ich uur ein SDteffer ober eine glinte gehabt,"
jagt er, „jo würbe ich fie alíe beibe getötet haben!"
S3on einer fiel) fd^arf abhebenben Soppelterraffe fteigen wir jd)íieBíict)
in ba§ Sal beS Sargo*tfangpo hinunter, wo ber FluB jid) in meiere Slrme
geteilt f»at, an benen es oon Sßilbgänfen unb =enten wimmelt. Sin ben Ufern
wächft ©ebüfd). Sluf bem rechten Ufer liegt unfer Säger Str. 150, nidjt weit
nom F UB beS majeftätifchen Sargo*gangri (Slbb. 207, 208, 209, 210).
©o weit foßte idt» fommen, aber nicht weiter! §ier erwartete uns
eine @d}ar oon 20 bis an bie 3 alpte bewaffneten Weitem, bie ber @ou*
oerneur oon Staftfang auS @chanfa*bfong mit bem 33efef)l gefdjidt hatte,
unS anguh alten, „falls wir es oerfudien füllten, nac£» bem ^eiligen ©ee
oorgubringen". diesmal batten fie beffer aufgepaBt unb oorauSgefeben,
baB ich wir allerlei Freiheiten herauSnelpnen würbe! SSor 15 Sagen
batten fie ©cpanja^fong oerlaffen, feit 3 Sagen lagerten fie hier unb
erwarteten unfer kommen. SBentt wir uns gefputet hätten, wäre ich
ihnen wieber guoorgefommen! Ser eine ber beiben Führet war berfelbe
Sunbup Sfering, ber, wie er mir felber fagte, Sutreuil be iRbinS unb
©renarb £>alt geboten batte unb auch im Sanuar mit jplabfche Sfering
um Sigangtfe*tfo gewefen war (Slbb. 213). ©r erzählte, baff j)(abfd)e
Sfering noch im Slmt fei, aber meinetwegen gro|e Unannebmlid)feiten ge*
habt unb bem Seoafd)ung 60 SambauS, ungefähr 13500 SÜtarf, ©träfe
habe pablen müffen! SUS ich einwanbte, baB jplabfche Sfering mir felber
gefagt habe, er fei fo arm, baB er nichts mehr gu üerlieren habe, ant*
wertete Sunbup, baB er ben betrag oon feinen Untergebenen erprcBt
habe. Slucb alle, bie uns 2)afS o erlauft unb uns als Führer gebient
batten, feien ftreng beftraft worben. — Ser näcbfte ©uropäer, ber ficb
ohne GürtaubniS Mg burchgufchieidjen fuebt, wirb mit febönen Schwierig*
ieiten gu fämpfen haben!
Sunbup geigte auf einen roten ©ranitoorfprung, 200 SJieter im Storben
.unfereS SagerS, unb fagte: „Sort ift bie ©renge gwifchen bem Sabrang
(SafdjMunpo) unb Staftfang (Sbafa). @o weit bürfen wir @ie geben taffen,
■aber feinen ©cf>ritt weiter; anberenfallS haben wir 33efel)t gu fdpeBen."
©ie lafen ben 5ßaB aus ©cfjigatfe unb erflärten, baB, wenn barin
ftebe „auf bem geraben Söeg nach Sabaf", bamit bocE) burcbauS nicEjt
gefagt” fei, baB td) bie ©rlaubniS hätte, aße möglichen Umwege gu
•machen, am aßerwenigften aber, baB wir nach bem Sangra*jum*tfo gieben
bürften, ber heilig fei unb unter ber jperrfdiaft oon Sbafa ftebe. ®aw
S)atoi habe SSefehl gegeben, ihm über ben 2Seg, ben wir gögen, täglid)
gu berichten. Sßenn fie biefem S3efehl nicht gehorchten, fofte es ihnen
«fien ben ®opf. ©o war eS benn fiar, baB t<h ben Sangra*jum*tf»
■nun gum brittenmaf aufgeben muBte, je^t, ba ich ttur noch gwei furge
■Sagereifen oon ihm entfernt war!
@d)arf unb weiB zeichneten ficb bie Umriffe beS S3ergeS im fDtonb*
■fdjeitt gegen ben blaufdhwargen, mit ©ternen überfäten §immel ab. Slm
■Sag barauf aber ftürmte eS, unb man fab nicht einmal ben F UB beS
■Sargo*gangri, gefdjweige benn bie eifigfalten Rolfen, wo bie SBinbe ihre
Mbiwmlifcben ©höre gwifchen ben Ftrnfelbern fingen. Slm Slbenb bagegen,
■ als baS Sßetter fid) aufgeflärt batte, trat ber gange mit frifchgefaßenem
■ ©dhnee bebedte S3ergftocf wieber beutlicb hertwr.
Sludh je|t batten wir wieber ein langes ißataüer mit ben Leitern
■ aus Staftfang. Sdj fagte ihnen, baB td) biefeS Säger nicht eher oerlaffen
■würbe, bis ich ben ©ee wenigftenS aus ber Feme gefeben hätte, ©ie
■erwiberten gu meiner Freube, baB fie, Weil fie mir nun einmal. gegwuugen
fiunb wiber ipren SBißen bie ©nttäufebung üerurfacben muBten, baB td)
nicht an baS ©eeufer bürfe, mich nicht auch nod; btnbern Wollten, ben
heiligen ©ee WenigftenS oon weitem gu feben; fie würben aber febarf auf*
paffen, baB t<b hinter jenem roten S3erg nidht weiter nach Storben ritte!
®aunt waren fie gegangen, fo erfd^ienett unfere alten Führer aus
•Kjangbam, um ficb gu beflagen, baB bie Steiler aus Staftfang iljr Seben
®bebrobt hätten, weil fie mich brerbergebracfit hätten. Sch tieB mir nun bie
■Staftfangleute wieber holen unb erflärte ihnen energifcb, baB fte nicht
»länger gu quengeln hätten, ba eS auSfcblieBlicb weine ©¿bulb fei, baB
Jjwir uns hier befänben. ©ie oerfpracben auch, ba fie ja baS grofje ©lud
.gehabt hätten, mich ttod) gerabe im richtigen Slugenblid abgufangen, nicht
■länger unfreunblidj gegen bie Äjangbamleute gu fein. Siefe fonnten
«ben Frieben fdjlieBenben Parteien gar nidht genug banfen, unb ihre
■Freube Würbe noch gröBer, als ich ber gangen ©efellfchaft ©elb fdhenlte,
I um ihre luapp bemeffenen SebenSmitteloorräte gu üerftärfen. ©ie malten
■ihrem ©ntgüden baburdh Suft, baB fte üor meinem gelt ©piele, Säuge
■unb Stingfämpfe ausführten, unb ihr fröhliches Sachen unb Särmen haßte
noch in fpäter Stacht oon ben Sergen wiber.
■ S a lamen aber gwölf .neue ©olbaten Oon Staftfang mit frifdheren
befehlen: unter feiner Sebingung werbe mir geftattet, Weiter norbwärtS
Jau gehen! Slber aße waren freunblicb unb höflich; wir fdhergten unb
■lachten miteinanber unb würben bie beften Freunbe. SJterfwürbig, baB
■ ihnen nie bie ©ebulb riB, obwohl ich ihnen immer wieber Scherereien,
■ SBirrwarr unb täftige Steifen oerurfadhte!
I Slm 28. Slpril ftanb ich um 8 Uhr auf, nahm eine ©onnenhöhe,
■ photographierte ben S3erg unb maB bie SBinlel ber höchfteu @pi|e, wogu
■einige Sabafis mit ben nötigen Snftrumenten, fowie mit S3rennmaterial