aus dem geringen Honorar, das e r für seine Arbeiten bezog,
sich n u r die nötlügcn literäi-isclicn Behelfe und das nöthige
Material für seine eigenen ferneren Studien heischaffen zu
können. Manche Untersuclmngen musste e r aus Mangel an
Ilifsmitteln auf „glücklichere T ag e “ verschieben, manche
musste er der Auflagskosten h a lb e r unpublicirt lassen, oder
sie in weniger vollendeter Gestalt dem Publicum verlegen,
als solche z. B. seine OrigmaJzeichnungen selbst besassen.
Doch so nicdersclilagend dieses Gefülil auch fiu- ihn
war, so ermüdend, wie e r selbst sagt, die äusscrn Vcvhiilt-
nisse auf iinn lasteten*), e r fuhr fort, rastlos u nd ungebeugt,
den „ treuen Gefährten seines Lebens — die Wissenscliaft“
zu pflegen. Sein paläontologisches Haupbvcrk „Beiträge
zur F lo ra de r Vorwclt (1845)“, sein „Prodrom einer Monographie
der böhmischen Trilobitcn (1847)“ und m ehrere andere
Abhandlungen (siehe Anhang Nr. 68—75) sind die rühmlichen
Zeugen, dass de r walu-hafte P rie ste r de r Natur seinen
höchsten Lolm allein im Dienste seiner Göttin linde.
Und während die Mitwelt so wenig für ihn that, war
e r bemüht, F ragen, die tief eingreifend in das ‘Wohl seiner
Mitmenschen in den letzten J ah ren die höchsten staatswirth-
scliaftlichen Interessen lebhaft berührten, von seinem Standp
u nkte aus beanfrvortcn zu lielfen. Die „B randa rten der
Cerealien“ und die verderbliche „Kartoft'elkrankheit“ n-aren
längere Z e it de r Gegenstand seiner Arbeiten, deren Ergcb-
niss er in „A n d r6 ’s Oekononiischeu Neuigkeiten“ (s. Anhang
Nr. 71. 74) veröffentlichte. —
Ich habe es aus Grmidsatz vermieden, in dieser flüchtigen
biogi'aphischen Skizze die Namen v on J län u e rn zu nennen, die
unserem!Corda ImLeben feindlich gegenüber gestanden, ab e r imi
so w ohltlmcndcr ist m ir das Gefühl, welches die Erin n e ru n g an
je n e E dlen erweckt, die freundlich förderlich in seine L aufbahn
eingegi-iflen. Unte r diese gehört auch P a rish B aron von Senften-
berg, welcher meinem Freunde, de r bishe r in einem finstern
engen Dachstübchen wohnte, nicht bloss ein Q uartier in seinem
Pa la is einräuiute, ihm öftern Z u tritt zu seinen, von d en hervorragenden
Mitglicdem unseres Adels gebildeten Gesellschaften
gestattete, sondern, de r auch, selbst Freu n d und K enne r der
Natunvissenschaftcn, insbesondere der A stronomie, n icht olme
directonEinfluss blieb auf die Richtung de r ferneren Studien
Corda’s. D ie Worte des Dankes, die Corda in de r Dedica-
tion seiner „Anleitung zum Studium de r Mycologie“ aus-
spricht, sind gleich ehrenvoll für denjenigen, an den sic ge richtet,
als für den, aus dessen Gemüthe sie entsprungen w aren.
Das J a h r 1848, dessen geistiges E rd b eb en von Westen
aus die L än d e r Europas durchzuckend, gewaltig und eimst
mahnend an T hronen und Völkern laittclte, fand Corda in
geräuschloser wissenscliaftlichcr Tliätigkeit, u nte r Anderen
auch mit de r Ausarbeitung des Texte s zum gegenwärtigen
Bande seiner Icones Fungomm beschäftigt. Corda, de r in
de r sogenannten „vormärzlichen“ Zeit üb e r manche damaligen,
je tz t freilich längst und gründlich abgostclltcn Uibel-
ständc und Missbrauche sich mitunter mit einer Freimüthig-
k e it und Offenheit ge äussert hatte, welche zu de r Zeit nicht
gerade allgemein b e lieb t war, Corda konnte n u r einem v e r-
n ü u f t i g e n F o r t s c h r i t t e huldigen, und eben desshalb
— den Tendenzen de r damaligen Unisturzpartei mit scharfem
Blicke bis auf ihren erbärmlichen Grund sehend- - k eine
Sympathie fühlen fiü- das Treiben je n e r „Volksbeglücker“ ;
eben so wenig als er Geschmack finden konnte an den
„S egnungen“, welche de r schlau angelegte, doch in seinen
T riebfedern se lbst von minde r befähigten Köpfen bald e n tla
rvte öechischc Terrorismus (der seinen blinden Jü n g e rn
in den Zeiten des blinden J^b-käs, des „öecliischen“ A ttila s,
— die glorreichsten, wiedcrholenswerthen Blätter de r „böh•)
Mnn vcrgleiclie Corda's Vorreden zu den Iconos, und dieso selbst c
mclireieu Stellen.
mischen“ Geschichte erblicken liess) von P rag aus üb e r die
„gleichberechtigten N ationalitäten“ mit k omischer Selbstüberschätzung
ansgiesscn wollte. Corda nahm an de r Revolution
mu' in sofern einen Antheil (wenn man dies einen Anthcll
nehmen nennen k ann), als er, wie manche Tausend Andere,
gezwungen wui-de, de r Nationalgarde beizutrctcn, das hoisst,
jenem „gepre ssten“ Convoluto von Menschen eben so ve rschiedenen
Standes, als verschiedener politisclien Ansichten
und Muthcs, welches man damals „Nationalgardc“ zu n ennen
beliebte. E r liess sich dem grösstcnthcils aus deutschen
Künstle rn zusammengesetzten Corps „Concordia“ genannt*)
einverlciben, zog sich abe r schon in den ersten AVochen eine
heftige Lungenentzündung zu, welche diesem Nationalgardedienste
glücklicii ein E n d e machte ! — E s gelang mir zwar,
meinen F reu n d von seiner K rankhe it wieder vollständig her-
zustollcn, doch musste ich ihm rathcn, zur schnellem W ieder-
ki'äftigung seiner ohnediess schwächlichen Gesundheit in
einer geeigneten L andgegend ein passendes Mineralwasser
als Nachcur zu gebrauchen. Nach P ra g zurü ck g ck ch rt, be schäftigte
sich Corda, abgeschlossen und entfernt von ^ e r
Ausscnwclt und ihren S türmen, wieder ganz mit seineli Studien
allein, der Revolution iln' baldiges E nde vorhersagend!
Ihm, dem Vielbegabten wä re es damals wohl ein Leichtes
gewesen, durch Rede imd Schrift die A u fi^ rk s am k e it höhere
r Regionen auf sich zu ziehen ; docU C orda liebte . sein
Vaterland und seine Regierung zu innig' und zu aufrichtig,
als dass e r die momentane Schwäche und Rathlosigkeit der
damaligen Regierungsorgane hätte zu seinem Vortheil b e nütz
en wollen! E in Pati-iotismus>-der, im edelsten, zartesten
Rechtsgefühle bcgi-ündet, jedenfalls höher anzuschlagen ist,
als d e r heuchlerische Servilismus, in welchem die Crcatiiren
de r Revolution sich zu überbicten suchten, nachdem die
Revolution selbst von de r ba ld wieder e rsta rk ten R egierung
ki'äftig und siegreich zu Boden geworfen wa r ! Corda wollte,
wie alle wahren F reunde des österreichischen Vaterlandes,
ke in Emporkömmling des J a ln e s 1848 we rden; und w ährend
so Manche (um nicht zu s agen: so Viele) zu je n e r Z e it die
Verlegenheit de r Regierung auszubeuten oder viclleiclit wohl
selbst na ch Ki'äften zu steigern suchten, um, ihren eigenen
crassei! Egoismus mit dem freilich sehr fadenscheinigen und
löchrig-durchsichtigen Mantel de r „Völkcrwohlfalirt“ verhüllend,
unverdiente E h ren und Wüi'den anzusti-ebcn **), machte
Corda Anstalten, — Böhmen imd Eu ro p a zu verlassen. —
*) Für diejenigen meiner auswärtigen Leser, die sich TÌellciclit nodi der
damaligen Ereignisse in Prag im Allgeinoiiioii zu erinnern wissen,
muss ich liier bemerken, dass dna crwülinte Corps „Concordia“ dincli-
aus nicht zu verwcdiscln sei mit dom gleidizeitigeii, in den Zcitimgon
öfter erwälmten Corps „Swornost“ genannt — obwohl beide Namen
in deutscher Spvadie zieinlicli dasselbe bedeuten. - Dieses „Swornost-
Corjis“ bestand aus einigen Ulö-a-Öochcn, einigen leiclit boivcgliolien
Subjocton ; Faiseurs de D.avrieadcs, einigen basenherzigen Stiiatsbenni-
ten, und einigen - Alien des iinste.rblichnn Don Quixote (Pradit-
cxemplaren, um wcldiePrag walirschoinUdi von allen JIitsoonEiiropa's
beneidet wird!) Dieses „Swornost-Cbor“ that dem „biilmiischen Museum“
insliesondere die Elire an, in seinen Hallen scino Hauptn'aclio aiifzu-
sdilagcn, bcui lcuadctc seinen wissensdinttlichon Sinn z. IJ. aneli dadurch,
dass OS einen Theil dor Minci'.aüen-Samiiilung zu Ban-icaden
0. dgl. verwe.nilfitc oder venvonden lies«, mid liintcrlioss noch nian-
clici'lei scgensreiclie Folgen seines öirontliclion und geheimen AVli'licns,
(aucli für das hölim. Miisoiun selbst), welche, wie es sclieint am geliörigcn
Orte selbst liLs jetzt noeli nicht recht gcbiilivend gewürdigt wui-ilen sind.
**) Es ist eine psycliologisclio Merkwürdigkeit, dass imiii „Oceckichte“ so
liünfig liloss desshalb zu studiron sclieint, um desto leiclitcr zu — vergessen,
was in dor Welt ¡/eechehen seil
Sclion im Jahre 1848 schriol» PalncUy (Ìiiogrnpliio der Grafen
Kaspar und Franz Sternborg. — In den Aliiinndl. dor Ic. böhm. Go-
Bcllsohaft der Wiascnscliaftcn) oben so trcll'end als walii-: „Giaf
Sternborg kam im August 1787 in Paris an. Die politische Aufi-ngung,
welclic sich bereits bol allen Stiindoii zu änsseni liegann, maclitc auf
ihn oincn leliliaftcii Eindniek. Da sie siali unter dom Schilde eben
80 iiüthwcndigcr als licUsamer liofuniicii gobililet hatte, so ging aiioli
D e r F ü rs t F ra n z von Collorcclo-Mansfclcl wollte wogen eines
Läoflcreiciiankaufes einen Theil von Texas in ökonomischer
und naturhistorischcr Hinsicht untersuchen lassen und liattc
meinem Freunde den Antrag gestellt, sich auf seine Kosten
dieser Aufgabe zu unterziehen. Corda, d e r , so zu sagen,
Europa müde geworden, und den als Deutschen insbesonde
re die tragische Parodie de r deutschen Einigkeit, die damals
auf dem Wclttlioator aufgeffihrt wurde, sclimerzlich b e rührte
, Corda, de r schon lange den sehnsüchtigen ^Vunsch
gehegt, der Schöpferkraft de r N a tur in einem fremden Wolt-
thcile se lbst so re cht unmittelbar ins Antlitz sehen zu können,
nahm diesen A ntrag des IMrstcn mit Vergnügen an.
Ab e r auch hei dieser Oologenheit zeigte er wieder, dass
ihm, um mit Schiller zu re d e n , „die Wissenscliaft n u r die
hohe hiniinlischc Göttin sei,” während sic so manchem Ändern
nichts is t als „die tüchtige K u h , die ihn mit Butter
v e rso rg t:” keinen materiellen Vortheil hätte Corda von diese
r ganzen Expedition g e e rn te t! SämintUchc von ihm zu
acquirircndcn Sammlungen w aren im V oraus vom F ü rsten di-ra
böhmischen Museum als Geschenk zugosiclicrt worden dafür,
dass dasselbe Corda den nöthigen U rlaub b ewillige ! Nichts also
liätte mein F reu n d von dieser Reise für sich gewonnen, als
das wonnige Gefühl des befriedigten W issensdranges und die
E rinnerung — glücklich übcrstandencr G e fah ren ! — Nachdem
e r das Wenige, was er sich mühsam erspart, noch zu
den Reisevorbereitungen verwendet ha tte , nahm e r am 6.
October 1848 Morgens Abschied von seinen F reu n d en und
von P rag — — a u f immer. D e r kunstsinnige Gra f Erwciii
Nostitz hatte ihn einige T ag e vor seiner Ahreise noch durcli
das Geschenk eines ausgezeichneten Chronometers üb e rra
s ch t, de r seinen kleinen A ppa ra t physicalischcr In s tru mente
, welchen e r niitiiahni, wesentlich completirte. —
In Bremen wurde e r von Dr, F o c k e , Apotheker Seidl und
der I3remer Musoumsgoscllschaft mit zuvorkommender Herzlichkeit
aufgenommen. Im dortigen Museum, dessen schöne
Sammlung von F isch en , Seethicren und Holzarten er in
einem B riefe rühmend erwähnte, zeichnete e r noch den F uss
der bekanntlich e rst in de r historischen Z e it ausgestorbcnen
Vogelgattiuig „Dronte.” - E r verliess Bremerhaven am 24.
October 1848 an Bord des Segelschiffes „Louisiana.” W idrige
Winde zwangen den Capitän, die Insel “Wight zu um.
segeln und auf einige Zeit in Coivcs c in z iilau fcn . Auf
d e r F a h rt üb e r den atlantischen Occan beschäftigte ihn
das Studium von Mccres-Algen und Infusorien; nebstbei
musste e r auch iviedcv einige Reminisccnzeu de r hi]ipokrati-
scheii Kunst hervorsuchen mul als Schiffsarzt fu n g ircn , da
Iccin ande re r Arzt am Borde war, und von den zweihundert
Auswanderern, die das Schiff mitgenommen h atte, mehrere
während de r Uihcrfahrt erkrankten.
Olme weitem Unfall, doch ziemlich angegriffen durch
die lange Seereise, landete Corda endlich nm 13. Deccmber
in New-Orlcans, wo e r sich ab e r n u r acht Tage autliielt, so
Graf Stcniboi-g, wio alle edcklciikcmlcn Mäiincv dieser Zeit, in ilivo
Ideen ein. . . , Erst s|»itcr gewann c f die Uibevzoiigmig, dass keine
Sache so rehi imd so lieilli/ ül. dass am Ende nicht Einemiulz und
Leidenschafien. jeder Art sich mit ihr zu verbinden, und daraus eine
GeisscI ß lr das Mcnschcngeschleckl zn bilden uühsten.“
Wio Viole mögen sioli n-olil im Jalno 1848 in Bobinen die.ser
Worfo des gefciovton böhmisob-ständisolieu msloriograi>licii erinnert
liabon. -.1. It. am .Mai, an wolelieni 'I'ag.. man in Prag —
da Kaiser Ferdinand sicli zn don trcneii Tirolern goflüebtct — niclits
Eiligeres zu tliiai liatte, als eine iivovisorisclio Hegierung für Biilimon
zu erricliteu. Ein Laiidsniaim Corda's, der nebst Piibiolcy u. A. zum
Mitgliede dieser Regierung liorufouo Faliriliaut Herzig ams Reiciuniberg,
lolinto allein dio ilini ; - als illegal!!
Ein crliebondor Lielitstrald in einer .scImnichvoUen Zeit! — DicWclt-
geseliiehte ist das Weltgoriciitl Bei dieser seliöneii Phrase können sieh
aber die Moiisclieii trösten, dnss am jün.stcn Tage die „Jury“ niclit
von .Goscbiclitsclu-oiliorii“ gebildet werden wiid. —
lange nämlich als nöthig war, um die erforderllclieii Enipfeh-
lungssehrciben, Anweisungen u. s. w. zu erhalten.
Gegen Weihnachten tra f e r in Galveston ein, doch hier
h ot das fortwährend ungünstige W e tte r ilim wochenlang n u r
sehr wenige Gelegenheit, wissenschaftliche Ausflüge zu machen.
Es regnete beinahe ununterbrochen, alle Flüsse waren
ausge tre ten, alle Wege grundlos geworden. In Galveston
lebt sich’s th c u e r ! Corda’s sehr mässigcs Reisegeld musste
zusammcngchaltcn werden, um nur das eigentliche Ziel sein
e r R eise se lbst erreichen zn kö n n en ; er konnte s id i weder
Schiffe, noch P fe rde und Begleiter zn gi-usscm Excursionon
jiiiethen, dazu reichte seine Baarscliaft nicht hin, daher be-
scliriinkton sich seine Wanderungen bis zum März 1849 Ijlos.s
auf kleine F ussrcisen in die Umgebungen Galveston’s. Corda
ve rlänge rte seinen Aufenthalt in dieser Stadt verabrcdetcr-
massen so lange, bis sein Reisegefährte H e rr S e crctär S türmer,
d e r von hier aus, um seiner besondcrn Mission im In teresse
des F ü rs ten naehzukommen, nach Neii-Bi'aunsfels
n. s. w. v oransc ilto, wieder zurückge.kchrt war. Die Un-
sicliorhcit dos Landes liess es nämlicli einerseits nicht räth-
iich linden, dass beide zugleich den weitern Weg durch
Texas einschliigen, anderseits konnte abe r Corda in dieser
J ah re sz e it sich nördlicher hinauf n u r noch weniger n a turhistorische
Ausbeute verspreclicn, a ls hier im Süden.
Nachdem die Witte rung abe r günstigen' geworden und
aucb H e rr Stürmer E n d e F eb ru a r wieder in Galveston ein-
gctroflcu w a r, machte Corda im März eine Excursion nacli
Houston, später eine nach Libcrty-Raunty im östlichen Texas
und im Ju n i eine noch weitere nach dem westlichen Texas,
wo e r nördlich bis Brenham kam, worauf er wieder die
Richtung westlich nach St. Antonio de B oxa r einschhig. —
Hatte in Galveston die winterliche Natur die Iloffmmgcn
meines Freundes sehr hc rabgestimmt, so wa r derselbe dagegen
mit den Resultaten seiner spä tem Reisen sehr zufrieden
; er hatte flcissig gesammelt und beobachtet und
e in e , wie er selbst s chrieb, seine kühnsten Erwartungen
überti'effcnclc Masse inte re ssante r Naturalien zusammengebracht.
E r hätte zwar Gelegenheit g eh ab t, seine Sammlungen
voraus nach E uropa zu senden, doch damit sic ke inen
Schaden nähmen, wollte e r sic selbst n ich t aus den
Augen la s s e n ! und diese Vorsicht wa r die U rs a c h e , dass
Corda’s ganze Thä tigke it in T exa s für die Wissenschaft leider
verloren war, denn seine Sammlungen thcilten nun sein
eigenes Loos! — Im August war mein F reu n d wieder wohlb
ehalten in New-Orlcans zurück, und bestieg, reich an erfreulichen
wissenschaftlichen und auch reich an b etrübenden politischen
und p liilanthropischcn *) B eoachtimgen u nd Erfalirungen,
am 25. dessclb. Monats (1849) das B remer Handelsschiff „Victo-
*) Corda liatte diu Absiclit geiinbt, nacli seiner Ziu-ückkunft ein Wurlt
über die nordanierikniüsclien Ziistiiiide lier.aiisziigcben ziu' Warnung
für AnswandeniiigsUistigo des östeiToicliisclien A^atevlnndesl
Wie sicli ibra nlier die politisclien und socialen VoriiältnLsso dieses
Eldorados ropublilianisclior Scliwiinneii, dieses „glückliclicn Amcrilijis“
wie cs Rnttcel: iiciinf, in der Niilic bctraclitct d.avgestcllt hatten, darüber
geben seine Briefe bcaclitonsworthc Aufschlüsse. leli will nur
ein paar Stellen liursctzGii. In einem SciireibciiCoi'da’s, datirt Galveston
2.). Jiüier 1849, hoisst e.s: „Wenn ich mich liier aller der eiiropüisclieii
Lügen über Amevi!t.T.s Roichthuin, Handel, Seliifffaiirt luul Industrie
criiiiicro, so stellen mir diu Haaro zu Berge, und wenn icli diese I ’roi-
iieit liier mit jener Oostcrrciclis vcrgieiche, so fiirulite icli immer den
Scliiagflussl Man sollte alle unscro Demoeraten hiolier senden, und
sic siiu! total gclioiitl. . . Ich fürelitc niclits mehr als die aiueri-
Itiiiüsclien Dampfscliiffe, solclic Liederlichkeit, Bclnmitz, Fahrlässigkiüt
und Oiiuncrei ist mb' nocli niclit vorgckommeii. Tiiglioh Uiiglücks-
fiillo! aber Meiiseiicnlobcii ist liier — Xiclits! Die iriselicn und dciit-
selien Narren kommen ja zu Taiisoiideii her, um liier zu vorliuiigerii
oder rcicli zu ivorfic'ii. Doeli wissen Sio, Erstercs isl hier viel leiclitcr
als Letzteres. Und wenn ich unsere doutsclien liaueni hier farmen
sehe, und die 1 (ulzbiiden bcsnclie, in ibo sic zu Hause kaum die Scliweiiic
gesperrt hiittun, und die Kargheit ihres Uiiierlialtes betraelito. mid
a