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zigor .Taliron sali ich bei Freu n d Corda ivicdcr einmal
ein einziges E xemplar desselben — es liattc die Grösse
einer kleincu Wallnuss, ivar aussen blendend weiss,
und hatte vou aussen dahe r ga r k e ine Aehnlichkeit
mit einer de r bölimischon Cboiromyccs-Arten, die immer
mehr oder weniger schmutzig oder gelblich iveiss
erscheinen.
Ich kann mich noch erinnern, dass mein Freu n d m ich
zur Untci-suchung dieser mycologischen Seltenheit em-
lud, abe r im Drange de r Geschäfte, welche die damalige
Uihersicdlung des böhmischen Museums von dem
P rag e r „ Ilradse liin” in die P rag e r „Neustadt” vcran-
lasste, ging dieses Excmphu- verloren.
Soll ich mein Urtheil üb e r T u b e r n ivemn Krombholz
abgeben, so wäre es folgendes: T ube r niveum ist oin
neues Pilz-Genus, welches den Bau und die Asci eines
Choiromyces, den Appendix basilaris (aber in viel
mein- cntuuckelter Form) von Tnlasncinia, das Ilyme-
niiun (ex paraphysibus filiformibus compositum) einer
Baisamia oder eines Paehyphloeus und die Sporen
eines T u b e r besitzt.
Ob diese Sporen abe r blosse Sporae echinatae sind
(wie solche gewiss k e in R hizopogon: Fries-Tulasne zeigt),
oder Sporae faveolato-alatae, diess wage ich aus Corda
’s Abbildung nicht zu augurfren.
Corda’s Analyse dieses Schwammes bei Ki-ombholz
1. C. rü h rt aus den di-eissiger Jahi-en her, sie wurde
noch mit emem alten englischen Mila-oskope gemacht,
welches nicht geeignet war, über solche feinem Details
eine befriedigende Aufklärung zu verchaffen. Kömmt
es mil- doch m anchmal vor, als wäre, trotz den je tz igen
viel besseren Jliki-oskopen, z. B. de r Ausch-uck Sporae
ininutissime alveolate - aculeatae die allehiige Folge
einer optischen Täuschung. Wenn das E pisporium dicht
mit Stacheln besetzt ist, so adhärirt schleimiges W asser,
wie cs allenfalls beim B efeuchten eines raiki-oskopischen
Pilzquerschnittes entsteht, an den Stacheln des Epispo-
riiuns in Folge einer Ha a rröhrchen-Wirkung stärker,
und b ringt so den Schein einer die Stacheln v e rbindenden
hiembrane zu Stande.
E b en desshalb sehe ich mich genöthigt, meinen v e rewigten
F re im d gegen die oft tadelnden Bemei-kimgon
ande re r Mycologen üb e r seine in Eh-ombliolz’s We rke
gegebenen Pilz-Analysen hier nicht sowohl in Schutz
zu nehmen, als vielmelu- diese Analysen dtu-ch eine
ebifachc Darstellung der T hatsachen in einem ganz
anderen Lichte erscheinen zu lassen, als in welchem
manche, unte r g anz anderen V erhältnissen beobachtende
Mikroskopilccr und Nichtmikroskopiker selbe zu betra
chten ftü- gut fanden.
Die Analysen zu diesem P rachtwerke sind alle aus
Corda’s frühester Zeit — e r war damals noch Studiosus
Chu-iu-giac — mit einem alten Instrumente ge-
raaclit, welches, wie schon erwähnt, sehr Vieles zu
■wünschen übrig liess. Corda, dor mit Nahrungssorgen
zu kämpfen hatte, wa r froh, n u r ein Miki-oskop zu
besitzen, imd leistete mit demselben wohl das Möglichste.
Krombholz’s Abbildungen waren alle schon
in den dreissiger Ja h re n n ich t bloss fertig, sondern
auch sclion lithogi-apliirt und abgedruckt, doch die Bearbeitung
des Texte s verzögerte sich m eh r, als man
Anfangs vermuthen konnte, da Krombholz selbst als
klinischer Professor und P rimär-Arzt des grossartigen
P rag e r Krankenhauses, so wie als ausgezeichneter vicl-
gesuchtei- P ra k tik e r in einer Stadt von 120.000 Be wohnern
nur wenig Zeit füi- sein Schwaminwcrk übrig
behielt, Corda aber, der an derRcdactlon des Texte s tliä-
tigen Antheil genommen, später nebst dor zoologischen
Abthoilung des böhmischen Museums, die er lu-spnliig-
lich zu custodireu, auch die übrigen natui-histoi-isclicii
Sanimlimgen übernommen batte, und sowohl dadurch, als
durch die Bereitwilligkeit, mit de r er auch ändern wis-
senshaftlichcii Vereinen seine T hätigkeit ividmcte, verh
in d e rt wiu-do, die Herausgabe des Texte s kräftiger
zu unterstützen. Als nun vollends das böhmische Museum
in ein anderes zwcckmässigercs L ocale übertragen
■wuirde, wa r Corda bei dieser Uiberfragung und dor
neuen Arrangii-img de r naturliistorisclien Sammlungen
so be sch ä ftig t, dass in de r weitern Edition des
We rk e s seines von ihm innig geliebten Freundes, Lehre
rs und Wohltliäters eine ihm am emplindlichsten fai-
lendo P au se einti-eten musste.
Als Krombholz selbst am 22. Sept. 1841 von einem
apoplcktischen Anfalle getroffen in ird e der, sieh
öfter wiederholend, in de r Mitternachtstunde des 1. auf
den 2. November 1843 dem L eben meines mir unvergesslichen
F reunde s und Lehre rs ein Ziel se tz te , war erst
das VH. Heft vollständig erschienen, das JT II. im
Drucke, und zu dem IX. und X. waren die Materialien
noch ungeordnet.
Gern erfüllte ich den Wunsch des von allen seinen
Schülern aufrichtig geliebten Lchrei-.s, und übernahm
mm selbst die Redaction des 'Pextes vom VHI. Hefte
a n ; die grössere Hälfte dieses Heftes befand sich schon
im D rucke, und ich konnte also n u r noch einzelne, mir
erwilnscht scheinende M odificationou de r T cx tiru n g treffen.
*) — K rombholz’s Tod verursachte wieder eiue Verzögerung
des Erscheinens des IX. und X. Heftes, (da
derselbe das W e rk auf eigene Kosten herausgegeben
h a tte ); und so k o nnte e rst 1845 das neunte Heft)
1846 — also drei Ja h re nach Kroinbholz’s A bleben luul
gewiss mehl- als 12 J ah re nach de r Vollendung der
dazu gehörigen Lithographien — das in Hinsicht de r Na-
tiu-treue de r von den geübtesten Pflanzeninalcrn Prags,
zum grossen Theile auch von Corda gefertigten Abbildungen,
von wenigen derartigen We rk en bis jetzt
übertroffene, in manchen Pa rtien nicht einmal en-eichte
Buch m it dem zehnten Hefte als geschlossenes Ganze
de r Oeffentlichkeit übergeben werden.
*) Ich firgrcifo <l!o80 öolegenlieit mit Vergnügen, um einem vicljülirigen
Freunde Kroiiiljliolz’s, Herrn L. A. Dlask, omaritirten Pi-ofossor der
litoriirLsclicn Gcgcn.stifndc am Conservatoriuin der Tonkunst zu Prag,
— der goleiiften Welt dnrcli mclircre Werke, insbcsoiuloro durcli soincii
„Vcrsiieli einer Natnrgcscliiclito Boliinen.s mit besonderer Kiicksich{
auf Tcclinologio 1822“ riiliirilichat bekannt — wolcbor seinem Frcundo
bei der Herausgabe dieses seines Lieblingswericcs vom Anbeginne
durch Sammlung der Matcvialicu ii. s. w. tbiitigc Hülfe geleistet, aber,
zu bescheiden, sich jede Erwälinnng dorsolbon verbat, meinen Dank
zu sagen für die Mühe nnd Sorgfalt, mit welcher doi-selbe iiucli zuletzt
noi li dio auf einzelnen lilüttorn zorstronton zu den Heften VIII, IX
und X gehörigen Bemerkungen und Notizen Kvombbolz's und Corda's,
aus der bei dom erwähnten plötzUchen UngUicksfalle oingotvetcnen
leicht erklärlichen liän.Hlielieii Vcnvirriing zu rotton suchte ; wmlnrcli
allein es mir möglich wurde, eine Menge Bnobaclitnngon dieser Ijoidcii
Mycologon der Wissenscliaft zu orlialtcn, welche sonst verloren gegangen
waren.
Möge der würdige Mann in dem Rüokhlickc auf ilas, was er Ihr
die Kcnntniss seines Vaterlandes — Böhmen — und ¡nshcsondcro fiir
dio Kenntniss der Natiirhcschafrcnlioit do.s.sclbcn geleistet hat, einige
Beruhigung und Erhebung findon! Dio Wissenscliaft wird seine Bc-
miilmngen nicht vergessen, wenn auch seine Zeitgenossen os — —
vcrgassen, ihm ein, seinen umfassenden philologischen, liistori.sclien mul
natiirwiBsenschaftliclien Kcnnlni.sscn entsprechendes glüoklieliorcs Loos
zu bereiten I —
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Die in demselben enthaltenen Analj^scn sind also
Corda’s durch eine Reihe unvermeidlicher Umstände in
de r Veröffcntbchung so lange verspäteten Jiigcnd-Ai-
beitcn, gemacht, als derselbe kaum 21 Ja h re zählte,
gemacht m it einem sehr mittclmässigon M ila-oskope! und
sind daher durchaus aus einem ändern Gesichtspunkte
zu betrachten, als z. B. jen e ändern Ai-beitcn, die er
selbst uni's J a h r 1846 piiblicu-te; denn das X. Heft
des Ki-ombholz’schen Werkes enthält — obwohl im
Ja h re 1846 erschienen ~ nicht Corda’s mikroskopische
Untersuclumgen vom Ja h re 1846 selbst, sondern Un-
tersuchiiugen, die e r in den Jah ren 1831 und 1832
ange ste llt hatte ! —
DKLASTRE’IA. Tulasne.
De la stria Tulasne L - R . et Ch. Champignons hypoges
de la famille des Lycopcrdacócs observós dans les cn
virons de P a ris c t les dcpartcmcns de la Vienne c t
d T n d r e - c t -L o ire (in den Anuales des sciences na tu,
relics, Ju in 1843). Tulasnc L - R . e t C. Fungi hypogaci
1851 p, 177.
Fimgi liypogiioi, (boni io .oppomliciilam obliisam sterilem
elongati), subglobosi au t tuberiformes.
Peridium voriiin luilliim; superficies fungi c cclliilis parem
chymatis filiformibus elongatis, velutina. (Peridium vc-
rum tcnuissimum, passim riinosum au t evanidum, iibril-
loso-byssaccum, Tul. 1. c.).
Substantia fungi carnosa, solida (i. c. non laeimosa), tran sv
erse s e c ta , reticnlatim v en o s a , maculis profundioris
coloris, plus miniisve rotundatis (hymeniophoris).
Psrooclmoo fungi (sensu sltieliori) en superlieie ojusdem
versus centi-iun, processus venaeformcs, v a n a ratione
anastomosantes e t sic reticulum, sfratus ascophoros
includcns, formantes eraittit.
Hymenium ascoplioruiii, Ínsulas seu maculas fungi, transverse
secti, sistit, rotundato-niiiltiiubas, plerumque in fungo adulto
magis magisque cum parcnelijmiate reliquo confluentes.
Asci obovatl, latere incurvati (subrcniformes), inordinate in
hymenio nidulantes, pliu-imi tarnen pleurotropi, fusco-
lutei, 3—4spori.
Sporae sphacricae coloratae. —
Episporium faveolato-alatum. Nucleus oleosus.
1. DELÄSTRETA ROSEA. Tulasne. — Taf. XX. F ig . 145.
L R. ot C. Tulasnc 1. C.
Fungias subglobosus aut depresso-globosus (1" diam.), gibbe-
1-ÒSUS (vulgo gibbcroso-nuimmillosus, intcrdum suicatus
ct rimosiis. Tu!. 1. c.).
Suporficics fungí tomento byssaceo albido, tandcraque fiisco-
carneo myccÜi vices ge rente , cx prolongatis cellulis
parencliymatis ipsius oriundo, obtcgitur.
Substantia fungi carnosa, mollis, albida, mox roseola, re te
albida immutabili (parcnclijmiatico) nota ta adparct (tandem
liitcscens ct fiiscata. T u l).
Sporao (diam. 0,00124 p. p. p. Corda) lutcae (aliquandoque,
roticiilo-obsoloto, quasi echinatae. Tul. —
Odor fungi rcccutis scc. Tnl. dcbilis; exolcti autem odor
acidas an t paulo aromaticus ct siuiveolcntiac salviac
officinalis dcbilior aciuuhis (scc, L cspiault iu Tul. 1. c.).
Sapor fastidiosus.
Crescit in variis Galliao locis (in Pictavia, J'nronia
T u l , circa Neracum Lcspiault), gregarius frequcnsquc in
sabulctis nudis apertis au t quercubus piniibiisvc consitis,
plcruinquc penitus subtcrrancus, vertice einersus ra rius oc-
cuiTit, a cuniculis hclicibusqiie commeditur (Tul. 1. c.).
Corda crliiclt das hier abgobildete Exemplar mit dem
Beisätze „England” von seinem ve rehrten Frcundo He rrn
Rev. Berkeley.
E rk lä ru n g de r Abbildung (T a f XX. Fig. 145).
N. 1. E in Pilz in na türliche r Gi-össe.
N. 2. Derselbe im Querschnitt, das weissliehc Paren-
chymiietz ist in der Lithographie nui- sehr undeutlich wieder
gegeben, eben so die rosenfarbigen Maschenräuiiie.
N. 3. E in Stückchen eines Qucrsclinittos, ve rg rö sse rt;
fl. Byssusartiges Scliein-Poridium, seine Zcllon-Flocken sind
gegliedert, so wie die übrigen Pilzsubstanz-Zcllen, was in der
Zcichnung nicht ausgedrückt is t; b. äussere L ag e dor Pilzsubstanz;
sic zeigt keine Verschiedenlieit von dem übrigen
Parenchym, ist also n ich t wohl als Pcridium zu bezeiclineii.
Corda hatte auf seiner Ilandzeiclminig desshalb auch dio
Bemerkung beigefügt: „ Ist gleichsam eine endogene (also
rindenlose Z bl.) T uberacea.” c. Asci — sie sind in de r N atur
mehr nicrenftirmig gebogen, als es h ie r , mul insbesondere
be i N, 4 und 5 dargcstellt ist.
N. 6 und 7 Sporen. Die Membrane (Episporiumfalte),
■welche die einzelnen (Schein-) Stacheln des Episporiums
ve rbinde t und dasselbe zu einem Episp. favcolato-plicatum
macht, ha t Corda hier, so irte bei vielen Arten seiner (iat-
tu n g T ube r mittelst des Griffels weiter aviszuführeii u n te rlassen.
Man da rf meinem F reu n d e , de r durch vielerlei oft
tacdiose Arbeiten in Anspruch genommen, fin alle seine
W e r k e und Abhandlungen auch noch se lbst den Zoicliiicr
u n d Lithographen abgeben musste — zum Theil um nur
ih re Publication möglich zu machen — es nicht verargen,
wenn e r manchma l, e rm ü d e t, die Lithographie weniger
künstlerisch pflegte, 'a ls e r diess im Stande gewesen wäre,
und manches, ansta tt es vollständig auszufiihrcn, nur anJcii-
tete, und die weitere Dctaillu-inig sich für den T e x t selbst
vorbchicit.
*) Nous vouloii.s (Uulicr co gcuro v
n ii JI. Ch. Dolastvc, luilcur
(lo 111 Floro véccinniont ¡mliiñ’o du tlépartcmcut do la Vioniie, et do
lilusicurs inóinoire.'^ inipovtans sur lu végítatioii da Poitu. — Tukisne
Anual, do sc. imt. 1. o.
CHOffiOMYCES Vittadim.
J'ittad in i C. JÌonograplna Tiiberacearum Jlediolani 1831
pag. 50, gen. VHI. Euchoiromyccs L—R. c t C. T ulasnc
: Dc Genere Choiromyces e t Picoa, in Annal. des
sciences natiu-. 1845 Juin. Choiromyces: Tulasne in
L—R. et C. T u la sn c ; Fu n g i Iiypogaei Pa rishs 1851,.
pag. 169. Rhizopogon Corda (ex parte). Rhizopogon
Eiulliclicr (pro p a r te , ncmpe solummodo quoad Tubcr
album Biilliai-d Champ, tab. 404.) Gen. plant, pag. 30.
N. 348. Rhizopogon Waliroth (pro pa ’'‘^° “ ö c rm .
cvyptog. II. p. 868). Omnes trc s laudati auetores nomini
generico „Rhizopogonis” auctorem Friesiiim adscrihunt.
Tube ris specics Bull. Champign. (404 — pro parte) Sowerby
Engl. Fung. tab. 310 (fide Be rk e ley , qui inspe-
x it herbarium Sowcrbyanum). Tube ris species Persoon
synops. p. 228. Tuberis specics Kroinbholz J . V. (Abbildungen
und Bcschrcibimgen der essbaren, scbädliclicn
und verdächtigen Schivammo, VIII. Hit. 1843, pag. 16,
non autem Rhizopogonis specics Krombholz 1. c. pag. 21.
Tab. LX. Fig. 1 3 - 1 5 c t Fig. 16—20. — Solummodo
Tabulae LIX. Fig. 12— 18 iiisculptiim e st crronemn
Synonymiim; Ilhizopogon albus Frie s, quiim in descrip-
tionc ipsa 1. C. de Tiibcre albo Persoon loqucretur cel.
Auctnr).
Ich fand iiiicli aus nachfolgenden Gründen bewogen,
den liir die nun zu beschreibenden ti-üffelartigcn Pilze von