via" des Capitili! Mortf'iis, oincs ini besten Rufe stellenden S eemannes,
um wieder in seine geliebte Heimat zuvüclvzukcbrcn. —
Mehrere Wochen darnach wurde das Schiff menschenle
e r und, wie cs schien, nicht in allzugrosser E ile verlassen,
in den westindischen öen-iisscrn ft-cibcnd, autgefundcn, —
Uibc r die Ursachen dos V erlasscns und die letzten Schicksale
meines F reunde s wa r nichts weiter zu e r f a lir c u ! -------
So nimm denn auf, was sterblich war an deinem Forscher,
Natur! in deinAtomenrcich zu n euem F onncnspicl, und lenke
seinen Geist mit frischer Kraft aus höheren Sphären auf
neue Räthsel und neue Wu n d e r in Gottes grossem, cw’gcn
Scliöpfungshausc ! --------
Gorda wa r noch nicht vierzig Ja h re alt geworden und —
de r blüthcnvolle Kranz de r unglücklichen *) böhmischen Botan
ik e r war wieder um eine Immortelle r e i c h e r ! ------------
Corda war klein von S ta tur, von ausdrucksvoller Gc-
sichtsbildung, einem loiclit beweglichen M icncnspicl und lebhaftem
scharfen Auge. F ü r die E ntfenumg musste e r sich
de r B rille bedienen, dafür sah er abe r in de r Nähe Gegens
tände , die ein A nde re r manchmal e rst mit de r Loupe aufsuchen
musste. — E s existirt von ihm k e in P o r tra it; nur
in einem humoristischen Album des genialen Portraitmalers
S . . . . , welches, als Manuscript gedruckt, an jen e H e rren
v e rthe ilt vvm-de, welche den Cirkel von Gelehrten und K ünstlern
b ild e ten , den de r berühmte Kunstkenne r und unvergessliche
Menschenfreund, H e rr F ra n z Gra f von Tlnm zu
gewissen Zeiten in seinen Salons zu versammeln pflegte, ist
auch sein Bilduiss (im Umriss) aufgenommen. — Corda
spracli goiTi und lebha ft; seine Unterhaltung war, gefragen
durch seine vielseitigen Kenntnisse, eben so anziehend als
be lehrend ; e r waa- desshalb und seines edlen Charakters
wegen ein gerne gesehener Gesellschafter, de r sich leicht
und ungezwungen eben so im Kreise des hohen Adels als
in den Assemblées gebildeter Damen oder in den Vereinen
von Männern de r K u n st oder de r Wissenschaft bew-egte.
Leeres, seichtes Geschwätz hasste er ; n u r wenn er zwischen
v e rtrau tem Bekannten auch noch ein p a a r gläubige P hysiognomien
zu e rblicken glaubte, verstieg er sich ge rne in Munch-
hauscniaden, die e r mit wu-klieh drastischer Ernsthaftigkeit
vorzubringen w u s s te .— Und wenn wir „bemoosten H äu p te r”
auszogen aus de r a lte n , aus de r „liundertthilrmigcn” Praga ,
um in de r classischcn Umgebung zu botan isiren , oder an
d e n siliu-ischen Felsgesteinen zu klopfen — a n den Kataselie,
wie sic sich schamiiaft amsciion, wenn sie liigcnliaffer Weise
ihre jetzige Freiheit loben, so kostet es die grösste Uibcrwiiidting
stille zu sem u. s. w.“ Und in einem Briefe vom 1. Jliirz 184Ü sagt
Corda ; „Die politisclien Eirungenscliafteu der neuen AA'elt sind, unparteiisch
betrachtet, so gering imd so wenig reizend, dass icli
wünschte, unsere jungen Politiker speisten-diese Früclito nur einige
Monate lang selber. . . . Kein Volk der Erde, das ich nocli gesellen,
trägt eine so licuehlerische Maske als das ainerikanische., kein Volk
kennt so wenig eine liöherc Moral als dieses ! Gcldenvcrb ist Alles !
Man schenkt, um Kunden zn fischen, man wird Katliolik, um Geld
zu lickommen, man wird eben .so Puritaner, Methodist, Mormone und
RU weiter, und gilit am F4»de eine 55eitung heraus, welclie droht den
Seelen iialie zu treten, und man erhält so viele Abonnenten, dass man
«ich genöthigt sieht — zu scliwcigcn, weil man sic sonst verlieren
könnte. . . i Die Justiz aber Ut das fiircliterlicliste Non Ens, nur der
Dollar oder die Büchse liaben Macht, Im Coartlmii.se (dem obem Gc-
rielitshofe) treiben die Advocatcn einander mit Sclüissen aus, S)>itz-
buben und Mörder befreit der Pöbel, elirliclie Leute lioit er aus den
Gerängnisscn und hängt sie, und so gellt dn-s weiter.“ . . . „Sollte
unser Vaterland von der so sehnlich crsvarteton Freiheit der Verfassung
und der Presse, dieselben Friiclite gcntesscn, die iVinerika segnen
so svärc das . . . zum Verzwcifelnl“
•) Sieber starb im Prager Inenliau.so, Helfer fiel in Ostindien durcli den
Pfeil eines Indianers, Pöcli stürzte beim Sniiinieln das Ceratoecplialn.s
von einem Fclsenabliang und sieclitc daliiii, Tauseli liiitte im l'J. Jalir-
hundei t bald die Ehre gehabt, da-s Schicksal — Koplcr’s zu thcilcnl er
leiite kümmerlich viele Jahve lilndurcli vom Verkaufe seiner Herbarien!
Hiinke, Bojcr u. A., oliwoW viellciclit nicht gerade gewaltsamen
Todes gestorben, sahen docli ihrVaterland niinnicr wieder u. s.w. Auch
C. PrcsI's [.ehrkanzel w-ar bei der neuen Unistultuiig des .Studienwesens
bereits eine „überflüssige” geworden u. d. m.
kombcn einer längst ausgostorbcncD Schöpfung, da kümmerten
tvir profanen „Naturforscher” (wie uns unsere „philologischen”
und „historischen” Frcimdc bicsscn), da uns die
NaVu-geschichtc höher ga lt als die Geschichte dc sK rab b e ln s
de r M cuschcnpygmäcn auf unserer E rdrinde , und die Sprache
d e r Schöpfung erhabene r däuchte als alle Sprachen der
\ ’'ö lk c r, da kümmerten wdr uns wxuig nm die Geister der
böhmischen Vorzeit — deutschen oder cechischcn, meist
blutigen Andenkens — die hcrvörhuschtcn aus den Schlucli-
tcn und Klüften : Nebclgcstaltcn der E rin n e ru n g an v e rgangene
J a h rh u n d e rte ! “Was waren, was tvogon da die J a h rhunderte
de r Menschengcschielitc gegenüber den J ahrtausenden,
von denen je d e r Stein, je d e Trilobitcn-Ruinc zu unscrn
Füsson sprach ? U n d nachdem tvir geschwelgt im Genüsse
de r ewigen N atnr, da wurde Schillcr’s — des u nste rblichen
D eutschen — Hymnus „an die F re u d e ” an g c stim in t. . .
„Dieses Glas dem guten Geist" u. s. w., und hei Stcrnen-
schimmcr, u n te r eiucra „Gaudeamus igitiu-, juveuos dum
sumus” he imkehrend, umrdcn selbst von grau- und wciss-
haarigon Adepten manchmal unschuldige jugendlich • tolle
Streiche au sg e fü h rt. .Corda las viel, auch aus F ächern,
die ge rade n icht sein eigentliches Gebiet b e rü h rten ; e r war
sehr bewandert in den deutschen Cla ssikc rn, besonders war
e n L e ssin g , Göthc, S ch ü le r, Je a n -Paul, und imter den
neuern Börne zum Thcil imd R ückc rt seine Lieblingssclirift-
s te lle r ; abci' auch die licrvorragendstcn belletristischen Le istungen
des Auslandes ivaren ihm nicht unbekannt, und der
alte Homer und Virgil und Tacitus, und wie sich von selbst
ve rsteht Ai'istotoles, Plinius u. s. w. ha tten auch ihren Platz
in seiner Büchcrsammlimg gefunden.
Sein Styl war fliessend und coiTcct, n u r in manchen
gelehrten Aufsätzen wählte er, besonders wenn er in düsterer
g ereizter Laune v'aa-, oder en p a ssant einen literärischen Angriff
replic ircn wollte, m itunte r weniger allgemein gebräuchliche
Rodewendimgen oder Kunstausdrilcke , die natürlich
allen jen en L e s e rn , welche die Ursa chen und Beziehungen
n ich t kannten, dunkel und gesucht erscheinen mussten, und
ein pa a rma l auch udrklich zm komischen Qui pro Quo’s
führten, da sich Männer getroffen glaubten, welche Corda in
de r T h a t g a r nicht im Geringsten die Absicht hatte zu bei
iiln-en. Als Jlensch wa r Corda’s Ch a rak te r rein und
makellos; Menschheit und Wisseuschaft und ihre Enttviek-
lung imd Veredlung waren ihm die höchsten Aufgaben des
irdischen Daseins. Das Schlechte und die Schlechtigkeit
tadelte er offen und rücksichtslos, freilich nicht immer mit
je n e r Vorsicht und K lughe it, welche le h r t, dass dem Menschen
die Sprache bloss desshalb gegeben s e i, um seine
Gedanken — verbe rgen zu k ö n n e n ! Diese Geradheit und
Offenheit mag vielleicht Einiges beigefragon haben, dass für
ihn so wenige Stellen — offen waren! Docii wenn ein grosses
und feuriges Herz gross und feurig schlügt für- Tugend und
W ah rh e it und Recht, wer ivird, we r kann es dem B esitzer eines
solchen Herzens zumutlicn, immer das Papageno-Schloss bei
sich zu fragen ? — „Wovon das Herz voll ist, davon geht der
Mund über,” is t ein altes S p rlc liu 'o rt! Doch ich fürchte fast,
dass einige meiner Le se r mir selbst vielleicht eine zu grosso
Liebhaberei iü r „alte Spriehwörtcr” vorwerfen m ö ch ten ! —
Seinen Freunden -war und bücb Corda, trotz manchen
ti-aurigcn Erfahrungen und obwohl or öfter u nte r dem Scheine
vorgeblicher ITeuiidscluift lüntcrgangon wurde, stets der treue,
de r red lich e , de r aufopfernde Genosse, de r gerne das Wen
ig e , was e r b e s a s s , llicilto, de r liebend aushalf, wo or
konnte, zuvorkouimcntl und unverdrossen zu jedem Dienste,
zu je d e r Mühe, zu je d e r Gclilüigkcit be re it war — olme
Hinterhalt, ohne A r g l i s t ! --------
E r war ein b iederer D e u ts c h e r!-— — —
Gottes F ried e sei mit ihm! — — —
A M 11 A IV Ci.
Verzeicimiss
von
A. C. J. Corda’s Scliriftcn, Zeicliiiuiigen und Lithoo-rapliicu,
in c b i-o n o lo g is c lie r R e ih e n fo lg e .
D a mehrere Yon Ootäa'B Abhamlhmgen in Yeraehiedenen, mitunter nicht .allgemein bekannten ijcriodisehen W e rk
en oreehienen da e r .e lb s t auch tm- andere Ka tnrtorseher Analysen, Zeielmungen und Lilhogr.apken fertigte so durfte
es meinen L e se ra Ylelleioht n icht maangenehm sein, hie r mit einem B licke Cord»', literm-iselm Leistungen über.ohaueu
au könne«. - Allo, be i den einselnon Nummern dieses Vorseiohmsses namhaft gemachten A h h y n n g e n smd Yon Gerda
seihst Ycseiehnet, nud auch - wenn nicht ausdriieklieh das Gegcntheil angegeben w .rd - Yen dm, se lbst hthogr-aplurt.
I S S O .
1. Clmraliteristilt der Gattung Stcgonsporium Corda und zweier Arten
derselben St. eurvatuin Ca. und St. rotimdum C.i. (In Pli. Max. Opiz ;
Nntiu-alicntausch, Prag 1S2G, pag. 458.)
A iim e rliiiiis . Dieser Aufsatz, init welcäem Corda seine schriftstellerische
L.aufbalm oroll'nete, ist unterzeichnet: den 1
2. Aufruf an die böhmischen Botaniker, beim Pflanzensammcln die Ci->-p-
togamen und insbesondere die Pilze nicht zu vernachliissigen. (In P.
M. Opiz; Natuvalientausoh, Prag. pf^. 477).
3. Mycologisclio Beiträge (zur Flora Böhmens ; Charakteristiken der GaL
tuugou mul Arten, und Angabe dor Fimdorto enthaltend). — Sind
Manuscript gellliehen.
4. Beiträge zur Konntniss der Entwicklung und Mctaniorphoso der Pilze
— Sind gleichfalls Manuscript geblieben. —
5. Vcrsncli einer analylisclioii Naturiviindo. (In Ph. M. Ojiiz Bcitagen
zur Naturgeschichte, einer Fortsctzmig des „Natiivaliciitausches“ 1828,
p. G25—G38-) Ist unvollendet gcbliobca, Corda gibt liier das Sclioma
seines Thier-, Pflanzen- und Mineral-Systems. Das Pflanzonsystcin, besonders
die Al.tlnnlinigen der Cryptegainon sind sclir cigciithüinlioh.
C. Erincum Prnosensianniu Corda ebendaselbst p. 660 nud Xyloina vio-
lacemn Corda cbcndascliist p. CG2.
J . Eck : Uibcr Ilen Fries, Corda einend, und Kostcletzkya Corda
(zz Sülciiia Agaixlli) obciidnsolbst p. 671.
7- Genera Ilepaticanun, die Gattuiigou der Lebevinoosc, (Soptombcr 1S29-
In Pli. M. Opiz Beiträgen zur NatiirgoseineUto, .als Fortsetzung dos
„Naturaliciitausclics,“ Prag 1829, pag. 0.13.)
8. Die zn dieser Aliliaiidlung gcliörigeu AlibiUlnngcn, inoiivero Hmidcrto
von miei-o.RCoiiisclicn Analysen cntliallcnd, wolelio Corda grossenthoils
in den .laliroii 1827 uin! 1828 gefertigt liatte, blieben luicdirt, weä
Corda Iür sio liclncn Verleger liiuleii liouiite.
9. MonognipliiamiizoRporinoaviiiii etllepatiearimi Priigac 1829, 4to, Ei-slcs
Heft mil 0 lithogm])hirteii Tafeln. — Niclit inelir ovscliicncii, — (Ist
Corda’s erste selb.stständigo Sclivifl.; die AbbUdmigcii »iml sein Erst-
lingRVCi'sndi iiu Lilliogniphivcn).
IHt diesem Jalire begann auch Corda fiir Jnc, Sturms Flora Dciitsoh-
lands, NUimberg 1829 et seq. zu arbeiten; or Ucferto nach und nach
Zeielmungen uud Beschreibungen
von Pilzen: 15 Hefte mit 128 Knpfcrtafcln,
von Lebermoosen : 6 Hefte mit 48 Tafeln,
'ember 1S2G. 12. von Algen: 3 Hefte mit 18 Tafchi.
■ S 3 i> .
. uud Corda,
’flauzo selbst
•Wallicli aus
Mentha qua-
13. Choteliia, eine neue Pflonzengattung, aufgestcllt von Op
(Flora oder bot. Zeitung, Regensburg 1830, Nr. 3.) Die
hatte Sielier raitgctlicilt, der sic — als ciUtivirt — vo:
den botaiiisclien Garten in Calcutta unter dem Namen :
drifolia M'allich manusc. erhalten h.atto. Sie ist identisch
Dysophylla (Endl. gen. p lan t 36S7).
Blumo-s
1 S 3 1 .
14. (September), Erschien das I. Heft von J, V. Krombholz; „N-atogetrcue
Abbildungen und Beschreibungen der es.sbaren, scliüdiiclien und verdächtigen
Scliwämmc". Prag, Text in'Folio, die ausgemalten Abbildungen
in gross Quer-FoUo, Corda hatte für dieses Werk die microsco-
pisclien Analysen gefertigt, luid eine grosso Anzahl von Schwämmen
gczcielmct, auch oincn sehr thätigcn Autlioil an der Ecdaction des
Textes genommen. M.in vergleiche übrigens das über dieses Werk
weiter unten pag. GG Gesagte.
U Ì 3 3 .
15. Vci'sainmhiiig der doiitsclicn Aerzte und Natiu-forselier in Brcri.'iii. Corda
hielt am 19, September einen Vortrag über Miclicli's Antlicren der
FUnseliinlze ; im Auszüge abgedruckt in der iriora oder botanischen
Zoitiuig, Kcgcnstiurg 1834, pag. 113; und legte der Verenmmlimg fol-
goiulc seiner Zeielmungen vor:
16. Uiber den Ban der p.almcnähnlichen Gewächse, nainentlicli der Cyca-
dceii. 20 Tafeln, gi'osstes Folio-Form.at;
17. Die Sporen der cryptogamisclicn Gewächse, 2.5 Tafeln in Quart ;
18. Drei Hundert drcissig Aitcn von rihmzcnthicrcii;
19. Uibcr Lebermoose, 30 'l'afchi in l-'olio ;
20. Jlicroscopisclic Analysen verschiedener cryptogamischcr Gewächse,
150 Tiif.'hi ln Folio, 1050 Arten ciitlialleud.