
Nncli rilckwiii-ts von lioiikn Kiiodion findet sich die dritte «ru|)i>e, die
HU Masse liedinitond iibenviegeiuleii Flexoren, die iiiigeriibr auf dem Durcli-
seliiiilte den dopiielten Kaum eimielimen als die beiden anderen (iriipiien
ziisaimneiigeiidumieu. Ihre tiefe Sebiclit zeigt wie bei den Kxteiisoren mir
zwei Muskeln, l'e r libialis jioslicus legt sieli zwiselieu libia und ßbula au
das /igaiucnliim hilerosseum, derßoxur dii/iloriim, i’on dem nocli wenig zn
selien ist, an die libia Hinter ilmen breiten sieb die grossen Fliiclien des
soleas mul gasl.-oenemius aus, so wie aneli iiocli an der Iiinteren Wand cler
libia ein Streif vom ;»oyiVei/s zu selien ist, dessen miterster .Ansatz eben
nneli getrotfeii wurde. Dieser Muskel lag somit fast völlig zwiselieu diesem
nnd dom vorliergelienden Selmitte dureli das Kniegelenk (T'afel XXV).
Die zu den drei (irupiien geliilrigen Nerven simlleielitzn Hilden. Dernrr-
fus ¡immaeiissuperficiolis liegt zwiselicn m.peronacns mAJ ib ah. Nur dureli
das ligomcnliim inlermnsctdare ßlmlare davon getrennt liegt auf dev ß b ’ila
mul dem Hgomentiim inlerusseim der iicriiisperoiKicnsprnfutidiis. Der ?ier-
riis libialis poslictis w ird zwisclien ßexoi- lonyus kallueis uud soleus gefnndoii.
Die drei .\rterieii, libialis "itiiea, libialis ¡losliai nml jieroiíuen sind nebst
ilireii Venen leielit zn selien. Die beiden letzteren Arterien diclit neben
einaiuler, da der Schnitt umnitteibar unter ihrem Tirspruiige getülirt ward,
liegen von dem Hgameninm mlnvsse’iin clnreli den libialis posliciis "eU'vmt,
und selieideii die tiefe (.¡nippe der Flexoren von der Wademnuskulalur, welche
die oberHiiehlielie Schicht mismacht. Die a. libialis untica liegt dagegen
direkt auf dem ligamcntuin iuterossciim, und zwar auf dessen Vorderseite.
Der zwisclien m. libialis anlicus uml extensor diyihrwm laufende Spalt tülirt
direkt auf das l ietnss, so dass die Aufsnelmng leiclit vorgenonmieii werden
kcimi und mir Seliwierigkeiten findet wegen der T'iefe des Weges, den das
Messer zu neliiiieii hat, bei stark entwickelter Mnsknlatur.
Tafel WVI. Figur 2.
Der hier voiTicgcmle Durehselmitt durcli die M it t e de s li iik en U n te
r « eli e n ke 1 s kann vergliehen werden mit den Abbildungen bei Jlcnh
(Muskeilelii-cFig. 142)uml Yoh (a.a.O. Tab. IX, Fig. 2). Die VerliUltnisse
der Muskeln, Gefässe uml Nerven sind leielit verstäiidlieli, so dass mir wenig
zn ilirer Krlänteniiig hinzugefiigt zu werden branclit. Nur die Stellung
des Üurebselmittes erfordert eine besondere Henieikmig. Man Iiat als vordere
Spitze in der Zeielmung die «mío tibiae, und nacli liinten zu die Masse
der Wademnusknlatur. Diesellie scbiebt sieh aber so nacli der innern Seite
hin, dass man meinen könnte, die Weiclitlieile seien vor dem (iefrieien gewaltsam
ans ilirer m spriiiiglicheii l.age gebraclit worden. Ks ist aneli keine
Frage, dass bei der Rückenlage des Cadavers, wie sie beim Frieren als die
einfaeliste beibelialteii wurde, die Weiclitlieile auf der Beugeseite einen Uvnek
erleiden, nnd ich will nielit bestiinineii, in wie weit derselbe den soleas und
ynstrociiemii's beeinflusst hat, nin die Abweieliungeii von der Lage hervor-
znbringen, die beide Jluskelii auf den Bildern Ilenle'a und I'o/Fs zeigen. Ks
wurde aber ansserdem noch absielitlieli bei der Stellung der ganzen Zeieb-
mmg die nach auswärt» gerollte Haltung des Beine» beibelialteii, da dieselbe
der inittlcveii Stellung der Beine im Zustande der Rulie entspriclit.
Unter den Wadenimiskeln sind hier die F'lexoren »Hnimtlieh zu erkennen.
Dev_//e.w dhjilonim Iiat an Stärke bedeutend zugenonimen. Der
ß ex o r longus Itallaris ist zwar nocli scliwacli, hat aber bereits die arteria
peronaea zwiselieu sieli nnd ßbnla gciiomnien, und dadureli von der a.
libialis postiea abgesondert.
Ebenso ist auf der Vorderseite der extensor longus haäueis erschienen,
so dass mm die a. tibialis anlieu zwisclien iliiii nnd dem tibialis anlicus zn
liegen koinint. Die l.nge der Arterie ist aber iininer noch eine so tiefe,
dass mich an dieser Steile die Aufsnehuiig und Unterbiiulniig zwar aus-
fiilirbar, aber nicht empfelileiiswertli ist. Erst weiter unten, iiaeli dem
Fiissgeleiike zn, wird mit (lein Abiielmieii der Fleischmasse der Weg zur
Arterie kürzer, und dieselbe ilailiireli besser erreichbar.
Auch die Peroniieu sind luin vollständig vorliaiideii, und der nervus
peronaeus superßrialis sclion soweit an die ObertläcIic l orgcrückt, dass er
sich bereits zum Durehlritte durcli die l-'ascie vorziibereiten scheint,
Tiifel XWll. Figur 1.
Wir haben liier den Durehscliniftilnrcli den l in k e n U ii t er se lie n k el
im u n t e r e n D r i t t e l vor uns, Der Selieiikel ist derselbe wie auf den
vorliergelieiideii und dem naelifulgendeii Bilde. Die Nälie des Gelenkes
macht sich sclioii stark bcmcrklieli. Mit dem Abiieinnen der Fleischmassen
nnd dem Zniiclmicn der seimigen Pavtliieen ist das gesaumitc Bild beträelit-
lich kleiner geworden. Wenn aiieli einzelne Muskeln wie extensor und
ß ex o r longus haUucis liebst ¡jeronaeus brevis stärker geworden sind als auf
der vorhergehenden Abbildung, so wiegt die» doch niclit das Abnelimcii der
Wadenmiiskeln auf, deren Diireiiscliuitt die (iviisse des,Ge»aiiimtbildes am
Unterselienkel dniniuirt. Soleus nnd gastronnemius lassen sich nielit uieliv
von einaiuler trciiiieu. Eine langgezogene seimige Masse überzieht die
hintere Fläelie des soleus-, sie ist das Ende des guslroeiieiiiiiis und uiniint
scliliesslieli muh die Fasern des soleus mit auf, bis eiullicli die ruiidlielie
Acliillesselme beide Muskeln un den Fersenliöcker aiilieftet.
Die grösste Fläelie zeigt Avi-ßexor longus halliicis, der gerade in seiner
grössteii Stärke getrotfeii wurde. Bei der Bedeutung der Bengimg der
gi-üssen Zehe für die Uvtsbcwegung ist mieli der .Muskel, der dieselbe mis-
fnlirt, gewaltig angelegt, so dass er an Mäclitigkcit den gesainiuteii Zelioii-
beiiger bedeutend überfrifi't. Letzterer liat seine l.age zur voriiergeliendeii
.Abhilduiig selioii verändert. Er tritt auf diesem Bilde ein Stück zurück, um
dann weiter unten den libialis ¡loslicus i-orznhissen, so dass derselbe in dev
Malleulargegend iiaeli volleiuletcr Kveiizniig mit dem libialis }ioslieus am
weitesten nncli innen zu liegen kouiiiit.
Die Lage der tiefen Flexoren unterselieiclet sieh von der der Exten-
soreii wesentlich. Wälireml bei lerztereii der tibialis anlicus mn niielisfeii
der libia liegt und ohne Kreuzung mit seinen Naelibarn an den imiereii
Fussramlliei abzielif, so dass alle drei parallel neben einaiider verlanfeii, liegt
der tibialis gioslirns in der .Mitte am ligavteitluni inferosseum, der grosse
Zelieiibeuger an der der Beuger der A kleinen Zelieii au der libia.
Die Jluskelu niUsseii sich somit auf ilirem Wege zu ilireii Eiuligmigspniikfcii
mit einander kreuzen. Diese l.age hängt zusmimieii mit ilirer Passage am
nialleolas inlei-nus. Da sie dureh den stark muTi liiiiteli vurspringemleii
colcaneus auf die Seite gedrängt werden, würden sie einen sehr imgeiingen-
den Halt unter dem kurzen malleolus ínferji«.« finden, wenn der grosse
Zciienbeuger miJ der libialis posticus am iniieni Kami dos Unterselienkcis
lägen, uml der Beuger der kleinen Zehen würde gru.sse Winkel luaclieii
niiissen, wenn er an Acrßbula entspränge, nm zu den änsseren Zehen zu
gelangen. Diesen Uebelständen ist dureli die g e k r e u z t e L a g e r u n g , wie
sich leicht übersehen lässt, auf einfaelie Weise abgeliolfcn,
Die .\itcrieu haben dieselben Jlnskelinterstitien inne wie höher oben,
trotzdem dass die beiden lihio/cs ihre l.age zur libia nicht imwesentlieli geändert
liaben. Sie sind aber infolge der VeiTiiigening der Muskelinasse
der Ubertiäclie bedeuteml iiälier, so dass ihre Erieieliuiig und Ligatur nielit
mehr die tieliw ierigkeiten Iiat wie höher oben. Die a. tibialis anlica wird
erreielit, wenn man von oben lier zwischen libialis anlicus und c.xleitsor
longus ladliii-is eiligelit. Die tibialis pnstica wird gofnmleii, weiiii man den
Rand des soleas vom flexor diyitorum ablöst nnd zuriickniiimit. Am iin-
gniistigsteu liegt die o. peronaea. Ihre Ligatur ei-foidcrt ein Eingehen
hinter den Peronäeu nml Abliebeu Aeaßexor longas hallncis von Aerßbula.
Hinter dem Knoclien kann dann die Arterie liervorgezogen w erden.
Tafel XXVII. Figur 2.
Der liier abgebildete Querselinitt des Untersehenkels in der Malleolar-
gegend scliliesst die Reihe der Öeheiikeldiireliseliiiitre ab. Er schneidet die
libia umnitteibar Uber dem lalus; daiier denn mieh die Seliuittfiäelie der
libia so gross ersclieint. An ihrer äusseren Seite liegt der untere Ab-
»elmitt Acvßbula. Beide sind dnrcli Baiulmasseii fest mit eiiiander vci-
bniulen, nur naeli vorn zn ist ein Spalt oll'en, der in die Ilulile des Fnss-
geleiike» liiiieiufiilirt.
1 He Mnskelu sind fast »äimiitlieli sehnig ge worden; nur der äussere T'lieil
des Zeheiistreekers, cler peronaeus terlivs, der Strecker der grossen Zelie,
deren Beuger, sow ie der peronaeus brevis zeigen iiocli Fleisrli. Mit dem
Auflreteii der Eudsebiieii crscliciucii auch die schwarzen Spalten der
Selileiiiibeutel uml clie Ap|iarate der fibrösea Bänder, welelie die Lage der
Seliiieii am Fiissgeleiike sieliern. Vom Ugamentnm iTuciotum ist der obere
'Theil getrofl'eii, w elclier das mediale Ende der Sehlingen an die tibia befestigt,
der Ausgangspunkt dessellieii von iler Ausseiifiäelie des r.alcuneus
liegt iioeli in der Tiefe uml ist deslialb niclit sichtbar. Unter der mittleren
Schlinge, welche den extensor longus hallads eiiiscliliesst, liegt die iirteriii
libialis a/i(('eO| leielit von derOberfiäelic ans zn erreielieii, wenn man den ex-
tensor l. hallucis freí legt uml bei Seite seliiebt, aber nielit zu isolircu oline
weitgehende Zerstörniig des ligamenlnm erucialvm und cler Selileimbecctel,
(iciiistigcr ist die i.age der a. tibialis jmstica, welelie bei der Freilegung
nur das Zerselnieiden eines Schenkels vom ligatnenliint lacinialarn iiotli-
wendig maclit nml deslmlb gut an dieser Stelle aufgesnclit und imterbunden
werden kann. Man findet sie zwiscüien ß exor digltorum nnd ß ex o r longns
hallucis nml kann die Sclileimbeutel beider Muskeln beim Isolircu der Arterie
vollständig veriiieiUeu. Ziemlicli weit davon entfernt liegt naeli hinten
in isolirtcr Lage die Achillessehne, deren Zersclineiduiig daher ohne Ar-
tericiiverletznng gut ausfiiliibav ist.