
Der liier vorliegende Sclmitt verlief 3 Uentiuieter unterlialb des
vorigen und 5 Ceiitinieter über dem folgenden, ging unter den spiiiae
ojiteríoressiíperiore.iúmth das Darmbein und öffnete das G elenk/.wisdieii
diesem und dem Kreuzbeine. Die mit ilirer oberen I'Tiiclie abgebildete
Selicibe liatte deinnaeli eine Stärke von 5 Centimeter. Sie entliielt unter
ihrer Obertiäclie, also für den Beschauer nicht siciitbar, einen Abseliiiitt
der llaniljlase, der öchenlvelköpfe, die incisura iscliiadica major, 'velciic
bis '/s- Centimeter unter die Sehnittfiiielie liinaufragtc, die spinae ilei
anUriores inferiores, ivclclie liart an die Sclinitttiäelie angrciiztcn, und die
[laiiptmassen der muscuUgltUaei, die beiderseits iiacli aiifn arls wie niicli
abwHrts in den Schnitt selbst hineintielcii.
Das Ansehen im Allgemeinen Iiat sieh zum vorigen Schnitte nicht
unwcseiitlicli vcrUndert. Die Knoelieu sind nicht so grácil und treten
nielit so weit an die Peripherie mit ilircn gesehwungeneii Linien, sondeni
sind dicker, massiger, mehr in die Tiefe der Wciclitlioile eingepackt.
Die Muskeln treten mit viel grösseren Fleisclimasscii auf, mul sind zu
eonipalvtcn Gruppen vereinigt test nm die Knochen gelagert. Die Atido-
miiialliöhlc Iiat durcli das Znrücktretcn des Kreuzbeins au T'iefe gewoii-
neu. Darme sind noeli in grösser Anzalil vorhanden. Bei der Betrachtung
der Abdomiiialliölile iiat man aber im Ange zu behalten, dass der Sehnitt
bereits ein StUek iu die kleine Beckenliölde liineiiifiillt in Folge der
sclirägen Ulclitung ihrer Achse, dass also, wenn man die Beekenliölile
a ls letztes Ende der Abdominalliulile ansielit, diesellie sich niclit einfaeli
Bonkreclit naoli abwärts erstreckt, sondern unter einem 'Winkel naeli
hinten abbiegt. Deslialb ist der Traiisvcrsalsclinitt liier nicht mehr ein
■einfacher Querselinitt der Abdominaliiöhle, sondern ein Sclirägselniitf,
und somit die Entferming der vorderen Baucliwand vom Kreuzbeine nicht
das eiiifaclie Manss für die Tiefe derselben.
Die Därme, wclcIic in derselben 'Weise behandelt wurden, wie bei
den vortiorgclicnden Seliiiitten, bieten im Allgcmoincn dieselben Verhältnisse
der Formen, wie auf T-afcl X V IU, so dass das dort tiesagte
nielit hier ivicderholt zn worden braucht. Sie geliören grössteiitlieils dem
ilcum an, wie man sclion an der Bescliaffenheit ihrer Sciileiniliaut, aus dem
Aiangel der Kerkringsclien F'altcii erkennt. Ausserdcin findet sich links
oben der Dureliscliiiitt der Jlexura iliaca, deren weiterer X'erlauf sich niclit
mit Sicherheit bestimmen Hess, und das rectum mit seinem bekaimteii
Verhältniss zum Bauehfell. E s liegt dasselbe ziemlicli eng zusanimcn-
gezogen vor der Mitte des Kreuzbeins, und es braueiiten mir geringe
Quantitäten Koth lieraiisgcnomineu zu «’crden, um eine uaturgemässe
innere Ansicht desselben zu gewinnen.
War es schon beim vorhergehenden Seliiiitte schwer, aus dem
Verhältniss der Muskehvamlmig das Zustaiidekomnicu einer Baueliprcsse
abzuleitcii, was docli bei Tafel XVII so plausibel erschien, wo die
jilattcn Baucliniuskcln wie Ringe sieh um die Abilominalhöhlu legten, so
ist dies erst recht hier unten der Fall, wo dieselben ein noch kleineres
und beacliräiikferes Stück mi der vorderen Wand eiiinelnneii. Wir sind
ilircii Ansätzen oder Ursprüngen am vorderen T'lieile des Bcekeiiringcs
mul dem ligamentum Fouparlu sehr naliu gekommen. Die recli mit den
daliinter liegenden Oeffiimigen der a. epigástrica inferior, erseheiiicn
zwar noeli mit ganz stattlicher Diirehsclmittsfiäclie; dieselbe ist aber
doch bedeutend selimiiler niul dicker geworden als auf der voiTier-
gelienden Tafel, mul bereitet sieh entschieden auf die rundliche Eiulschno
vor. Die fibröse vordere Wand der Scheide ist luäclifig voiTiandcii, mul ihr
Urspi'iiiig ans den Seimen der ohligui mul des Iransvei-sus, die selir scliwacli
gewoi deii .sind, gut ersichtlicli. Die Sclmcnmassc lateral von diesen Muskeln,
vor dem iliacus, reicht bis zum Knoeben, mul nimmt sich wie eine
seimige VciTäiigenmg des Knoclietigcriistes ans. Sie geliört zum T'lieil
sehon dem ligamentum Poupartii an. Der äussere Tlieil desselben an der
lacunu muscuhrum ist iiämiicli bereits in F olge seines selirägenVerlaiifcs
in den Sclmitt luneiiigefallcn. An dieser Steile erkennt man auch, dem
musc. iliacus aufiicgend, die Oeffnmigen der a. circumflexa ilium.
Hinter der linea alha zwischen den da wo das Bnnehfcll unter
Bildung eines kleinen mesenterium eine niiidlielic, iiaeli imicii vor-
spviiigende Falte bildet, liegt der obliterirte vmchus, das Ugamentnm
vesicae metlium. daneben zwei Stränge, die obliterirtcn Nabelarfcrien,
ligamenta lateralia vesicae. Weiter iiacli rückwärts, innerlialb der Baucli-
höhle selbst, in der ganzen Breite vor den Dürmcn Idiiziclieiid, der immer
nocli ansclinliclic Durelisclinitt des grossen Netzes, welclies mit seinen
Ausläufern ziemlich weit nach rückwärts die Spalten und Häumezwi.sclicn
den Därmen ausfiillt. Die Breite des Netzes, wclelic hier wie auf der
vorliergeheiideii 'rafel aiiffailciid gross cisclden, ist nicht ahiiorm. jMan
Iiat sich nur durcli die Betraclituiig des ausgebreiteteii und ausgelältctcn
Netzes gewöhnt seine Stärke in der initürliclien Imge zn unterscliätzcii.
Der imisc. 2>^oas, welclier auf der vorigen T'afel wie ein i.solirtor
Wall in die Abdomiiialliölile hinciuragtc, zeigt sich liier in völlig vci-
äiulei ter Gestalt nm! Lage. Er ist weiter nacli voni gerückt und mit dem
iliacus zn einer seliciiibar gleiclmiässigcn Muskelmassc vereinigt, ciiigc-
sclilossen iu eine beiden Muskeln gcmeiiismiic Faseic; mir der ncrvus
cruralis gibt noch die Grenze zwiselicn beiden Muskeln an. Dagegen Iiat
der Psoas seine Eigeiiseliaft als F'ülirer zur arleria iUaca externa treu bei-
bchalteii. Das Gefäss liegt immer noch an seinem inneren Rande wie
iiölier oben, mul Iiat d ir e k t h in te r s ic li die grosse glcicliiiamigc Vene.
Dieses Verliältniss ist so coiistant, dass ieli cs auf allen Diirclisciiiiitteii,
die icli an verschiedenen Leielien machte, wieder fand. Man wird aueli
bei dem Holzschnitt weiter unten, der die Gelciikverhnitiiisse sclir scliün
wiedergiebt, und von einem meiner Diirelisciiiiitto des älteren .Mnmics
staninit wieTafcl IX, dasglcielielnvgciiverliältiiiss crkcmien, ebenso ferner
liei dem Frontalsclinitt auf Tafel X X I, so wie bei den PirogofP.selien
Abbildungen. Ks reicdit diese Anordnung von dem letzten Lendenwirbel
bis zur Hölie der Sclictikelköpfe herab. Weiter micIi abwärts in der
Nälic der lacuna vasorum am ligamentum Poupartii liegen beide Gelasse
wieder neben einander, in gleiclier W eise wie aorta mul untere 1 iolilveiie
vor ihrer T’lieiinng.
Fragt man iiacli den Bcdiiigiiiigcn dieser cuiistaiiteii J.age, so komnif
zunächst das Verliältniss der uiitercu Ilolilvcne zur Aorta in Betraeld.
Die Vene liegt reclits zur Arterie und muss bei der Tlieilnng sieli mit
derselben kreuzen. Sclion hierbei läuft die Vene constaiit u n te r den
Zweigen der Arterie weg. Auf dem Wege durch das Becken bis zum
Schenkel liegen beide Gefässe an der Wand des psoas. Sie müssen liier
in einer Sagittalcbenc verlaufen, das eine (¡efäss l i i n t c r dem ändern,
n iclit n e b e n einander, da sonst eine für die Cirkiilatioii liöclist
nugüiistige.Liige zu Stande käme. Das eine GefÜss, also Ider die X'eiie,
würde sonst weit in das Innere der Beekenliölile vorspriiigeii und
bei Jeder X'eriinderuiig der Lage oder Fiillimg der Därme nngiiiistig
bceiiitiiisst werden, während sic dagegen im Winkel zwischen psoas mid
Arterie ebenso wie olicn an der Kronzmigsstclle dureh das pralle Ar-
tcricnrohr einen gewissen Sclmtz erhält. Trotzdem ist sie aber dadiircli
den Einwirkungen der sogenannten Bauciipresse nicht völlig entzogen,
ebenso wenig wie die grossen Venen an der incisura ischiacUca und am
Kreuzbeine. Säimntliclic Venen werden viclmclir dadiircli, namentlich
bei der Gewalt der Kothentleeiiing mehr oder weniger zusamnienge-
driickt werden und ihren Inhalt wegen der an der Beckengrenze befindlichen
Klappen iiaoli kurzer Stauung aufwärts lÜlircn.
Die U n t c r b in d u n g der a. iliaca exlei-no, zuerst von Aberiiethy
eingcfdhrt, wird für gewUliiiHcli dielit unter diesem Durelisclinitt vorge-
nonimen, jedocli gelangt man meistens im Verlaufe der Operation bis in
diese Höhe hinauf. XVir befinden uns hier mir wenige Centimeter Uber
der Krcuzungsstellc der Arterie mit dem ligamentum Pougiartii, und sind
dalier aueli ebcuso weit von der Ursprnngsstelle der apigastrica infenor
uml circumflexa ilium entfernt, während die kypogastrica ziemlich ebenso
weit nacli aufwärts von dem Gcfässstamme abgciit. XVir liaben also gerade
hier eine misscrgcwülinlich günstige Stelle in Bezicliiing auf die Throiu-
busbildiing, Verhältnisse, die in älinlicher Weise sieh mir noch an dem
astlosen Stücke der carotis communis vorfinden. Es fragt sieli nun, ob
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