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Um (lie Verliiiltiiisse der Beckemirgaiie zur Aiisieiit zu bringen,
wnnle der letzte Querselinitt des Hmnpfes Inu t oberlialb der si/mj>liysk
ossiuni pub ii angelegt und, nach dein niifereiiEndc des Kreuzbeins durch
den Lciclimini liiiuliireligolülirt. Auf diesem Wege seliiiitt die Säge die
Jiigiiiiuilgegend, die iinssere Selienkclnitisknlatin- und die S(d;eiikclkö|ife
milie ihrer Jlitte aiiKserlinl b des lieckens, i n n e r h a lb desselben lilase.
Jlastdarm inid die letzte im I'imglas’sclieii lianme liegende !)iiiiiidarin-
schlinge. Die Sitzbeine wurden in der Hiilie der s/u„a ixchii gctmtlen,
SCI dass der Sclmitt dem liijavie.iilmu spinosn-sarnint ziemlicli genau
fnigte.
Das vorlicgoiidellild zeigt uns also zweiPartliien; in derJlitfe, ein- '
geschlosscii von den Heekeiiknoelicii und dem /evnlor niu, den untersten j
-Abscliiiin der Abdoiiiiiialliülde; scitlieli davon die (ieleiikap|iarate der I
Obersciieiikcl mit den dazu gehörigen Jlnskelmasseii uml den grossen I
Üefiisscii. !
lletra(ditoii wir zmiiicli.st das Mittelstiick, begrenzt dnrcli Schaam-
bcine, Sitzbeine, levotnr am\ ligninenfum spluosn-saci-mn und letzten
Krcuzbeinwii'bel. Die I Ia r n b I a s e , wclclie etwa 100 (iramme getrorc-
iien Urin, (iaiiebcn aber keine Spur Luft entliielt, zeigte sicli fest um
ilireii liilialt znsainniengezogeii, so dass ihre Form nicht durch den Druck
der Naelibarorganc bedingt war, wie die» liei zahlreielieii Pirogoft’selien
Aldiildmigeti sieh voi-findet, bei denen die obere Blnsennand vielfaeli
eiiigcbogen nml ziisamnioiigefalleii erscheint. Da.sCadaver war eben ganz
friscli von mir zum Ocfrieren gebraclit worden, niclit erst iinclidein durcli
die Fäiilniss sicli Oase gebildet hatten, wclclie die Formen der IJöliliingeii
vei äiidci-ten. Die Kisiiiasse wnrdc vorsielitig lieransgelöst nnd die Waii-
diiiigcii noch im crstan fen Zustande abgezeichnct. Man erkennt dcutlicli
das orificium urethme intemmm inmitten eines Kranzes von Sclileimlmnt-
fahnngen. Weiter nacli vorn hebt sich die vordere Blasenwand ans der
Tiefe lierans und bildet beim Uobeiselireiten der Selianmlieinsympliyse
eine flache Uonvexititt nach innen. Dieser Buckel ist diireh die liclite
Stelle in der Zeiehming wiedergegebeii w, rden, auf welclie gerade der
die Harnblase bezciclniende Stricli liinfülii t. Die Dicke der Blasenwan-
diiiigcn selbst war dem geringen Grade ilirer Antnllmig euts])reeiieii(l
niclit luibedcntciid. Die scheinbar kolossale Starke der Iiinteren XVand
ciitR|iriclit a b u r iiie lit dem wirkliclien Querselinitt. Gerade an dieser
Stelle war die Wand selir schräg getrottcii worden. Um die Lage und
Form der Blase mit dem auf Tafel I. gegebenen Durclisclmitte ver-
gleiclieii zn köiiiieii, ward der Kiskliimpcn sorgfältig lierausgenommcn
and im Profil abgczcicliiict. F.s licss sicli dies um so ieicliter anstnliren.
da mit der vorhcrgclieiideii Sclieibe mir ein Stück der oberen Blascnwaiid
eiitt'criit worden war mit einem sehr Haelicn Abschnitt des liilialtes. Beim
Vergleielien dieser Zeiehnnng mit dem auf Tafel I bcfindliciieii Sagittal-
scliiiitteii, zeigte sich cinc grosse Uebercinstiimniiiig der Form. Nur
darin ditl'crirteii beide, dass in Tafel I. der Stand des onßcium xtn-Ihriit
iiilerninii ein etwas höherer war als der liier vorliegende. Auf jeden Fall
aber ist eben damit die Form nnd Lage der Blase bei Jiigeinllielien und
kräftigen Männern bestiimnf, wie man sich aneli durcli Talgaiisgnssu
iibcrzeugeii kann, mag man mm dieselben dnrcli den Ureter oder durch
die urd/ira mistnhrcii. Sicher ist wenigstens die von Kolilrauscli abgc-
bildctc Kiigelforin nicht eine den iiürmalcn X crliältiiissen eiitsprcclicndc.
Von einem Bin s e ii li a I s e , als von einer tricliterförmigcn VeriUngnng
der Blase nach der Harnröhre zn, ist auch liier keine Rede.
Für eine weitere Ausdelimiiig der Blase ist, wie ancii die Alddidimg
lehrt, genügend Platz vorliandcn. Das fettreiche Zellgewebe zu beiden
Seiten kaim gut auswcielieii, ebenso wie die Diiniidnrmsdilingeii mit dem
periluiineum leielit von der aiiscliwclleiiden Blase erhüben nnd verschoben
wenlcn können. E s wird fernerliin der Mnstdiirni abgeiilattet wenlcn
nnd ansserdem dnrcli Kntieening der grossen VcncnplcxnsPlatz gescliatft.
bis scidiesslich die Blase den Raum ilcs Beckens fast allein ansfUlit.
Mit diesen Volumsverändeniiigcn ändern sieii luieli die Verliältnisse des
Banclifells zur Blase. Selioii bei dem geringen Grade der Aiitniluiig,
wie er liier vorliegt, war nur die obere Wand nnd ein kleiner Tlieil der
RiicUscile vom BauclifeJlc iibcizogcn, so dass bereits ein Ziigiiitg auch
oberhalb der xi/mphy.w ossmm pub/'s, wenn gleich ein scliuialcr, vorliandcn
war. E s liegt auf der Ilaiid. dass dieser Zugang nnterlialb des Baiiclifeilcs
mit der ztineliniendcn Fällung und Erliobiiiig der Blase an Breite
gewinnen ninsR. Weiter ist der Zugang an den vom pmlonucnm freien
Stellen gegen das perinacum bin. Jlan braucht sich mir die Spitze des
Jlessei's im orificium vrcllmie licraiifsteigend zn denken, iiiii die .Möglidi-
keit grösser Biaseiieinscliiiiffe nach vorn, den Seiten und liiiifoii hin verstehen
zn können.
Hinter der Blase liegt ein tiaclier Absclinitt des Banclifcilsackcs
mit einigen durch den Sclmitt lialbiiteii Scliliiigcii des deum. Daliinter
die Donglas’sclio Falte, und liintcr die.ser ein Bliiidsaek de» Baiiclilclls.
der sogenannte Douglas’sclie Raum. Derselbe zog sich in scliräger
Richtiiiig nacli vorn und unten, mul bc.sass eine Tiefe von l'/j Ccnfimcfcr.
Kr entliielt etwa 20 Gramme gefrorenen Wassers, eine »o geringe Quantität,
dass schon hieraus der frische Znstnml des Cadavers erlcaiml
werden konnte.
Die Siiamciildäsclien, welch, iinmittclliar am Kcimittraiidc lugen,
wnrilcii durch Wegnahme von etwas Zellgewebe iioidi völlig freigelegt.
.Medianwärts von iliiicn biegen nnter scliarfer Krüiimmiig dio vom, defe-
reutin nacli vorn und oben zn ab, bi» »ie mit freier langer Sclmitfliäclio
emligcii. Jian erkennt ihr feines Linnen und die Stärke ilirer Wiindniig,
An ihrein vorderen Ende etwas iiaclt auswärts nmrkiicn sich die weiss
gelialfeiioii Qiicrsdiiiittc-dcr Uretereii.
Der J la s t d a rm , der mit wenig Kofi, angctiillt war. ward kurz
vor seiner letzten Endkriimmniig getrottcii. An ilnn liess »icli geinni iiacli-
iiiosseii, dass die Entfernung bi» zur Afteröttiumg reiclilicli 4 Zoll befrag.
Vergleiclit man hiermit das XTuliältniss des Banciifclles, welches iicrcits
von der vorderen Fläehe des Jfastdarmes sieb gäiizlicli entfernt Iiat, und
unter Bildung des 1 longlas’sclien Raumes noch 1’,'- ( 'entinieter herahstieg,
so ergiebt sich, dass dasselbe von der Aftcröftiiiing reiclilicli .3 Zoll
eiitfcriit war, dass man also in dieser Höhe am Jlastdariii Opciafioncn
liätte iintcriielmien können, olme eine Verletzung des Baiichfcllsaidic»
befnrelifen zn müssen. Es stimmt dieses Xterliältniss mit dem auf Tafel I
völlig iilievein.
Fiir den .Mastdann tritt in älinlielicr Weise sowie für die Blase die
Frage auf. welche X'eräiideriing de» Bildes durcli die vcrscliiodcncn
Volimisverändcnmgcn zn Staude koniiiicn wiiide. Und zwar kann es sich
aneil liier inii Voliimnnteiscliieile bedeiitender (irösse liandeln, wie die Erfahrung
lehrt nnd aneli dasKxperiment der Talginjcctionen am Gailavcr
zeigt. Der Raum dev hierbei erfordcriicfl ist, wird in älintiulicr XVcisc
gescliatft wie bei der Blase. Das Zellgewebe nnd das Fett werden verdrängt,
der Douglas'scbe Raum mit den Däniien etwas gcliobc ul liei
selir starker Aiifillimg des .Mastdarnis auch die Blase etwas nacli vorn
und oben genickt. Beifnlgciidc Abbildung ans I'irugoft» ,\tlas ist in
dieser Bozieliung besonders iiistructiv.
durcli (Ins Becken eines löjitlirigcii Knaben. Pimmü,
Fase. IIJ. Tal. l(i. Figur 1.
I. I. Oberst),ciikclfcöiifu. 2. 2. gro»e 'rrocLtnlctcii. 2. SlcissbuiiisiiiUr. 4. ilnsidtiin, siAtli
durcli I.un iiusßctluhnl. ß. Ilnniblusc. 6. Oberer Rund der SubaAmbciun/iniiliyse. 7. 7. SluiinciislriiiiKC.
Es ist wenig zur Erlänterinig iiinziiziifigeii. Die grosse Aelmliclikeit
dcreitizeliien Foniiciimitiiiciiiei Abbildimg wird das X'erständinssweseiit-
lieli erleicliterii. Ueber die Hälfte der Beekeidiölde wird von dem stark