
TAFEL Y\ .
Der liier abgebildefc Dureliscliiiitt wurde an deinselben Cadaver des
jungen, kräftig geliantcii. viillig iimiiialen Mannes geiniifht, von dem die
übrigen llalsdiirehselinilfc gennmmcn wiinleii. Naeli vormisgegaiigener
Iiijeeiion der Arterien war der l-eicliimm zum vollBtäiuligcii Ilurelifricreii
mittels künstlielicr Kältemiseliiiug gebracht worden und blieb in dein
gleiehcu Härtuiigsgrade erhalten, bis die Zeiehmiiig in der i'riilier sclioii
erwiihiiteii Weise vollendet war.
Der Schnitt verlief durch den K e h lk o |if, sollte eigeiitlieli die Kbenc
der unteren Sfinimbäiuler eiiilialten, ging aber etwas iiiiterlialb derselben in
liorizoiitiilor Riclitiing nach hinten und traf den ö. H a lsw ir b e l in seiner
unteren Hälfte.
Da der Cadaver einen vorzüglich gut gewölbten Üiorax, und hui der
sehr kräftig entwickelten Muskulatur einen hohen Stand der Schultern darbot,
so erscliieu die Länge des Halses trotz der iioriiialeu Anzahl von
Wirbeln gering, eiitspracli somit iu hohem Grade dem iiiäiiiiliclieu Typus
der Halsformatioii. Deshalb findet sich auch weder bei diesem noch bei
dem liölier oben angelegten Diirchselinitte eine kreisförmige Coiitiir, soiulern
es ähnelt derselbe mehr der Qiierseliiiittsfiäche eines prismatischen Kör|iers.
Mau crlvcniit leiclit, dass diese F'orm voriieliinlicli durcli die starke Muskulatur
bedingt wird: vorn besonders durdi die viuscidi stmioclcido-
masloidei, liinten durcli die cucidlares.
Da der nUclist folgende Schnitt niclit durch den Kopf des humerns,
sniideru liölicr oben durcli das Gelenk des acromion und der clavictda ging,
80 traf er aucli niclit die Seiiulterii an der Stelle ilner grössteii Kroite,
sondern löste eine Scheibe ab, die den Uebergang der Ilalsregioii zur
Schulter bildet. Dalier stellen die Seiteiipartliieen der vorliegenden Zeieli-
iiung mich nur den obei-steii Theil der Scliulterwölbuiig dar und finden erst
durch die folgenden Abbildungen ihre Ergänzung. Man kann die vorliegende
Zeicliiuiiig aus dem Papiere aiissciineideii und auf die unelist folgende
wie einen Deckel legen; man bekoinnit daun eine bessere Ansicht
des Rumpfes von oben, die dann noch durcli Zusnmineiilegeii mit Täfel YJII
vcn-ollstäudigt werden i<aiin. Die geringe Incoiigruenz der Ränder, welche
man dabei finden wird, rülirt von dom Siibstaiizvoriust durch das Sägen her.
Hat innii weibliche Individuell oder seliwacli gebaute mäiiulielie Cadaver
vor sieb, so zeigt auch die Scheibe, wenn sie wie die hier vorliegende
ebenfalls nur die Stärke von 1 Centimeter erhält, eine total andere Furin;
sie fällt bei dem tieferen Seliiilterstaiide noch in den sogciiaiiiiteii cyliii-
driselien Theil de slla lses und bietet daher niclit die seitliehen Aiisbreituiigeii
zur Scliultergegciiil dar. Aber auch die obere Sclinittfläehe an sieb zeigt
daun eine andere Gestalt; sie iiäliert sich mehr der K r e is fo rm . Man
liraiiciit mir iu dem Atlas von Pirogoff, fase. I , Tab. X . Fig. .5 und G zu
hetimeliteii, um sieh ilavoii zu überzeugen; iiiiil wird d.abei bemerken, dass
oben die scliwiieli entwickelte Muskulatur es ist, ■welche die Kreisform
iiiöglicli mnelit. Auch gibt P/ro,(?o/im Texte an. dass der Dureliscliiiitt
einem,;•«?■(>»/* mncilcnlu.s niigcliörte. J'lbeuso erliielt ich bei früliereii Diircli-
sehnitteii an einem .öOjälirigen Manne, demselben, von dem l'ab. JX im
ersten Hefte geuommcii ist, in der lIolic des U. Halswirbels noch ziemlicli
kreisnnule Seliciben.
Demiineli wini man die liier vorliegende Gestalt als typisch für den
ilals eines jiigeiidlichen krüftigeii Mannes anseheii niüsseu, und Ab-
weicliiiiigeu davon imeli der Kieisform zu bei Lebenden auf Muskel-
sehwiicho zu beaielieii liaben.
Diirehselmitte an.weielien, iiiclit erhärteten Cadaveni geben imtürlieli
keine festen, den urspriuiglielien Verliältiiissen entspreeheiidc Formen.
Itei ilmen geben die Theile so weit iiaeli, dass sie elienso, wie man dies
beim Auftliaiieii der gefroriien iSclioibeii beobachten kann, eine Kreisforin
allinälig amiehmeii. Dies mag wolil aueh der öriuid sein, warum die
Abbildungen von JJircaid und Nnlin, die fast gleielie Regionen des Halses im
Dui'clisoliiiitte wicdergebeii, sn weseiitlieli von der meiiiigeii in Hezichuiig
auf die äussere Form abweiehen. Wcnig-stoiis ist daselbst von einer Abiior-
iiiität wie bei Pirogoff nichts erwähnt. Die Abiiilduiig von JiCaxivd tindet
sich in dessen Atlas fa n a lo n ic ch'rurgicah, Paris, ISG2, jdancJic 37.
Die Zeiclimmg von Nidm ist von líenla, in seiner Muskcllchre pa^. TU iiml
\f)ii Hanke, Atlas der topograpliisclieii Anatomie, Tafel f.9, wiedergegebeii
worden.
Was die eiiizehien 'Theile auf der vorlicg'Ciideu Abbihhing lietrilft, so
ist zuuächst der K e h lk o p f zu betraeliteii-, welcher nahe unter den Stimm-
liäiiderii getroffen wurde. Man sicht vorn den Hngcn, welclieii die Dureli-
scliiiiftsfläche des Schildknorpels bildet, und nach hinten zu ihm gegenüber
die diirelischiiittciie Platte des Riiigkiiorpels, Von den Giessbeekeii-
Iciioipelii sind nur die Muskelfortsätze getroffen worden; von den Stiimii-
fortsäfzen ist nielits mehr zu scheu. Dicselbcu lagen höher oben. Der
Raum zwiseiieii Schild- und Riiigkiiorpcl ist so ziemlich ausgefüllt durch
das Jluskelflei.seh dos m. thyreo-arytaenoideus und m. crico-arylaanoideus
lateralis. Lateralwärts von beiden liegen Stieifeii vom m. Ihyreo-ary-epi-
glotticus. Hinter diesem, an der Vorderfiäciie Aex niu-ieuU cricq-ari/tae,noi-
dei postici zeigt sieh der nervus larynyeus inferior und die arteria luryngea
inferior.
Ans der Form des quergcscliuitteiien Luftweges erkennt man ebenfalls,
dass man sich nicht weit iiiiteih.aib der Stimmritze befindet. Man
erkennt noch die seiirag nach vorn abwärtsgehende Fläche der Riiighiiorpcl-
pliitte. Weiter nach abwärts erweitert sich der Raum imiiier melir, geht
aus einer seitlich eomprimirten l‘'ürm in die eines Cyliiiders über, <hi wo
dev Riiigkiiorpel ihn allseitig eiiiscliliesst, und nimmt eadlieli iu der Inwhea
auf dem Durclischnitie die Gestalt eines Kreissegmentes an.
Da der vorliegende Heliiiitt für die Verbältiiissc des Kelilkoiifos kein
grosses Interesse bietet, so habe icli au einem in Alkohol geliärteten Präparate
einen Sclmitt genau in der Ebene der
Stimmhäiuler angelegt und dessen Abbildung
uücli liier beigcftigt. Man erkennt
daran, dass die pivcessus vocales sieli unmittelbar
in die elastisclicn Fasern der
StiimnbUiider fortsctzeii. Es lässt sicli leicht
iiadiweisen, dass an der Uobergaiigsstolle, /
die sich makroskopiscli nicht scliarf begrenzt,
Netzknorpel liegt. Nach vorn zu gehen die
Stimmhäiuler in einen Hiiidegcwebswiilst
über, von welcliem auch die vin.-iGrdi Ihyreo-arylaenoidei ihren Ausgangspunkt
ncliineii. Die Sclileimhaut, welclie an den Stimmbändern
kein Eliramcrcpitliel zeigt, überzieht diesellieii straff und fest aiigeheftet.
Driiseii finden sich unter derselben in dieser Ebene mir vorn im
Winkel zwischen den vorderen I'hiden der Stimmbänder, und liinten zwi.selieii
den Oie.ssbeckenkuorpelii. Lateralwärts von den Stimnibäiidom liegen die
2 Scliichfca der museidi ihyren-arytaenoidei, von denen der mediale als
internus, der laterale als cxlemus bezeicliuct wird. Weiter iincli aussen
von iliucii liegen die diirchscliiiittencn Fasern des Muskels, welcher theils
vom Scliihlknor|iel zum Kehldeckel, tlieils vom Giessbeckeiikiiorpei dahin
geht, m. ihyreo-ary-epiglolticu.‘i(lIe iüc ). Hinter den Diireiischiiittsfläelieii
der Giessbeekciiknorpel liegt quer von dem einen zum ändern hinuiiter-
gchend der musaidm arytaenoide.u.s im Durcliseliiütte vor.
Auf der grossen Ahhilduiig zeigt sich hinter dem Ringknoniel und hinter
dem Qiicrsclinitte des m. crico-arytaenoidcusposlieus der quere Sjialt des
pharynx', augehUngt au den Sehildknorpel, wie die Sehne an einen Bogen.
Da er sieh im leeren Zustande beim Durehselmeideii befand, so berülireii