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T A F E L X I I r.
Die vorliegende Abbildung ist ebenso gehalten wie die Übrigen. Man
blickt von oben nacli abwärts gleichsam in den eigenen Koi|ier hinein, so
dass man die rechte 1 lält'te zur rechten, die linke zur linken Hand hat. Die
Dieke der Scheibe, deren obei’C Fläche hier vorliegt, betrug 3 ’/j Centimeter.
Der Schnitt g-cht durch beide Hnistwarzen, den 3. Intcrcostalrauni,
trirt't beide Vorliöfe des Herzens mit ihren Klappen und tritt hinten am
oberen Rande des 8. Brustwirbels aus, so dass noch ein Stiiekelien der
nächst höher liegenden Bandscheibe getroffen wurde, und beiderseits die
8. Rippe zu sehen ist. Von den Seliiilterblättern wurde der uniere
Winkel abgesehnitten.
.Das Wichtigste auf dieser Tafel ist der so glücklich geführte Sclmitt
dureh das II er z. Dasselbe ist so getroffen woi'den, dass beide Vorliöfe und
Veiiti'ikel geöffnet sind. Das linke nsiiiua niiin-i-mirimlare ward nahezu
halbirt, das rechte an seinem oberen Rande so gestreift, dass imin durch
die Oettniiiig ein StUek weit in den V'entrikel liincinblicken kann.
Auf den ersten Anbiiek erscheint die Sehiiitttläche des Herzlieisclies
und der Raum, den das ganze Organ einiiimiiit, abnorm gross; und doch
zeigten sieh bei der späteren Untersuchung mir no rm a le Verhältnisse.
-Man wird sich leiclit in die Zeiclmnng liiiiciiiliuden und die Richtigkeit der
Coiitoiiieii erkennen, wenn man im Auge bcliält, dass bei einem Querschnitte
des Körpei-s das schräg liegende Herz nicht quer, sondern schräg ge-
scliiiittcii worden ist, und deshalb seine Wandmigcn um so viel stärker
ci-scliciiicn inusstcii.
Der lin k e V o r h o f ist nahe an seinem Boden getroffen worden. Der
liier abgebihietc T'lieil desselben bildete eine tlaclie, an der tiefsten Stelle
Centimeter tiefe Mulde, « elebe mich rechts zu iu die Höhe steigt mul
auf die rotli g e fä r b t en L u iig e iiv e n e n liinwcist. Links sind die Venen
weiter von ilim entfernt. Von der r a lv u la m it r a lis ist der Aorteiizipfel
bis auf ein kleines Stiiekelien hiinveggcnoimneii worden, welches wie das
utriuM und die gcsainnite Klappe gefärbt ist, mul auf der reelitcn Seite cler
Mitralöffiiung gefunden wird. Von dem liintereii Zipfel ist der giösste 'Theil
ziirüekgeblieben. Die ibqipelte Reihe von Selineiitädeii tritt deutlieii in der
Zeielinmig liervor.
Hinter dem linken \ ’orhofc tritt die vena magna cordis in die Tiefe,
um sich unter ilim liiiiwcg znni rechten airiam zu begeben, wo sie mit ilirer
valmda ThcU-sä vor dem medialen linde des dort siclitbaren {Jiicrwulstcs
{Rest der valvula Eustachn) einmUmlcte. Die liinmüiidmigsstcllc selbst lag
zu tief versteckt, um sie auf der Zeichiiniig sichtbar machen zu können.
Dagegen wurden unter sorgfältiger liiitfcinuiig (ier gefrorenen Blutinasseii
die Ilerzwandiingcn mul Klap|ieii noch im erstarrten Zustande sorgfältig
abgczeielinct.
Während der linke Vorhof mehr nach links und hinten zu liegen
küinint, erstreckt sieh der rechte melir naeh rechts mul vorn, so dass das
septum utiiornm vom linken N’eiitrikel ans seliräg nach hinten and reclits
zieht. Ansserdem liegt das linke ahwHt nicht mibcduutcml höiicr als das
rechte.
Im atrium dextruin steigt in dev hinteren Hälfte die reiia cara iiifi.n'ior
in die llülie; vor derselben liegt der Qiierwnlst der rudimentären onA«/«
Eustachil. üimiitfelbnr ditxor buchtete sich das atrium nach abivärts zu
einer Tiefe von 3 Centimeter aus, am weiter naeh vorn w ieder aufzusteigen
mul dureh das ostium ati-io-ventricidare mit der valvula iricu.ipiJalis in den
reehteii Ventrikel zu führen. Vor der Tricuspidalklappc liegt der durcli
den Schnitt geöffnete rechte Ventrikel, von welcliem mit der vorliergeheiideii
Scheibe der coaus artcriosus aiieriae puhnumdis abgehoben worden ist.
Von der vorderen Veiitrikelwand, deren Schiiittliäche vmii zu sohon ¡»t,
i geht ein Papillariiiuskel nach rückwärts an das vordere Kla|i|)eiisegel.
Hinter dcnisclbcii erkennt man in der Tiefe der Vciilrikclhölilimg die trn-
becidae cariieae der hinteren Waiul.
j Durch Vcrgleidiuiig mit der luitcroii Fläche der nächst höheren Scheibe
I liess sich bei dem vorliegenden Cadaver die Lage beider Atrien genau
, besfimnien, Es faiul sich, dass die iiöliluiig des atrium dc.rtrum eine Hölie
hatte, dio vom mitercn Raiule des 4. bis zur .Mitte des 3. Hip|icnkiior|icIs
liinaiifingtc; das dazu gehörige Herzohr aber reichte bis zum oberen Rande
des 3. Rippeitkuor|)els. Ihre grösste Breite erstreckte sich von der Mitte
; der linken Steninlliälfte bis 2'.L Centimeter nach auswärts vom reehfuii
! Sfenialraiule.
\hxa atrium sinislruin vvstivvktc sidi in seiner Höhe vom oliereii Rande
des 4. linken Hi|ij)eiikiuii'|iels bis zur .Mitte des 2. iiitercostalraumcs, und
hatte die Breite des S. Brustwirbels .«amnit dem Ceieiikajiparat der dazu
; gdiurigeii Ripiicnköpfdicn. ?eine auricida ragte bis zuiii unferstoii Rande
des 2. lii|ipeiiknoi |ids himiuf.
Das ostium utiio-ventricuhrc derlrum lag in der Höhe des 8. Brustwirbels
und hinter den rediteii zwei Dritttlicilcii des stornum, so dass cs also
nur wenig in tlie linke Körperliälfte iiinüborrdditc; und « ar \oni sternum
5 Centimeter entfernt, ziemlicli in der Mitte zwisclien Wirbel mul Brustbein.
Nadi vorn zu wurde seine Lage diirch 'dic Höhe der Pa|iillarebcne mul die
4. Rippcnkiiorpel niiirkirt.
Das ostium ulrio-ventriculare sinislrum begann etwas links l oin linken
Steriialrande, reiclite bis nahe zur Mittellinie, lag 7 Centimeter weit liinter
dem Sternum, und hatte die Höhe des 4. Intcrcostnlraumcs.
Eine Nadel liättc bei diesem Cadaver den Mittelpunkt der .Mifral-
ötfiimig getioffen, wenn man sie 1 Centimeter vom linken Srenmiiamle entfernt,
in der Mitte des 3. Iiitercostalramnes cingcstodicn hätte.
Für die TricuRpidalört'ming hätte mau in der Mitte der rechten Steriml-
hnlftc in der Höbe des 4. Ri))penknorpdansatzes eiiistcdicn müssen. Das
j ostium pulmonale würde seinen Punkt mn oberen Rande dos 3. Uippcii-
' knorpcis, '/»Centimeter nach ausseii vom linken Steriialiaiide eilmltcn; das
ostium aorticum in der Mitte der linken yteriialhälffc, in der Höhe des
3. Rip|ieiikiiorpels. Ich habe wiederholt bei Leielien junger Männer an
diesen Srclleii cingcstochcn mul niicli von der Richtigkeit dieser Be-
stinimmigen überzeugt. .leducli bin ich weit entfernt, für alle Cadaver diese
Lage der Theile zu statuiren, noch viel weniger würde ich sie ohne Weiteres
auf den Lebenden übertragen. Ciaiiz abgesehen von pathologischen
Veräiulenmgen, hat schon die Lagening des Cadavers, je iiaclideni es auf
dem Rücken, der einen Seite, dem Ihmelie liegt, Eintluss auf die Lage des
Herzens, so wie ferner der Stand des Zwerelifelis in dieser Beziehung von
höchstem Einflüsse ist. Das Herz ist so zwisclien Lungen und Zwerchfell
eingeschaltet, dass es fast auf allen Seiten, einige wenige Stellen aiis-
geuoniiiieii, von Theilen miigcben ist, welche das Bestreben haben, sich zii-
saninienzuzieheii, und sich vom Herzen eiitfenieii, sobald irgend etwas
Anderes an ihre Stelle treten kann. Diireli diese Anordnmig ist die Lage
des Herzens eine ebenso veränderliche als günstige. Dieses so enipfind-
ücho Organ ist dadurch nicht nur auf eine höchst siniireielie Weise gegen
Stösse geschützt, welche die vonlerc Brustwand treffen, sondern hat auch
fdr seine Bewegungen einen freien Spielraum erhalten.
Bei Cadaveni jiigeiidlieli kräftiger Individuen, wie bei dem vorliegenden,
haben sieb, wie sclion oben bemerkt wurde, die Lungen auf
einen Zustand der Exspiration allmälig zusamiiiengezogeii, wie er im Leben