
Der Cailnver des iilteren X[aniu-s ist derselbe, der Tafel IX zaCiruiule
liegt, Der T'oil war durch ICrliiiiigen lierlieigefiihrt; Magen nnd Dünne
leer. Die Ahliildnng ist in halber liriissc (linear) geliaiteii.
Fig. 3. Cadaver puel/ae, JO ineiisiinii, moriuae naiae.
l. /apar. s. rfitfi-iVuht., 3. lies. i. iiijTOp-cKnlc«.
Der Seiinitt ging dureli den 10. BnisfwirbeJ, und vorn dureli den
joveessiis xyj,¡widens. Der Magen war bis auf eine Sptir von gefrorenein
Sclileiin leer, Die l.uiigen, diircliniis normalen fiewebes, absolut frei von
Luft. Die I.eber, dein friilien Alter eiitspreelieiid, gross und fettreieli.
Nebeniiiereii gross; ebenso die Milz.
Der gilt entwickelte starke Körper des Kindes zeigte nirgends Ab-
nunnitüteii, kam im friselicsten Ziistaiule auf die Anatomie mul-ward so-
gleioli zum Frieren gebraclit.
Im liüchsteii (trade iiberrasclieiul ist die fast zum Verwechseln grosse
Aclniliclikeit der beiden Durclisciiiiitttc Fig. 1 und 2, also des mit Fettleber
beliafteten älteren Mannes mul des neugebornen Kindes. Audi die lialbc
Grösse des ersteren entspricht so «•underbar genau den kiiidlidien Ver-
liältniMsen, da-ss id i noch ganz besonders betonen muss, wie sorgfältig die
Vcrkloincniiig der m-spriiiiglidien Zeielinmig gemacht wurde, und wie
genau der Zddiiier zu Werke ging, als er mittels Pausepapiers auf den
fest gefrorenen Prä|mratcn die Zddimiiigcii aiilegte und ausfiihrte.
Die Leber füllt bd beiden Figuren fast den ganzen Uaiiin iiinerlialb
des Zwerelifelis, mul umgreift um ein grosses Stück die Milz, wdelie in
gldchcr Weise iincli liinten zu, neben der Wirbelsäule liegt wie auf der
colorirten Tafel. Nur der Magen zeigt eine bedeutsame Vci-sdiiedcnlieit.
Er ist bei Beiden im leeren Zustande, linf audi dieselbe l.age zwischen
linkem Lcbcriapiicn und Milz, iiiiil wendet bei Beiden dem Zwcrdifdl ein
Stück Wandung zu, das vom pes-itonaeum nicht überzogen ist; dagegen
zeigt er eine sdir vcrsdiicdciie'Forni. Wälireiid er bei dem älteren Manne
eng cmiti iüiirt ist wie ein Darm, bildet er bd dem kindlidien Cadaver einen
(|iieveii Spalt, so dass die vordere Wand wie crsdilaft'r auf der liintereii
aufliegt; eine Form, die im späteren Alter nie beobachtet wird.
Vor der rcclilcn Nebenniere liegt bei dem kindlidien Cadaver die
vena cava inferiur. etwas tiefer unter den lohidus Spigelii eingebettet, als
bei dem älteren XIaniie, bei dein die Nebennieren noch nicht auf der Sclinitt-
tlüdic zu sdieii sind, tretzdeni dass dcV Sclmitt um 3 Wirbd tiefer gelegen
ist. Dagegen ist, dem geringeren Contractioii.sveniiiigcii der alteren I-mige
cnts|irccheml, bei Fig. 1 noch in der Höhe des 1. Lcndciiwirbds Lunge im
ITeiiraramue zu sdicii, während bei dem 2äjährigeii .Mailne, Tab. XV, die
ITciiraliölilcii schon am 11. Hiickeinvirbd leer sind, und bei dem iieiigo-
borciieii Kiiulc, Fig. 2, gar sdion beim 10. Wirbel. Bei dem nciigeborcncii
Kinde ist eben der thorux in den liödisteii Grad der Kxs)niatioii gestellt,
in den er nie wieder zuriickziikeiireii vermag, sobald die erste Iiispiiation
erfolgt. Der gesammtc Iiilialt der Oberbmidigcgciui wird somit lierab-
riickeii niiissen, sobald das Zwerchfell bei der ersten Inspiration seinen
liolieii Stand verlässt, luiil da.s Bild, welches hier .3 Wirbclkörper liölier
liegt als bei dem älteren Mainic, wird dann seine Stelle um ein Bcträelitlicliea
tiefer tindcn,
Da auf T'nfi-l XV der Knnni zwischen l.*bcr mul Milz fast vollständig
durcli den .Magen aiisgcfiillt eraclieiiit, der doch nur einen geringen Grad
von Füllung zeigte, so drängt sicli die Frage auf, wie das Bild sich wolil
gestalten würde, wenn der Magen stärker angefiillt wäre. Man sicht leiclit
ein, dass, abgesehen von einer stärkeren Vortreibniig der vorderen Baiieli-
waiid, die nach jeder rcieliiiclieii Maidzcit leiciit lieobaclitet werden kann,
aueli die uiiteivii Kippen Kaum geben müssen, was bei daiiernder Auftreibung
des Bauches sogar zu einer bleibenden Ausbiegung des iinteren
Tlioraxscgmentos fiilirt, wie sie sicli vielfach, namentlich bei Kindern, nach-
weisen lässt. Aber auch der linke Leberlap|icn wird den Bewegungen des
Magens mclir oder weniger tbigcii inüssen, da er ja wie ein Deckel über
den Magen liingelcgt ist. Fr wird mit dem nnfgetriebenen jMagcn sich
erliebeii und damit aueli das Zwerchfell iiaeli aufwärts drängen, und mit
dem sicli coiitraliirendeii' .Magen, dessen Kaum nun zum TTieil die auf-
steigende /Aaumd co/i sliiiifru einnimiiit, lievabsiiikcn. Die niesentcriiunartige
(■'■estnltiiiig des ligamentum coronririiiin hepatis sinistrnm iiiaelit solelie Bewegungen
de» linken I.eborIa|ipeiis möglicli, die entweder mit einer Drelmiig
der gesammteii Leber vorbiiiideii sind, deren Aeliso am rceliten I.appeii
zu siieiieu ist, cntR))recliuml der festen und breiten Aiilieftiiiig desselben an
der reeliteii Zwerelifellsliälfte, oder dureh Verbiegung iiml Dclimiiig des
weichen (iewcbcs zu Stande koiiinieii.
Beifolgende Figur, in verkleiiierteni Xinssstabe aus Pirogoff ciitiiom-
meii, wird dies Verhältniss in etwas aiischaiilicli nmclicii, wenn nmii auch
liieraus kein vollständig gemiiics X'crstäiidiiiss über Form und l.age des
linken LcbeiTa]ipens gewinnen wird.
Fig. 3. CadaverJuceiiis, l ö unnormn. VeiUriculiid uvre exlensiie.
P iro g o ff, l U . -i, 1, ./*•
Auch ans dieser Abbildung ist crsichflicli, dass die Milz so weit naeh
hinten liegt, dass eine Bestimniiiiig ilirer hinteren Grenze dureli IViciissioii
nicht möglich ist. Man hekoiniiit mm zwar beim Pcrkiitiien in liorizontaler
Richtung um den thorax Iierum nach der Wirbelsäule zu in der .Milzliöhe
einen Klaiigiintcrscliicd, wenn man sicli der Wirbelsäule näliert, wird jedocli
auf (iruiid vorliegender Abbildungen diesen Befund nicht auf ein zwisclien
Milz unil Wirbelsäule liegendes lufthaltiges Organ beziehen koiiiieii, sondern
die ürsnelie dieser Krselieiiiuiig in der Aendening der Rippenelasticität an
dieser Stelle zu suchen liaben. Man tindet aueh stets, wenn man in senk-
rechter Riclitmig am Rücken und in der Acliseliiölile von oben imeli abwärts
perkiitirt, den Beginn der Dampfung in einer liorizontaleii Linie, die der
Grenze der l.imgenbasis cntsprielit, welclie den oborsteii Tlieil der schräg
nacli vorn mul abwärts gerichteten .Milz verdeckt.
Von der festen l.age der Milz, die iianieiitlich durch die Aiilieffiiiigeii
des Bauclifclls, die mit dem Namen des Ugamentnm phrenieo-liencde zii-
samiiiciigcfasst werden, bedingt ist, kann man sicli leicht Überzeugen, wenn
man bei einem Cadaver den obersten TTieil des ihorax ciitferiit, mul mit
Krlialtuiig des Baiielifellsackes das Zwerchfell nur soweit abpräparirt, dass
Leber, , ßcxitra coli sinistra und oberer Rand der Milz hiiului elischinunern.
.Alan kann den Magen aufbiascii und wieder znsanimeiifnihni
lassen, dann von niiteii her das co/o» descendens niitüllen ninl wieder entleeren;
man wird stets den oberen Rand der Milz (denn nur soweit darf man
das Zwerchfell hiinvegiiehiiien) iiiiveriiniierlieh tiiulen. Audi bei Umlegung
des (Jadavers auf den Bauch sinkt die Milz niclit nach vorn, sondern bleibt
in ilirer urspriinglielieii Stellung.
Ander» gestaltet sich dagegen das VerliältiiisK, wenn die Anlieftmigeii
der .Milz an das Zwerchfell spUiTicIi oder leicht zerrcisslicli, oder zu Iniigeii
Bändcni aiisgeilcliiit sind. Dann treten die Ersdieiinmgeii der sogeiianiiteii
beweglidieii Milz auf.
, In dem vorzüglichen Atlas von Phvgnff, fa se. I I I H., tindet sieli eine
Reilie ])lasti»clicr Darstellungen, die dni-cli I icransmeiselii der WaiKliiiigen
gewoniieii wurden, so dass man Leber, Alagen und Milz in ihrer nisprüng-
liclieii Lage abbilden konnte. Jlan erkennt aus diesen Blättern, dass die
von mir aiigegebeiieii Vei iiältiiisse über die Lar
der .Milz den Phvgoff’-
sciieii Re.siilt.aten volikommen eiitspreclieii.
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