
Die Vovliältiiisse des I5 a iie life lls wurden in der Zeielinmig genau so
wiedergegeben, wie sie sieb in der Natur beim Aufthaueu des Fräpavates
voiländen; mir nard dev DentlieliUeit halber das l ’ett des grossen
Netzes M-eggelasscn mul die IMätter desselben schematisch gezeichnet.
Ha für (las Verstiindniss des dce/irsus pciitomm ein Öagittal-
sehnitt in der Mittellinie des Körpers nicht der günstigste ist, sondern
ein Hcliriigschnitt vom fommen Wijtslotcii ans, dnrcli die. Wurzel des
mcscntciium nach der ßexnra üihca zn, viel mclir leisten wiiide, so
Imlic ich in dem beiliegenden Holzschnitte eine scliematisclic Abbildung
gegeben, ivelehe wenigstens das Vcrhältniss des kleinen Netzes zum
übrigen Theile des peritonacim deutlich inaehen ivird. Die einzelnen
Hlntter, aus denen
das mesocolon t>-ansvcr-
svm der EntMickelnng
nach ziisammengesotiif
ist, iviirden auf dieser
Zeielinmig so wenig als
auf der grossen Tafel
angegeben, da sie am
erwachsenen Kör|ier sieh
nicht pi'!i|iariven lassen
mul ihre sehomatiseho Anlage
mir das Yei-stiind-
niss der Zeichnung erschwert
iiiitte.
Üeber die XTrlüilt-
nissc des Ma std a rins
ist nichts weiter hinzu-
ziifngen;. man erkennt
die Entferming des Peri-
toiiaealssackes von der
Mastdarmöffnung, welche
gegen 3 Zoll be tri^ . Man
erkennt ferner deutlicli
die Lage der sogenannten
Mastdarinklappe.
Da dcrMastdavm beim
Aufstcigen sich nach der
linken ICörperhälftc hinüber
wendet, so ist auch
nadi aufwärts nur ein
flacher Abschnitt desselben
zu sehen, und es
weicht dadurch die Abbildung
von denen Ucnlrs
und Kolilraiisck'a ab.
Ebenso differirt die
Zeielinmig de rH la se von
den eben erwähnten Abbildungen.
Sie wurde aber genau nach dem Präparate abge|iniist, die
Blase war mit getrornem Urin \-ollstäiidig gefüllt, mul cntliielt keine Enft,
welche das Einsinken der oberen Wand bedingt, sowie es in manchen
/ ’,Voyc>i?'sclieii Abbildungen wiedergegeben ist. Obwohl das dieser
Zeiehnnng zu Grunde liegende Cadaver im frischesten Zustande sieh
befand und somit kein (irmul vorliegt, diese AbhikUing anderen nachzii-
setzen, so liabe ich doeli noch an anderen Leielien so bald als inöglieh
imcli dem 'Tode l'liiispritznngcn mit ’l'alg in die Blase gemaclit, tlieils
diircli die Harnröhre, theils dnrcli den Ureter und zivar eben sowolil in
auft-echter Stellung als in horizontaler Lage des Cadavers, um die
Lage und Form der Blase zu vergleielien. Dabei zeigte sich .wf
den Medianschnitten stets eine der vorliegenden ähnliche Figur,
und es fniid sich in Bezug auf die Abiihittmig der oberen Wand
kein wesentlicher Unterschied vor, mochte das Cadaver gestanden oder
gelegen liaben.
Die Lage der Eintrittsstelle der Harnrölire in die Blase entspricht
den Abbilclungeii von Henh und Kvhlravsch. Um eine absolute Gleicliheit
kann es sich liier nicht liandehi, da Langer (incdizinisclic .Tahrbüchcr,
Wien, 1862, 3. Heft) gezeigt hat, dass in dieser Beziehung ziemlicli
grosse Variationen Vorkommen.
Den U m h ü llu n g en der Blase, wclelie die porta vestcae ReUU
hildeii, wurde besondere Sorgfalt ziigewaiidt, da dieselben aus den von
Ueyüe und Koltlransck gegebenen Darstellungen nicht recht ersichtlich
sind. Man erkennt aus der Abbihhing, dass von der Tcriiiinallinic
der hinteren Wand der Rcctusscheide, der sogenannten linca semidr-
otlaris Douglasii, smmi Fascicnbliitter ihren Urs))riing nehmen, welche diclit
hintereiuandcr zwischen m. rectus mul pcriVonaeim lierablaufeii, wenn die
Blase nur massig angefüllt ist wie im vorliegenden Falle; die aber
einen Raum vor dom peritomeum zwischen sich begrenzen, der von
der aufsteigenden Bhise bei noch wachsender Füllung eingenoininun
werden kann. Während das v o r d e r e Blatt als dünne Decke auf dem
rectus ah’hminis hernntergeht und noch den Raum zwischen Blase
und Hcliaambeinsymphyse aiistapezicrt, geht das h in te r e Blatt hinter
dem wa ch ts auf die Blase über, um diesclhe zn überziehen und sieh
an die Pi'ostatakapsel und die fa scia pelvis aiiziisetzcn.
Der sphincter ureihve internus licss sich in der Zeiehnnng andcuten :
dagegen gelang cs nicht, den sphincter extcrnus zur Dai-stelhing zu bringen.
Die prostata selbst war nach allen Seiten hin dcntlicli abzugrenzen.
Aueh der vo r der Harnröhre liegende Tlieil derselben war dentlieh zu
erkennen, während in den meisten Fällen diese mit Muskeiläsern gemengte
Drüsenmassc sieh nicht bestimmt abliebt.
Vor der prostata liegt das ligamenttim piiho-p>rostaticum medium,
mit (len zalilroiehcn Venen, welche den jdexus venosus Santorini bilden.
Darunter zeigte sich Muskulatur, die sich nicht vollständig aiialysiven
liess. Sic wurde so abgezeichnct wie sic i'orlag, und nach Uonlc» Vorgang
mit dem Namen des tramcersus pcrinaei profundus zusammen-
gofasst. Dazu gehört auch der von Mi'dler sogenannte constrictor urethrae
membranaceae.
Diis Ugamcnium triangulare urethrae (Colies), welches am h'gamen-
tiim arcuatum hart an der Symphgsc liegt, und mit dem trunsrcisns
perinac! profundus verbunden ist, lässt sich nicht deutlich auf solchen
Durchsclinitten zur .-Viisiclit bringen. Es sind die weiss gehaltenen
Htellcii am vorderen Rande der eben erwähnten Muskelmnssc darauf
zn beziehen. Ueberhaiipt sind Hagittnlsehnittc für das Verständniss
der Bockenfascicn und dev Bcckenmuskulntur nicht vortheilhaft. In
dieser Bezicliiing leisten FrontaUhirehschnittc viel mehr.
Die vma dotsalis penis und das ligamenttim Suspensorium penis
lassen sich deutlich erkennen.
Die K rüm m u n g d e r H a rn r öh r e weicht etwas ab von der, welche
Kohlrauseh als die normale bezeichnet, nnd doch ihuss die vorliegende
zirethra ebenfalls als eine normale angesehen werden, da sieh weder an
ihr selbst, noch an den benachbarten Organen pathologisclie Vcrämlenin-
geu naclnveissen liessen. Man wird somit aimelimen müssen, was auch
ans den Abbildniigen von Plrogojf und Jarjavay hervorgellt, dass die
1 ianu-öhrenkvümmung sicli, nur im Aligemeinen normiron lässt, und selbst
im normalen Zustande mehrfache Variationen darbietet. Ansserdem beweist
die Leichtigkeit, mit welclier selbst gerade Instrumente bis in die
Blase eingebracht werden können, dass cs weniger darauf aiikoramt, dem
Catlieter eine bestimmte Krümmung zu geben, als die llinternisse zu
kennen, welche sicli dem Einbringen des lusü'iimcntes cntg'cgcn setzen.
Die Ausbuclitung im Prostataanthcile- der Harnrölire entspricht dem
sinus prostatas, neben dem coüicidus seminalis, welcher zngleicli mit
dem ductux ejaculatorius getroffen wurde.
Die E ich e l und die S c hw e llk ö r p e v sind in ihrer Zusammensetzung
dcutlicli gezeiclmct. Ebenso markirt sich auch die fo ssa navi-
cularis. Die übrigen Erweitenmgcn nnd l'lngen der Haniröhrc, wie sie
im normalen Körper regelmässig voi'lianden sind, liessen sich niclit
dai-stcllen. Man muss, um sich eine klare Anschauung davon zn vcr-
schafl'en, Abgüsse der urethra an weichen Präparaten machen, so wie
cs Langer gethan hat. Durehschnittc an erhärteten Präparaten leisten
in dieser Beziehung nichts.
Die Lage der Coiiiper’s c h c n D rü sen in so beträclitlichcr Tiefe,
mul unter der .Muskulatur, niaclit es erklärlich, warum Entzündungen
und Vergrösscruiigcn derselben, die nach den SeJctioiisbefuiulen gar
nicht so selten sind, so wenig am l.,ebendeii berücksichtigt werden. Es
müsste schon «ine bedeutende Anschwclhing eintreteii, um eine von aussen
her fühlbare Goseliwulst zu geben.
Betrachtet man die vorliegende Abbildung in Beziehung auf die
Operationen am Perinaemn, naineatlieh den S t e i n s c li n i 11, so
fällt zunächst die Engigkeit des Raumes auf, zw’ischea dem oberen
'l'licile der Harnröhre und dein Mastdarm, Es muss aber bemerkt
werden dass diese Engigkeit liier besonders gross ist, da der Mast-
darin stark mit Koth angcfüllt war. Es erhellt daraus die Wichtigkeit
der Regel, vor dem Perinaealstcinschnittc jedesinnl den Mastdarm von
Faecalmnssen zu reinigen um ihn niögÜclist weit aus dem Bereiche des
Messers zu bringen. Dass dadurch dieser Raum wesentlich vergrössert
wird, ist leiclit ersichtlich; ergiebt sich auch aus (kr Abbildung von Kold-
rausch, wo ein weniger stark ausgedehnter Mastilarin zu Grunde lag.
Man erkennt ferner aus den hier vorliegenden Verhültnissen, das»
es recht gut ausführbar ist, bei dem Schnitt die Pi'ostatakapsel zn erhalten.
Man kann durch Spaltung der membranácea und pa rs
prostatica urethrae einen so geräumigen Zugang zur Blase gewinnen,
(lass selbst grössere Steine entfernt werden können und durch Erhaltung
der hinteren Parthie der prostata mit der Kapsel gelahrliehen Urin-
intiltrationcii i'orbeugen.
Uebcr den hoh en Steinsclinitt, oberhalb der Symphyse, ist nichts
hinzuzufiigeii, da schon aus der Abbildung eraichtlicli ist, dass eine
starke Anfüllung der Blase dazu geliört, um ihren vom paitonaeum
freien 'l'lieil hinreichend hoch über die symphyse zu crlieheii.