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Endlich ist aussen an derselben Kirche der flava^ia nauavSi] ein 0,85 langer und 0,28 hoher Block vorhanden,
welcher in den von mir nicht überschraffirten Buchstaben sehr deutlich erhalten die auf Taf. X V I
nr. 1 wiedergegebene Inschrift trägt. Der Stein war nach ihr ursprünglich mit einem Hermesbilde in einem'
Weingarten aufgestellt und trägt ausser der Weihung durch einen gewissen Berede™ die Hoffnung auf reiche
Weinernten ausgesprochen, so wie ein Gebet an den Hermes um Reiehthum. Dass Hermes eigens als
Geber der Weinernte erscheint, ist weder bei der ursprünglichen Bedeutung des Gottes als dem des
Regens, noch bei seiner spätem allgemeinem als Reichthumspender irgendwie auffallend »), ein so lebendiges
Zeugniss dafür, wie der Stein von Plagiä es bietet, lag aber doch bisher noch nicht vor. Grade bei
der lesbischen Dichterin 2) erscheint aber auch Hermes als Mundschenk der Götter: 'Epp.ä{ $ IXev oXmv
SsoTs oivo/oTjoat. Die metrischen Zeilen links sind der Hauptsache nach klar; wir lesen wie folgt:
Z7jvo<; xed Mata? IpixuSso? ayXaov Epfr/j
£uxap7rou [ox]^[o]sv [xov8]e Im <puxaXtyj<;
Bax^tüV Zcoou? otö? --------- 1vT) 8 ta Travto?
AfxirsXos cbpaiov xapubv eyjQ ßoxpötov'
AXX’ iXaos ava£ Zwous y®vo? socppovi Oufito
k(p£e 81800s auxot? acpöovov oXßov- ast.
Die zweizeilige Weihinschrift zur Rechten, die offenbar der ersten gleichzeitig ist, bietet dagegen
mehr Schwierigkeiten des Verständnisses, jedoch wird sich wahrscheinlich ergeben, dass, wie Herr Hofrath
B e rgk beim einmaligen Ansehen der Inschrift meinte, es sich hier um die Weihung eines Gegenstandes
an drei Göttinnen durch zwei Frauen handelt. Die zwei Weihenden heissen ’Apioxa und Zco-yj, diese wäre
dann die Mutter eines Sohnes eines Bakchon, der selbst wieder Bakchon heissen und mit diesem Namen
in den metrischen Zeilen als der Weihende erscheinen konnte. Statt Zo>yj würde die Mutter dann in den
Versen allerdings Za)d> heissen.
Ein Berg nahe bei Plagiä gegen das Meer hin wird Polis genannt; doch wusste der Lehrer nichts
von irgend welchen, alten Ueberresten in der Gegend und eine Stadt imAlterthume hier in der Nähe anzunehmen,
hegt gar kein Wahrscheinlichkeitsgrund vor. Ich verliess also Plagiä, nachdem die Alterthümer
an der Kirche verzeichnet waren und ritt nach Potamös, welches am Meere liegt, zwar keinen Hafen hat, so
dass Schiffe vor heftigem Südwinde hier sich nicht halten können, aber dennoch einen ziemlich regen Verkehr
zeigt. Es lag eine ganze Reihe von grösseren und kleineren Schiffen auf der Skala. Der Anblick auch
des Städtchens selbst mit netten neuen Häusern, unter denen auch zwei Schulen, eine hellenische Und eine
allelodidaktische, sind, ist sehr erfreulich. Ich ritt indessen nur durch und dem Thale nach aufwärts wieder
nach Plumäri. Auf dem ganzen Wege sieht man die Berge umher bis oben hin mit wohlgehaltenen
Oelbaumpflanzungen bedeckt; jeder Baum pflegt seine toCoSX« z u haben, eine halbrunde Steineinfassung,
die an den Bergabhang gelehnt, das Erdreich um jeden Stamm festzuhalten dient. Von den drei Orten
Plumäri, Plagiä und Potamös ist Plumari der ältere; landeinwärts wohnte man hier bis vor Kurzem siche-
rer gegen Seeräuberei. Bei Plagiä, bei Potamös hatten damals die Einwohner von Plumari, denen die dortigen
Ländereien gehörten, nur ihre Hütten, in die sie zur Besorgung der Olivenernte hinunterzogen. Jetzt hat
sich hier der Prozess schon ziemlich weit vollzogen, der augenblicklich fast überall mit den Ansiedelungen
J) Vergl. W e l c k e r griech. Götterlehre II, S. 436 unten u. f. S. 443.
2) Poetae lyr. gr. rec. B e r g k S. 678, Fragment der Sappho n. 51. Nach Athenäus X, 425 C führte ihn so aach Alkaios
em s. bei B e r g k a. a. O. S. 706, n. 7.
auf den griechischen Inseln vor sich geht; die Plätze nahe an der Küste machen sich nach eingetretener
Sicherheit als die günstigsten für die Wohnsitze wieder geltend. Potamös ist nun schon der Hauptort der
umliegenden Gegend von fast städtischem Ansehen, Plumäri dagegen ein einfaches Dorf. Ich blieb die Nacht
in Plumari, weil ich ändern Tages gleich von hier ab die Jeradörfer aufsuchen wollte. Es war früh Morgens,
als ich in Begleitung des Kaffeewirths, der mir sein Pferd vermiethet hatte, aufbrach; bald hinter
dem Dorfe zog der Weg sich an einem hohen fichtenbewachsenen Bergabhange hinunter; still lag unter uns
zur Rechten die ganze Wald- und Bergwelt noch im blauen Morgenschatten. Weiterhin beginnen wieder
Oelbaumpflanzungen und endlich kamen wir im Ab- und Aufsteigen auf die Berghöhe, wo, wie mein Begleiter
sagte, die Gebiete von Plumari und Jera sich trennen. So wie es bergabwärts gegen Jera zu geht, verändert
sich einigermassen die Vegetation; oft den Weg einengend beginnt dichtes Gebüsch von Myrten,
Erdbeerbäumen und Anderm. Drüber hin liegt der Golf von Jera, ein schmaler tiefblauer Streifen. Die ganze
Ebene an ihm, je mehr ich sie zu Gesichte bekam, war eine einzige grosse Oelbaumpflanzung. Wir erreichten
zuerst das Dorf Sköpelos. Alle die Dörfer hier am Meerbusen heissen mit einem Gesammtnamen Jera,
so wie Kalloni die Bezeichnung für die Gesammtheit der Dörfer am ändern Meerbusen ist. Bei Skopelos im
NNW aber noch näher schon bei dem folgenden Dorfe Misägrio, an dem Wege, der nach Agiasso hinaufführt,
liegt ein ansehnlicher Marmorberg, auf dem man mir ein Palaiökastro zeigte. Es ist aber nur ein
Mauerkranz aus kleinen mit Kalk verbundenen Steinen oben zu sehen und keine Spur hellenischer Konstruktion.
Das nächstfolgende Dorf war Papadi und dann kamPlakädo, wo wieder ein sogenanntes Kastölli
auf einer Höhe liegt, aber ebensowenig vormittelalterlich, wie jene Ruine bei Skopelos *). Dagegen wurde
ich zu einer Stelle am Bergabhange oberhalb Plakado geführt, wo in römischer Zeit ein prächtiges Bauwerk
gestanden haben muss. Die Oertlichkeit nennt man q x-rj jxava, bei der Quelle. Es befindet sich auch wirklich
eine Quelle da, nur war sie im August, als ich den PJatz besuchte, versiegt. Als der Hauptfundort
der hier vorhandenen Marmorstücke wurde der Garten eines gewissen Photios Grimani bezeichnet. Von
den Steinen hat man eine Anzahl in der Kirche des h. Blasios in Plakado verbaut und ihnen dabei durch
Behauen alle Form genommen. Weiter unten am Bergabhange in einem ändern Garten liegen dann mehre
.................or98 Metrs:........... .....Stücke, andere sehr ansehnliche Blöcke sind zu einer Brunnen-
Anlage verwandt. Auch in dem kleinen Flussbette, das von der
Mana sich nach Plakado hinabzieht, lag ein mit Fuss- und Simsglie-
9 derung versehener Marmor. Das Material ist wieder grauer Marmor.
Die einzelnen Steine sind ziemlich gross, 1,80 Meter, 1,67, 1,50
u. s. w. lang. Ich skizzirte ein Gebälk und ein Gesimsstück, wie
P illr nebenstehende Figur zeigt. Ein Balken war mit Guirlanden und
Rosetten verziert. Sechs Blöcke aber zeigten ein ganz gleichs
t artiges, sehr reich und schön ausgeführtes Ornament, eine auf
p 5 beiden Seiten aufgewundene Spirale, das leer bleibende Feld mit
W aus den Winkeln hervorspriessenden Akanthosranken gefüllt. An
Jllllp einer Stelle sah ich noch die Fussbodenplatten in ihrer alten Lage.
Der Bau muss nach den noch vorhandenen Ueberresten ein sehr
grösser und prächtiger gewesen sein, nach Form und Arbeit der Ornamente wird man ihn in die römische
Zeit, aber nicht spät setzen müssen. Mir schien es durchaus wahrscheinlich annähernd die Augusteische
Zeit anzunehmen. Das Ganze kann schwerlich etwas anderes als eine Villa gewesen sein 2) und
) Herr Professor H o p f theilt mir eine Karte von Lesbos aus Rosaccios viaggio pag. 128 aus dem 16. Jahrhundert mit, auf
der ein „castel Gero“ angegeben ist, welches eine von diesen Festungen bei Skopelos oder Plakado sein wird. Der Meerbusen
heisst dort „Golfo Gieremia“.
Nichts spricht für die Annahme eines Tempels, für die B o u t a n , der Erste, der von diesen Ruinen Nachricht gegeben
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