
Ein vierseitiger an einem Brunnen in der Stadt eingesetzter Altar mit dem Relief eines Adlers, der
in einem Kranze sitzt, trägt unter diesem Relief die Inschrift: Ilofxitfjlo? Aoxacnv [x[st]oc ggjj aufxßiou # ö .f^
[ix] xtiov ISiojv. i
In der Inschrift 2196 im C. J. gr., jetzt in der Sammlung in der Schule, las ich ganz gleich mit
der dort gegebenen Abschrift P o c o c k e s , nur in Zeile 1: ISMYPMI
Fragment eines vierseitigen Altars in der Schule:
aöxo] K PA TO P IK A I2 AP I
Y IQ 0 E Q 2 E B A 2
jta] T P IA 0 2 I IA T P I
A 0 2
Zeile 3 und 4 scheinen verschrieben. Vor, hinter und unter A 0 2 Zeile 4 stand Nichts.
In der Schule. Grauer Marmor. 0,15 breit und hoch. Kouxoc ’Opvotovo? yaTpe. Schrift römischer Zeit.
Daselbst. Fragment von grauem Marmor.---------- a Octtvi--------- XaTPe-
Daselbst. Fragment. — omv — oxoö [yoti]pe.
Daselbst. Grauer Marmor. 0,20 breit. Köpios ’E^expcixT] z a‘Pe- Schrift vorrömisch. Mit K e ils
Bemerkungen im Philologus a. a. 0 . n. 6.
Daselbst. Fragment. Buchstaben 0,07- hoch und mit Apices verziert.
. . . IA K . . .
. . . A T O . . . . M H I
Daselbst. Auf ungeglättetem Marmor. Links und rechts verstümmelt. Schrift römisch.
AAMNOAI.........
K A 2 E N T E ................
AE02
Zeile 3 ist vollständig und enthält den Schluss.
Daselbst. An allen Seiten gebrochenes Fragment. Schrift römisch.
. . . 0 2 . . . .
MQN. . . .
"...VPAM....
. . .E K O Y N . . . .
. . .TOnAIO. . . .
(Zwischenraum.) :
. . . .T O K O IN.........
MATPOAQ.O....
N I 1 0M...........
. . . . ^ T E N TO .........
. . . . . KIAN02...........
2 T I X 0 £ f . . .
P02rA. . . .
An die Aufzählung der Inschriften schliesse ich noch die Erwähnung eines vertieft geschnittenen
Karneols an, welchen Dr. B a r g ig ly , ich weiss nicht ob auf Lesbos gefunden, besitzt. Neben einem Skelette
steht-mit Schriftzügen römischer Zeit: K P 0 I 2 0 2 . Der Stein schien mir alt zu sein und entspricht m
seinem Sinne unter Ändern auch zahlreichen Spöttereien Lucians, bei dem auch die nackten Skelette der
Todten vielfach verkommen und der Gegensatz zum Leben gesucht wird z. B. mort. dialogi 18, 1:läoxa
l^va P xal xpuvi« x<Sv o«px<Sv W vdc — xooxl xb xpavinv $ H g g j äoxiv. So erscheint bei ihm (a .a .O .20, 2)
auch Kroisos: ooxo« 8s KpoToo«. ' '
Der vielbeschriebene i) und auch genügend abgebildete ?) reichverzierte marmorne Lehnsessel des
Potamon steht noch im Hofe der Mitropolis «). Vielleicht ist dieser Sessel das einzige Stück, welches uns
von der Pracht im Theater vonMytilene, wenn er. aus demselben herstammt, noch eine Anschauung gewahrt.
So weit reicht das, was ich über Alterthümer in dem Hauptorte der Insel während eines Aufenthaltes
von im Ganzen sieben- Tagen in Erfahrung bringen und mir bemerken konnte. .
Ich verliess B a r g ig ly s gastliches Haus und die Stadt am 25. Juli gegen 5 Uhr Nachmittags, um die
Kundreise durch die Insel anzutreten. Zuerst folgte, ich der,Ostküste gen Norden und hatte zu meinem
ersten Quartiere das Dorf Sarlutza, wie die Türken es nennen, das heisst die gelben Bäder, oder Thermi,
wie die Griechen es von benachbarten heissen Quellen, nennen, mir ausersehen. Ich habe nirgends auf
meinen Reisen so viele Wanzen gefunden, wie in diesem Thermi. Ich trat also meinen Weg nach Mittag
an- das Packthier und mein Diener waren, schon früher vorauf gegangen. Als die letzten Häuser der
Stadt hinter mir waren, ritt ich am Ufer des verlassenen Nordhafens hin an einem türkischen Begräbmss-
platze vorbei. Unter den^Grabsteinen mit ihren Turbanköpfen und in der Einfriedigungsmauer war viel
altes.Material noch zu erkennen, doch Nichts von irgend welcher Bedeutung im Einzelnen. Auch weiter
am Wege lag hie und da ein altes Bruchstück. Die; unmittelbare Nähe des Strandes etwa da, wo der
Hafen zu Ende ist, verlassend, traten wir im die ausgedehnten -Olivenpflanzungen, ganze künstliche Wälder,.
ein, die ■ offenbar 'sehr wohl kultivirt die ganzen Höhen der Umgegend hier überziehen. Nicht allein
auf Keichthum an Produktion deutet hier Alles hin, auch reich für das Auge an Formen und Farben war
die Landschaft: zunächst umher die Höhen vom Fusse herauf mit den graugrünen Oelbäumen besetzt,
dahinter heben sich Bergreiheh in ändern bläulichen Farbtönen, Landspitzen springen ins Meer, auf einer
nach Süden das Gewimmel der Häuser von Mitilini, dann das Meer, und jenseit die verschiedenen durch
eben so verschiedene Farben von einander gesonderten Bergreihen von Kleinasien, auf die sich an einer
Stelle ein Regenwetter niederliess, das in massigen weissen Wölken am Himmel stand. In solcher Natur
spielt der. Roman des Longos, Es giebt ganz andere, kahle und unfruchtbare Landstriche auf der Inse ;
auch hierin ist die Südostseite, das Gebiet der Hauptstadt bevorzugt«). Allmälig näherten wir uns dann
wieder der Küste und Hessen eins nach dem ändern die Dörfer Morea, Kephaloni, Baflah höher zur Linken
liegen, Die ersten'erheblichen Spuren griechisch-römischer Vorzeit begegneten auf dieser Strecke an
einer kleinen Kapelle des heiügem Nikolaos bei ein paar Landhäusern oder OTpyot. Diese sind in derThat
1) C. J . gr. n. 2182. Vergl. N e w to n in Gerhards arch. Anzeiger 1854, S. 515 f.
■ 1) Tn der stattlichen Abbildung bei T e x i e r voyage en Asie mineure pl. 128 sind die seitwärts gewandten Lbwenkopfe der
Flügelthiere an den Seitenlehnen Ergänzung und vielleicht keine richtige. Pococke (HI, Taf. 39) zeichnet Vogelköpfe, so dass wir
in Einklang mit den übrigen Apollinischen Abzeichen des Sessels die gewöhnliche Gestalt von Greifen haben. — lieb e r die Schlange
in dem Dreifusse vergl. S t a r k Niobe S. 162. Die bis in das Mittelalter hinein bekannt gebliebene (z. B. Expedition sclentifiqne
de Morde III, pl. 85, Eig. III) Eigur am Fussschemel erklärt W i e s e l e r für Delphyne (G e rh a rd s arch. Zeitung 1855, S. 141 f.).
3) B o u t a n a. a. Ö. S. 283 spricht von den Stufen eines grossen Gebäudes ans dem Alterthume im Hofe der Mitropolis
(eiles sont encore k la place qu’elles oecupaient dans l’antiquitd). Er wird doch nicht die Stufen meinen, auf denen der Sessel des
Potamon steht. Alte Stufen habe ich nicht gesehen.
4) hier besonders passt das euBevBpo? als Bezeichnung der Insel: C. J . gr. 3019.