
war aber doch vorhanden unmittelbar unterhalb der Akropolis, wo seine Steindämme, obgleich der Hafen
selbst unbrauchbar geworden zu sein scheint, noch ziemlich wohl erhalten sind. Eine kleine Klippeninsel
(J) ist durch einen im Winkel geführten Damm zum äiissersten Punkte der Hafeneinfassung gemacht;
auch eine Ufermauer ist noch vorhanden. Am Lande lassen die Ruinen die Lage >) wenigstens der alten
Stadt noch recht deutlich erkennen. Viele verstreute Trümmer und besonders mehre erhaltene Brunnen
zeigen, dass sich die Unterstadt namentlich nördlich und östlich von der Akropolis breit ausdehnte. Nach
Nordwesten ausserhalb der eigentlichen Stadt an den vorher erwähnten Felshöhen hin muss eine Hauptnekropolis
gelegen haben; es sind da häufig Gräber gefunden, zwei kürzlich aufgedeckte sah ich selbst, eines mit Stein**
eines mit Thonplatten äüsgesetzt, aber schon ohne; Inhalt. Alles dieses, -auch zwei kleine Kirchen des
heiligen Andreas 2) am Nordwestfusse der Akropolis und der Panagia dicht am Hafendamme habe ich auf
meinem Plane verzeichnet.
Auf dem Palaiökastro sind zwei Befestigungen aus hellenischer Zeit und eine aus dem Mittelalter
zu unterscheiden. Noch nicht auf halber Höhe des Abhanges ziehen sich Mauern aus polygonen Blöcken
alterthümlichen Ansehens in ansehnlichen Stücken um den Berg, namentlich auf der Nord* und Ostseite;
da sind die Abhänge von Natur am zugänglichsten, während sie namentlich gegen das Meer hm steil
abfallen. In einem dieser Polygonmauerstücke nach Nordosten gewandt steht noch ein Thor, höchst einfach
aus zwei kolossalen schräg nach oben sich einander nähernden, nur theilweise behauenen Felsblöcken
errichtet; ein oberer Deckstein ist nicht vorhanden. Die andre griechische Befestigung oben am Rande des
Berggipfels war aus Quadern gebaut; man findet Stücke von ihr namentlich wieder nach der Landseite hin,
wo sie als Unterlage der im Mittelalter aus aEerlei Bruchsteinen und antiken Quadern mit Mörtel zusammengemauerten
Festungswerke benutzt sind. Zu dieser mittelalterlichen Festung gehören zwei ^ an der
zugänglichsten Stelle des Berggipfels nach Osten hin noch in einiger Höhe erhaltene Thürme. Zwei grosse
Friesbalken von grauem Marmor, wohl dieselben, die Pococke erwähnt, liegen noch am Gipfel der Akropolis.
Sie gehörten zu demselben Baue; Profil und Ansicht des einen gebe ich auf Taf. XIV, 3. Von den zwei
Ehreninschriften auf diesem ist nur die eine ■einigermassen erhalten: '0 8]äpo; [tov Seîva Aijovoaira toi
BeoxXîi [àpetjâç Ivvexa. Auf dem zweiten Blocke las ich an gleicher Stelle nur noch das grössere 0 von
Sccaoç und drunter Atovoofan.. . .
Zahlreiche andere Bild- und Inschriffcsteine des alten Eresos sind theils in den Eeldern, Gärten
und Gartenhäuschen umlier zerstreut, theils muss man sie oben im Dorfe suchen* wo einige in der Schul-
stube durch die Sorgfalt des Lehrers zusammengebracht sind. Was ich auffinden konnte, theile ich mit
(s. Taf. XH—XV).
Ganz nahe dem alten Stadtplatze Hegt ein kleines Kloster Christos. "An dem‘Brunnen desselben
befindet sich noch die von K iep e r t bereits abgesehriebene Inschrift (C. J. gr. II, add. 2166 b | | welche
jetzt durch die Zusammenstellung mit der auf Taf. XII mitgetheilten grossen Inschrift an Werth gewonnen
hat. Ich theile deshalb, obgleich Kiepert den Stein vielleicht noch besser erhalten sah, meine Abschrift
mit, ohne in ihr auch da, wo K iep e r t offenbar richtiger las, zu ändern. Die Inschrift, genau
axoiyjiöov geschrieben, steht auf einem grauen Marmor (0,54 M. hoch, etwa 0,22 breit, 0,47 dick), der,
so weit die Inschrift angeht, oben vollständig erhalten ist und ebenso in der ganzen Höhe auf der rechten
Seite. Dass der Stein auch links hin nicht sehr breit war, ergiebt sich aus den Ergänzungen, welche
die grosse Inschrift bietet.
1) B o u t a n a. a. O. S. 322: On distingue les restes ou plutôt l ’emplacement de trois temples, deux à l’est, l’autre à l’ouest
de la ville. Celui de l’ouest a été converti en une chapelle chrétienne (Ag. Andreas). Ich habe hiervon wiederum Nichts gesehen;
die allgemeine Vermuthung, dass eine Kirche auf dem Platze eines alten Heiligthumes stehe, is t wohlfeil und k a n n immer richtig
sein, mehr aber lieg t auch hier nicht vor.
2) In ihr die Inschrift: + i xureiwSv iv ßoi)9(a toC nMmou, Iv raim) toü 9 eoB voü oüpuvoü a6XiuS(mrai, ipt vip xuplipdvrXfjfXircoip
(sic) ptou ei -j- (Psalm 91, 1).
..............................A E T Q T A 2 . ■ .
E K A A I 2 . E . T A
0 2 U A N A A M I T A I
T Y N A I K A
P A T E . A 2 2 Y A
P 3 E E . 2 T
N K A T E I 2 A
A I 2 X 1 A I 0 I 2
0 2 I 0 I 2 2 T A T H P A T A
v E P O A I N K A I T A I I A
r A 2 A I 2 M E T A . Q N
A I 2 T A N E N E n O H
A I 2 T P K A T H K A T 2 E
M A T A T Q N n O A I T
I N N A I M E N A T T O N
VIITA I . A • r r
ATA . AIA T . . .A N
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A I T O I 2 N 0 M 0 1 2
K A T A ' F A ® I 2 0 H I
v T T Ö 0 A N A I . . A
M A 2 A M E N
v ß T A N A E Y T E P A N
I N U O H 2 A 2 0 A . A I A
E I P O T O N I A 2 T I N A
O F O N A E Y E I A Y T O i
O O A N H N A A K E 2 0 A I A
A I 2 Y N A T 0 P 0 I 2 T
0 A I N A E K A O . T A N E
M 0 2 2 A N T E 2 A N 0
A A Y K E ’ l O N O
0 P H 2 0 I 2 I
K E A Y N A
An demselben Klosterbrunnen befindet sich aussenlem eine; ym r e cM ^ IW s, auf der ffie
eines ziemlich gleich gestellten Fusspaares zu sehen sind. Inn i• ^ aufgesetzt gewesen sein
rundes Loch, so dass also vielleicht wirklich eine Erzstatue auf den « “ 2 | J n * Eresos
könnte. Sonst kommen, wie-ich gleich berichten werde, Steine nu M 5) eines Man.
in ganz anderer Bedeutung vor. Ein H B | j j E p j S M i M
nes mit der Inschrift I Nixerfopou [xJaips is auc im | letzteren, ist eine Dreschtenne
Am Wege vom Dorfe nach dem Palaiökastro, schon viel naher: dem ^ Palai6kaste0
ringsum mit alten Quadern umstellt, unter diesen ein^ge: ors^ener gr ^ Bearbeitung
' geholt sein soll, mit Inschrift (Taf. XIV, 2. 1,10 M. hoch, et- 0,5%ho<ffi 0^22 dick J | p j m
des Steines zeigt, dass er zu einem grösseren Ganzen gehörte. Herr Professor He , _
Abschrift mittheilte, liesst sie folgendermassen: