3 Gehirne hinzu, die ich ganz frisch gewogen, unmittelbar nachdem ich sie aus der Schädelhöhle herausgenommen
halte, 80 ergiebt sich, dass unter den Negern wie unter den Europäern die anflallendsten Verschiedenheiten
iu Betrefl ihres Gewichtes sich finden. Das Gewicht des
1. 1802 betrng: 2 l'fd. 20 Lth. Pr. Z.-G. ' 3 Pfd. 2 Unz. ält. Civ.-G. - 4 Pfd. 2 Dr. od. 48 ünz. 2 Dr. M.-G.
2. 1864 = 2 = 13 = = . r 2 ' 19 Lth. = » 3 ' 5 = = 41 = 6 = .
3. 1805 = 2 = 6 ^ ' - - 2 = 11 ' ' = - ; » = » = = 37 = 0 ^ .
Unter den 10 Gehirnen, von denen man iinnihmen kann, dass sie vollständig und frisch gewogen
worden, befinden sich also mehr als bei denen sich das höhere Gewicht fand, mit dem nach der
Annahme von Huschke im Mittel der in Beireff des Gehirn-Quantums am besten von allen Völkern
bedachte Germanische Stamm ausgestattet ist, nämlich das Negeringehirn von M a s c a g n i mit 3'l, Pfd. oder
42 Unzen, das Negergehirn von P c a c o c k mit 46 Unzen, das Gehirn des Breslauer Negers von 1802 mit
48 Unzen und 2 Drachmen und das Gehirn des Negers von C o o p e r mit 49 Unzen. Ich kann demnach
die Annahme H u s c h k e ' s als genügend begründet nicht erachten.
Die vou mir untersuchten Negergehiine habe ich, wie bereits erwähnt worden, Irisch gewogen,
die weiteren Beschreibungen aber erst aufgenommen, nachdem ich sie von der pia Mater und der Arachnoidea
befreit hatte, d. h. nachdem ich die Windungen an der Oberfläche entblösst, die pia Mater ans den
Rinnen zwischen den Windungen vollständig entfernt, und nachdem das Gehirn durch starken Weingeist
zu einem solchen Grade von Festigkeit gebracht worden, dass dtis Zerfallen nicht mehr zu besorgen war.
Durch die Einwirkung des Weingeistes haben die Gehirne an Grösse im Ganzen nnd in ihren einzelnen
Tbeilen verloren. Die angegebenen Messungen reichen deshalb für die Bestimmung der Grössen im natürlichen
(frischen) Zustande nicht aus. Sie genügen aber doch vollkommen für <len Zweck, welchen ich durch
diese Beschreibun gen zu erreichen beabsichtigte, und bei dem jetzigen Standpunkte, anf dem die Kncephalotomie
sich befindet, Überhaupt auch nnr erreichen konnte, nämlich für die Vergleichung des Neger- und
Europäer-Gehirns. Die nachfolgenden Zusammenstellungen der Grössen der Lappen, Läppchen, Zuge, der
Zahl der Rinnen, Windungen n. s. w. in dem Verhalten dieser Theile beim Europäer beruhen sämmtlich
auf Beobachtungen an Gehirnen von Europäern, die ich ganz auf dieselbe Weise behandelt und gleichen
Einwirkungen unterworfen habe wie die Ncgergehirnc. Nachdem ich die Gehirne von der Arachnoidea
und pia Mater befreit hatte, legte ich sie in Weingeist zwischen 80 und 90 Grad, der allmählich, wenn
die Gehirne die zur Aufbewahrung nöthige Festigkeit erlangt hatten, mit schwächerem bis 60 Grad
oder etwas darüber vertauscht wurde. Alle Gehirne, sowohl die Negergehirne als die Gehirne der Europäer,
anf welche ich bei den weiteren Vcrgleichungen mich bezichen werde, sind von mir ganz allein bearbeitet.
Ich bin auch dadurch von der Beschaffenheit derselben stets von Anfang an informirt gewesen
und sicher, dass durch die Präparalion keine mir unbekannt gebliebenen Veränderungen hervorgebracht
worden sind, die bei den dnrch Weingeist erhärlelen Gehirnen in Betreff der Rinnen nnd Windungen nuch
bei sonstiger sorgsamer Beachtung ausserordentlich leicht eintreten können.
Um jedoch einige Anhaltspunkte für die Beurlheilnng zu liefern, in wie weit die Grösse bei den
Messungen nach Einwirkung des erhärtenden Weingeistes vermindert erscheint, will ich wenigstens ein Paar
Bemerkungen über die Längen des Stirnlappens, des Scheitellappens und Hinterhnuptslappens vorausschicken.
An frischcn Gehirnen der von mir untersuchten Europäer (wahrscheinlich wenigstens grösstentheils
Schlesicr) variirt
die länge des Stirnlappens am innern Rande . . von 3 Zoll 8 Linien bis 5 Zoll 0 Linien,
am äussern Rande . . ' l -- i • -
die Länge des Scheitellapper n innern Rande 1 2 Zoll 8 IJnien bis 3 Zoll 0 Linien,
am äussern Rande = <4 = 3 :
die Länge des Hintcrhauptslappens am obern Rande -- l -- ^ -- - - 2 -0
Bs vermindert sich die Grösse des Gehirns durch Einwirkung des Weingeistes zwar in allen Dimensionen;
es erfolgt diese Verminderung aber doch vorztjgsweise durch ein Collubiren der Ventrikel und durch ein
Zusammenziehen der Gehirnsubstanz in sich selbst in der Art, dass wenn die Endpunkte der einzelnen
Lappen, Züge und Läppchen in grader Richtung gemessen werden, die Verminderung weniger uulfällig
erscheint. Dasselbe bestättigt sich auch an dem Verhalten des Gehirns zur Schädelhöhle, wenn nach theilweiser
Entfernung des Schädeldaches die Gehirnhäute weggenommen nnd die Gehirne in der geöffneten
Schädelhöhle durch Weingeist erhärtet aufbewahrt werden. Das Gehirn tritt hierbei weiter von der innern
Fläche des Schädelgewölbes als von dem vordem nnd hintern Ende der Schädelhöhle zurück.
Unter 13 in der angegebenen Weise bearbeiteten und durch Weingeist erhärteten Gehirnen von
Erwachsenen, welche grösstentheils Männern angehörten, betrug die Länge des Stirnlappens an der rcchtcn
Hemisphaere t insen, aussen,
in 1 Falle 2 Zoll 9 Linien, 1 Zoll \ Linie.
= 1 3 = 5 = 0 ' 8 Linien,
3 ' 8 = 0 = 11 ^
3 ^ 9 = 0 = 9 =
3 = Ö = 0 = 10 =
4 = 0 » 0 = 9 '
4 = 1 = 1 = 1 =
4 = 3 = 0 = 8 =
4 » 3 = 0 ' 9 =
4 ' 4 = 0 = 8 =
4 = 5 = 1 . 2 =
4 . 5 ' 1 ' 1 =
4 = 10 ' 1 = 1 =
= 1
= 1
Das Minimum der Länge des Stirnlappens an seinem innern Rande betrug demnach in einem Falle
weniger als 3 Zoll, in 4 Fällen zwischen 3 itnd 4 Zoll, in 8 Fällen von 4 Zoll bis 4 Zoll 10 Linien. Dies
Summum fand sich nur in einem Falle. Es kam demnach die grösste Länge des Stirnlappens der 3 Negergehirne
4 Zoll 2 Linien bis 4 Zoll 6 Linien den dem Summum der Europäer zunächst stehenden Grössen gleich.
Das Minimum der Länge des Stirnlappens au dessen äusserm Rande betrug beim Europäer 8 Linien,
das Summum 1 Zoll 2 Linien, beim Neger das Minimum 1 Zoll, dus Summum I Zoll 4 Linien.
Die Länge des Schcitellappens der rechten Hemisphaere beim Europäer betrug an seinem
innern Bande äussern Bande
in 1 Falle 1 Zoll 10 Linien, 2 Zoll 10 Linien,
1 11 ' 2 = 11
0 '
0 =
3 »
3 =
5
9
2 = 3 3
2 = 2 » 10
3 = 3 = 2