
Rceiiltat rühren können, dass der Mensch nur ein Affe sei, doch mit demselben Scheingrunde, wie früher
die Betrachtung des jungen Orang Outang-Schädels zu der Annahme verleitete, der Afie sei ein Mensch.
Von diesem Gesichtspunkte bin ich schon früher bei der Herausgabe des zweiten Theiles meiner comparativen
Morphologie ausgegangen, indem ich die im ausgebildeten Zustande an der Oberflüche der Grose-
Gehirn-Hemisphaeren vorkommenden Rinnen und Windungen bei der Erlantening der Gehirn - Tafeln mit
bestimmten Namen belegte, ohne auf ihr früheres oder späteres Auftreten Rücksicht zu nehmen. Wenn
auch die beim Foetus zuerst auftretenden Rinnen, also die im engern Sinne des Wortes als die primär
auftretenden, nuch noch im ausgebildeten Gehirn theilweise als die vorherrschenden erscheinen, so ist dies
doch nicht allgemein der Fall und ich habe deshalb bei der speciellen Bezeichnung der Rinnen um Missverständnisae
zu verhindern den Ausdruck primarius sc. Sulcus vermieden und lieber den auch in der anatomischen
Terminologie sonst vielfach in Anwendung kommenden Ausdruck principalis gewählt, um eine
Rinne damit zu bestimmen, welche als eine der bedeutenderen oder wichtigeren für die Sonderung der Windungen
auftritt. Sulci commnnicantes nenne ich solche, durch welche in der >'ttchbarscbnft von einander verlaufende
bedeutendere Rinnen unter einander vereint werden, Sulci interlobulares welche zwischen einzelnen
Lappen oder Läppchen, Sulci intralohulares welche innerhalb derselben verlaufen. Lobi Lappen sind die
grösseren Abtheiiungen der Gehirnoberfläche, welche in die kleineren Abtheiiungen, die Läppchen oder Lobuli
und die Züge, Tractus, zerfallen. Diese bestehen ans den Windungen. Die grösseren stärker vortretenden oder
schärfer markirten sind die Gyri oder Gyri majores, die nur wenig sich erhebenden durch schwächere Biegungen
der Rinnen oder überhaupt nur mehr oberflächlich gelegene Rinuen gesonderten habe ich Gyri minores
oder Gyruli genannt. Gjri communicantes sind solche, welche an einander grenzende Züge oder Läppchen
eines mid desselben Lappens verbinden, die sie trennenden Furchen unterbrechen. Die Gyri transitorii befinden
sich an den üehergängen eines Lappens in den andern. Gyri insulares sind solche, welche von allen Seiten
von Rinnen umschlossen sind; Gyri profondi, im Gegensatz zu den an den Oberflächen liegenden Gyri
superficiales, die in den Rinnen verborgenen.
An den 4 grossen Lappen der äussern oder convexen Fläche der Hemisphaere, dem Stirn-, Scheitel-,
Hinterhaupts- und Schlafen-Lappen sind im Allgemeinen folgende Rinnen, Znge und Windungen zn beachten.
Der Sulcus supraorbitalis verläuft fast in querer Richtung doch nach oben convex, nach unten concav
von innen nach aussen, entsprechend der Stelle wo die Pars frontalis in die Pars orbitalis dee Stirnbeines
übergeht. Unter ihm liegt der Gyrus supraorbitalis, der in geringerer oder grösserer Ausdehnung von
innen die Traclus orbitales aufnimmt, nach oben die Tractus frontales entsendet.
Der Sulcus frontalis internus nnd externus sind Sulci longitudinales. Sie verlaufen von unten nach oben
in der Richtung gegen die Rranznath hin. Frstcrcr trennt den Tractus frontalis internus und medins, letzterer
den Tractus frontalis medins und externus. Sie verlaufen wie die mehrsten Gehirn furchen mehr oder
weniger gewunden und bieten mancherlei Varietäten dar. Besonders gilt dies vom Snlcus frontalis internus.
Verläuft er ununterbrochen vom G.>ru8 supraorbitalis big an den Scheitellappen, so ist es ein Sulcus frontalis
internus communis. Oefters ist er unterbrochen durch einen Gyrus communicans der den Tractus
frontalis internus und medius verbindet, nnd zerfällt dadurch in einen untern Theil, einen Sulcus frontalis
internus inferior (s. anterior) und einen obern Theil des Sulcus frontalis internus superior (s. posterior).
Wird er durch zwei Gyri communicantes durchbrochen, so zerfällt er in einen Sulcus frontalis internus
inferior, medius und superior. In manchen Fällen kommt ein Sulcus frontalis internus longitudinalis accessorius
hinzu, durch welchen der Tractus internus unvollkommen wieder In zwei Züge getheilt wird, von
denen der innerste als Tractus marginalis dem innern Rande der Hemisphaere zunächst liegt.
Die Sulci parieto frontnies bezeichnen die Grenze zwischen dem Stirnlappen und dem Seheltcllappen.
Ihre Richtung ist eine itndre als die der Sulci froutulc-s. Sie verltiufcn mehr doch nicht ganz der Richtnng
der Kratiznath entsprechend seitlich von oben und hinten nach vorne und unten niedergehend. Selten
ist an einer Uemisphaere nur ein gemeinschaftlicher Sulcus parictofrontalis communis vorhanden, der ohne
Unterbrechung vor dem Tractus parieltilis anterior von dessen obern bis unlern Lude niedergeht. Oben
wird er begienzt durch den Gyrus transitorius parietufroutalis «upeiior, unten durch den Gyrus transitorius
paiietofrontalis inferior. In der Mehrzahl der Fälle ist die Rinne iu der Mitte durchbrochen durch einen
Gyrus transitorius parictofrontalis medius, und es entstehen dadurch ein Sulcus parictofrontalis superior und
ein Sulcus parietofroutalis inferior. Durch Vermehrung der Zahl der Gyri transitorii purictofrontalc» wird
die Zahl der Sulci parieto- frontales vermehrt, ihre Länge vormindert.
Der Snlcus parietalis anterior (Sulcus Rolando nach Leuret und G r a t i o l e l s. Sulcus centralis
Huschke) verläuft in schräger Richtung von hinten und oben nuch vorne uud nnten «oni obern Rande der
Hemisphaere gegen das vordere Ende oder die Spilze des Rlappendeckcls. Er ist vorne begrenzt durch
den Tractus parietalis anterior, hinten durch den Tractus parietalis medius, an seinem oborn und untern
Ende durch Gyri communicantcs, «elchc die beiden erwähnten Trnctus parietales verbinden. Er ist vorne
und hinten, oben und nnten geschlossen und nur ausnahmsweise an seiner vordem oder hiutcni Wand durch
einen Sulcus communicans durchbrochen, durch den er alsdann mit einem Sulcus puric-tu frontal is oder dem
Sulcus parietalis medius in Verbindung tritt.
Der Sulcus parietalis medius liegt weiter nach hinten als der Sulcus parietalis anterior, verläuft übrigens
parallel mit ihm, schräg von hinten und oben nach vorne und unten, vom obcrn Runde der Hemisphaere
nach dem untern Rande des Operculum. Kr ist vorne vom Tractus parietalis medius, hinten vom Tractus
parietalis posterior begrenzt, in der Regel vorno der ganzen Länge nach, ferner oben uud unten, und öfters
auch noch hinten seiner ganzen Länge nach, in der Mehrzahl der Fälle aber un Neiner hintern Wand nicht
vollständig geschlossen, sondern in der Mitte oiler gewöhnlicher ctwiib oberhalb derselben, selten
weiter abwärts, zuweilen aber an zwei Stellen durchbrochen, und tritt dadurch mit benaclibarlcn Rinnen
in Verbindung. In der Regel geschieht dies mit dem Sulcus intcrlobularis parietalis superior, der von vorne
nach hinten gewöhnlich etnas schräg aufwärts steigt, den Lobulus parietalis superior und Lob. parietalis
medius trennt uud nach hinten (obwohl nicht immer) in den Sulcns ansatus parietooccipitalis s. Sulcus
parietoocclpitalis superior übergeht.
Der Sulcus parietalis medius ist in manchen Fällen in einen Sulcns parietalis medius superior und
inferior durch einen zwischen diesen liegenden Gyrus getrennt.
Es kommt In nicht eben seltenen Fullen noch eine Sulcus parietalis posterior vor. Dieser verläuft alsdann
weiter nach hinten als der medius gelegen, von diesem durch den Tractus parietalis posterior getrennt,
parallel mit diesem schräg von oben und hinten nach vorne und unten und Ist zuvt eilen ebenfalls vorne und
hinten, oben und unten geschlossen. Er bei^chränkt sich gewöhnlich auf die obere Hälfte der äussern
Fläche der Hemisphaere und ich bezeichne ihn alsdann als Sulcus parietalis posterior superior und wenn
seine untere Hälfte gesondert von der obern vorkommt, diese als Sulcus parietalis posterior inferior. Um
mögliche Missverständnisse zu %ermeiden, habe ich als constante llcneniiung für die hinter dem Tractus
parietalis niedius gelegene parallel mit diesem vorlaufende Rinne Sulcus parietalis medius genannt, auch
wenn ein besonderer Sulcus parietalis posterior nicht vorhanden ist.
Der Sulcus parietotemporal is verläuft zwischen dem vordem obcrn Runde des Schläfenlappens und dem
Klappendeckel und setzt sich an dessen hintern Ende in die Incisura parle to temporalis fort, wclche von