
Tabula XII.
Die Oberfläche jeder Hemi»|)hacrc des grossen Gehirns bietet zunächst 2 Hanpttheile dar, die gewöhnlich
als Vorder, nnd Hinter-Liippen in der Anatomie bezeichnet werden. Die Grenze zwischen beiden ist
durch den Sinus opertus minor s. piirvus s. piuietooccipitalls und den Sinus opcrtns major s. magnns angedcntet.
Als Auslaufor derselben erscheinen an der äussern Fläche die Incisura parietoccipitalis marginalis
und die Incisura parletotemporalis. Der Vorderlappen zerfällt in deu Stirnliippen und Schcitellappeii, der
Hinterlappen in den Hintcrhanptslappen und den Schläfcnlappen. Es ist jedoch hierbei zu bemerken, dass nur
der grössere Theil des Schcitcllappens eigentlich dem Vorderlappen, ein Tlieil desselben nämlich der hinter
der Incisura parietotemporalis liegende streng genommen dem Iliiiterlappen gehört. Für die genauere
Bestimmung der an der Oberfläche befindlichcii Theile der Rinnen nnd der Windungen Ist es überhaupt
»m zwcclimässigsten, sie nach den 3 Uauptflächen an denen sie >orkommen, der äussern, Innern und untern
zu betrachten. Von der Betrachtung der 4 genannten an der äussern Fläche vorkommenden Lappen muss
bei der innern und untern Flache der Hemisphaeren abgesehen werden. An der innern FIScbe fehlt die
Sondcrnng in denStirn- und Scheitellappen, an der untern die Sonderung des Hinterhaupts- und Scbläfenlappens.
So wichtig es für die Darstellung der Entwickelung des Gehirns ist, die Eigenthümlichkeiten
desselben auf den früheren Bildungsstufen kennen zu lernen, und so passend es auch ist die zuerst anf.
tretenden Rinnen und Windungen als primäre Rinnen und Windungen, die später erscheinenden als aecundäre
zu bezeichnen, und diese mit den bleibenden Characteren der Thier-Gehirne zu vergleichen, so genügen
diese Bezeichnungen für die Feststellung des Verhallens eines ausgebildeten Menschengehirns, für die Vergleichung
des Gehirns der verscliiedeiieii Meiischenstämme untereinander nicht. Sie möchten wohl za dem