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Acliseldrùseii uiitcrsclieideii diesen I ts7.ii>tand der Brusldriise von dem vSpirrlms imd Fniigiis mcdullaris. S o
selir diese Gesciiwulst durcli ihre bedeutende Masse die Kran k e helästigt und durch ilire Z e rn iu g bedeutende Schmerzen
venirsnclit, so wenig leidet doch die Gesundheit." Der liieraiif erziilille F a ll sclieiiil mir jedenfalls ein Cystosarcom
7,ii seyn. lu Iliiisielit d e r Beiieiiuuiig der Krankheit sarcomatöse oder steatomalöse En ta rtu n g der llriistdni.se erlaube
ich mir zu b emerken, dass noch mehrere Formen von gutartigen Gescliwfllsleii in diesen llezeichnimgeii involvirt sind,
wie das e iweissarlige Sa rcom, die libröse Ge.scli\vulst oder das Desmoid, welche ich a ls iu d e r weiblichen Brust
vorkoitimend keimen ge lern t habe. Der von C/teliii.i aiisfiihrlieh beschriebene F a ll ist so interessant, das.s ich die Beschreibung
desselben hier aufgenommeu habe.
Alte r der uiivcrheirallieleii Forsoii 3 0 J a h r. Vor 10 J a h re n bemcrklo die K ra n k e eine unbedeutende schmerz-
loso Vergrösscruiig der reclileii Brust. Ungefähr ein J a h r blieb d e r Zu stan d sich gleich, hierauf nahm die G eschwulst
allmäliiig z u , w a r Jedoch niclit h a rt, sondern überall gleielimässig anzufiilileii. leiclit verschiebbar und v e ru rsachte iiuc
durch ihre Schw ere ein lästiges Ziehen und Reissen. "S’o r einem Vierteljahre wu rd e die Brust solmierzhaft, bei einem
Fieb e r, wobei die Menstriialiou ausblieb, die nicht w ieder erschieu. Die Grösse nahm iiiiii schnell zu, die Brust von
der SeliiiUcr bis zum Bnistbeiiiende halle 8 Z o ll Umfang, von unten nach oben mass sie I Sclitili 3 Z o l l ; d e r grö sste
Uiiifaiig w a r 22 Zoll. Die Gesclnvnlst w a r länglich, sic snss mit sclimälerer Basis a u f, z eigte oliiigefälir in d e r
Älilte den grös.steii Umfang; sie w a r uneben, höckerig, an einigen Stellen sehr hart, au anderen weich und Huctiiirenil.
Dio Kran k e wurde durch die .4iiiputatioii geheilt und befand sich seither wohl.
Die G eschwulst w o g 8J- Bfiind. S ie bestand aus 5 Geschwillsleii, die durch verdicktes faseriges Gewebe v c r-
lu iulcu waren. Die oberste Geschwulst bildete eine homogene weissliclie harte blasse, in welchor sich einige Lü ck en
zeigen, aiigefiillt mit k l e i n e n t r a u b e n f ö rm i g e i i , b a ld m c lir w e i s s l i c h e n , b a ld m e h r r ö t h i i c l i e i i K ö r p e r c
h e n , w e l c h e l ä u s c l i e u d I l y d a t i d e u g l e i c l io n , a b e r d i i r c h g e s c l i n i l t e n e in e s o l i d e s p e c k a r t i g e M a s s o
z e i g e n . In dor zwe iten Gesciiwulst iinierscliied man 2 Su b s tan z en , eine feste n e tza rtig e, in den Zwiscbenräiiineu
kleine Tropfen dünnen F e lle s . Die dritte G eschwulst bildete grössleiiliieils die Basis der g anzen G eschwulst, w a r
w eich gcfässceieh, z erd rü ck b ar, gleich den Cotyledoneii d e r M iederkäufer. Dio vierte Geschwulst ist w e is s , ¡lic
D u r c h s c h n i t t z e i g t e iu e B e s c l i a f f e i i l i e i t w i e d e r a r b o r v i t a e c e r e b e l l i . Ihre T e x tu r ist seh r fest und
fast fascrkiiorpelig. Die liiiiflo Geschwulst ist grünlich g e lb , z itte rt wie G allerte , ist seh r z äh e , beinahe faserknorpelig
nnd dennoch fühlte sie sich g an z fluctuirend an. Auf d e r l)iirchschnilliläche zcigleti sich nur einige kleine
freie Zwisclieiiräunie, in denen wahrscliehilich das beim Dureliscliueiden ausfliessende Sernm enthaiten w a r. Alle
diese Gescliwülste w a ren von einer sehr blutarmen Capsel überzogen, die sieh in 2 Lamellen ircnucii lie.«s. Die
e rste schien bloss verdichtetes Z ellg ew eb e zu se y n , die zwe ite ninchie die eigentliche Umhriiluiig d e r einzelnen
Gescliwülste.'’
Die faserknorpeiige Be.sciialTeiiheit mehrerer Geschwü lste , die traiibigeii soliden Körperchen auf den M’ändeu
d e r Uöhlc in der einen Geschwu lst, das blättrige dem arbor vitae cerebelli vergleichbare Ansehen in der ändern, lassen
keinen Zw eife l übrig, dass die von Chelius heschriebeiien Geschwülste llieils dem Cystosarcoma prolifenim, theils
dem Cyslosarcoiua phyllodes augehören.
--1. Cooper hat die fraglichen Geschwülste als hydalidose seh r richtig anfgefasst und vom Gebiet der Carcinome
au sg eschlossen, auch durch eine gro.sse .Anzahl von Fä llen erläutert. Die dritte oben beschriebene A b a rt, Cy'slosar-
coma phyllodes, mit warzigen und blätterigen soliden Auswüchsen und Kämmen d e r Höhlen, ohne deutlich abgesonderte
Membran der Ilölileu und Sp a lten , scheint von A . Cooper nicht b eobachtet, vielmehr gehören die beschriebenen
F ä lle zum Cystosarcoma simplex und prolifcrum.
Zum Cystosarcoma prolifcrum und pliyllodes gehöreu noch au sser den angeführten Fä llen im hiesigen und im
anatomischen Museum in Halle folgende vou mir in London gesehene Geschwülste.
1. Jluseuni von Ba rtliolomew's-Ilospiial Nr. 11 . Eine C y ste des Cystosarcoma enthielt knotige und blättrige
Körperchen, die vo u deu Wänden ausgeheii. Die K ran k e genas durch die Operation.
2. Museum von Gu y s-Uo .sp iial Nr. 2291. Tumour removed from the b reast and denominated chronic, as d i-
atiiiguisbed from maliguaut. A p a rt a t le ast of Us stru c tu re p resents the encysted form, but there is no appear.aiice
o f ulceration.
3. Ebendaselbst N r. 2296. Portion of a tumour considered to be hydatid k iu d , removed from the b reast by
S i r A s tle y Coo/ier. It presents v e ry distinctly the kind o f structure alluded to.
4. Ebendaselbst 2299. A. Portion o f a v e ry large tumour removed from the b reast b y S ir A s ile y Cooper,
the stru c tu re dependent ou pedunculated pyriform bodies is v e ry evident.
Heilbarkeit der Krankheit dnrch die Operation.
Dass die Cyslosarcome durch Exslirpatiou heilbar sind, und tro tz d e r i
sehenden M’arzeii und Bläller nichts mit dem Krebs gemein haben, g eh t aus
len und oft wunderlich i
voUkommeii hinreichenden überciustimderselbeii
m d e , Beohioltemgen h .rv o r. Der v o . C h e lm , b e .c l,r i.l,e „ . F . l l w o .d e d .rc l, die Oi.er.llon gel.eill. iW I I , . r..,<l
m d«„, Obe. beveiotaiele,, F . l l , l , l ( , ,v om ,icb , l „ P r ilp .r.l In. Ii» rllio lom ow',-H o ,,,il.| b c d .d c t DI« v.lil.oicbe,,
vo„ A . Cooper c v i h n t o . F ä lle von hydolldH,«,, Go.cl.wolvlo,, der » e lb lid o » Bh „1 b e llb .r d .ro b O .o r.llo ,,
E „ ,e A .,c ln v e llu n g der Aol,™ldniso. Ilo.lol i„ der Rogel „lobt v l„ „ . ,„„1 „ o „ „ «¡.Igo Aovoli.volio.g e l.lr ill, I»l
.10 d .rc l. e„ir»clio I rr ll.llo . b e ili.g l ,i.,| v . r g d il i..c b ,1er O p o r.llo u , wie _l. Cooper bcm crtl. Del ,1c. „ „ „ ,lo ,llo |,.„
F o n .C . d e r Almrl C v ä l.v .r o o .i. |,b ,ll„ d .» » olll. e l . « . , , . . K ic b , deokeii. ü . d d .c l, | , t dio K ,„„kl,oll
E .l,.rlig , 00 rveit von. C .r c i .o ,,,. c . ir e r . l »I» j e .o b l.,„c„kobl..rllge„ „lebt d l e r . d e . C c id y lo i.c d o . [ ..„ d ,„,d dor
•weibhclieu Geschlechlsilieile, die so oft selioii für Carcinoma angesüheu worden. Z u einem von mir bcobaclileten Fall
und zu den zwe i Präp araten des .Mnsemns in Halle habe ich mir die historischen Notizen verschalft, 'ans welchen
ebenfalls h e rv o rg elil, dass die Kranken durch die Oper.alion geheilt wurden.
Im M eckelschen Museum in Halle .sah ich nämlich zwe i Fä lle von Cystosarcoma phyllodes mit der Nachw eisu
giilig a n f meine Anfrage mir
, und sind auch i
sehr gross,
verschiedem
n g , dass sie von H errn Hofratli v. B r u n n in Koelheii an den seligen M ec ke l gekommen s in d , die
entliielt in einer d e r Hoiilen eine Masse von Cholestealom. f l i r r v. B ru .
folgende nähere An.sknnft zn geben.
„ E s ist geg rü n d e l, dass icl. zwe i amputirle Brö.«le au dirs ehemals Meckelsche Museum gegeben h abe, und
küiiiite in so fern die von E w . M'olilgc'boren erwähnte Eliqiielte richtig sein. Die eine d e r Brüste
die andere mittlerer G rö s se ; sie schienen mir damals verschiedener N atur
neu Individuen.”
„Die e rslere isi l,n J a b re 1815 v o . e in e ., e lw . 24 J .b r e a lte . g e .o i.m e ., sie b e s lä .J a . s mebrer
e . k le i.e r . o .d e i . e . i .e b r g r .» , c . , e lw .ä l.ir lo ., L l.lg g o ä c ln v .h le . ib .ll c li e . K . o l . . , „ ,|l v ie le.. Fe lle , . « J w . r „lebt
« .fg eb ro eb e .. Sie w . r vollkoii.i.ie. beweglicli «ber d e ,. Ilru .lm u .k e l . „ J w e rd e ieicbl abgeiöet. Dio Wen d e ist
regelmässig g e b ellt, . . d die R r a .k c , se id ie i. g e s .o d , soll „oeb je lz t I . Z e rb s t lobe,,."
„D ie .w e i le isl eine Mäimerbnisr. S ie isl ..illlcro r G ro s se , lia rl, e ck ig l, „ „r-eb ro eb ei,, auf d e r se bw ä re iiJe .
O e F .o .g w a r eine seliwaimnigle K se re sc e .v , S ie balle zlemlicli best a . f ,lo.i Drusim.sbel a . r g e s e s s c , so dass sio mit
(loa. Messer g o lre .,,1 w e rd e , imd a . f der „.ilere.i Fläebo d e rse lb e . Dfl.del v o . fesler.. Z ellg ew eb e sicblbar wiirci,.
Das l.d iv id ., welcl,e„. sie a b g eio .l w .rd e , w a r e i . Ö2jal,riger A rb e il,.,,,,,,., der I« J a b re vorl.er bei c i.em F a lle
a.r d e . B»i,d eines F a s se s sicli die reclile lln isl ge .i.elso b l b a lle, w o v o . eine Ilärlo J . d e rse lb e . i„rHcbbllob, dio
allinählig w nclis, und endlich die erwäh n te Beschaffenheit erlangte. E r w a r übrigens gesund und nur e tw as eii"--
brüstlg. D e r hiesige Chirurg S chmä tliy amputirle ihn im Ja lire 18 2 5 ; die Wu n d e heilte schnell, so dass sie nach
14 T ag e n fast g anz gusclilosseii w a r , ohne R n ck la ll; der Geheilte hat noch mehrere Ja lire g e leb t, und isl dann an
I.u iigenkrankheit gestorben. IJeher beide Präparate habe ich von nichts erfah ren , und weiss auch nichl, wio
eie anfgestellt s in d , doch würde ich beide wiedcierkemien."
Hierauf la sse ich eine Miltheilnng von Herrn Dr. B a sc ln c ilz in Dries.rcn folgen. Vor zwe i Ja liren halle derselbe
bei e iner F ra u eine ungeiieiire schon aiifgelnochene GesclMvnlst d e r Brust ex stirp irt, welche ich anfänglich wegen
d e r schwammigen Bescliaflenhcit d e r ühcrfläche für k rebsartig hielt, welche indess in ilirer Stru c tu r viele Aehnlichkeit
mit dom schon früher beobachteten F a ll von Cystosarcoma phyllodes hatte. Ich schrieb H errn Dr. B a sc hw ilz,
dass ich nunmehr s ta rk e Gründe zu zweifeln lis lte . dass die eingesatidle nnd früher von mir selbst a ls kreb sa rtig erk
lä rte G e sc lw n ls t wirklich kreb-sarlig nud da.ss ich seh r begierig au f den Erfolg der Operation sey . Hierauf erhielt
ich von Herrn Dr. B la sc hw i/z die Naclirlelil, dass dio fragliche Pe rson nach d e r Ex stirp a tio n und mehrmaliger Anwen
d u n g des Ferrum candeiis und einer niisscrn Naclibehandliing von 6 Monaten genesen und se it 2 Jah ren g a n z
gesund sey . Der Bruder d ieser F ra n starb am .Magenkrehs.
S o aau.sgemacht e s isl, dass die liier bozeicliiieten Formen von Cystosarcoma g u tartig sin d , so d a rf man doch
nicht g lauben, dass die Erscheinung von C y sten in einer parenchymatösen Geschwulst iiotliwendig den Krebs oder
die Bösartigkeit ausschliesse. Denn wie sich in jedem Theile des Organismus Cyslen en twickeln könn en , so ist dies
auch in einer krebsliafieu Stn ictn r inöglicli. Unter den vielen Fä llen von g u tartigen iiydatidöseu Gcsciiwülsleii der
Brn.s-t e rwähnt A . Cooper e in en , welcher bö sa rtig , nämlich eine Coinbitialion von K reb s und Hydaliden w a r. F e rn e r
k ann ab er das Cai-cinoiiia alv eo la re d e r Brust, welches h ier zw a r selten ist, aber doch von mir schon gesehen worden,
zn Verwechselungen veranlassen. Ich sah in einem Carcinoma relieularo einen Tlieil d e r Geschwulst von der
gewölinlielien StriicHir des Carcinoma alveolare nnd seine Zellen mit Gallerte gefüllt. Leich t könnte man diese mit
den gewöhnlichen Hydaliden verwechseln.
- Carcinome der Brust erreichen niemals eine so iingehenro G rö s se, d e ren das Cystosarcom in der weiblichen
Brnst vor dem Aiirbnidi fähig ist. In dem F a lle von Chelius begann die Gesciiwulst 10 .fahre vor ihrer Operation,
in dem von A. Cooper beobachteten F a ll von Cystosarcoma proliferuni bestand die Gesciiwulst M J a h r e , elie sie
durch die Operation beseiligt und geheilt wurde. Die En twick elu n g ausser den Ja liren d e r Häufigkeit des Bruslkreb-
s e s , das langsame F o rlsc lire ilen , das Wachstlium zu einem ungeheuren Volumen, dio Schmerzlosigkeit oder dio sehr
geringen B c sc lm ord eii, die an d e r S lelle einer C yste eiiilrelende mehr oder weniger deutliche Fluctu.iliou werden
auch vor d e r Operation ziemlich sicher zu r Diagnose e iner solchen Geschwulst fiihren.