
2 . Von »len Cyslosftrcomcn.
I C y slo id en , welclie durch die Unlersiicliimgen
! andere Fo rm d e r Cysloiden, die C y -
i i '3
[ l i
All diese elnleiienden Bemerkungen «her die zusaminei
von Uotlykin reraiilas.sl sin d , scliliesse ich nun die ünicrsiicliuiig über t
s t o s a r c o m c am
CVf'losfti'Cume nenne ich G cschwiils le, welciie zum grossten Tlieii au s e iner mehr od e r w en ig er festen faserigen,
mehr oder w en ig er gefassreichen Masse hestelieu, in welchen aber regelimissig aucb v e reinzelte Cy sten Vorkommen.
Die faserigen Massen bestehen grössleiiliieils aus einem eiweissartigen K ö rp e r, sie enthalten zwischen d e a
F a s e rn zuweilen auch zerstreu te Körnchen. Nach d e r v e rwiegenden Grundmasse d e r G eschwulst wu rd e mau sie
zu den Sarcomen rechnen, die C \ .sleiibilduiig i.«t iiinen ab er so regelmfissig eigen uud die Fo rmen d ie ser Geschwülste
sind oft so eigentliümlich, dass sie a ls besondere A rt anfgestellt zu werd en verdienen, besonders da diese Geschwülste
so oft zu Missverstrmdnisseu Ver.aiilassniig gegeben haben. Die faserige Grundmasse bildet d a s S trom a, in welche
die ciiizelticn Cy sten eingebettet sind. Dergleiclicii Geschwülste lliiden sich am häuilgsten an den G en italien , an den
Ovarien oder in ihrer N iilie, am H oden, und oft an d e r weiblichen Brust.
Unter deu Cystosarcomen sind mir drei Formen vorgekommeii, d a s einfache Cystosarcom, das C^'stosarcoma
prolifenim und das Cystosarcom mit w a rz ig blätterigen Auswüchsen se iner Cysieu. Beim einfachen, Cystosarcom»
simplex, haben die im fa-'-erigen Sarcom enthalleiien C^'steii ihre besondere Hau t, welche a u f ih rer innern W an d einfach
und g la tt, höchstens mit einigen gcfässreiciien Knötchen b e setzt ersclieiiif. Iiieh er rechne ich mehrere F ä lle von
dem von Ä . Cooper * ) heschriebeiien und abgcbildelen liimor hydatides d e r weiblichen B ru s t, wo zu die cyslic tumor
bczeichiieten Präp arate von d e r weiblichen Brust im Museum von G u y 's -IIo sp ila ! zum Theil gehören. Unter den Ab-
bildiiiigen der Illnstrafions of llie diseasc.s of Iho b reast gehören hierher Taf. 1. und 11.
Boi der zwe iten Form ist die sarconwlosc Blasse dies-eibe, ab er die darin eiicliatleiieii Cy sten enlliallen im In-
iioni jü n g e re CVstcii, xvelche durch S tiele an den BVänden der allen hangen. Hie rhe r gebürt der von A . Cooper
p. 41 beschriebene F a ll d e r Mrs. K in g . Taf. IH. Diese Form ist eine M’iederlioluiig d e r Cy siis p ro lifers, aber in
einem sarcoiiialöseii Botte, welches deu Hanpitiieil der Gesciiwulst bildet. Dah e r k ann man diese Fo rm Cyslosarconia
prolifenim iieiiiieii. Die gestielten Anhänge sind hohl, A . Cooper sah einige davon auch abgelüst Im Inner« d e r ältcrn
< ysie. Aus einer Bemerkung von A . Cooper scheint e s , das.s die.se Jungen Cy sten Cliole-steatonimasse enthielten.
Denn er fand sio im Innern zu.samiiieiigeselzt aus vielen leicht von einander ablösbaren Biältclieii von perligem Ansehen.
Diese gestielten Körperchen künueii ab er auch sarcomatös se y n , w ie in dem sp ä ler aiizuffibrenden F a ll
von i'hclius.
Die dritte Form, C^ stosarcoma plijllode«, 'ist von d e r vorhererwähiilen auffallend verschieden. Die G eschwulst
bildet eine gro sse feste auf der Oberlläclie mehr oder wen ig er unebene Masse. Die faserige Masse derselben is t auffallend
h a rt, fe.st wie Fa se rknorpel. Grosse Tlieile d e r G eschwulst bestehen ganz aus d ieser M a sse, an einzelnen
Stellen befinden sich Höhlen und S p a lte n , ohne deiiliiehc eigene Haut. Sie sind mit wen ig Flü ssig k e it g e fü llt, denn
en tw ed e r liegen die fascrknorpeiigen M’ändo scliliipfrig mul g la tt nahe bei einander od e r die M’äiide d e r Sp a lten erbeben
sich in sehr uiiregcliiiässige feste Blätter von derselbeu ‘■iiserknorpelig ausseheiiden M a sse, oder au f dem Boden
der Höhlen befinden sich breite w arzig e oder blätterige Gewä ch se , welche die Htililiing grö.s.slentlieils ansfüllen und
keine C.vslen oder Zellen ciiilialleii. Die Obei/Jäclie d e r warzigen Vorsprüiige is t ganz g la tt. Die Blätter liegen seh r
unrcgeimiissig, sie stehen in die Ilölileu und Spalten wie die Blätter des Ps alters d e r M'ied e rk äu er ins In n ere d ieser
Magoiiabihciluiig. Man kann die Blätter auch mil denen des kleinen Gehirns vergleicbeu. Diese Blätter sah ich einmal
hier nnd d a g anz regelmässig g ek erb t oder balmonkanimartig gezäliut. Zuwellen siud die Blätter wen ig er oder
uicbt, dagegen stark dio warzig en Auswüchse in den Cy sten en tw ick e lt, zuweilen beobachtet man beides zugleich,
wie iu d e r Taf. VII. Fig. 4. .5. abgebüdelen Geschwulst. Die warzig en A u swüchse sind bald breit aufsitzeude, vielfach
eiiigesobiiiltene Fo rmen , bald bliiinenkohlartig mit dünnerer B a sis, den blumunkolilarligeii Comiylonieii einigermaassen
ähnlich. S io beslelieii immer an s d e r festen faserknorpelig aiissehendeii Malerie wie die nicht liydalidöse Masse d e r
Ge.schwiilsl. Diese Bescbreibiiug ist nach einem noch nicht aufgebrochenen Cyslo.'arcoma phyllodes d e r weiblichen
Bnust f 2 | Pfiiiid), welches von Herrn v. Gräfe exstirpirt isl, gemacht. N r. S90C. des Museums.
Mikro-skopisch milersiidit .sieht die kiiorpeifcsie Masse .«ehr undeutlich fa.serig aus. Taf. I. F ig . 19. Blan sieht
darin wed e r Z ellen noch Kiiorpelkörperclien. ü ie F a s e ru u g wird uur mit v ie ler Milbe erkannt, daher hat die weissgraiie
Mas.se keine Aeliiilichkeit mit der sehnigen Fascrge.scliwul.sl, von der sie sich auch chemisch unterscheidet. S ic giebt bei
2l)stündigem Kodicii keinen Leim und b esieht daher aus einem eiweissartigen Körper. A b er nie sali ich eiweiss artig e
Kö rp e r von d ieser Festig k eit. W a s durch sehr lan g es Koclicii gelö.st wurde, w a r durch Sublimat, es.«igsaiire,s Bleioxyd,
GerbestolT und BVeiiigeisl fällbar, und wu rd e von Fssigsäiirc und Alaun nicht gefällt. Eiiiiiial fand ich in der C y ste einer
Sülchen Geschwulst im M e v keh ch en Museum, welche von Herrn Dr. r. J li u n n in Coethen mit Erfolg exstirpirt war,
eine aiisehiiliche Ma.sse (ilioleslealom frei enlhnileii. Dergleidieti Ce.schwülste werden ausserordentlich gros.s, icli Labe
sie bis je tz t n u r in d e r weiblichen Brust g e seh e n , wo sie nicht liäufig sind. S ie sind durchaus g u ta rtig , kommen
schon v o r d e r Z e it, iu welch e r sich d e r Brustkrebs zu en twickeln pflegt, und zuweilen iu d e r Ju g e n d v o r , sie haben
wen ig N eigu n g z u r Verwach su n g mit d e r Hau t und mit den unterliegenden M uskelu, die B ru stwa rz e w ird niclit eiu-
gezogen. Sie Iiaben ebenso wen ig N eigung z u r iiineni Erweichung. S ie wach sen langsam aber unaufbaltsam fort zu
u ngeheurer G rö s se , und brechen zu letz t a u f, wo rau f sie einen seh r übel ausseheiiden und auf d e r Oberfläcbe v e rjauchenden
Schwamm bilden können. Auch iu diesem Zu stan d e is t die Operation noch vou Erfolg.
Diese Geschwülste sind unter seh r verschiedenen Namen beschrieben worden. Sie beissen zuweilen Steatoma
mammae, öfterer Carcinoma mammae h y d a tid es , ich .selbst habe s ie , weil ich früher uur 2 F ä lle dieser A rt und ohne
Auskunft über den Au sgang kannte, v e rkannt und Carcinoma phyllodes geniumt. S p ä le r sah ich die Geschwulst öfter,
zweimal im Meckelschen Museum in H a lle , eiumal in Lo n d o n , sie wurde mir täglich in te ressan te r, uud ich w a r
äu sserst begierig, Kranbengescliichteu dafür zu erhalten. H ierzu ge lan g te ich endlich, ln den Fä lieu , die icli mit dies
e r Auskunft kennen zu lernen Gelegenheit Latte, z eig te sich die G eschwulst iu derselben gutartigen T en d e n z , tro tz
dem oft wunderbaren warzig en uud blättrigen Anselien ih rer Gewächse im Innern d e r Cysten. Ich schlage den N a men
C y s t o s a r c o m » p h y l l o d e s * ) v o r , welch e r d a s Eigeulliümliclie d ieser Abart seh r bestimmt ausdrückt.
Historische Bemerkungen üher hichcr gehörige Beobachiiuigen.
Am häufigsteu eclieineii die verschiedenen beschriebenen Formen der Cj-slosarcome phyllodes unter dem Namen
C a n ce r mammae hydatides zu ßguriren. W a s Charles B e l l in se in er Äbliandlung über die Varietäten der Krankheiten,
die unter dem Namen Carcinoma mammae Vorkommen * * ) , als carcinoma mammae hydatides beschreibt, is t jedoch
wen ig er sicher die Kran k h eit, von d e r w ir b andeln, und kann aucb a ls A lv eo lark reb s angesehen w erd en , der aus
zum Th eil ausehnlicheii Z e llen besteht. E s lieisst iu der erwälmlen Abhandlung vom Carcinoma mammae hydatides:
Tiiis tumor when cut into, does uot exhibit a concentrated m a ss, but is distinguishable into p a rts or c lu ste rs o f lesse
r tumors. W en n these subdivisions a re c u t in to , th ey p resen te llie most common carciuoniatous appea rance , being
firm in tex tu re and having the ligamentous bauds, both forming a reo lae and diverging lines and these a re distinguishable
by their whiteness from tlie matter they embrace, iu th e interstices of the tubercles some la rg e r bags or ceils a re
found of a yellowish or amber colour. T h e s e cells a re o f various siz es and the la rg e r ones contain a d a rk fluid
lik e blood or bile.
S ich e re r ist eine Beschreibung vou T r a v e r s» » » ') Lieber bezüglich. S ie bezieht sieb au f eine Krankheit, die e r
a ls die primitive Form des Mcdullarkrebses der Mamma ansiebt. Die O rig in al-F o rm en der büsarligeu Geschwülste
sey en Sc irrh u s und .VIedulIarsaicoin. Vou letzterm lieisst e s d a n n : T h e eiicj-sied tumour containing a s traw o r co/Tee-
coloured fluid, w ith a b e rry or frh ig c -lik e growth from one o r more points of its internal surface. T h e cy st is g enera
lly subdivided into compariemenls, o r there a re sev eral contiguous cysts. T h is i reg a rd as the primitive form of
medullary cancer when it a p p ea rs iu the region of the manimae. T h e fungus ordinairly commences on the interior o f
a cy st containing a fluid, from the v.ascular lining o f w hich it h angs lik e a fringe, and it is common to find more than
o n e , often sev eral contiguous C3’sts in the e a rly stag e o f the disease. A s the fungi g row , (he cysts, b urst and aro
blended in the same mass. E s wird daun ein F a ll e rzählt 7 } ab er man w eiss nicbt, ob die Krauklieit nach d e r Operation
wiederkelirte.
F e rn e r g eh ö rt wohl zum Th eil hielier, w a s Ckelins -J-y) die sarcomatbse oder steatomalöso Eu ta rtu n g der
Brustdrüse uenul. Chelius sa g t: „ d io sarcomatöse oder steatomalöse E n ta rtu n g d e r Brustdrüse geh ö rt immer
u n te r die günstigeu Krankheitszustäudc d e r ß n is td rü se und is t, w ie ich g laube, mit Unrecht von Manchen als
Blasensclrrhus oder Carcinoma mammae Itydalides aufgefülirt worden. S ie cb araclerislrt sich durch die bedeutende
und sta rk h e rv o rragende G eschw u lst, welche nicht k u g e lig , soudern vie re ck ig, au einzelnen Stellen mehr wie
an ändern liervorstcliend, wobei die W a rz e nicbt e iiigezogen, sondern hcrvurrageiid und x-on normalem Aiise-
lieii ist. Der gröss-te Durclimesscr entspricht nicht ihrer B a sis, w o sie mit dem Brustkasten v e rbunden, sonderu einer
Sle lle in einiger Enlfermmg von derselben. Theils diese E rsch e in u n g en , besonders ab er ihre verschiedene Beschaffenheit,
indem sie sich an cinzelneu Stellen h ä rte r, an audern elastisch gespaiiul, se lb st deutlich fluctuirend an-
fülilt, ihre Beweglichkeit nach alleu Riclitungeu, obgleich sie eiue bedeutende Grö s se erreich t, die geringe Rückwirk
u n g a u f d a s Allgemeinbefinden, tro tz ihrer langen D au e r, so wie die Abwesenheit e iner Anschwellung in den
•) Von den 3 Fiillen, die icii im Areliiv fiir Anatomie u. Pliysiologie. 1836. CCXXII. der Besclireiliuog des Circiooroa plijilodes iii Grunde legfc,
ggliüren walirsclieiiilicli mir 2 lum Cyslosnrcoraa pliyllodes. Der Fall von Entartung der Aeliseldriiscn, den ieli bei oineni Carcinoni der Brust
bcoliaditelc und den ich eiim Carciooina phyllodes rechnete, liat zwar die blättrige Bildung, nber hier ist die Subataoz weich.
•*) Medien - cliirurgical tr.insaclioDS. Vol. XII. p. 1. London. 1822.
• " ) Medico.cliirurgical transactions. Vol. XV. uod XVII.
« El-end. Vol. XVII. p. 316.
t t ) Heidelberger klinische Annalen. IV. 499. 617.