
Die Eiiitviokeluiigsgescliichie d e s Carcinoma alv eo la re is t g an z dieselbe w ie die primitive En tw ic k elu n g des
Kn o rp e ls und d e r Clionla do rsalis, avie sie vo n S c hw a n n g e z e ig t w orden. A u s den im In n ern d e r Mu llerzellen sicli
entwickelnden K ern en od e r Cy loplasten en tw ick e ln sich die ju n g e n Z e llen . D iese füllen nun die se lb st w a c h -
seiide MuKerzelle a u s , stosscii mit ihren W än d e n zusammen, und bilden dadurch und mit Hülfe d e r sie umkleidenden
Mullcrzcile eine zusainuiengesetzte Z e lle und so sch re ite t d e r P ro c e s s d e r Zelleiieu twick e lu iig fo rt, bis die g ro ssen
Z ellen an der innern W a n d des M agens z erp latzen und ihre Gallerte in deu Magen ergiessen.
W e n n sich die F a s e ru n g an den grossten Z e llen e n tw ick e lt h a t, bilden die F a s e rn nun d a s Stroma für die
jü n g e ren Gciicratioucn der Z eilen . Um sich die Ein sc liachlehtng der Z e llen u nd ihr V erh ältn iss zu den Zellen k e rn en
z u r Anschauung zu b ringen, ist c s u ü th ig , die jü n g e re n S tad ien d e r Z eilcn en tw ick eh iiig und jü n g e re Zelleiihaufen
zu untersuchen.
D e r w esen d ich e Unterschied des Carcinoma alv eo la re vom Carcinoma simplex und Carcinoma reticu ia re scheint
noch darin zu b e steh e n , dass beim Carcinoma alv eo la re die Z e lle n fo rtwa ch sen und sich mit ihren W än d e n verbiuden,
M-rihrcnd diese forlschreilende En tw ic k elu n g und diese V erw ach su n g bei den z a rten Z ellk u g eln d e s Carcinoma simplex
uud reticu ia re niclit staltllndet.
Prä p arate vo n Carcinoma alveolare, die icb in öffentlicben Museen sah :
1 ) Im anatomischen Museum zu Berlin.
N r. 10333. C.arciiioiiia alv eo la re d e s-M a g en s und Netze s.
N r. 10334. Carcinoma alv eo la re d e s Magens.
N r. 5970- Carcinoma alv eo la re d e s Magens.
N r. 10459. Carcinoma alveolare des Magens.
SJ Im anatomischen Museum zu Halle (zum 3Iec ke lsch en Museum g e hörig).
Carciijoina alveolare des M agens u n te r dem Namen Stca toma veiitriculi iitgcns.
Ein zw e ite s P rä p a ra t vom Magen.
3 ) Im Po ck elsschen Museum z u Braunschweig.
Carcinoma alv eo la re des Magcus, N e tz e s, Peritoneums d e r Bauchwände.
Dasselbe vom .Magen.
4 ) Im Museum vo n Lo n d o n -Ho sp ital zu London.
Alv eo lark reb s d e r Brusl.
5 ) Im Museum vom S t. Tlio n ias-H o sp ifal zn London.
N r. 1918. Carcinoma alv eo la re d e r Brust.
f.) Im Museum von King’s Co lleg e zu London.
N r. 121. und 122. Alv eo lark reb s d e s Mesenteriums und Darms.
N r. e. 91. E iu a n d erer F a ll.
IV . Vom Carcinoma melanodes.
W e n n die Melanose a ls eigenthümiiche G eschwulst auflrilt, so is t sic n u r eine F o rm d e r k reb shaften D eg en e-
ra lio n en , und stimmt in ihren Aiisgätigeii g anz damit überein. Die Aehnlichkeit z eig t sich auch in d e r nicht seltenen
gleichzeitigen Verbindung der Melano.se mit e iner än dern K rebsfonn. S o sab ich öfter Carcinoma reticu ia re bulbi
oculi iiiiil d e r Orbila mit Melanose v e rb u n d en , indem die Melanose dann ein ze ln e Lap p en d e r Geschwu lst g a n z oder
theilweise ciimimml, wäh ren d sich iu an deren Tlieilcn d e r Geschwu lst deutlich d a s g ewöhnliche so characteristische
Reticulum d e r weissen Körperchen zeigt. Diese Verbindung sah ich in mehreren w ah rh aft kreb sa rlig cu Degeiieralio-
iieii des A u g es uud se in er umgebenden T h e ile , welch e H e rr J a iig k e n ex stirp irt h a lte und welch e sich im anatomischen
aiiiseum befinden. Das Carcinoma melanodes is t meist la p p ig , w ag e s nun eine g a u z e G eschw u lst bilden oder
nu r Iheilweiso ln e iner ändern F o rm d e s Kreb se s erscheinen. In d e r Su b s tan z d e r Organe bildet die k reb sig e Melanose
iiielir od e r minder sch arf isolirte Massen.
Die mikroskopische Unlersuchnng melanotisclier Geschwü lste z e ig t zwe ie rle i Formen. Die G rundlage b ild e t ein aus
F a s e rn bestehendes Maschengewebe, d a s Stroma der Melanose. In den Maschen befindet sich die melaiiotische Materie.
Diese besteht meist ans Z ellen , die mit gelblichen oder schwärzlichen Körnchen gefüllt sind. T ab . I. F ig . 17. Die Z ellen
sind und bleiben frei und v e rw ach sen nicht untereinander. Die Fo rm d e r Z ellen is t liöclist verschieden. V ie le , und
zw a r die uieisleii, sind rund oder oval oder uiiregelmässsig, manche länglich und w en ig ere ge schwän z t, an einem Endo
oder an beiden in eine Sp ilze oder in einen F a d e n auslaufend. Am se ltensten sind die Z e llen mit melireren Sp ilzen .
E s sind also w ah re P igm en l-Z e lle ii * ) . Einige d ieser Z e lleu sind b lässer g e lb , andere d u u k lc r, an dere d u ukel-
brauii in ilircm Innern diircli ihren körnigen Pigmenliiilialt gefärbt. Se lte n und schwierig g e lan g e s an e iner g rö ssern
’) Die geschwünzten Kür|>ei
ülier die riginenlzellcn <1
T McInnosB habe icli gelcgeDtlicIi .ingeieigt i
■nel.-inollsclien fieiclmiilslc llieille ich In Sch«
Miiiicr'» Archiv 1837. lieft V. pag. 466. Anmerkujig. Beoh.aclilungen
driller Ahliandlung in Froricji’« Not., 1838 April, .lU Ziisate mit.
Z e lle aus.9c r den Pigmeiitkönielien noch einen K ern und das da zu g ehörige K eriikörpe rchen zu erkennen. Der
Durchmesser d e r Z ellen v a riirt anssero rd cn llich , die stä rk sten messen über 0 ,0 0 1 0 0 P . Z . Kle in ere halten einen
Durchmesser von 0 ,0 0 0 9 7 , 0 ,0 0 0 8 8 , 0 ,0 0 0 6 8 , 0 ,0 0 0 4 2 , 0 ,00030 und noch w en ig er. S ieh e v erschiedene Formen
von Pigmeiilzelleii T ab . I. F ig . 18. S ie sind aus einer lappigen g ro ssen Melanose d e s U n te rk ie fers, M-elche
H e rr v . G rä fe mit einem g ro ssen 'T h e il d e s Un te rk ie fers ex stirp irte. G an z ähnlich w a r d e r Ban d e r Pigineiit-
zelleii und d e r ge schw än z ten K ö rperchen in gemischten Melanose« d e s A u g e s , w elch e vo n H errn J iin g k e n e x -
stii'pirt w o rd e n , und in melanolisclien GescIiM’ülsten , welclie sich in v ielen Orgaiieu zugleich en tw ick e lt Iiatlen und
w elch e mir H e rr Dr. B a um an s Danzig mitgetbeilt hat. Ob die VermelinMig d e r Pigmenlzellen auf der E rz e u g u n g
« e u er Pigmeiitzclleu in den Mutterzelleu b e ru h e , o d e r ob die n euen Z e lleu a u sser den a lten en tsteh en , is t nicht
sicher bekannt.
Die Pigmentkügelclien zeigen, wen n sie klein g e n u g sin d , die allen seh r kleinen Tlieilcheii, auch den Pigment-
kfigelchcii d e s Atigenpigmenles eigene Molecnlarbewegung. Die einzelnen Pigmenlkiigelctieii sieht man «brigeii.s nicht
bloss in den Pigmen lze llen , sondern auch frei zwisch en ihnen z erstreu t. N u r au den freien is t die Molecularbewe-
g uiig zu bemerken. Die E x is te n z von freien Pigmenlköriicheii a u sser den Z elleu lä sst sicli vielleicht aus dem Platz en
von Pigmeiitzeilen und an s d e r Erg icssu iig ihres In haltes ableitcn. U n te r den Pigiiientzellcu sind manche v iel k leiner
a ls die ä n d ern , dies .sind walir.sclieinlicli ju n g e Z e llen , w elch e e n tw ed e r durch d.as P la tz en von ä lteren und g rö sseren
Pigmenlzellen frei geM-orden sind, od e r au sser llmen entstehen. Uebrigens sind v iele Z eilen uu d uamenllich geschwän z te
K ö rp e rch en so b la s s , d a ss sic d e s Pigmentes g an z zu enlbeliren scheinen.
Z uw e ilen beobachtete ich in d e r Melanose g a r k e iu e Pignieulzellen, vielmehr w a ren alle Pigmentkilgelclicn g anz
frei in den Maschen e ines faserigen Strom a enthalten. Ich sah dies nicht b loss in d e r diffusen Melanose des Meiisclien,
nämlich iu e iner Melanose de s Pcriloncums und subserusen Z e llg ew e b e s ohne Gesclnviilslbilduiig, sondern auch einmal
in melanotischen Gescliwülsten d e r V o rh au t des P fe rd e s an einem P rä p a ra t d e r liiesigen Tliierarziieisclmle, welch e s
H e rr Pro f. G u r lt g efälligst z u r Un tersuchung mittlieilte. Die Pigmentkörnchen w a ren seh r äliulicli den Pigmeiit-
körnclien d e r Choroidea, mit seh r deutlicher MoIccularbcM-eginig -wie je n e . D a die Pigmenlköriichcn so n st immer auch
im gesiiiideii Z u sta n d e sich in Z e llen bilden, so sie b t zu v c rinullien, d a s s in diesen le tztem Fä lie u die Bildungso
rgane für die Pigmentkörnchen aufgelöst waren .
A u f die Melanose g ehe ich hier n u r so w e it e in , a ls s ie den K re b s b e rü h rt, in eh re res davon musste a u f den
gcscliichtlichen T h e il d ieser Sch rift v erschoben werd en .
V . Vom Carcinoma medulläre, Marlischwamm.
D e r Marksciiwamm, vo n B tir n s z u e rs t a ls spongiold inilainmalion, v on //v y * * ) a ls fuiigus Iiaem.alodes,
v ou ASe rw e rtj/* * * ) a ls nicdullary sa rcoma , von J ib n r o * * * * ) a ls Fischm ilc h -G e s chw u ls t, in ilt-Iik e tuiiiour beschrieb
e n , M'elcliem L a e n n e c uuuötliigcrweise noch einen N am en , den d e s Encep h alo id s, crtlieilte , scheint b eu t zu T.age
kaum mehr etM'.as an deres a ls weich e re Fo rm d e s Carcinoms bedeuten zu können. Die Discussioneii, ob Hey 's fnn-
giis haemaloiles und A b ern elh g 's inedullary sarcoma eins und d.asselbe oder verschiedenes s e y e n , M u u n o ir s -';') Aii-
siehten Ober diescu Geg e n sta n d , w e lch e r den fuiigus h.aein.atodes mit d e r Telan g ie ctasie v e rw ech se lte und uuriclitiger-
w e is e beim Marksciiwamm eine Pruductlou M'irkliclicr N crvenm asse aiinalim, sind bekannl. Bei den englischen Sclirifl-
s te lie rn liat sich d e r Begriff d e s F u n g u s liaematodes sowohl a ls des Medullarsarcoms au f .alle Nu an c en d e s weicheren
K reb se s in d e r F a rb e e rs tre c k t, und IC a rd ro p j y ' ) sag t ausd rü ck lich , dass d e r Fu n g u s liaematodes w e is s , gelblich,
rötlilich, dimkelroth und braun seyn könne. Die VerM-irrung is t e rs t sp ä ter in diese Materie gekommen durch die
supponirte Beziehung d ie ser Gesclnvülsie zu den Gefässe« und N erv en . E s is t nun von allen Se iten , vorzüglich nach
V. IVaUhers-'^-'^j') lehrreicher A rb e it aiicrkaiiiit, d a ss beide Namen eben nur v erschiedene Bezeichnungen für eine zufällige
Varia tio n e in er und derselben S a c h e sind. Auch die von Mejiwï j- ) beschriebenen Fo rmen scheinen iii/r zu d e rse lben
A rt zu gehören. D ie ser w eich e K reb s von d e r Co n sisten z des Gehirns und d e r P lac en ta ta iiii nicht bloss w elss-
lich und wcissgelblich ode r liirnartig und liiiiwieder blutrolh w ie P la c en la aiisschcii, auch viele a n d ere V ariationen der
F a rb e , namciillich die bräuulichen, sind ihm eigcu und z uwe ilen findet man alle Varialioiicii ia e iner uud derselben Ges
c hwu lst zusammen vor.
*) Itiiiiis (lisjerlntlonB on inlinniiiinfion. 1800. Vol, I. 2. Lodüod,
'*) Wey ijmcUcaI observ.-iiioiu ¡u surgorj. London. 1803.
” *) Ahcriielliy siirgicnl ohservnliont cet. London. 1804.
'I'Ik' iiiarliid .amitoiny of i!ie Iiiiinan guller, stom.-icli .lud ¡ulcstinj. Kdinb. 1811.
-J-) Mutinoir eur Ic fonguc uieJull.-dre et beiontode. Geuete et l’nrtj. 1820,
-¡•t) ironiroj) o!iser»ntiona on fungua b.-ie.uaiodes or soft cancer. Ediiib. 1809.
■■1++) «• Orrt/u’e und ti. irullbcr’« Journal der Chirurgie u. Augenliciikunric V. D. 189.
t t t i ) Mojcn über die Natur ¡¡.-imsitiscfiur Gescliwülste, besondei-a über fllark- und Uliitscliw.iini