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F e lle s auf die gcwcihulicJie W e is e , w ie auch im gesunden Kö rp e r v o r sich, le i den ie izteren w ird gleichsam eine
einzelne Fe tizelJe vorherrschend und ihre Wiiu d o z u r selbsisläiidigeti C y ste verdickt.
A. L i p o m e.
Die meist gelappten Lipome unterscheiden sich von d e r gewöhnlichen Bildung des menschliclieu F e ttz e llg ew e -
bes nicht, ihre Zellen sind rundlich und o val; d e r ein/.ige Unterschied b esteht nur in d e r Se lb ststän d ig k eit dieser C o u -
glomerate von lö e tlz ellen , welch e meist eine mehr oder wen ig er sta rk e llüUe von verdielitelem ZellgCAVcbe besitzen,
während die eiuzeliicn Lappen von döuneren Z cllgewcbeschichten eingesehlosseu sind.
Abarten des Lipoms siud:
a. Lipoma simplex. E s ist das gewöhnlich sogeiiaunle Lipom. Die Lipome sclieiiieu sich üher.iH im Z ellg ew eb e
bildeu zu können. Im M e c kd s c k e n Museum in Halle sah ich eiue kleine Feffgeschwul.st zwischen deu S e h e -
ncrvcn und den ciniiientiae caiidicaiiles.
h. Lipoma mixtum, das durchwachsene Lipom. In diesem F a ll ist das Inlerstllialzellgewebe d e r F e ttg e schwu lst
seh r bedeutend entw ick e lt und bildet sta rk e häutige Sch ich ten , welclie das Lipom durch z ieh en , so dass diese
Geschwulst dadurch eine v ie l g rö ssere F e s tig k e it a ls das einfache Lipom erhält. Ich habe diese Form d e r F e tl-
g e schw u lst bis je tz t nur zwe im a l, einmal am Sameustrang eines Mannes und eiumal zwischen (len Muskeln des
Obersch en k e ls, hier von ausserordeiillicher Grosse, gesehen.
C. Lipoma arborescens. Diese Bildung besieht in v e rzwe ig ten Productloueu, welch e g anz aus Fe tlz ellg ew e b e bestehen.
Sie kommen in den Gelenken v o r , nanieiitlicli im K n ie g ele n k , w o sie von dem Tb eil d e r Syiiovialhaut
a u sg eh e n , welch e r frei ist. S ie sind hier v ou einer Verlängerung d e r Syiiovialhaut überzogen, uud hängen frei
In die Geieiikliölilc, lauter fislige Zo tten bildend, welch e am E n d e meist e tw as angeschwoilen sind. Eiiieu seh r
luerkwOrdigen F a ll d ie ser A rt sah ich im Meckelschen Museum iu Halle au beiden Ru iegeleiikeu eines Maii-
u c s , und mehrere äbuliche F ä lle im 3Iuscum vom Barlliolomcw’s - IIo sp ita l iu Londou.
B. F e t t c y s t e n , c y s f i s a d ip o s a .
Diese F o rm , wobei das B^elt theils flüssig, theils in Kügelchen frei und ohne F e tlz e llg ew e b e in einer grossen
dickwandigen C y sto enlhaltcn is t, findet sich am häuligslen im Eie rslo ck . In der Hegel enthalten diese Cy sten auch
H aa re , frei oder von deu Wäudeii der C y ste aiisgeheiid, bei Vögeln Fe d e ru . Die W u rz e l derselben s te ck t dann
iu einem besonderen Balge des S a c k es. G u rü sicht das F e tt solcher Cysten mit Haaren a ls das Analogon des F e tte
s a n , das in d e r äusseru H au t von den Fe ltbä lge ii gebildet uud in die Haarbälge ergossen wird. Die Bälge der
Hau t sind übrigens auch fällig in ein Cystoid sich zu vcrwaiidelii. J lan ch e Ba lggcschwulste uelimen ihren Ursprung
dadurch, dass die fllündmigeii dieser Drüsen ve rwach sen , wie bereits v . W a llh e r und A . Cooper wahrscheinlich machten.
Ich habe iu einem F a lle deu deutlichen Beweis dieses Ueberganges g eh ab t, indem alle Ilau lb älg e d e r N ase n l
a u t ausseroi-deullicli angeschwollen w a r e n , wäh ren d e iuer davon eine Balggeschwulst vo n 8" ' Durchmesser bildete.
Den luha lt d ieser Cy sten bildeten mikroskopische Körperchen von nnsymmelrisch polyedrischer Gestalt, an die Plpider-
n ioidal- und EpitheUumzelleu e rin n e rn d , aber ohne Kern. S ie entstellen walirscbeinlich au f ähnliche W e ls e w ie die
Epitheliumzellen.
C . G e s c h i c h t e t e F e t t g e s c h w u l s t , C h o l e s t e a t o m a .
S ie besteht aus perlmuttergläiizeuden Blättchen oder Schichten von polyedrischeii Z e lle n , ohne Lappeiihilduiig.
Die Geschwu lst, von d e r Consistenz des T a lg e s , is t von einer i
einem gemeiusaoieii Balge umzogen. Die F e tte sind niclit bloss i
sehen ihnen enthalten.
eist seb r dümieu, se lten er d ick em Hau t als vou
den mikroskopischen Z e ile n , sondern auch zw i-
9 . Von der perlnmUerglänzenden geschiclitelen Fellgcsclnvulst insbesondere.
Die I sie perlrautlerglänzende und gallenfetlliallige F e ttg e s c hw u ls t, welche in früherer Z e it wen ig oder
g a r nicht beachtet w o rd en , wu rd e von Cruveilhier * ) zu erst mit d e r Aufmerksamkeit b eh an d e lt, welch e sie v e rdient.
M errimtin , L e p r e s lr e , D u p u g tr e n hatten sie bereits g esehen und wenigstens so viel d a rüber milgetlieilt,
dass sich iu ihren Angaheu je tz t die Id en tität mit dem Cholesteatom e rkennen lässt. Iu einem Aufsalze von M e r -
r im u n on tumours obstructing parturition in den medico-chirurgical transactions X. p. I . London. 1819. finde ich eine
Beobachluiig über eiue Geschwu lst, welch e sich schwerlich für e tw a s an d eres a ls d a s Cholesteatom hallen lässt.
Die Geschwulst befand sich zwischen dem cerv ix uteri uml dem Rectum. T h e contents of the tumour w e re regula
rly disposed in la y e rs , the concave surface o f one portion being ex ac tly adapted to tbe co n v ex surface o f tbe
•) An«t. pMliot. Kn. I), tab. 6.
n e x t, and the diameter o f each about the breath o f a s ix p e n c e ; their colour resembled tallow and they appeared to
c o nsist of adipocerons matter. Die N otiz von L e p re s lre befindet sich in den Archives générales do médecine T . XV 111.
pag. 19 und wird bereits v on Cru v eilhier angeführt. Dio G eschwulst ist als tumeur adipocirifonne bezcicliuot. S ie
liatlc sich im Gehirn entwickelt. Die äussern Verhältnisse sind gut bezeichnet. Die G eschwulst w a r hö ck erig , mit
Graimlatioueii g an z deu Pe rlen ähnlich, von einem ebenso glänzenden Ansehen a ls d.as Innere mancher Muscheln.
D as Inn ere w a r aus conceutrischcn Schichleu gebildet, die durch Blätter von Z ellg ew e b e ( ? ) verbunden waren. Keino
S p u r von Gefässen. Die Dichtigkeit grö sser als die de.s Gehirns. CruoeUhier hat 8 F ä lle d e r perlmutlerglänzenden
g eschichleleii F e ttg e sc hwu lst beobachlet und abgebildet. In beiden Fä llen h a tte sich die Gesciiwulst im Gehirn g e bildet.
Auch sah e r einmal Kugeln d e r perlmuttergläiizeuden Masse iu e iner krebsigeii Geschwulst des Hodens.
Anat. patliol. livr. 3. tab. I. fig. 8- E r e rwäh n t auch einige BeohaohCiiiigeii von D u p u y tr e n , welche liieher zu gehören
s c h e in e n , w o sich wen ig steu s eiu festes F e tt in an deren Th eileu als im Gehirn gebildet balle. Elmniil fand .sich die
feste fette Malerie als dicke Sch ichte um die cariösen W r b e l , in einem ändern Fhill w a r die fette Rlalcne in der
Dick e des Unterkiefers en th a lleu , dessen äu.ssere und innere Tafe l .sie als voluminöse G eschwulst e rh o b ; in einem
dritten Ifa ll w'aren a lle Urinfisleiii mit derselben Materie gefüllt. E s ist zw a r nicht g ew is s , dass die le tzteren F e tt-
gesclm-ülsle au sser dem Gehirn auch Cholesteatom w aren , ab er wahrscheinlich d e sweg en , weil andere Fe tlg e schwü lste
mit festerem F e t t vo n d e r Consistenz d e s R in d e r- oder Schaflalgs beim Menschen nicht bekaunt sin d , und w e il ich
se lb st das Cholesteatom u n te r äbniichei! V'^erhälliiissen des Vorkommen.s beobaclitet h ab e, a ls eben angegeben wurde.
Ich sah e s in der Su b s tan z d e r Knochen, die Tafeln des Hinterhauptsbeins auseinaiiJertreibend, ich sah es ferner einmal
a u f d e r eilerndeii F lä c h e eines Kreb.sgeschwürs. Die chemischen Eigen.schaftcii dieser Geschwülste siiid vo n
B a r r u e l unte rsu ch t, ab er die seh r merkwürdige feinere Stru c tu r k annte man bisher nicht. Ich beschrieb sie k u rz im
J a h re sb e ric h t d e s A rchivs 1836.
n. S t r u c t u r im A l lg e m e i n e n .
Ich habe d a s Cholesteatom 8mal g esehen und mikroskopisch uiilersuclil. E s '
rh ie lt sich in seiucr feinen
Stru c tu r immer durchaus au f die-selbe W eise . Die .Masse ¡st weich , leicht durchscheitiend, w eiss vo n d e r F a rb e
d e s w eissen W a c h se s , aber perlmiitlcrgiäii/.end. S ic v e rliert durch Tro ck n en viel vo n ihrem Volumen, zugleich
ih r w eisses An sehen und wird gelbbräunllcli, v e rliert ab er auch in diesem Z u stan de ihr perlmutterglänzcndes Ansehen
nicht ganz. Sie besteht gewüliulich g anz aus ilümibhitlerigen Sch ich ten , von d e r Dicko d e s feinsten Pap ie rs .
M e ist liegen diese coticenlrisch, wie ich es iu Uirngesclnvttlsteu beobachtet. Die Fo rm der Geschwülste im Allgemeinen
is t en tw ed e r rund oder oval oder uneben rundlich, und au f d e r Oberfläche sieh t mau leicht die von Cruveilhier
abgehildeteii Hö ck e rch eii, deren Schichteu auch concenlrisch sind. Zuw e ilen sind regelmässig geschichtete S tü ck e in
verschiedenen Direclionen dnrclieiiiaiider g e lag e rt, oliugcnthr w ie z erworfene Fclsmassen von geschiclileler Bildung.
V o n d ieser BeschalTenlieit w a r das Choleslealom im Innern d e r Sciiädelknochon, deren äu ssere Tafel e s nach aussen
g etrieben, während die innere z erstö rt w a r. Ein e besondere Jlembrau schliessL die gescliiclilele Mas:
Die Iliriir
g escliwülste und die der Sclindelkiioclicii w aren i
iu weleben sich die Masse d e s Cliolestealon
s chwüren bildet, wie später ausführlicher aiiseiiianilergeselzt werden soll.
seiir feinen Membran umgehcii. A b er es g ieht auch Fä lle ,
i Iiiiieni vou dickhäutigen C y sten od e r a u f d e r Oberfläche vou Geve
Die Sch ich ten , aus welchen die Vlasse besteht, lassen sich seh r leicht mit der Sp itze des Messers abblätlern.
Von d e r feiiige-schichlclen Bildung rülirt d e r malle Perlniiitterglaiiz h e r, d e r durch die In terferenz des Licliles entsteht,
welch e die Oberfiächen d e r feiuslen Schichten bedingen. W e rd en S tü ck e d e r Masse sen k re ch t auf die Scbich-
teii d u rchschnitten, so habeu die Fläciieu des Schnittes keinen P e rlg ia n z , der dagegen den vo n einander abgelöslen
Schichleu immer in scliwacliem Grade eigen isl.
b. M ik r o s k o p i s c h e S t r u c t u r .
Die noch feineren mit dem iMikroskop zu e rkennenden Formelemenle sind ein feinzclliges polyedrlsclies Zclle.i-
g ew c b e , aus welchem die Blätter ganz bestehen, und zwischen den Blättchen ab g elag erte crystalliiiisclie Fe tte .
Das Z e llen g ew eb e hat keine Aehnlichkeit mit dem sonst im gesunden Menschen vorkommendcu Fe ltz ellg eweb e.
E s ist vollkommen polyedrisch, w ie manche Piguieiilzellen, und durchaus dem Pllaiizeiizeilengewebc analog. Mit dem
polycdrischen Zellgcw(;be des T alg s des Schafs hat es einige Aelinlichkeit, aber die Z elleu des Cholesteatoms sind klenmr,
mehr a ls noch einmal so klein. Der Durcliiiiessec der Z ellen des Cholesteatoms b etragt im Mittel 0,0007o I ar. Zoll.
Die Form der Zellen ist übrigens ebenso unregelmässig a ls beim T a lg d e s Scliafs. Mau sieht häufig 5 e ckige, Ceckige
F ig u re n , meist mit ungleichen Seilen. Siehe T a f .lH . Fig . 9. Diese Formen enlslehea durch das Anen.a.Mcrslossen
d e r Zellen. Regeln,ässigcrc Formen, welche an dodekaedrische Zellen erinnern, werd en selten bemerkt. Die BlaltcLen,
■welche man durcli Ablösen mit d e r Messerspitze e rh ä lt, bestehen übrigens nicht aus einer einfachen L ag e vmi Zellen ,
vielmehr übertrifll die Dicke der ßlällchen vielmal den Dnrchmesser einer Zelle. Bei der Veränderung des F o c u s des
Mikroskops kommen daher an dere Z ellen z u r Ansicht. Die Absonderung in Schichten ent.steht wahrscheinlich durch
succe-ssive Bildung und durch das Ah selzen der crystallinischen F e tte zwischen deu Lag en d e r^Zellen .