
Allgemciuc Bemerkungen über den fernem Bau der krankliaftcn
Geschwülste.
D ; e pailiologiscite Anafomlo d e r kmukliaftcn Gescliwiilsic nn d Scliwäniino Iiefitnlei sich noch in ih re r orsieii Kindh
e it; die Sy s tem atik d e r Geschwü lste g rü n d e t sich au f ilirc äus.seren F o n n en v e rliü ltnisse, ih re Co n sisten z und die Unte
rs ch ie d e , w elch e man a u f dem Diirclisclinitie mit blossen Au g en walirninimt; fiat sich Iiingegeii vo n d e r mikroskopis
chen Un tersuchung d e r Forme ae lemcn te u nd d e r chemischen rh if u n g fern g ehalten. Be i den m.annigfaltigen Ücb e r-
p i ig e n in den allgemeiasten meclmni,sehen V e rh ä ltn isse n , w e lch e die G eschw ü lste im A eu ssern und In n ern darbicten,
is t e s nach je n e n Merkmalen bisher nicht möglich g ew e s e n , sic h ere G re n z e n zu ziehen. GescL.-^üIste, die in einem
h eslnnmte« G ew e b e Vorkommen, sind auch ohne feinere Un tersuchung o ft mit Bestimmtheit z u un te rsch e id en , w ie die
Neu rome a e r N e r v e n , die Po ly p en d e r Schleimhäute. I s t ein o rganisches G ew eb e mehreren v e rschiedenen V e rän deru
n g en u n te rw o rfe n , M-elche Iheils diesem G ew e b e eigentliümlich, theils ihm mit an deren G ew eb en gemein sind so
Wird d ,e Un terscheidung oft so s c hw e r , da ss sie mit S ich e rh e it nacl. den bisherigen Ualfsmittehi i.icl.t möglich is t
An. schwierig sten is t die Unterscheidung und E rk en n tn is s d e r Geschwü lste , w eich e in mehreren od e r v ielen Geweb en
zu g leich -Vorkommen k e n n en , und vo n d e r N a tu r eines bestimmten G ew e b e s n icht abhängig sind. E in e an sich nicht
bö sa rtig e G eschw u lst k an n ab er fe rn e r den Sch e in e in er krebslmften aunehmen, und le ich t dafür gclialten werd en
Die v e rschiedenen Entwick elu n g szu stän de d e r Geschw ü lste sind fe rn e r eine ü rsa c l.c d e r g ro sseu V e rw irru n g , welch e
lu d ie ser Ma terie h e rrsch t. ^
^ , Manchen unschuldigen Geschwü lsten is t c s eig en , d a s s sie in ih re r E n tw ick elu n g , schnell od e r langsam anaunialtsam
forfschreiien. Geratlien sie in E n tzü n d u n g und b rech en s ie na ch aussen d u rch , so en twick e ln s ie einen Schwamm mit
n " Sowordou is t , um so moLr is t s ie dem heilenden,
ru c k lild c n d e nEm n a s s d e s Organismus en tzo g en . F e rn e r k an n e in e an siel, n icht bö sa rtig e Geschwu lst, durch die Z e r s
e tz u n g , w elch e ira en tzündeten und aufgehrochenen Z u sta n d e in ihrem In n ern und a u f ih rer g c schw ü rig en Obcrflächo
v o rgehf, nun einen ecliädiichen Einfluss a u f den g a n ze n Organismus a u sü b en ; s ie k ann wied erb o lte Blutungen aus ih rer
Oberfläche bedingen, sie k an n einen c ach ec tisch en -Z u stan d v e ru rJhchen. W ird hingegen d e r I le e rd d ie ser kran k h a ften
Verän d e ru n g en cxslirpirf, so is t ihre Ursache aufgehoben, die Gesundheit w ird sich u n te r günstigen Umständen h e rslel-
len, und die Geschvyulst n icht w ie d e rteh re n , -wem. dlo n ia lh e s e z u r örtlichen Ab setzu n g d e r M aterie und zu ih re r Or-
ganis.al.on mcJ.t im Organismus v e rb reitet ist. Beispiele liefern die T elau g i^ cfa sie, d a s .sp ä le r zu beschreibende e iw e is -
a rt.g c S a r c om u nd die sehnige F a se rg e schw u ls t. Alle diese Umstände machen die b e ssere Unterscheidung d ie ser an sich
nnschuldigeu und n u r u n te r Umständen gefÜhrlicLen Geschwü lste ebenso w ü n sch e u sw e rth , a ls sie ih re V em c c h s e lu u g
mit den an und für sich bösartigen Geschwülsten le ich t machen.
Die S c liwie rigk crl d e r U nlersclioidung an nod fü r «ich uiisclinldiger lind wirk lich k rek -IiaOet Gcschwiilsle w ä c h s t
d u rch die oB nnaloge B c c h a J e u h e it, welch e diese Geschw ü lste annelnnen, wen n sie e iiin a l aergebrochcn s in d , w en n
s ie im Z u s la n d e d e r V e rsc hw ä ru n g und Z e rse tzu n g a u f ih re r Oherlläche fo rlwa ch sen . Die anf-eh ro ch cu e Te lan g ie c la -
s ie w ird d e r aufgebrochenen Wütigen A b a rt d e s Markscliwammes äh n lich , nnd w ir sv e td ea sp ä ler Geleg en h eit haben
F ä lle a aznfüliren, w o au ch a n d ere an sich unschuldige Geschw ü lste durch ihre w.ichsendo Oherlläche e in en Messen
Sch e in d e r Bö sa rtig k e it aunchineu.
Gemeiniglich w ird e s a ls ein Zeich en en tschiedener Bö sa rtig k e it an g eseh en , w en n e in e G eschw u lst nach eiii-
’*5®''E x stirp a tio n an demselben Orte w ie d erk eh rt, w ie e s so oft bei den k reb shaflen Ce sc hwü lsiea
t haben, inelirere F ä verkommt. A b e r au cb hierin is t Täu s ch u n g möglich. Ich w e rd e Gei lle vo n Geschwülsten
anzufuhrcn, die na ch einmaliger und se lb st mehrmaliger Ex stirp a tio n au demselben Orte w icd erk eh rten , und doch nicht
k reb sLa ft w a r e n , indem sie na ch d e r le tzten Ex stirp a tio n ausblieben, n nd völlige Genesung ciutrat. In die sen F ä lle n
han g t die W ied e rk e iir d e r Geschwu lst davon a b , d a ss sie nicht g an z ex stirp irt w o rd e n ; das Ueben d ie ser Gescliwül-
ete is t zu se lb ststän d ig , ihre Vegetation zu unabhängig v on dem heilenden Einfluss d e s ganzen Organismus gewo rd en ,
a ls da ss ihre R e s te en tzü n d e t d e r Heilung, fähig w ä ren . D e r Organismus beherrscht sic a ls n icht zum Gan z en gehe-'
ren d o T h eile nicht mit d e r ausglcicheuden K ra ft w ie a lle inlegrirenden Th cile.