
milersuclil. In bciJen Fä lle n e rh ie lt ich durch seh r langes Kochen w ed e r Leim noch Knorpelleim. D a sE x tra c t hlieh
d iiminüssig, gelathiirte heim Eindampfen nicht, durch d a s Fillr.im g in g e s trüb, durch ein feineres Pillrum k la r braun-
•»elblicli! es wu rd e zw a r von GalläpfcKinkdir und W ein g e ist, aber nicht vou Essig säu re, essigsaurem Bleioxyd, schwe fel-
L u rem Eisen o x y d gefalK. Suiiwefclsanre T lionerde b ewirk te keinen merklichen Nied ersch lag , nur einige wenige
Elo ek ü h ca , die bei Aufmerksamkeit sichtbar wurd en und sich in viel überschüssiger schwe felsau rer Th o n erd e lösten.
Liquor k a li causlici bewirk le ciucn Niedersclilag. Ich red e uur vom höchsten Grad von Osteomalacie; denn die vo n mir
mitersuchlen Knochen w aren ganz biegsam und weich. Die zack ig en Kuochenkürperchcii sind in solclieu Knochen noch
sichlbar, aber die Malerie hat olTenbar eine cigentiiüniliche Umwandlung erlitlen. In dem F a ll von e iner Z ie g e wu rd en
die biegsamen S lä c k e durch lan g es K ochen bröcklich, d a s W a s s e r w u rd e beim K ochen immer trüb uud mit v ie l F e tt
gemengt. Die osleomalacischcn Kiioclieustücke vom Menschen (F e rs c u b e in ), welch e noch v ie l weich e r w a r e n , e n t-
lu e llc ir in der spongiösen Substanz eine gro.sse Menge F e tt. Ich k o chte dah er z u e rs t in W e in g e is t, wo durch das
F e it ausgczogcii wurde. Das übrige G ew eb e w a r häutig b iegsam , und w u rd e beim laugen Kochen immer w eich e r,
ohne aufzuquclleii. E s scheint dass der Ku o rp e l bei d e r Osteomalacie sich durch Umsetzung se in er Bestandtheile oder
durch Verbindung mit S a lz en so ve rän d ert, dass eine Su b s tan z bleibt, welch e durch K ochen zum Tlieil e x tra h irt w e rden
kann, welch e aber in d e r K ällc nichl gelalinii t. In Knochen, welch e w en ig er e rw e ich t sind, und iu rhachitischen
K n o ch e n , die wen ig er v e rän d ert scheinen, dürfte eiue solche Umwaudluug schwe rlich angenommen w erd en können.
E s schien mir zwe ck lo s rliaclilliscli verkrummle Kn o ch en zu untersuchen, die nicht a u s d e r Z e it d e r E rwe ich u n g h e r-
riihren. W en n diese v o rüber is t, unterscheiden sich dergleichen Knochen vou an deren hauptsächlich uur durch die
bleibenden Kriimmmigcn.
Diese Uiitr.-suchuiig z eig t mmmehr den g ro ssen ü n te rs cb ied zwisclien d e r Kn o ch enerweichung und den V erän d
e ru n g e n , welch e d e r Knoclien durch das Enchouilrom e rfährt. Bei d e r wah ren E rwe ich u n g v e rliert d e r Leim d e r
Knoclien g anz seine N a tu r, bei dem Encliondroin lihigcgen entstellt n eue primitive Kiiorpelbilduiig in derselben W e is e
w ie bei der e rsten Eiz eiig u iig d e r K n o rp e l, und diese n eue Masse bat dah er chemisch nicht .einmal Aelnilichkeit mit
dem K n o rp e l eines ossilk irten Knorpels, sondern ist w ah re s Choiidrin. Beim Koclien des In haltes a u s e iner d e r merk-
Avin-digsicii Formen vo n Enchondrom d e r Knochen erhielt ich eine Menge E x tra c t, welclie s beim E rk a lte n vollkommen
gclaliuirte, aber diese Gallerte w a r Choudrin, denn ihre Auflösung w u rd e vou Alaun, E ssig säu re, essigsaurem Bleioxyd,
schwefelsaurem E is e n o x y d gcfiiiU, und mit einigen Tropfen Alauiilösimg k o n n te au s e iner g ro sseu Menge aller Leim
iu dicken Klumpen ausgetäHt w e rd e n , die sich in lieissem W a s s e r nicht wied er lösten. Bei d ie ser Kran k h eit eutw
ic k e lt sich also permanenter Kn o rp e l mit W u ch e ru n g im Iimeru d e s Knocheus.
B. E n c b o n d r e i c h e n T h e i l e .
Die chemische Uiitersucliiing d e s Enclioiidroms d e r weichen T h eile z eig te Verschie 1 und ke iu e volle
Uchereiiislimmiiiig. E in e knorpelige seh r feste G eschwulst dos Hodens, die sicli neben Carcinoma reticu ia re isolirt in
diesem Organ bei einem a ltern Manne g eb ild et, und in w elch e r die Kiiorpelzellclien durch feste Zwisch eum a sse g e -
treiiiil w aren , gab beim K ochen das gewöhnliche Chondriiii das schon erwälmlo v ie l weich e re Enchondrom der P a ro tis
, welch e s mit viel mehr liäuligeu Th eilen d u rchweht is t, uud xvelches durch un d durch au s Z ellen besteht, w ie der
embryonische K n o rp e l, gab dagegen kein Cliondrin, sondern bald beim Kochen seh r v ie l gelatinireuden Leim. Die
Ursache dieses Untcrschieiles i.st mir nicht b ekannt geworden.
5. Ejilwickelungsgcscliichle des Enchondroms.
A. M i k r o s k o p i s c h e E ù t w l c k e l u i i g s g e s c h i c l i t e .
Die Eiitwickelungsgeschicliie des Enclioiidroms is t g an z diejenige d e r primitiven Clioiidrogenesis. Man k annte
früher die durch und durch zellige Siru c lu r des Knorpels n u r a ls Isolirles Phänomen bei einigen permanenten K n o rpeln
lind bei einigen niederen Wirbeltliiereii. M ies ck er h atte sie in dem Ohrkuorpel und Keh ld eck el d e s M enschen und
der Säu g c tiiie re, ich in den weicheren Knorpeln der Cyclostomeii beo b ach let, w o dag eg en die festeren Kn o rp e l nicht
’¿eilig sind und nur die zerstreu ten sogenamiteii Knorpelkörperchen mit festerer Zwisclieiisubstauz zeigen, und ich h atte
g e z e ig t, dass die zellige Stru c tu r in einem und demselben Knorpel imnierklich in die sogenaimleu K n o rp elkörperchen
ü b e rg e ilt* )- S c h trm n b ewies nichl b lo ss, dass die Knorpel a ller T h ie re ursprünglich beim Embrj'o zellig sin d , sondern
e rkamiie erst das Priucip ih rer Bildung aus den vo u ihm z u e rs t beobachteten Kern en d e r Z e llen und die Bildung
der ju n g en Z ellen iu den allen.
Unter den h ier beschriebenen Knorpelgcscliwulsten glich n u r diejenige d e s Hodens dem Kn o rp e l mit isolirten
Kuorpelzcllcheu uud intermediärer fester Su b s tan z . Die w eich e re Subslnuz d e r übrigen Geschwü lste b atte dagegen
fast durchgängig die embryonische zellige Structur.
•) Virgloiclicnde Anatomie ilei Mj-xinoiden.
pag. 133. 134.
:n der König!. Akademie der V u Berlin aus dem d.ihre 1834. Berlin. 1
Bildet sich d e r pathologische Knorpel s o w e i t aus, d a ss die feste intermediäre Su b s tan z zwisch en den Höhlen der
Z ellen e n tsteh t, die nun a ls sogenannte Kuorpelkörperchen '¿urückbleibeii, wie in dem F a ll vom I lo d c n , so gescliielit
dies waiirscheinlich durch Verdickung d e r W än d e d e r Z e l le n , auf die von S c kw a n ii beim gesaiideii Kn o rp e l ii.acli-
gewieseiie W e ise . Den Uebergang in pathologischen Knorpeln zu z eig en , fehlt es an e iner hliireiclieiiden Z a h l von
Präpiiraleii. In den von mir unlersucliteii F ä lle n von Eiichotidrom d e r Knoclien is t e s z u r Bildung der mtcrmediäreii
S u b s tan z noch nicht gekommen. Die ursprüngliche Entsteh u n g d e r Z ellen au s deu Keriicti lä.sst sich schon zu folge
d e r A nalogie d e r ge sunden Kn o rp e l vennuthen. Hie r bilden sie sieh theils iu den schon vorliaiideiicn Z ellen aus
Z e lle iik en ien , die sich in den Z e llen e rz eu g e n , llieils au ch , w ie e s sch ein t, neben den schon vorhandenen Z e llen.
Im Enchondrom d e r Kn ochen sah ich meist aiieiuaiiderslossende Zellen mit K e rn en , n u r selten bemerkte ich
iu e in er Z e lle noch eine k le in ere mit ihrem K e rn , oder K e rn e , die nicht .schon ju n g en Z eilen angeliörten. Oft d.-ige-
gen sah ich in d e r G eschwulst d e r Pa ro lis die Eiiisciiaclitelung, und an vielen Stellen seh r deutlich, das.s die duvcli-
sichligen Z ellchen wied er eine ode r zw e i oder d rei jü n g e re Zellchen in ihrem Innern mit . ihren Kern en eiilliiellen.
D ie se jü n g e re n Zellch en w a re n in ihrem VerhäUniss zum K ern um so kleiner, je kle in er sie überhaupt waren , dagegen
zeigten die Kern e se ihst v ie l gerin g e re Verschiedenheiten d e r Grösse, obgleich auch sie au den jü n g e ren Zeliclieii oft
k le in e r waren . Diese Umstände zusammeiigcnoiiimcii machen die dem gesunden Knorpel analoge Fonnalioii walirscliein-
lieh. In Hinsicht d e s Sp e c iellen üb e r das Wachstbum des ge sunden Kn o rp e ls muss icli auf die üiitersuchungcii vou
Sc/iiv(tíui verweisen.
D e r Unterschied d e r pathologischen Knorpelhilduiig von d e r ge sunden b e sieht hauptsäciilicli in dem Fo rth c ste lien
d e r embryonischen Zellenhildung. Bei v ielen an deren Geschwülsten h a t man Gclegculieit dieselbe Bemerkung zu
machen. N icht die Fo rm d e r Elementartheile z eichnet die k rankliaftcn Bildungen aus. Das F eh le rh a fte liegt theils
in d e r Formation d e r gewöliiilichen primitiven Bildungen, w o sie uicht uölhig sind uud nicht zum Z w e c k des Ganzen
gehören, theils in d e r unvollkommenen En tw ick elu n g d ieser Geweb e, die oft nur bis zu einer Stufe fori.sciireitet, welche
im ge sunden Leb en vorübergeliend ist. Dies is t d e r Modus d e r krankliafleii Vegetation. Bei der ge sunden primitiven
Kiiorpelhlldung wird das Moiiadenlebeii d e r Z e llen von dem Lebeiispriiicip d e s g anzen Individuums b e h errsc h t, es
e rreich t seine Grenze, die Z elleu ve rd ick en sich und e s cnísíeLí die inlerslitiäre mideullidi faserige Masse des Knorpels
zwisch en den Höhlen d e r Keimzellen. Im Enchondrom hingegen scheint das g e sunkene Leb en d e s Thcilcs, in welchem
e s sich entw ick e lt, meist eiue solche Gren ze nicht mehr zu zu la sse ii, daher sch re ite t es langsam fo rt zu immer grösser
e r Masse. Die Zellenw än d e v e rd ick en sich in d e r R eg el nicbt, a lles bleibt hei der embryonischen Bildung des Knorp
e ls stehen uud d a s embryonische Bilden e rn eu ert sich Immerfort.
B. D a u e r u n d A u s g a n g .
W ie lan g e diese Geschwü lste bestehen k ö n n e n , beweisen v iele Beobachtungen üh e r diese K ra n k h eit, die uian
oft mit U nrecht für krebsliaft aiigeselieii hat. E in e d e r ä ltes ten Beobachtungen über unsere Kr.mklieit ist die vo n
S c /ia p e r . Die Geschwülste d e r Hand entstanden in frühester Ju g e n d , cutwickelleii sich 15 J a h re lan g schmerzlos und
w a re n se ihst nach dem Aufbrucli noch über 10 J.Mire ohne Sc lmierzen, bis zum 3 8 Ja h re des Individuums liatte die
G eschwu lst besUnden. S c a rp a hat un se r Enchondrom beobachtet und nennt e s bösartige E x o s to se , die vou itim ab-
gcbildeten runden Geschwülste d e r F in g e r und Mittelh.md kömien schwerlich e tw a s anderes a ls das Enchondrom
g ew e sen seyn. Bei einem Menschen von 18 J a h re n w a r von Kindheit an na ch und mich fast ohne Schmerz die
rech te Hand zu e iuer ungeheuren E x o s to se angeschwoilen. E in Tlieil d e r G eschwulst brach auf u n te r stechenden
ScliBieraen und brachte Geschwü re und Fiste ln h e rv o r, .aus welch en be stän d ig v iel Jau ch e mit g e latinöser Materie
vermischt .ablloss. Die Hand wu rd e ampulirt und d e r K ra n k e gen as. In den nicht aufgebrochenen Geschwülsten
w a re n die Ilölileu d e s Knocheuuetzes uugewölmlich e rw e ite rt; d e r andere Tlieil d e r Geschwülste w.ar w eich und
biegs.am, w ie K n o rp e l, inwendig hohl, ohne S p u r d e s knöchernen Nelzwerfces und mit eiuer häutigen gelatinösen Male
rie überzogen. Die G eschw ü lste , welch e Otto a ls w ah ren Knocheiikrebs an den Pli.alangen und Miltelhaiidknocheu
eines Knaben vo n 14 J a h re n beschrieben und ahgebiidet hat, geliörcn auch hielier. Auch liier entstand dies Leiden iu
d e r frühesten Kindheit durch eine s ta rk e Quelschung. E s w a ren neun spliäroidische Geschwülste mit d e r Hau t bedeckt,
a lle von den Knoclien ausgehend. S ie besitzen eine kiiöchcrue S c h a le , inwendig bestehen sie aus uuregelmä.ssigcii
g ro ssen Knochenzellen, zwisch en welch en fibröskiiorpelige M a ssen , auch seimige mit Gallerte gefüllte Z ellen liegen.
D e r Erfo lg d e r Aiiipulalion is t n icht angegeben. Die lan g e Dauer des Uebels liegt indessen vo r. Z w e i vou K le in
bescbricbeiie F ä lle von Aiiftreibiiiig d e r Phalangen und aiittelhandknochen wu rd en durch Amputation geheilt. Die
Identität mit u nse re r G eschwu lst lä sst sich a u s d e r Abbildung erkennen. Endlich lassen auch die vo n v. W u llh e r
bescliriebenen ruiidlicbeii Geschwülste au den Phalaugen und Mittelhandkiiochen d e r Hand dasselbe Uebel nicbt v e r-
kcniieu. Im e rsten F a lle von einem 18jährigen Jü n g lin g w aren die Gescliwülste durch eine in frühester Ju g e n d erlittene
Quetschung bed in g t, und die Anschwellung hatte im achten J a h re b eg o n n en ; im zweiten F a lle von einem Manu
von 38 J a h re n entstanden die Geschwülste im füiiflcii J a h r e , einige Monate n.aeii einem F.all au f die Hand. Beide
wu rd en durch dio Ampulalioii geheilt. M . W eb e r h a t eine genaue Besclireibiiiig und Abbildung d e r Geschwülste
des einen F a lls milgeUieill. Die Nerv en und Gefässe w a r e n , w ie gewöhnlich bei diesem Uebel, gesund, Au einer
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