
tcrleim. Aneli den mis gcr.rspcUcm Ilirscldiorn un d g c ra sp cllen Kno clien , so wie den g an z gleiclien aus Kiioclien-
kiiorpol, nacli Exiraclioii der K aik salz c, bereiteten Leim finde icli g anz von dem Kuorpelleim verscliicdeu. Icli musste
mir ferner die F ra g e aufwcrfcii, ob die Verscliicdeiilieiten des Leims und Choiidrins n icht von d e r Verbiiidun"- eines
vSalzes oder audern Kö rp e rs mit einem vo n beiden Iicrrührcn, so z . Ik d a ss Cho n d rin , mit einem S a lz e verbuiideii,
I.eim w äre. EinUm.sImul e rinnert daran, dass nämlicli die Fä llu n g en d e s Cliondriiis von Alaun, scbwe felsan rer Tlio n -
erdo und Essig säu re aufgcliobcii w e rd e n , weiiii .sclir viel e ssig sau re s Kali od e r seh r viel Ko ch sa lz zu d e r Lösu n g
von Choiidrin ge setz t wird . Die Menge d e s Salze.s, welclie iiöthig ist, mn diese eigenlhümlicltcn Reacliouen des Chondrins
mifzubcboii und e s gleichsam dem Leim ähnlich zu machen, is t indess seh r g ro s s , und dies is t je n e r Id e e nicht
günstig, weim sie a u f der ändern S e ile einige S tü tz e dadurch erhält, d a ss e s h inwieder nach B e r z e liu s Verbindungen
lies Leims mit S a lz en , z . B. essigsaurem Kali und schwefelsaurem K.ali giebt. Man köniilo ferner auch ln dem Cltou-
driii eine Verbindung von einem S a lz mit Leim vennulben. Diese H y pothese wü rd e ab er die Aufliebiing d e r eigen-
Ihümliclion Reactionen des Cliondriiis g egen Alaun und E ssig säu re durch e ssig sau re s Kali uud Chlonialrium nicht auf- ,
klären. Die Verbindungen von ess-igsaurem Kali und scliwefclsaurem Kali mit L eim li.iben übrigens ke in e Aelmliclikcit mit
Cliondrin. Denn die e rs te re Verbindung is t iu Alkohol löslich, die zwe ite k ry sta ilisirt beim Verdunsleu d e s W a sse rs .
Da d e r Leim v ie l pliospliorsaure K alk erd e culliält, so könnten Leim uud Cliondrin durch diese Verbindung ilirc
Vorschiedonheileii erlialten. Der ü iiista iid , dass eine L au g e von kaustischem Kali a u s e iuer couceiitrirteii Auflösung
von Leim phosphorsaure K a lk e rd e nied ersch läg l, d a ss dieselbe ab er nichts aus e iner couceiitrirteii Auflo.sniig von
Kuorpelleim fallt, könnte d ieser Id ee gün.slig s e y n , und eine Bestätigung würde um desto wich lig er se y n , a ls au sser
dem liüim der Seimen und Häute g e rad e der Kiionheiilcim, dessen co ncentrirle Lo sung, wie ich seh e, auch von Kali-
hydral g e fä llt w ird , sich au den gowöhulicheii J,eiiii aiiseh lie ssl, w äh ren d d e r Leim d e s noch u icht ossificirlen Tlicils
des Kitochen.« sich w ie permaiienler Kuorpel vcrhäU, und beim K o ch e n , s ta tt Lelm, Cliondrin giebt. Die N a tu r des
Choiidrins würdo sicli dann durch Verhindung mit phosphorsaurcr K a lk e rd e z u r Z e i t d e r Ossificatiou iimwaiidelti, nud
diese Verwan d lu n g zu r Osteogenese nothwendig s e y n , so wie sich faclisch in den Knochen. Cliondrin in Leim iim-
bild e t, und pathologisch im Encliondroin d e r Knochen v \ieder Cliondrin zum Vorschein komiiiL Um sich län g er bei
d ie ser Id e e , dass Kiioi-pelleiiii durch Bindung von pliosphorsaurer K alk erd e iu Leim sich umwandeln könne,
aiif/.nlialleii, iiiüsslo sie indess durch eine Gegenprobe niilorstülzt werd en k ö n n en , w elch e fehlt. Ich h abe ve rsu ch t
Cliondrin mit pliosphorsaurer K a lk e rd e z u verb in d en , indem Ich eiue Auflösung von Kuorpelleim mit s a u re r plios-
phor.saurcr K.alkerde v e rse tz te und die S ä u re dauu durcli k ohlensanres Kali neu tra lisirle, wodurch die neutrale
pho.sphorsanre K a lk e rd e gefälll wnrde. Ich erximrlete, d a ss sich ein Th eil d e r pliosphorsaureii K a lk e rd e mit dem
Knorpolleim auflösiich verbunden haben w ü rd e , und hoirto, die Reactionen d ieser Verbindung zu nntersueheii ; allein
iiaclidem filtrirt w o rd e n , ciitliiclt d.as F iltra t keinen Kuorpelleim mehr, denn Galläpfelliiiktur schlug da rau s nlclil.s
nieder. Ich versu ch te diese Bindung auch in d e r A rt, dass ich eine g a n z couceiitrirle Auflösung vo n Knorpellelm
mil Kalkwa.sscr v e rs e tz te und durch Pliospliorsäure n eutralisirle. Das F iltr a t b a tte ab er noch allo Eigenschafleu
d es KiiorpcIleim.s. Auch d a s mit K a lkw a s s e r v e rse tz te Choiidrin behält seine Reactionen g egen Essig säu re und
e ssigsaures Bleioxyd. D e r NiedcrscMag von schwe felsau rer T lionerde k ann h ier nicht angefrdirt w e rd en , da diese
u n te r deu c rwälmteu Umsläiidcii Gyps iiiedersclilagcii muss. Aucb durcli Behandlung von Choiidrin mit d e r Asche
von Leim liess sich kein Leim bilden.
I . Iiexiel]rm¿. a u t den Guhah d e s geivelieliclieii Leims an plio.spliorsaurer K a lk e rd e und seine Pä ld g k e it dieselbe
zu biiideii w erd e iioeli folgender Versuelt aege.slelK. E in e eouceiilrirle Auflosurig von Tisclilerleiin wu rd e mif
kausliseliom Kali v e rs c iz l, d e r Nied ero d ilag wu rd e ausgcwaaclio.i uud dem E eu e r au sg ese lz l. Durcli d.us Sc liw ä rz eu
desselben org.ob sieb eiu gauz g e rin g e r Aullieil von gebundenem Leim. In cincin zwe ileu Versu ch wu rd e d e r von
k nii oiuislicun. b ew irk le M icdersil.lag vou iilios|iliorsaorcr K alk erd e an sg ewn acb en , bis d a s AbBiesseude ke in e Sp u r
v c u lleuoliou a u f Leim g egen Gulläpfcllinklur zeigte. Dam, wn rd e die im Nied erscUn g eulballene Verbindung vou
p lio sp lio rsau rerk a lk erd o und Lobo mebrere Slnndeu g ek o eb l. Ich woUle wissen , ob sieb durch K ocben dio lliiorische
Malcrío eben so nus-/.icl,en la s s e , a ls d e r Leim a u , den gcr.ispellcii Knoclien. N a c h nielirsliiiidigeiii Koclioii cnlhicll
dio Iibnilrirlo Pliissig k cit imr eine g.anz g e rin g e S p u r vo n Leim, w ie einige Trñ h n n g von Galiapfelciiiklnr z e i-le .
Hiidliol, w u rd e noch ein Versuch in Ucziig anf d a s V crh älln iss d e s Leims nnd Cliondriiis und iu 0 ^ , , - .aut
die l'r . ,g . geniaelil, ob d e r gewiiluiliehe Loim dnrel, eine Verbiodoiig v on Cliondrin nnd pliosphorsaurer K alk erd o °o „l-
slcIiD. K , wurde s e i» ,, aiigcföiirl, da ss li.,uor kali eanslici ans e iner conceulrirlen LOsung von Choiidrin ke in e plio.s-
1.1,0,.siinre K aik erd e fallt, w ih r c .d e r v ie l von diesem S a lz a n . e iner Leimlos.mg „iederschliigl. Liifuor k a li causliei
b ew irk t zw a r iii einer couceiitrirteii Lösu n g von Choiidrin atifäiiglich auch eine s ta rk e Trüliuii»', aU w o llte sieh ein
Niedersclilag ab s e lz en ; aber beim Scliüfteli, lö.st sich die T rübung bald w ied er g auz auf. Der Niederschlag iu eiuer
l.emilosung bleil.l, auch beim Verdiiuuea d e r L ö su n g mit W a s s e r. Ich stellte mir nun die F r a g e : ob gewöl.ulicher
Lcim, nacl. dem Abscl.eiden d e r pliospliorsaure.. K a lk e rd e , zu Clioudrii. w e rd e ? Demnach wu rd e eiue conceutrirtc
Li.su.ig von L e rn mit liquor k a li caustici v ersetzt, dam. filtrirt, cla.s Kali durch Es.sig.säure neulnili.sirt, die Flü.s.sigkeit
abgedampfi uud d.e H W mit viel W ein g e ist v e rs e tz t, weich e r das essig.saure >Salz lö.se.i mu.s.ste. Der Wei.i'^eist
w u rd e dauu abfiltrirt, .ler Niedersclilag mit Wcingei.st. ausgewasHicn. Der um, von dem cssigsaurou S a lz hefteicc
Nied ersch lag wu rd e danti w ie d e r In hcissem W n s s c r gelösl. E r gelaliuirle „iehf mehr. E.s,s!gsaure.s Bleioxyd hracl.te
emen merklielie.i N ied ersclilag darin h e rv o r; Essig säu re Iröhfe ein w en ig ; Alauu trübte n u r ein wenig, wenn eiu Minimum
davon ziig eselz t w u rd e , wenn m e h r, nichl; scl.wefelsaures Eisen o x y d Irüble aiifäuglieh niclit^ bald se tzte sich
ah er eiu Niedersclilag ab. Dieser Versuch, d e r w ied erh o lt dasselbe R e su lta t gab, scliien eiiiigermassen für die Ansicht
2.1 sp rech en , d a s s d e r gewölinliclie Leim durch Bindung e iner g ewissen Menge pliosphorsaurer Kaik erd e mit Chümlrin
ciKslehl. E s sind ab er auch positive Grü n d e vorhanden, w elch e diese Th eo rie schwächen. Kali causlicum fällt zw a r
a u s Tischlerleim jedesm.al seh r v ie l und d e r Nied ersch lag lö st sich nichl beim Z u sa tz von W a.sse r anf. Aber Ilau -
se i.b la se, sonst mit Ticlilerleim fibereinstimmciid, v e rhält sich in d ieser Hiimicht verschieden. Beim Zu.salz vou kali
canslicum zu einer concenfrirten L ö su n g vo n Hausenblase enlslai.d eine Fällu n g , die sicli aber bei Z u s a tz vou Wa.s.ser
w ie d e r au flö s le, und d aher ke iu e phosphorsaure K a lk e rd e ist. Hau senblase stimmt iu d ieser Hinsicht mit Cliondrin,
(lass sich keine pliospliorsaure K a lk e rd e da rau s fällen lä sst, uud doch sind beide Materien von einander so verschieden
w ie Tischlerleim und Cliondrin. ’
U n te r die m e rkwürdigsten chemischen Verän d e ru n g en m einem Geweb e g ehören d ie jenigen, welch e d e r Kn o rpel
d e r Knochen du rch die Ossificalion erfiihrt. E r v e rw an d e lt sich nämlicli nach meinen Beobachtungen durch die
Ossificatiou aus Choiidrin in Leim, und d ies geschieht sowo h l durcb die natürliche Ossificalion a ls durch die krankhafte.
Die Rippetiknor)iel, K eh lkopfknorpel, Luftröhrenknorpel, und die knorpeligen ü eb erzfig e d e r Geleiikköpfe lösen sich durch
K ochen in 13 — 18 Stunden in Clioudriii anf. Dieselbe Su b s tan z g aben mir die Kiioclienkiiorpel vor ih rer Ossificatiou.
D agegen eiillmlten die ossißcirten Knochen kein Chondrin, sondern Leim. E s ist gleichviel, ob man e rs t die Kalk salzo
durch Sa lz säu re auszieht und den von d e r S ä u re befreilou Knorpel kocht, od e r ob man, ohne E inw irk u n g d e rS fw re , g e raspelte
Knoclien kocht. Der Leim v e rhält sich in beiden F ä lle n gleich, uud stimmt mit Tischlerleim. Un tersucht w u rd e n :
1 ) Leim aus Kn o rp e l vom Sclmllerblatt d e s Men sch en , a u s dem v o r lan g er Z e it die K alk salz e ausgezogen worden.
8) Leim au s g e ra sp elten Knochen (gelatliiirte nicht sogleich beim E rk a lte n und e rs t am folgenden T a g ) . 3 ) Leim aus
g eraspeltem Ilir.schhorn (wird am sclinellsteii und noch schneller a ls a u s Sehnen dnrcii Kochen ansgezogcn, e r gelalhiirte
sogleich beim E rk a lte n ). 4 ) Leim ans Fiscliknochen, Rü ck enwirb e l vom Schwertfisch (g ela tin irte nicht, kam ab er sonst
mitLeim g an z übereiu). E ssig säu re, e ssig sau re s Bleioxyd schlugen au s dem Leim aller dieser Tb eile n ichts n ieder; Alaun
uud schwe felsau re T lionerde aucli in den meisten F ä lie u nichts. Bei einigen Pro b en vou S. zeigten sich , bei aufmerksamer
Betrachtung d e r k la ren Flü ssig k e it, seh r wen ig e g an z z a rte Flö ck ch en , in an deren F ä lle n fehlte auch diese
S p u r von N ied ersch lag ; 3. blieb in den meisten Pro b en bei Z u sa tz von Alaun mul schwe felsau rer Tlionerde g anz
k la r, in einigen eiue noch g e ringere S p u r von Flö ck c h en a ls bei 2. Diese Unreiuigkeit w a r jedenfalls so gering, dass
sie übersehen w erd en konnte, indem sie wahrscheinlich von einem Minimum im Knochen enllmltenen Kiiorpelleims Iier-
rulirte. Die Masse d e s Leims aus d e r concenlrirten Lösu n g von Kiiochenkuorpel xvird niclit von Alaun gefälll, währen
d aus e in er Auflösung von Kuorpelleim die g a n ze Masse sogleich niedergeschlagen wird. D e r Leim von F isch -
k i.üchen ve rh ä lt sicli g an z w ie d e r Leim d e r Knochen Iiölierer T liiere. Geg en d a s Schwefelsäure Eisen o x y d ve rh ie lt
sich Leim vo n Säugethlerkiioclien e tw a s an d ers a ls Tischlerleim; eine conceiilrirte AufJö.suiig von Knochenleim w u rd e
namlich dadurch gefitlll, d e r Nied ersch lag iu d e r W ärm e w ie d e r aufgelöst. Hirsclilioriileim wu rd e von schwefelsaurem
Ebseuoxyd zw a r nicht g e fa llt, ab er c s s e tz te sich sp ä ter beim S ieb e n eine Trübung ab. Schwefelsau res Eisenoxyd
mt überhaupt kein g u te s Reageim Air die Leimarleu; auch d e r Tischlerleim w ird anfangs von ihm nicht nledergesclila-
g e ii, iieriiach se tz t sich ab er ö fter eine Trühmig ah. E iu e g au z concenlrirte A u flösung vou Knochenleim erleidet
übrigens (w ie gewoluiliclier Tischlerleim) eiuen sta rk en Niedersclil.ag von liquor k a li causlici. Offenbar entstellt in
dem KiiorpeLehii be! d e r Ossificatiou d e r Knochen eine wesentliche üu iwa iiJlu n g , mag diese au f d e r Umsetzung seiner
Bestandtheile oder au f e iner Verbimliiiig mit anderen Beslandlheileii, S a lz e n , w ie pliospliorsaure K alk e rd e , berulieii.
D iese Umwandlung scheint z u r Ossificatiou wesentlich n o thwendig zu se y n ; w ir ken n en bis je tz t keinen ossificirtea
K n o ch en , d e r eine merkliche Quaiititäl Cliondrin enthielte. S e lb s t die permanenten Kn o rp e l verlieren e s bei d e r zufälligen
od e r kraukiiaflen Ossificalion.
Untersucht wu rd en die k ran k h a ft ossificirlen Kelilkopfknorpel (Riiig k iio rp el, Sch iid k n o rp e l) e ines Menschen;
die R e ste von knorjieligon Tlieilen wu rd en v o r dem Kochen so rg fä ltig dax oii eulfernf. Der durch K ochen aus den z e r-
stüsseiien Stü ck en h e rciiele Leim w a r kein Knorpeileim, sondern C o lla ; e r w u rd e von E ssigsäure, Alau n , schwefelsaurer
Thoiiorde, esssigsaurcni Bleioxyd n icht gefällt. Die beiden e rsle ren b ewirkten kaniii ein Minimum von g an z isolirien F lü ck -
cbeii, die iu d e r g au z klaren F lü ssig k e it u u r bei einiger Aufmerks.amkeit bemerkt w urden. Da diese beiden Reagenlieu
sonst a u f d e r Slelle den Knorpeileim iiiedersclilagen, so k o nnte je n e S p u r nur von R e s te n niclit g anz ossificirter
T h eile d e r Knorpel herrühren. E in permaiienler K n o rp e l, d e r a ls solcher Choudrin en th ält, se tz t e s also v o r oder
w äh ren d der kraiikbafteii Ossificalion in Knoclteiileim od e r gewöliitiiciieii Leim um.
Da d e r Knochenknorpel v o r d e r Ossificatiou Choudrin en th ält, nach d e r Ossificalion ab er beim K ochen n u r
Co lla g ieb t, da ferner die permaucuteii K n o rp e l bei d e r Ossificalion ihr Cliondrin in Leim umselzeit, so lag e s nahe
zu vermullien, dass Knoclien, die durch Kr.auklieit ilire Kalk salz e g anz oder grösstentheils verloren haben, beim Kochen
mellt Leim, sondern w ieder Cliondrin geben würd en . Dies ist ab er nicht d e r Fa ll. Die Umwandlung d e r thierischen
Materie bei der Osleomaiacie isl eine ganz eigenthümiiche. Ich habe e rweichte Knochen von Tliicreii uud Menschen