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in einem Falle sah ich solche Wurzelfiiden zu zweien aus einer Scheitelzelle entstehen, welche sich durch eine
Längswand getheiit hatte (Taf. 42 Fig. 8). Sonst können aus den Scheitelzellen nicderliegender Axen Haftscheiben
hervorwadisen, aus denen wiederum aufrechte Axen entspringen; auf diese Weise kommen kriechende Formen
von Sp/i. cirrhosa zu Stande. —
Sph. cirrhosa ist die einzige Art. bei welcher das Austreten von Schwärmsporen aus den uniloculären
Sporangien zur Beobachtung gelangte, Diese Schwärmsporen zeichnen sich vor den vSchwännsporen anderer
Phäosporeen dadurch aus, dass sie gewöhnlich vier, seltener 3 oder 5 Ghromatophoren enthalten, während man
sonst normal in den Schwärmern der Phäosporeen nur einen Chromatophor findet; die beiden Cilien entspringen
an einem braunrothen Pigmentfiecke, welcher einem der Chromatophoren anliegt (Taf 43 Fig. 5).
Es wäre von Interesse festzustellen, ob diese grössere Zahl von Chromatophoren auch den Schwärmsporen
anderer Sphacelariaceen zukommt.
S p h a c e la r ia ra c em o sa v a r . a r c t ic a H a r v .
Bildet I—7 cm hohe Büschel. Axen unregelmässig verzweigt, dicker und im Querschnitt vielzelliger, als
bei Sph. cirrhosa. Hauptaxen an den kräftigeren Formen durch Wurzelfäden mehr weniger herindet. Brutäste
unbekannt. Uniloculäre Sporangien auf mehr oder weniger reicli verzweigten l'ruchtstielen, eiförmig, mitunter fast
kugelig. Pluriloculäre Sporangien ebenfalls auf verzweigten, seltener auf einfachen l'ruchtstielen, eiformig-cylindrisch.
V o rk om m e n . Nördliches Eismeer; nördlicher atlantischer Ocean.
B em e r k u n g e n . Zu den auf S. 1 1 und 12 meiner Beiträge') gegebenen Erläuterungen ist hier nur
Weniges hinzuzufügen. Die Pflanze findet sich in der westlichen Ostsee stets in grösserer Tiefe, ihre Haftscheiben
sind gewöhnlich auf Steinen oder Muschelschalen entwickelt, seiten auf anderen Algen (Taf. 44 Fig, 8). Mitunter
sind die primären Basalscheiben sehr klein und dann ist die Pflanze durch ilire zahlreichen an der Spitze etwas
verbreiterten Wurzelfäden am Substrate befestigt (Taf. 44 Fig. 9).
Die gewöhnlich vorkommende erste Entwicklungsstufe eines der seitenständigen Haare ist Taf. 45 I'ig. 2
dargestellt, Fig. 3 ist ein seltenerer Fall, in welchem zunächst durch eine schräge verlaufende Wand eine Mutterzelle
aus einer Rindenzelle herausgeschnitten wird, welche einer Haarmutterzelle entspricht, wie sie sonst bei Sphacelariaceen
typisch aus der Scheitelzelle entsteht; diese Mutterzelle theilt sich durch eine Querwand und nur die obere Zelle
wächst zu einem Haare aus. In Fig. 5 ist der Anfang eines Haarljüscheis gezeichnet.
Die var. arctica unterscheidet sich von der forma typica durch den robusteren Habitus,, die zahlreichen
Wrirzelfäden und die an uniloculären Sporangien ärmeren Fruchtstände.
Die forma pinnata ward bisher nur im losgerissenen Zustande beobachtet.
S p h a c e la r ia o liv á c e a P r in g s h .
Pflanzen niedrig, meist in dichten Rasen. Axen wenig verzweigt, ein Gegensatz von Lang- und Kurztrieben
kaum ausgebildet. Uniloculäre Sporangien eiförmig, äuf längeren, einfachen oder verzweigten Fruchtstielen, seltener
endständig auf einem normalen Seitenaste. Pluriloculäre Sporangien kugelig, Brutäste selten, gahelig, mit zwei
verlängerten, cyiindrischen Strahlen.
V o rk om m e n . Nördlicher atlantischer Ocean und nördliches Eismeer.
B em e rk u n g . Die Nordseepflanze ist höher als die der Ostsee und überzieht in dicht gedrängtem Rasen
Steine und l'elsen des flachen Wassers.
Zu den S. 7 der „Beiträge“ gegebenen Andeutungen möge hier noch hinzugefügt sein, dass auf die nähere
Verwandtschaft dieser Art mit Sph. racemosa G re v . mir noch durch den Umstand hingedeutet zu werden scheint,
dass mitunter auch bei Sph. olivácea die Haare in Büscheln beisammen stehen, (Vgl. Taf. 46 Fig. 10, 11 hh).
Die Mutterzelle eines solchen Haarbüschels wird allerdings stets durch eine schiefe Längswand von der Scheitelzelle
der Axe abgegliedert.
S p h a c e la r ia p lum ig e ra H olmes.
Pflanze vom Habitus der Chaetopteris plumosa, 3 bis 10 Centimetor hoch. Langtriebe mit fast gleich langen,
in zweigliedrigen, opponirten Wirteln stehenden Kurzlrieben besetzt; die Langtrie!)e ringsum durch dicht gedrängte,
vertical herablaufende W'^urzelfäden berindet. Brutäste unbekannt. Uniloculäre Sporangien an den unberiiideten
Kurztrieben auf mehrzelligen, verzweigten oder einfachen Fruchtstielen,
V o rk om m e n . linglische Nordseeküste. Helgoland.
') Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Morphologie der Sphacelaríactcn. C.issel 1S91.
S p h a c e la r ia P lum u la Z a n a k d .
Pflanze i i)is 2 Centimeter hoch, fiedcrarlig verzweigt, l^angtrielie unljerindet. Kurztriehe in zweigliedrigen
Wirteln, Brutäste wie bei Sph. tribuloides. Sporangien unbekannt.
V o rk om m en . Mediterrane und atlantische Küsten Europas (Helgoland).
Erklärung der Abbildungen.
Tafe! 42. Sphacelaria cirrhosa.
Eig. I . Büschel der typischen Form an einem Stück von Fucns vesiculosus haftend. (|).
Fig. 2, Thailusspitze einer etwas weniger regelmässig verzweigten Form mit jüngeren und älteren Brutästen b
und uniloculären Sporangien s. (Y’).
Fig. 3. A und B zwei Quersclmitte aus einer Hauptaxe. {^Y’ )-
Fig. 4. Aus einer Haftscheibe entspringt eine Anzahl von Axen, die theilweise niederliegend sich verzweigen
und aus ihren Scheiteln secundäre Haftscheiben gebildet haben. (*Y ’)-
Stück einer Pflanze mit uniloculären Sporangien s. ('^Y')-
Zwei einander gegenüber stehende uniloculäre Sporangien, davon das eine entleert. (*Y)-
Ein uniloculäres Sporangium, welches sich an einem Brutaste entwickelt hat. (Y")-
Wurzelfäden, die aus den Hälften einer durch die Längswand getheilten Scheitelzelle hervor-
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 7-
Fig. 8.
wachsen, ( 'i" ) .
Tafel 43. Sphacelaria cirrhosa.
Fig. I . Chromatophoren in Zellen der Axe. (‘ “Y")-
Fig. 2. Chromatophoren einer sehr alten Zelle der Axe, die sich mehr bandförmig gestreckt haben und
dabei schmäler geworden ■sind. ( 'Y ° ) -
Fig. 3, Chromatophoren in den Randzellen der Haftscheibe. ( ' Y ” )-
Fig. 4. Oberflächenansicht eines uniloculären .Sporangiums mit differenzirten Schwärmsporen. { ' Y “ )-
Fig. 5. Schwärmsporen. ( ' Y ” )-
Fig. 6, Zweig mit pluriloculären Sporangien, (^Y)-
Fig. 7 bis 12. Jüngere Stadien pluriloculärer Sporangien, nach Spiritusmaterial gezeichnet,
Fig. 13. Optischer Längsschnitt der Fig. 12. (Y")-
Fig. 14. Oberflächenansicht eines pluriloculären Sporangiums. (*Y")-
Tafel 44. Sphacelaria racemosa var. arctica.
Fig. r. Ein Büschel der Pflanze, welches an einer Miessmuschel befestigt war. (j-)-
Fig. 2. Ein einzelner Hauptast, frei präparirt. {fl.
F'g. 3- Querschnitt durch den oberen Theil einer Hauptaxe. (Y'")-
Fig. 4. Querschnitt durch den mittleren Theil einer Hauptaxe mit einem quer getroffenen Wurzelfaden. (Y")-
Fig- 5- Querschnitt durch den mittleren Theil einer Hauptaxe, etwas tiefer geführt als Fig. 4; es sind
4 Wurzelfäden quer getroffen, davon der eine mit Längstheilung. (^Y*)-
Fig. 6. Querschnitt durch den untersten Theil einer Ha\iptaxe. von zahlreichen, quer getroffenen WMrzel-
fäden umgeben, welche durch Gallerte verbunden sind. In zahlreichen Wurzelfäden mehrfache Längswände. (Y")-
Fig. 7, Ursprungstelle eines jungen W'^urzelfadens an einer Axe. ( Y ” )-
Fig. 8. Zwei noch junge Basalplatten A und B, welche sich auf einem Stück Florideen-Thallus entwickelt
haben; aus diesen Basalplatten entspringen Axen, deren zwei hell getonte Wurzelfäden h entwickelt haben. Einige
der Axen sind nicht aufrecht, sondern dem Siibstrate angeschmiegt gewachsen und entwickeln an ihren Spitzen
secundäre Haftscheiben. (Y).
Fig. 9. Unteres Ende einer Axe, die in lauter Wui-zelfäden endigt, welche sich zum Theil an ihrer Spitze
ein wenig liaftscheihenartig verbreitern; bei a entspringt eine aufrechte Axe einer solchen Haftscheibe.
Tafel 45. Sphacelaria -
Fig. I.
Fig. 2 -
Fig. 6.
arctica.
im Frühjahr gesammelten Axe mit Büscheln
itadien seitenständiger Haare, (®x'’).
itenständiger Haare. (¥ )•
der Spitze eines seitlichen Kurztriehes abgegUedertes Haar.
(YU -