Fig. 4- Basis einer jüngeren Pflanze, welche zeigt, dass die Haftscheibe im Wesentlichen durch die zu
geschichteter Gallerte aufqucllenden Zellwände der untersten Zellen gebildet wird.
Fig. 5. Unterer Theil der Primäraxe in der Oberflächenansicht. Fine der äusseren Zellen (sp) ist zur
Anlage eines Sporangiums ausgewachsen. (^Y)-
Fig. 6. Querschnitt durcli den in Fig. 5 gezeichneten Theil der A x e ; die Längswände haben zunächst
Quadranten gebildet, welche sich dann, wie bei Sphacelaria, weiter getheiit haben. (^Y)-
Fig. 7. Stück aus einem jüngeren, noch im Längenwachsthum begriffenen Theile der Pflanze. Die Hauptaxe
ist erst aus einer Zcllreihe gebildet, bei n und n' haben sich zwei ihrer Glieder durch intercalare Querwände
getheiit. In dem Seitenaste zeigen fast sämtliche Glieder diese intercalare QuerÜteilung, es kann daher weder von
einem Scheitelwachsthum noch von einem trichothallischen Wachsthum die Rede sein. Dem Aste gegenüber entspringt
ein Sporangium. von welchem, da es bereits entleert, nur noch ein Theil der Hülle s erkennbar ist. (®x").
Fig. 8. Stück einer bereits in Längstheilung begriffenen Axe, aus welcher adventiv 4 Astanlagen verschiedenen
Alters (ab cd) seitlich hervorsprossen; bei d gelangt das Princip des rein intercalaren Wachsthums
bereits zu deutlichem Ausdruck. (®Y)-
Fig. 9. Stück einer alten Hauptaxe c c mit den beiden normalen Seitenästen a und b und zahlreichen,
aus Oberflächenzeilen der Plauptaxe hervorsprossenden Adventivästen; neben der Basis von b hat sich ein Sporangium
entwickelt. (’ Y ) ' '
Fig. 10, Einreihiger Seitenzweig mit zwei opponirten Sporangien. dem häufigsten Falle der Sporangien-
stellung. Die Wand, durch weiche ein junges Sporangium sich abgliedert, springt in den tragenden Zellfaden ein,
so dass die Gliederzelle, welche die beiden gegcmiberstehenden Sporangien verbindet, schmaler ist, als die übrigen
Gliederzellen. Der Inhalt dieser verbindenden Gliederzellen entspricht aber im frischen Zustande ganz dem Inhalt
der übrigen Gliederzellen und zeigt eine Anzahl eiförmig-rundlicher, scheibenförmiger Chromatophoren. UY)-
Fig. II. Stück einer bereits mehrreihigen Hauptaxe mit einem einreihigen Seitenaste und einer Stellung
der Sporangien, welche weniger häufig ist. Flin Siiorangiura entspringt an der Hauptaxe, correspondirend dem
Aste, es ist mit diesem durch eine Oberflächenzelle verbunden. Der Ursprung des hinter der Basis des Astes
stehenden Sporangiums ist nicht klar erkennbar. Dagegen stehen an dem Aste selbst die beiden Sporangien einzeln,
ohne Gegenüber, die sie abgliedernde Wand springt fast bis in die Mitte des tragenden Fadens ein; die durch
diese Längswände gebildeten Schwesterzellen der Sporangien weichen hinsichtlich ihres Inhalts von den übrigen
Gliederzellen nicht ab. (--Y)-
Fig. 12. Stück eines einreihigen Fadens mit zwei gegenüberstehenden Sporangien, wovon das linke noch
nicht ganz ausgewachsen ist, das rechte gerade seine Schwärmsporen durch einen in der Membran entstandenen
Porus entlässt. Die verbindende Gliederzelle ist durch eine Längswand in zwei Zellen gespalten, ausserdem hat
die linke Sporangial-Mutterzelle noch vor dem Auswachsen in ein Sporangium eine untere, vegetative Zelle abgegliedert,
die möglicher Weise auch noch die Anlage eines Sporangiums darstellt. Die Abgliederungs-Wand des
rechts stehenden Sporangiums ist fast gar nicht in die Fadenzelle eingerückt. (®-Yb
B eme rk un g en . Die von K je l lm a n auf den Ectocarpus sphaerophorus Ca RM. begründete Gattung Isthmoplea
scheint mir mit voller Berechtigung von Ectocarpus abgezweigt zu sein. Sie unterscheidet sich vom letzteren Genus
hauptsächliclr durch die Sphacelaria-&x(\% vielzelligen Easalstücke, von den Sphacelariaceen durch das l'chlen des
Scheitelwachsthums und dadurch, dass die Haftscheibe hei Isthmoplea nicht primär, sondern secundär gebildet wird.
Die von K je l l m a n ‘ ) angegebenen horizontalen P'äden, aus denen die Axen entspringen sollen, habe ich nicht
finden können, und scheint mir das Vorhandensein derselben durch solche Bilder, wie P'ig. 4. nahezu ausgeschlossen.
Die P'rage ist schwer zu entscheiden, weil auf der Oberfläche der Florideen, an denen Isthmoplea wächst, gewöhnlich
auch Anfänge kriechender Ectocarpus-hrtexi vorhanden sind; doch muss ich zugeben, keine g an z ju n g e n ,
zweifellosen Individuen von Isthmoplea gesehen zu haben.
Bislang rechnet man nur eine Species zum Genus Isthmoplea; doch dürfte wolil auch der Ectocarpus ge-
minatus HoOK. et Ha r v . der antarktischen Gewässer, von welchem schotenförmige pluriloculäre Sporangien bekannt
sind, hierher zu ziehen sein. Vgl. dazu A s k e n a SY, Algen der Gazellenexpedition S. 16 Taf. V, sowie PIa r IOT,
Algen vom Cap Horn Taf. III Fig. i und 2.
') Handbok i Skandinaviens Hafsalgilora I S, 81,
T a f e l 31 u n d 32.
Genus Stictyosiphon K ü tz .
Thallus verzweigt mit mehr weniger fadenförmigen Aesten, radiär gebaut, hohl oder solid, an der Basis
mit einem Büschel kurzer Wurzelhyphen haftend. Das Gewebe besteht aus parenchymatischen Zellen, deren central
gelegene am längsten und breitesten, deren oberflächlich gelegene oder Rindenzellen am kürzesten und
schmälsten sind; in der Regel sind von Aussen bis zur Axe oder bis zum axilen Hohlraum drei .Schichten von
Zellen vorhanden. Die Zellenvermehrung erfolgt an jungen, noch aus einer Zellreihe bestehenden Pflanzen und
Adventivzweigen durch intercalare Theilung längs der ganzen Axe. später, wenn die unteren Theile der Pflanzen
und Aeste mehrreihig geworden, localisirt sich dieses Wachsthum auf die länger einreiltig bleibenden obersten Abschnitte
des Thallus, obwohl die Zellen der Rindenschicht noch verschieden gerichtete Theilungen in ziemlich alten
Theilen der Pflanze eingehen. Da das Längenwachstlium in diesem Sinne scheitelwärts erlischt, so nähert sich dasselbe
zuletzt der Bildung eines an der Spitze gelegenen, durch intercalare Theilung einer kurzen Zellreihe fructio-
nirenden Vegetationspunktes; auf der Spitze des Thallus findet man ein bis drei farblose Haare, von denen eins
die Axe fortsetzt, durch geringeren Ouerdurchmesser aber scharf gegen dieselbe abgesetzt ist. Ausserdem entspringen
Haare aus einzelnen Rindenzellen. Die uiiregelmässig zerstreuten, oft in Menge dicht bei einander
liegenden, warzenförmigen, pluriloculären Sporangien entstehen durch Umbildung des Inhalts von Rindenzellen.
Uniloculäre Sporangien unbekannt.
S t ic ty o s ip h o n to r t ilis R u p r . sp .
Thallus fadenförmig, wiederholt seitlich verzweigt, 0,1 bis 0,3 Meter lang, meist büschelig beisammenstehend.
Axen nur in den unteren Theilen mit schmalem, axilem llohlraum, der stets von vier langgestreckten
Parenchymzellen umgeben ist. Ghromatophoren bandfclrmig verzweigt.
V o rk om m en . Suhliteral an Muscheln, Steinen und auf Lehmboden; nördliche atlantische Küsten Ivuropas.
Nördliches Eismeer, nördlicher stiller Ocean. Vom ersten Frühling bis zum Herbst.
Erklärung der Abbildungen.
Taf. 31. Stictyosiphon tortilis RUI’R. sp.
P'ig. I. Büschel der Pflanze, an einem Stein befestigt, (j-)-
P'ig. 2. Spitze des Thallus eines normalen, im Längenwachsthum begriffenen Zweiges, mit Haaren besetzt.
(®-?‘0-
Fig. 3. Junger Adventivast mit intercalarem Wachsthum. (®Y)-
Fig. 4 bis 7. Ganz junge Anlagen solcher Adventiväste. (Y " ) -
P'ig. 8 bis I I Spitzen wenig älterer Adventiväste. ( Y ” !-
Fig. 12. Stück aus einem etwas älteren, bereits mehrreihigen Thallus. (®Y)-
I'ig- Querschnitt eines bereits ausgewachsenen, aber noch sterilen Thallus; die Rindenschicht von
Chromatophoren erfüllt. (^-J <»).
P'ig. 14. Längsschnitt aus einem ähnlichen Stadium, wie Fig. 13. (^Y).
P'ig. 15. Basis eines jungen Thallus mit kurzen Wurzelfäden. ( 'Y ) -
P'ig. 16. Flächenansicht eines Zweiges mit mehr vereinzelt stehenden Sporangien. (^Y*).
P'ig. 17. P'lächenansicht eines dickeren Zweiges mit sehr dicht stehenden Sporangien. (^-Y)-
Fig. 18. Querschnitt durch den oberen Theil einer fructificirenden Pflanze vom Typus der p'ig. 16 ; r
vegetative Rindenzellen, s Sporangien. (Y**)-
Kig- ‘ 9- Querschnitt durch den unteren Theil einer fructificirenden Pflanze vom Typus der Fig. 16, mit
engem axilen llohlraum, I entleerte Sporangien. (®x*’ ).
U