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Fig. 9. Querschnitt durch ein fructificirendes Stück des Thallus, h Ilyphcnschicht, p Parenchym, s die
Sporangienschicht, welche von den Assimilalionsschläuchen a übergipfelt wird. Bei t ein Büschel von Haaren,
Fig. 10. Längsschnitt aus der gleichen Region, Bezeichnungen wie in Fig, 9. (‘^Y)-
Fig. II. Chromatophorenhaltiges Ilyphengeflecht, welches in älteren Pflanzen den inneren Hohlraum auskleidet,
von der Innenfläche gesehen, ( Y ”)-
l'afel 27. Chorda Filum.
Fig. I . Zusammenhang älterer primärer Hyphen mit kopfartig angeschwollcnen Endigungen und spärlichen,
rudimentären Chromatophoren. (®Y)-
Fig. 2. Ursprung einer secundären Hyplie aus der innersten Parenchymschicht. (®Y)-
Fig. 3. Wachsendes Ende einer secundären Hyphe, (®Y)-
Fig. 4, Längsschnitt aus der Mitte eines jungen Thallus, p Parenchym, a Rindenschicht; in der Zelle z
der letzteren ist eine Querwand aufgetreten. (®Y)-
Fig. 5. Längsschnitt eines etwas älteren Stadiums, p Parenchym, a Rinde, letztere hat sich durch zahlreiche
intercalare Theilungen in eine Gewebeplatte umgebildet, bei der die Längsaxe der Zellen senkrecht zur
Thallusaxe steht. (®Y)-
Fig. 6. Längsschnitt eines weiter entwickelten Stadiums als Fig. 5. p Parenchym, a Zellen der Rindenschicht,
welche sich noch weiter in die Länge strecken und hierbei durch Längsstreckung des Thallus auseinanderweichen,
wie man erkennt, wenn man in der Figur die mit a bezeichneten Zellen der Reihe nach von oben nach
unten durchmustert. Darauf zerfallen durch eine tangentiale Wand diese Zellen in den Assimilationsschlauch a
und das Basalstück b, welch’ letzteres zwisclren den immer weitere Abstände zeigenden Assimilationsschläuchen
zuletzt Vorwölbimgen treibt. (®-Y)-
Fig. 7. Schicht der jungen Assimilationsschläuche von der Aussenfiäche betrachtet, um die Abrundung
derselben zu zeigen. (®Y)-
Fig. 8. Längsschnitt aus einem noch älteren Stadium, p Parenchym, b Basalslückc der ursprünglichen
Rindenschicht, welche von ihren Hervorwölbuhgen (vgi. Fig. 6 b) junge Sporangien s abgegliedert haben, s ' reifes
Sporangium, a ausgewachsene Assimilationsschläuche mit bandförmigen Chromatophoren. Q-x*“)-
Fig. 9. Schwärmsporen.
Fig. 10. Aus den Schwärmsporen entstanden, horizontale Vorkeime, A einzellig, B dreizeilig.
Tafel 28. Chorda Filum.
Fig. I . Vierzeiliger, horizontal dem Substrate angeschniiegter Vorkeim pr, aus welchem die beiden jungen
Thallome a und b vertical emporwachsen. (®-Y)-
Fig. 2. Irin wenig älterer Keim ; pr Vorkeim, t terminales Haar. (°y°).
Fig. 3. Ein noch etwas älterer Keim, in der Ausführung der Zeichnung schematisirt, um die Zellenfolge
erkennen zu lassen. Die Querwände erster Ordnung sind durch stärkere Linien und die Ziffer 1 gekennzeichnet;
die intercalar gebildeten Querwände zweiter und dritter Ordnung sind zarter gehalten und entsprechend beziffert.
(®-Y)-
Fig. 4. Spitze einer Keimpflanze mit zwei Haaren. (®Y)-
Fig. 5. Ursprung zweier seitlicher primärer Haare an einem Segmente desselben Pflänzchens, dem Fig. 4
entnommen wurde. (®Y)-
Fig. 6. Stück aus der unteren Hälfte des Thallus eines noch älteren Pflänzchen, um die Entwickelungsfolge
der primären Haare zu zeigen. (®y“).
I'ig. 7. Basis des Pflänzchens, dem auch Fig. 6 entnommen. (®y” ).
p'ig. 8. Mittleres Stück eines etwas älteren Pflänzchens mit lebhafter intercaiarer Theilung der Zellen und
Hervorsprossung der ersten secundären Haare. (®Y JFig.
9. Noch älteres, ganzes Keimpflänzchen mit Andeutung der primären tlaarwirtei. (f).
Tafel 29. Chorda tomentosa.
P'ig. I . Stück aus dem mittleren Theile des Thallus mit den langen, gelbbraunen, assimiiirenden
Haaren. (|)-
Fig. 2. Gliederzelie eines Plaars, um die Chromatophoren zu zeigen.
p'ig. 3. Ganz junges Pflänzchen, im Alter dei' Fig. 9 Tafel 28 gezeichneten Keimpflanze von Chorda Filum
entsprechend, (fl).
Fig. 4-
Fig. 5
Spitze des in Fig. 3 gezeichneten Pflänzchens, die Chromatophoren durchweg angedeutet.
Querschnitt aus dem mittleren, fructifizirenden Thallus, h an den inneren Hohlraum angrenzende
Flyphenschicht. p Parenchym, a Assimilationsschläuche, s Sporangien. t assimilirende Haare, ( ^ f l .
Fig. 6. Kleines Stück eines solchen Querschnitts, stärker vergrössert. p Parenchym b Basalzellen der
Assimilationsschläuche und Sporangien. a Assimilationsschläuche, s Sporangien. s' entleertes Sporangium. t Haar. ( Y ” ).
Bemerkungen.
Die Gattung Chorda repräsentirt einen besonderen, interessanten Typus unter den Phäosporeen, auf dessen
Eigenthümlichkeiten um so mehr hier näher einzugehen ist, als die 4 Tafeln nur eine Auswahl von Bildern aus
seiner Anatomie und Entwickelungsgeschichte zu bringen vermochten, mehr Raum aber nicht zur Verfügung stand.
Da die Entwickelung von Chorda Filum nahezu lückenlos vorliegt, so sei zunächst auf diese Art allein Rücksicht
genommen und dann Ch. tomentosa, von der die jüngsten Stadien nicht untersucht werden konnten, zum Vergleich
herangezogen.
a. C h o rd a F ilu m .
Die Schwärmspore von Chorda Filum enthält einen einzigen, schüsselförmigen Chromatophor, dem ein
linsenförmiger braunrother Pigmentfleck aufsitzt, an welchem die Cilien entspringen. (Taf. 27 Pig. 9). Die ohne
Copulation zur Ruhe gekommene Spore setzt sich an einen festen Gegenstand, z. B. eine Glasplatte, an, umgiebt
sich mit einer Zellwand und dehnt sich längst dem Substrate in einer Längsrichtung aus, wobei sich der Chromatophor
durch Theilung verdoppelt (Fig. 10 A). Dann tritt Quertheilung ein und es wird somit ein 3 bis 4 zelliges
Protonema gebildet, (P'ig. 10 B), in dessen Zeilen durch Theilung sich die Zahl der Chromatophoren vermehrt, und
in diesem Stadium verharrt die Keimpflanze im Spätherbst eine Reihe von Wochen ‘). Indem diese Protonema-
zcllen in verschiedener Richtung Aussackungen treiben, erhält der Vorkeim dadurch ein verzweigtes Aussehen.
Aus einer oder aus zwei Zellen je eines Protonema wachsen dann aufrechtstehende Keimpflänzchen her\’or.
Zunächst treibt die Protonema-Zelle eine Ausstülpung nach Oben, in welche ihre Chromatophoren hineinwandem,
dann gliedert sie diese Zelle, die Mutterzelle einer Chorda-Pflanze, durch eine Querwand ab. Durch intercalare
Quertheilung zerfällt diese Mutterzelle in eine kurze Zelireihe (Taf. 28 Fig. 1 a). Die unterste Zelle dieses kleinen
P'adens bleibt in der Regel länger und durch geringere Zahl und Grösse der Chromatophoren blasser als die
oberen, sich lebhafter theilenden Zellen, diese fast farblose Basalzelle theilt sich aber in 2 bis 6 ebenfalls nahezu
farblos bleibende Zellen, die wir den Stiel des Keimpflänzchens nennen wollen (Fig. i b, 2, 3), Noch während
der Keimling einreihig ist, Avächst seine Spitzenzelle in ein gleichfalls farbloses Haar aus, welches durch Quertheilung
mehrzellig wird und zuletzt lediglich durch Quertheilung seiner Basalzellen sich verlängert (Pig, 1 b, 2. 3)
wie das für die Phäosporeenhaare im Allgemeinen typisch ist. In den drei unterhalb der Haarspitze gelegenen
Zellen des Keimlings treten dann radiale Längswände auf, und zwar zunächst zwei sich kreuzend in jeder Zelle,
so dass diese in 4 Quadranten zerfällt. (I'ig. i b, 2). Darauf theilt sich jeder Quadrant durch eine zweite radiale
Längsvvand, so dass 8 Zellen sich um die Längsaxe des Keims gruppiren, während die unterhalb dieses mehrreihigen
Abschnitts liegenden Zellen noch einreihig bleiben und sich durch Querwände vermehren (Fig. i b, 2, 3,
auch letztere p'igur ist eine Oberflächenansicht). Aus der obersten durch Längstheilung gespaltenen Zelle kann
dann auch ein zweites Gipfelhaar hervorwadisen (I'ig. 4). Nachdem die 8 Zellen eines Stockwerks in der Regel
sich noch einmal quer getheiit haben, sprosst aus dem obersten Stücke dieser Zellen ein seitlich stehendes Haar
hervor, so dass die junge Pflanze mit wirtelig stehenden, primären Haaren geschmückt erscheint (I'ig. 5 ,6 ,9), doch
verzögert sich das Auftreten dieser primären Haarwirtel auch oft bis zu einer späteren Priitwickelungsphase, und in
den imteren Theilen der Pflanze ist dies durchgehend der P'all (Fig. 6). Dann zerfallen die erst durch Streckung
verlängerten Zellen durch weitere Quertheilung in kürzere Zellen, jetzt treten tangentiale Wände auf, wodurch das
Gewebe zweischichtig wird, und nun wechseln Quertheilung, Radialtheilung und Tangentialtheilung immer lebhafter
ab, so dass ein kleinzeiliges Parenchym entsteht (Fig. 6, 8). Bereits vorher waren alle ursprünglichen Stockwerke
des Keimlings bis zum farblosen Stiel hinab mehrreihig geworden, und selbst hier treten einzelne Längswände in
den obersten Zellen auf. Doch kann man sagen, dass, trotzdem intercalare Quertheilung jetzt in allen Zellen der
Keimpflanze stattfindet, doch in dieser Phase die Pmtwickelung eine basiskope Richtung inne hält, was u. A. auch
durch die Entwickehmgsfolge der Haare (Fig. 6) angezeigt wird.
') Es gelang nicht, in den Cultureii auf Glas]>lalten die Entwickelung des Piotonema’s weiter zu fördern. Dagegen wurden alle folgenden
Keimungsstudien in reichster Auswahl dadurch erzielt, dass in ein Gefäss, in welchem alte Exemplare von Chorda Filum reichlich
Schw’Simspoien enüiessen, DeUsseria sinnosa eingesetzt ward, auf deren Blättern sich die KeimpflSnzchen während der Wintermonate langsam
fortentwickelten.