T a f e l 30.
Genus Isthmoplea K je l lm .
Die Pflanze besteht anfangs aus verzweigten Zellreihen mit durchaus intercalarem Längenwachsthum,
■welches auf der Quertheilung der Gliederzellen beruht. Die normalen, in akroskoper Reihenfolge entstandenen
Seitenäste stehen grösstentheils opponirt, selten zu mehren im Wirtel, aber auch, namentlich an den Zweigen, einzeln.
Die älteren Axen werden durch Längstheilungen mehrreihig wie bei den Sphacelariaceen, die Oberflächenzellen
dieser älteren Axen können zu Adventivästen auswachsen. Die Basis der Pflanze bildet eine Art Haftscheibe von
geringer Ausdehnung, indem die nach Unten gekehrten Zellwände gallertartig aufquellen; an älteren Individuen
entspringen aus den Oberflächenzellen des Basalstückes kurze, gegliederte, abwärts gerichtete Auswüchse mit
gleichem Verhalten der Wände. Chromatophoren zahlreich, klein, scheibenförmig. Die uniloculären Sporangien
sind nahezu kugelrund. An jüngeren, einreihigen Aesten entstehen sie meist paarweise opponirt dadurch, dass
eine Segmentzelle des Fadens durch zwei Längswände in drei Zellen zerfällt, deren beide äussere sich zu Sporangien
entwickeln, deren mittlere, die Sporangien verbindende Zelle unverändert bleibt. Entsteht ein Sporangium einzeln
an einem Segment, so ist in diesem nur eine Längswand aufgetreten, oder, hatten sich zwei Längswände gebildet,
so ist die gegenüberliegende Zelle zu einem Aste ausgewachsen. An älteren, mehrreihigen Theilen der Pflanze
entstehen die Sporangien durch Auswachsen einer beliebigen Oberllächenzelle. i)
I s thm o p le a sp h a e ro p h o ra C a rm. sp.
Bildet kleine, 2 bis 4 Centimeter hohe Büschel. Dicke der einreihigen, fructificirenden Zweige 0,013 bis
0,020 Mill., der vielreihigen Basalstücke 0,040 bis 0,050 Mill. Durchmesser der Sporangien durchschnittlich 0,040 Mill.
V o r k om m e n . Vom nördlichen Eismeer längs der skandinavischen Küste bis zum Skagerack. Atlantische
Küsten Pmropas und Nordamerikas. Für Deutschlands Flora hier zum ersten Male aufgeführt. Auf Florideen,
besonders Polysipkonia nrceolata, subliteral bei Helgoland, gesammelt von WOLLNY (als Ectocarpus crnciatus) und
neuerdings von R e in b o l d . Mai \md Juni.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. I. Irine büschelförmig verzweigte Pflanze, an einem Stück des Thallus von Polysipkonia urceolata
haftend. (|).
Fig. 2. Abschnitt einer fructificirenden Pflanze, um die normale Verzweigung, sowie den Wechsel in der
Stellung der Sporangien zu zeigen ; a — a die Primäraxe. (Y)-
Fig. 3. Basis einer älteren Pflanze, welche bei b mit einer kleinen Haftscheibe an dem Substrate Pt,
einem Zweige von Ptilota phnnosa, befestigt ist; aus b ist zur Linken ein Adventivast hervorgewachsen. ( 'Y ) -
') Pluriloculäre Sporangien sind neuerdings von B a t t e r s (Marine Algae of Ben\-ick on Tweed S. 58) angegeben worden, „formed
in the continuity of the branches“ . Es wäre sehr erwünscht, Genaueres Ober dieselben zu erfahren. Vor der Hand möchte ich noch glauben,
dass die von B a t t e r s gefundene Phanze vielleicht identisch ist mit PylaieUa curia F o s lie (in Tromsö Museum Aarsh. X p. 18 1 Taf. 3 Fig. 4, 5.
sowie Contribution to knowle<lge of the marine Algae of Norway p. i i i ) . Schon Fosi.iic meint, dass seine P. curia wohl ein eigenes, neues
Genus bilden dürfte, und ich trage keinerlei Bedenken, dieselbe von Ectocarpus (PylaieUa) generisch zu trennen wegen der Mehrreihigkeit der Axen;
ich schlage vor, die Pflanze Postiea curla zu Ehren ihres Entdeckers, des um die Erforschung der norwegischen Algenflora verdienten Herrn Fosi.ie
in Tromsö zu benennen. Posliea curia erinnert im Habitus aUerdings an Ect. lüoraüs. allein in WirkUchkeit ist der fructificirende Theil der
Axen mehrreihig und nur die R in den ze llen dieses mehrreihigen Thallusabschnittes verwandeln sich auf weite Strecken in pluriloculäre Sporangien.
Uniloculäre Sporangien sind unbekannt, Es könnte demnach die Vermuthung entstehen, dass FoslUa ciirta die pluriloculäre Sporangien tragende
Form von Isthmoplea sei, zumal sie durch das intercalare Wachsthum und die Art der Verzweigung mit Isthmoplea übereinstimmt. Allein die
Axen des letzteren Genus sind an der Basis am dicksten, diejenigen von Fosliea dagegen verjüngen sich gegen tlie Basis und werden hier meist
einreihig, auch tragen die Zweige von Fosliea kurze Haarspitzen, welche bei Isthmoplea fehlen.