zeigt, daß die Pilzproteide im Gegensatz zu den Samenproteiden
schwer löslich sind. Extrahiert man jedoch entfettetes und
mit Wasser erschöpftes Pilzmaterial mit wässerigen Alkalilaugen,
so gelingt es wohl, beträchtliche Mengen N-haltiger
, Substanz in Lösung zu bringen, aber wenn man nun diese
Lösung mit Säure neutralisiert, tritt nur eine geringe Fällung
auf. Zu ähnlichen Resultaten gelangten auch S a n te s s o n und
C e d e rlöw 'i bei Secale cornutum. Nachdem es Hofmann
nicht gelungen war, durch Extraktion mit Lauge größere Quantitäten
von Pilzeiweiß zu erhalten, gewann er es, wenn auch
nicht in der ursprünglichen Form, durch kurzes Behandeln mit
konzentrierter Salzsäure und Ausfällen des Extraktes mit Phosphorwolframsäure.
Durch Zerlegen des Niederschlages erhielt
er es in wasserlöslicher Form. Ho fman n untersuchte ferner
die Abbauprodukte, welche bei der Hydrolyse dieses Eiweißpräparates
entstehen. Die Estermethode E. F is c h e r s zur Isolierung
der dabei entstehenden Aminosäuren war damals noch
nicht bekannt, und so begnügte sich Ho fm an n , die bei der
Spaltung entstehenden sogenannten Hexonbasen zu isolieren.
Er fand 6,3<>/o Histidin, 10,7o/o Arginin und 6,3<>/o Lysin. Es
sei hier darauf hingewiesen, daß ein solcher Reichtum an
basischen Spaltungprodukten sich sonst nur bei den Histonen,
z. B. dem Globin des Blutes findet. Qualitativ wurden von
Monoaminosäuren Leucin und Tyrosin nachgewiesen. Auch
durch künstliche peptische Verdauung gelang es Hof mann,
Körper mit Proteincharakter in Lösung zu bringen.
Kurz nach diesen Untersuchungen erschien eine Arbeit
von IwanoffÜ über die Zusammensetzung der Eiweißstoffe
und Zellmembranen der Bakterien und Pilze, ln Anlehnung an
das S chm ied eb e rg -K raw k ow sch e Verfahren digerierte er
das entfettete Pilzpulver mit einer gesätfigten Kupferacelatlösung
und setzte Kalilauge bis zum Eintreten der Biuretreaktion zu.
Aus dem Filtrat wurde das Eiweiß durch Essigsäure gefällt.
Das auf diese Weise aus Boletus edulis erhaltene Präparat
stellte ein rötlichbraunes Pulver dar, unlöslich in Wasser, Salz-
’) Skandinav. Arch. f. PhysioL, Bd. 11, S. 342.
H o fm e is te r s Beitr., Bd. 1, S. 524. — C., 1902, S. 531.
lösungen, verdünnten Säuren, leichtlöslich in verdünnten Laugen,
Ammoniak, auch in konzentrierten Säuren. Leider g ib tlw an o ff
keine Ausbeute an dem so gewonnenen Eiweißkörper an, der
15,740/0 N und 1,08 0/0 P enthielt. Iw an o ff spricht ihn als
ein Nucleoproteid an und beobachtete toxische Wirkungen nach
der Injektion. Wenn es auch wahrscheinlich ist, daß ein
Nucleoproteid vorliegt, so müssen, um diese Annahme zu beweisen,
Purinbasen aus dem Nucleinsäurepaarling gewonnen
werden.
Im Anschluß an diese Publikation teilen W in te r s te in
und Hofmanni) „lit, daß sie, durch Digerieren des mit Äther
und Wasser erschöpften Pilzmaterials mit verdünnter Natronlauge
und Zusatz von Jodquecksilberjodkali und Essigsäure,
eine Substanz erhielten, welche 14,40/0 N enthielt, außerdem
S und P. Auch durch Behandlung mit Nesslerschem Reagens
und Neutralisation mit Essigsäure gelangten sie zu demselben
Körper. Beim Digerieren dieser Präparate mit Salzsäure entstanden
reduzierend wirkende Lösungen. Im Hinblick auf das
Vorhandensein amorpher alkalilöslicher Kohlenhydrate halten
die Autoren es für möglich, daß ihre Präparate Gemische
darstellen.
Nach Zellner'Q findet sich im Wasserextrakt des Fliegenpilzes
in geringer Menge ein koagulierbares Albumin. Auch
lOo/oige Kochsalzlösung soll Eiweiß in Lösung bringen. Durch
Digerieren mit verdünnter Lauge und Fällen mit Säure erhielt
er ebenfalls nur sehr geringe Mengen Eiweiß.
P ro te o ly tis c h e F e rm e n te , peptonisierende und erepsinähnliche
wurden des öfteren in Pilzen nachgewiesen. In bezug
auf die Literaturzusammenstellung verweise ich wiederum auf
die Werke von C zap ek und Z e lln e r.
Anschließend wäre noch ein toxinähnlicher Körper zu
erwähnen, die «Mykozymase», welche von Dupetit®) im Steinpilz
und auch in anderen Hutpilzen aufgefunden wurde. Sie
wirkt subcutan injiziert tödlich und wird durch Hitze unwirksam.
q H o fm e is te r s Beitr., Bd. 2, S. 408,
q Monatsh. f. Gh., 1906, S. 112.
q G. r., Bd. 96, S. 1,367. — C., 1889, I, S. 695.