büschel des Tyrosins erkennen ließ, neben kugeligen Aggregaten,
wie man sie beim Leucin beobachtet. Das Tyrosin wurde durch
seine bekannten Reaktionen mit Sicherheit identifiziert.
Das Gewicht des ungelösten Rückstandes betrug 17 g. Er
enthielt 1,92« o N. Beim Erwärmen mit Millonschem Reagens
trat keine Rotfärbung ein, eine Bestätigung dafür, daß durch das
Trypsinferment alles Eiweiß herausgelöst worden war.
Bei einer kombinierten Pepsin-Trypsinverdauung wurde
das gleiche Resultat erhalten, wie bei der einfachen Trypsinverdauung.
Der Rückstand wog ebenfalls 17 g und zeigte keine
Millonsche Reaktion.
Sein N-Gehalt betrug 2,01 «,'o.
Q u a n tita tiv e T ry p s in v e rd a u u n g .
Da das angewandte Material bereits mit Äther, Alkohol
und Wasser erschöpft war, so ist die bei der Trypsinverdauung
gelöste Substanz als verdaute Eiweißsubstanz anzusehen. Um
den N-Gehalt dieses Eiweißkörpers wenigstens annähernd zu
bestimmen, sollte der N-Gehalt in einer quantitativ verarbeiteten
Verdauungslösung bestimmt werden. Zu diesem
Zwecke wurden 5 g lufttrockenes Material mit 75 ccm Wasser,
0,2 1 g Soda, 0,075 g Fluornatrium, 0,2 1 g Trypsin (Merck)
während drei Tagen im Thermostaten bei 37» verdaut. Das
überstehende Toluol wurde abpipettiert und das Verdauungsgemisch
durch ein bei 1 00° getrocknetes und gewogenes
Filter dekantiert. Das auf 250 ccm gebrachte Filtrat zeigte
keine Biuretreaktion, hingegen fiel die Millonsche Reaktion
positiv aus.
25 ccm enthielten 0,2912 g organische Trockensubstanz.
25 ccm verbrauchten 13,66 ccm '/=-n-Salzsäure.
Daraus berechnet sieh der N-Gehalt der gelösten Substanz
zu 14,05 °/o.
Gelöste Trockensubstanz 2,912 g
Ungelöste » 1,621 »
Summe 4,533 g.
Trockenes Ausgangsmaterial: 4,347 g.
Löslicher N 0,3795 g
Unlöslicher N 0,0336 »
Summe 0,4131 g.
N im Ausgangsmaterial: 0,3915 g.
Die kleine Differenz von 0,026 g N ist wohl auf den
N-Gehalt des benutzten Trypsinfermentes zurückzuführen.
Aus den angeführten Zahlen geht hervor, daß der Versuch
recht quantitativ durchgeführt wurde, sodaß der gefundene
Wert von 14,05 °/o N im verdaulichen Protein wohl zutreffen
mag. ln der Tat betrug der N-Gehalt eines Präparates, das
ich nach der Kupfer-Kalimethode dargestellt habe, 14,00°/o N.
Da die Menge der durch Trypsinverdauung gelösten Substanz
in allen Versuchen 65% betrug, und anderseits dem mit
Äther, Alkohol, und Wasser extrahierten Ausgangsmaterial ungefähr
das doppelte Gewicht an trockenem Boletus entspricht,
so stellt sich der Eiweißgehalt auf 32,5 °/o, oder ein Drittel
der Trockensubstanz vom Steinpilz besteht aus durch Trypsinferment
verdaulichem Eiweiß.
Der Trypsinverdauungsrückstand, welcher keine Millonsche
Reaktion mehr liefert, enthält in der Tat keinen Eiweißkörper
mehr. Dies geht hervor aus der Bestimmung des Stickstoffs
im Phosphorwolframsäureniederschlag, nach Behandlung
des Rückstandes in der von K o sse l und K u ts c h e r ') für die
quantitative Proteinhydrolyse angegebenen Weise. Dieser Niederschlag
war sehr gering und enthielt kaum 4% des Gesamtstickstoffs,
und diese geringe Menge ist wohl auf Rechnung
der bei der Chitinspaltung entstehenden unbekannten Nebenprodukte
zu setzen.
Wenn man nun den ganzen im Rückstand enthaltenen
Stickstoff als im Chitinmolekül enthalten annimmt und für dieses
einen Stickstoffgehalt von 6 % einsetzt, so berechnet sich der
Chitingehalt des getrockneten Steinpilzes zu rund 5,5 °/o, eine
Zahl, die mit der von S ch o ll erhaltenen Ausbeute an Chitin
aus Boletus edulis (5—6 »/o) in voller Übereinstimmung steht.
Bei meinen Versuchen, nach den Angaben S ch ö lls Chitin