G ilso n ') zeigten, daß die sogenannte «Pilzcellulose» größtenteils
aus Chitin besteht. Die amorphen Kohlenhydrate der Pilze
sind von vielen Forschern untersucht worden, jedoch nicht ganz
mit dem gewünschten Erfolg. Es ist ja nicht abzusehen, welchen
Veränderungen diese Körper bei ihrer Darstellung unterliegen,
und außerdem besitzen wir bei ihrer amorphen Natur keine
genügenden Kriterien für die Reinheit der Präparate. E r r e r a ‘U
und C lautriauS ) studierten das Vorkommen und die Rolle des
Glykogens in den Pilzen. BoudierÜ untersuchte ein wasserlösliches,
amorphes Kohlenhydrat, das aber nach Z e lln e r Stickstoff
und anorganische Substanzen enthält. Auch Hofmann»)
arbeitete mit diesem Boudierschen «Viskosin», anscheinend
aber ohne von den Arbeiten B o u d ie rs Kenntnis zu haben.
Zur Klasse der Hemicellulosen gehörige Körper stellte W in te r s
te in '') als Paradextran und Paraisodextran dar. Ähnliche
Kohlenhydrate wurden von M a n g in ,’) Tanret») als Kallose
resp. Fongose beschrieben. Die zahlreichen anderen Beobachtungen
finden sich in einer Monographie ,1. Z e lln ers") zusammengestellt.
Da die vorliegende Abhandlung sich speziell mit den
stickstoffhaltigen Bestandteilen von Boletus edulis Bull., Steinoder
Herrenpilz befaßt, so will ich im folgenden eine Zusammenstellung
der Arbeiten über die N-haltigen Substanzen der höheren
Pilze geben.
Die Eiweißkörper.
Auf die Arbeiten über die Eiweißstoffe niederer Pilze,
Bakterien und Bazillen möchte ich nur kurz hinweisen. Die
■) B. B., Bd. 28, S. 821 (1895).
L’épiplasme des ascomycetes et le glycogène des végétaux, Thèse,
Bruxelles 1882,
Etude chimique du glycogène chez les champignons et les levures,
Bruxelles, 1895.
h Die Pilze, 1867, S. 48.
Dissertation Zürich, 1901.
®) B. B., Bd. 26, S. 3098. — Diese Zeitschrift, Bd. 21, S. 149.
’) G. r., Bd. 17, S. 616 (1893).
®) Bull. soc. chim., Bd. 17, S. 921.
*) Chemie der höheren Pilze, Leipzig, 1907.
einschlägige Literatur findet sich in der Dissertation von Hof-
mannR und bei Czapek^) zusammengestellt.
B ra co n n o ts) machte zuerst auf den Gehalt der Pilze
an Eiweißkörpern aufmerksam. De B a ry ^ wies auf den Eiweißgehalt
des Aethaliumprotoplasmas hin. Die ersten Versuche
zur Isolierung von Eiweißkörpern wurden von R e inke und Ro-
d ewald5)an der Lohblüte, Aethalium septicum, vorgenommen.
Sie fanden «Myosin» und «Vitellin». Den in verdünnten Säuren
und Laugen unlöslichen Rückstand nannten sie «Plastin» und
halten ihn für einen außergewöhnlich N-armen Eiweißkörper
(11,9 »/o N), oder aber für eine Verbindung eines Eiweißkörpers
mit einer organischen Phosphorverbindung. Weitere Angaben
über diesen Körper machten Löw®) und Z a c h a r i a s .’) Diese
Autoren berücksichtigten natürlich das damals noch nicht in den
Pilzen aufgefundene Chitin nicht, und ihre Plastinpräparate
stellten somit wahrscheinlich Gemenge von Chitin mit schwer
löslichem Pilzeiweiß und vielleicht amorphen Kohlenhydraten
dar. Im Bleiessigniederschlag des wässerigen Protoplasmaauszuges
findet sich nach R e in k e und R o d ew a ld eine amorphe
Subslanz, welche die Mi Hon sehe Reaktion zeigte und die sie
für ein Pepton halten.
Uffelmann®) untersuchte einige höhere Pilze und unterschied
nach den Fällungsreaktionen koagulierbares Albumin,
Legumin und ein Pepton. Die ersten genauen Untersuchungen
über die Eiweißkörper der höheren Pilze rühren von W in te r s
te in und Hofmann her.") In diesen Arbeiten wurde ge-
*) Dissert. Zürich, 1901, S. 18 ff.
2) Biochemie der Pflanzen, II, S. 74ff.
ä) Ann. de Chimie, 1811, Bd. 80, S. 283. - Vgl. auch V a u q u e lin ,
ibid., Bd. 85.
“) Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und Mykomyceten,
Leipzig, 1866, S. 295.
'') Untersuch, aus dem bot. Labor, d. üniversität Göttingen, 1881.
») Botan. Ztg., 1884, S. 113.
’) Ibid., 1887, S. 281.
®) Archiv f. Hygiene, Bd. 6, S. 106. — C., 1887, S. 370.
“) W in t e r s t e in , Diese Zeitschrift, Bd. 26, S. 438.
W in t e r s t e in und H o fm a n n , H o fm e is t e r s Beitr., Bd. 2, S. 404.
H o fm a n n , Dissertation Zürich, 1901.