methylainin mit Monochloracetal und nachfolgende Verseifung
erhaltene Muscarinbase zeigt vom natürlichen Muscarin verschiedene
physiologische Eigenschaften (Myose der Vogelpupille).
Bode*) stellte durch Einwirkung von unterchloriger Säure auf
Trimethvlvinylammoniumchlorid
CH CH., (CH,,)#/
^Cl
und Behandlung des Beaktionsproduktes mit Silberoxyd einen
Körper von der Elementarzusammensetzung des Muscarins dar,
der die Formel
,0H
(GH3)3N
/CHOH — CH,()H
besitzt und in toxikologischer Hinsicht sich von dem aul
anderem Wege dargestellten synthetischen Muscarin, sowohl
wie vom natürlichen bedeutend unterscheidet (Blutdrucksteigerung).
F is c h e r» ) erhielt aus Jodmethyl und Acetalamin durch
Verseifung mit Salzsäure einen Körper, der mit der Base von
B e r lin e rb la u identisch ist.®) Wegen ihrer bei Aldehyden
ungewöhnlichen Beständigkeit gegen Alkalien hält F is c h e r
die Formel
(CH,)#< >GH()H ^CH./
für wahrscheinlicher als
(GH3)3N<
A)H
^CH„GÜH.
Nothnagel*) hat diese Muscarinbasen vergleichend untersucht
und ihre physiologischen Eigenschaften mit denen des natürlichen
Muscarins verglichen. Keiner der bisher dargestellten
Körper ist mit dem Pilzmuscarin identisch. Durch Reduktion
q B o d e , L ie b ig s Annal., Bd. 267, S. 29J,
q E. F i s c h e r , B. B., Bd. 26, S. 468.
q E. F i s c h e r , B. B., Bd. 27, S. 166.
q N o th n a g e l, B. B., Bd. 26, S. 801.
— I l des
Betainchlorhydrates mit Natriumamalgam bei schwach alkalischer
Reaktion erhielt er eine Base, die dem Muscarin ebenfalls
äußerst ähnlich ist. Da sich noch keine Angabe über die
optische Aktivität des Pilzmuscarins findet, stellt Z e lln e r in
seinem Handbuch*) die Vermutung auf, daß das natürliche
Muscarin eine der beiden optisch aktiven Formen der einen
oder ändern der synthetisch erhaltenen Körper darstellt.
B e ta in findet sich im Mutterkorn») und wurde neuerdings
von K u ts c h e r in einem Champignonpräparat «Hercynia» nachge
wiesen. _ •
N eu rin wurde nach einer Angabe Hofmanns im Hiegen-
pilz gefunden. Es findet sich darüber kein Literaturnachweis
und dürfte diese Angabe wohl auf einer Verwechslung mit dem
früher auch Neurin genannten Cholin beruhen.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß neben den bisher auf-
gefundenen Basen noch eine ganze Reihe ihrer Entdeckung
harren Einige basische Körper, die noch sehr weiterer Untersuchung
bedürftig sind, sollen hier Erwähnung finden.
A g a ry th rin . Phipson®) beschreibt eine Agarythrm
genannte Base, die er aus Bussula rubra DC. gewann. Der
frische Pilz wurde mit 8o/oiger HCl einige Tage maceriert und
der Extrakt mit Äther ausgeschüttelt. Das Sulfat soll in Wasser
unlöslich, in Alkohol löslich sein. Salpetersäure löst den Körper
mit rosenroter Farbe. . „ , rr
Bulbosin. Aus Amanita phalloïdes Fr., dem Knollenblätterschwamm,
isolierte Boudier*) einen Giftstoff, Bulbosin
genannt, durch Fällen des Pilzsaftes mit Alkohol, Reinigen des
vom Alkohol befreiten Filtrates mit Bleiessig, Entb eien, Eindunsten,
wiederholtes Aufnehmen mit absolutem Alkohol und
Eindunsten. Der Körper ist leicht löslich in Wasser und Alkohol,
fällbar durch Quecksilberjodidjodkalium, Jodjodkalium, Tannim
Näher wurde der Körper, der sehr wahrscheinlich ein Gemisch
darstellt, nicht untersucht.
q Chemie der höheren Pilze, Leipzig, 1907-
q K ra fft, Arch. d. Pharmacie, Bd. 244, S. 336. C., 189 , .
q Ghem. News, Bd. 46, S. 199. - C., 1882, S. 803.
q B o u d ie r , Die Pilze, 1867, S. 43ff.