säure befreit. Durch Eingießen der zum Sirup eingeengten Lösung
in Alkohol wurde eine flockige Fällung erhalten, die nach dem
Waschen mit Alkohol und Äther ein hygroskopisches Pulver
bildete, das 14 g wog und 6,6 "/o Stickstoff enthielt. Es zeigt
die Diazoreaktion, sowie die gewöhnlichen Reaktionen der Körper
der Xanthingruppe.
Untersuchungen an 5000 g frischem Boletus edulis,
Die im September 1909 gesammelten Pilze wurden sorgfältig
gereinigt. Gleichzeitig wurden die Hyphen abgetrennl und
der Rest in einer Eleischmühle zerkleinert. Auf diese Weise
wurden 5000 g Pilzbrei erhalten, der sofort mit 10 1 95»/oigem
Alkohol übergossen wurde. Das Material ließ sich auf diese
Weise sehr gut konservieren und behielt sein frisches Aussehen.
Nach 15 Monaten wurde die Flüssigkeit vom Rückstand getrennt
und letzterer mit 85 "/oigem Alkohol ausgekocht. Nach
dem Abdestillieren des Alkohols wurde die wässerige Flüssigkeit
mit Bleiessig gereinigt und mit Phosphorwolframsäure ausgefällt.
Der Niederschlag wurde in der gewöhnlichen Weise verarbeitet.
Die Argininfraktion enthielt wieder das Trimethylhistidin,
welches durch seine Reaktionen und das Pikrat identifiziert
wurde.
Lysinfraktion. Die Basenlösung wurde mit Pikrinsäure
neutralisiert. Dabei entstand eine Fällung, welche einmal aus
Wasser umkrystallisiert ein hellgelbes krystallinisches Pulver
bildete, das sich gegen 245" zersetzte. Es wog 0,85 g. Es wurde
in das Chlorid verwandelt, welches derbe Prismen bildet, die nichl
zeriließlich, ziemlich leicht löslich in Wasser sind und Pyrrolreaktion
zeigen. Das Goldsalz schied sich in makroskopischen,
dunkelgelben Nadeln aus, die sich gegen 236" zersetzen.
Exsikkatortrocken: 0,2525g gaben 0,1240g Au = 49,ll"/o Au.
Für wasserhaltiges Putrescinchloraurat berechnet sich:
49,04 "/o Au.
Beim Trocknen bei 110" färbte es sich tief orange:
0,1791 g fllO" trocken) gaben 0,0921 g Au = 51,42"/q Au.
Für wasserfreies Putrescinchloraurat berechnet sich •
51,34"/o Au.
Das in gelben Blättchen krystallisierende Platinsalz enthielt
39,07 "/o Pt. 0,1116 g gaben 0,0436 g Pt. Putrescinplatin-
chlorid verlangt 39,14 "/o Pt.
Es ist also auch Putrescin in dem frischen Steinpilz vorhanden.
Aus dem Filtrat dieses ersten Pikrates schieden sich
beim Einengen 0,6 g schöne, orangegelbe zentimeterlange Spieße
ab, die sich gegen 235" zersetzen. Sie wurden in das Chlorid
übergeführt, welches sich im Exsikkator in eine strahlig kry-
stalhnische Masse verwandelt, welche an der Luft rasch zerfließt.
Mit Goldchlorid entsteht ein hellgelber, käsiger Niederschlag,
welcher aus verdünnter Salzsäure in makroskopischen
Nadeln krystallisiert, die bei 264" schmelzen, gleichzeitig mit einem
Vergleichspräparat von Cholingoldchlorid unserer Sammlung.
0,2521 g gaben 0,1123 g Au = 44,54"/o Au.
Berechnet für Cholingoldchlorid 44,50"/o Au.
Autolysenversuche.
Um einigen Aufschluß über die Wirksamkeit der proteolytischen
Fermente der Pilze zu erhalten, wurden Autolysenversuche
in der Weise angestellt, daß frischer Steinpilz geputzt,
dann in der Fleischmühle zu einem Brei vermahlen und
mil Wasser verrührt wurde. Nach Zusatz von etwas Natrium-
fiuorid, Chloroform und Toluol wurde die Masse bei 37" während
6 Wochen der Selbstverdauung überlassen. Nach dieser Zeit
wurde eine Nährgelatine unter den vorgeschriebenen Kautelen
mit dem Autolysengemisch geimpft, allein es entwickelten sich in
keinem Falle Kulturen, sodaß die Autolysen also steril verlaufen
waren. Die Autolysenfiüssigkeiten wurden durch Kolleren von
den Rückständen getrennt, letztere mit Wasser ausgewaschen,
nach Auskochen mit Alkohol unter Äther gebracht und an der
Luft getrocknet. In den Extrakten wurde der durch Kupfei’-
hydroxyd fällbare N, im Filtrat der durch Phosphorwolframsäure
fällbare und endlich der Gesamt-N bestimmt. In einem
aliquoten Teil der abgemessenen Flüssigkeit wurde die organische
Trockensubstanz bestimmt und der Stickstoff in Prozenten
davon berechnet. Auch im ungelösten Rückstand wurden
Stickstoffbestimmungen ausgeführt. In der nun folgenden Zusammenstellung
führe ich die Mittelwerte von je 2 Analysen an.