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durch Spaltung von Guanylsäure und Hefenucleinsäure erhaltenen
Guanosin nachgewiesen wurde. Das Vernin ist demnach
ein Guaninpentosid und liefert bei der Spaltung Guamn und
d-Ribose. Seine Formel ist: C10H13O5N5 -|- 2 H^O. Aus Mutterkorn
wurde es in der Weise gewonnen, daß der wässerige
Extrakt mit Bleiessig gereinigt und das Filtrat mit Merkurinitrat
ausgefällt wurde. Der Niederschlag wird mit Schwefelwasserstoff
zerlegt, das Filtrat mit Ammoniak neutralisiert und eingeengt,
wobei sich das Vernin zunächst amorph ausscheidet.
Aus Wasser umkrystallisiert, bildet es feine weiße Nädelchen.
Das Mutterkorn enthält etwa 0,1 ®/o Vernin.
Phosphatide.
Die Körper dieser Gruppe dürfen wohl als nie fehlende Bestandteile
der Piize bezeichnet werden und sind von E. S ch u lz e
und seinen Mitarbeitern im Boletus edulis nachgewiesen worden.*)
Genannter Pilz enthält l,94»/o Lecithin, welches dargestellt
und auf seine Spaltungsprodukte untersucht wurde. Zellner»)
bestimmte den Phosphorgehalt des Fettes aus Amanita muscaria
und berechnet daraus für das Rohfett einen Lecithingehalt von
7,42o/o. Die Menge des Lecithins ist sicher noch größer, denn
wie E. S ch u lz e gefunden hat, kann man durch Extraktion
mit Alkohol des schon mit Äther extrahierten Materials, noch
weitere erhebliche Mengen Lecithin gewinnen. Lecithine sind
außerdem in vielen anderen Pilzen durch den Phosphorgehalt
des Fettes nachgewiesen.
Cerebroside.
Diese sonst nur im Tierreich beobachteten Körper sind
bis jetzt in 2 Fällen bei Pilzen nachgewiesen worden. In Lycoperdon
bovista L. fanden B am b e rg e r und Landsiedl®) einen
Körper mit 64,48«/o C, IGTH/o H, l,48®/o N, der weder S
noch P enthielt und beim Erhitzen sich bei 164» bräunte und
bei 180—200» schmolz. Er ist unlöslich in Wasser und kalter
Lauge, konzentrierte Schwefelsäure zersetzt ihn. Beim Kochen
q Landwirtsch. Versuchsstat., Bd. 43, S. 307 ; Bd. 46, S. 23.
q Monatsh. f. Ghem., 1904, S. 176.
q Monatsh. f. Ghem., 1905, S. 650.
mit 2»/niger Schwefelsäure entsteht eine Lösung, welche reduzierende
Eigenschaften besitzt. Zur Darstellung wurde der
Alkoholexlrakt nach Abdestillieren des Alkohols successive mit
Äther, Chloroform und absolutem Alkohol erschöpft, und der
Rückstand in heißem Eisessig gelöst. Beim Verdünnen mit
Wasser schied sich der Körper aus und bildete getrocknet ein
weißes, lockeres Pulver. Zellner*) fand einen ähnlichen Körper
in den Mutterlaugen des Ergosterins aus Fliegenpilz. Das
Präparat enthielt weder S noch P und sintert gegen 127», um
bei 133» zu schmelzen. Beim Kochen mit 2»/oiger H^SO^^
entsteht eine reduzierende Flüssigkeit. Der Körper enthält
etwas Asche und hat folgende Elementarzusammensetzung:
64,145»/o C, il,90»/oH, 2,30»/o N.
Chitin, > '■
Durch die Arbeiten von Gilson») und besonders von
Winterstein®) ist das Chitin, dessen Verbreitung im Tierreiche
bei den Invertebraten schon längst bekann' war, als
wichtiger Bestandteil der Pilzmembranen nachgewiesen worden.
Seit Braco n n o t* ) bildeten die Zellmembranen der Pilze den
Gegenstand zahlreicher und widersprechender Untersuchungen.
Die ältere Literatur hierüber ist bei W in te r s te in “) und bei
Zellner») zusammengestellt. Während viele Forscher die Zellsubstanz
der Pilze für echte Cellulose hielten, stellten andere
den negativen Ausfall der typischen .Jodreaküon fest. Als es
nun W in te r s te in gelang, durch Hydrolyse Glukosamin daraus
zn gewinnen, und als Gilson einen von ihm zuerst als Mykosin
bezeichneten, mit Chitosan identischen Körper bei der Kali-
schmelze erhielt, da war der Schluß berechtigt, daß die Pilzmembranen
einen mit Chitin identischen oder ihm doch sehr
q t o a t s h . d. Ghem., Bd. 32, S, 133. - C„ 1911, Bd. 1, S. 1303.
q B. B,, Bd. 28, S. 821. - G. r., Bd. 120, S. 1000. - cf. La Gellule,
Bd. 9 (2); Bd.’ 11 (6). - Bull., 1894, 9. Nov.
q B. B., Bd. 27, S. — cf. Ber. d. Deutsch, bot, Ges., Bd. i i ,
S. 441; Bd. 13, S. 65.
q Annales de chimie, Bd. 80, S. 283 ff.
5) Diese Zeitschrift, Bd. 19, S. 521.
q Z e lln e r . Ghemie der höheren Pilze, S. 123.