hitzt. Als nach einigen Stunden beinahe völlige Lösung eingetreten
war, wurde die Flüssigkeit 14 Stunden lang unter
Kückflußkühlung zum Sieden erhitzt. Die dunkelbraune Hydrolysenflüssigkeit
wurde mit Wasser verdünnt und von ausgeschiedenen
Gipskrystallen und Huminsubstanzen abfiltriert. (Im
das bei der Hydrolyse gebildete Ammoniak zu entfernen, wurde
die Flüssigkeit mittels Baryt quantitativ von Schwefelsäure befreit
und mit etwas Baryumcarbonat gekocht. Filtrat und
Waschwässer wurden eingeengt, mit Schwefelsäure 5 "/oig gemacht
und mit Phosphorwolframsäure versetzt, bis keine weitere
Fällung mehr auftrat. Nach 24 Stunden wurde der Niederschlag
abgenutscht, mit Baryt zerlegt und in bekannter Weise auf die
verschiedenen Basen verarbeitet.
A llo x u rb a se n fä llu n g . Die Chloride dieser Basen gingen
beim Aufnehmen mit Wasser nicht völlig in Lösung. Der ungelöste
Anteil, die sogenannte Xanthinfraktion, wurde in sehr
verdünnter Natronlauge leicht gelöst, in eine Mischung von
konzentrierter Salpetersäure und Wasser (2 : 3) gegossen, und
beim Einengen wurden kugelige Aggregate von Krystallblättchen
erhalten, die sich beim Stehen rot färbten und die Xanthinprobe,
sowie die Chlorkalk-Natronlaugereaktion zeigten. Die gelösten
salzsauren Purinbasen wurden mit Ammoniak alkalisch gemacht.
Es entstand eine Fällung, die nach einigem Stehen abfiltriert
und mit Wasser gewaschen wurde. Eine Spur davon gab in
salzsaurer Lösung mit Metaphosphorsäure eine Fällung, charakteristisch
lür Guanin. Die Diazobenzolsulfosäurereaktion war
positiv. Der Rest wurde in sehr verdünnter Salzsäure heiß gelöst
und mit etwas Natriumpikrat versetzt. Beim Abkühlen
schieden sich orangefarbene, kugelige, mikroskopische Krystallaggregate
aus, welche die Xanthinreaktion gaben, hingegen fiel
die Weidelsche Probe negativ aus; es lag vielleicht Guaninpikrat
vor. Beim Verarbeiten der Hypoxanthinfraktion gelang
es nicht, weitere krystallisierte Körper zu erhalten.
In die «Histidinfällung» war eine Substanz eingegangen,
welche intensive Diazobenzolsulfosäurereaktion zeigte. Die «Argininfraktion
» warsehr gering und wurde nicht weiter verarbeitet.
In der «Lysinfraktion» wurde nur Kaliumsalz gefunden. Da
bei der Hydrolyse des Viscosins hauptsächlich Xanthin und
vielleicht Guanin entsteht, konnte man an einen pentosidartigen
Körper denken. Daher wurde das Filtrat vom Phosphorwolframsäureniederschlag
mit Baryt von der Schwefelsäure und Phosphorwolframsäure
befreit und mittels der Phloroglucinreaktion
auf Pentosen geprüft, Jedoch mit negativem Erfolg.
Daß die Purinbasen nicht mechanisch mitgerissen, bezw.
sich nicht frei in dem Viscosin vorfmden, beweist folgender
Versuch: 1 g Viscosin wurde mit verdünnter Salpetersäure
längere Zeit in der Kälte geschüttelt und filtriert. Auf Zusatz
von Silbernitrat entstand eine geringe Fällung, die aber beim
Alkalisieren mit Ammoniak sofort verschwand. Vorhandene
Purinbasen wären aber durch die Salpetersäure gelöst worden
und ihre Silberverbindungen sind in überschüssigem Ammoniak
unlöslich.
K u p fe rh y d ro x y d fä llu n g .
Die Filtrate der Alkoholfällung wurden durch Abdestillieren
vom Alkohol befreit und mit frisch gefälltem Kupferhydroxyd
verrührt. Der Niederschlag wurde gewaschen und mit Schwefelwasserstoff
zersetzt. Das zum braunen Sirup eingeengte Filtrat
reagierte sauer, und es ist möglich, daß beim Eindunsten hydrolytische
Spaltungen eingetreten sind. Die Biuret- und Millonsche
Reaktion waren negativ, und durch Sättigung mit Ammonsulfat
wurde keine Ausflockung beobachtet. Alkohol erzeugt einen
Niederschlag, desgleichen Phosphorwolframsäure. Bei weiterem
Einengen erstarrt die Flüssigkeit zu einer Gallerte. Sie enthält
eine beträchtliche Menge Stickstoff und zeigt die Diazoreaktion,
sowie die Xanthinprobe. Auch mit Natriumbisulfit und Kupfersulfat
entsteht eine Fällung, welche die Reaktionen der Purinkörper
zeigt, ebenso mit ammoniakalischer Silberlösung. Durch
Eingießen des Sirups inAlkohol wurde ein hygroskopisches braunes
Pulver erhalten, welches 10 g wog und 5,5 "/o Stickstoff enthielt.
B le ie s s ig n ie d e rs c h la g .
Das grünlich gefärbte Filtrat der Kupferfällung wurde mit
Bleiessig ausgefällt, der Niederschlag mit Schwefelsäure verrieben
und das Filtrat mit Baryt von der überschüssigen Schwefel