zu einem Pulver zerreiben ließen, das trocken 4,25 “/o N enthielt.
In Wasser quoll die Substanz zu einer dickflüssigen
schleimigen, kolloidalen Lösung auf, die deutliche Opalescenz
besaß. Ein sehr kleiner Teil bleibt ungelöst. Die Angabe
Hofmanns, der Kröper löse sich nicht mehr in Wasser und
werde wohl durch den Alkohol und das Trocknen denaturiert,
kann ich demnach nicht ganz bestätigen. Ich hatte Gelegenheit,
das Hofmannsche Präparat zu prüfen; es löste sich,
wenn auch unvollständig, in Wasser und zeigte intensive Glykogenreaktion.
Die filtrierte Lösung reduziert F eh lingsche
Lösung nicht, und mit Alkohol lassen sich die schon erwähnten
schleimigen Flocken ausfällen. Mit verdünnten Laugen, wie
mit verdünnten Säuren geht die Substanz in kolloidale Lösung
und läßt sich durch Alkohol wieder ausfällen. Die wässerige
Lösung ist auch fällbar durch Bleiessig, nicht aber durch Bleiacetat
oder Kupferacetat, wie Z e lln e r für den entsprechenden
Körper aus Amanita muscaria angibt. Die Phloroglucinreaktion
auf Pentosen fällt negativ aus. Die Substanz zeigt intensive
Rotfärbung mit Jodjodkaliumlösung, und diese Färbung
verschwindet beim Erwärmen, um beim Erkalten wieder aufzutreten.
Dieses Verhalten ist dem Glykogen eigentümlich, das
ja in den Pilzen nachgewiesen ist und in die Alkoholfällung
hineingehen muß. Es stellt demnach das Präparat ein Gemenge
von Glykogen mit stickstoffhaltigen Substanzen dar. Daß diese
stickstoffhaltigen Substanzen kein Eiweiß sind, geht daraus
hervor, daß der Extrakt von Boletus an und für sich keine
Eiweißreaktionen zeigt und das «Viscosin» selbst keine der
gebräuchlichen Eiweißreaktionen direkt liefert. Hingegen kann
ich die Angabe Hof mann s, daß der Körper nach längerer
Hydrolyse mit verdünnter Schwefelsäure, Ausfällen mit Phosphorwolframsäure
und Zerlegen der Fällung mit Baryt eine
Flüssigkeit liefert, die Biuretreaktion zeigt, bestätigen. Ich kochte
5 g der Substanz mit 75 ccm 5«/oiger Schwefelsäure. Nach
einer halben Stunde entnahm ich eine Probe, verdünnte etwas
mit Wasser, filtrierte von noch ungelösten Flocken ab und
stellte einige Reaktionen an. Die F eh lingsche Reduktionsprobe
fiel positiv aus, ebenso die Jodreaktion auf Glykogen;
also war die Hydrolyse noch nicht vollständig. Biuret- und
Millonsche Reaktion fiel negativ aus. Nach 3 Stunden wurde
eine neue Probe entnommen. Die Glykogenreaktion war nicht
mehr zu erkennen und dementsprechend das Reduktionsvermögen
starker. Die Flüssigkeit erstarrte beim Erkalten zu einer geleeartigen
Masse. Nach weiterem 3 ständigen Kochen wurde die
Flüssigkeit von einer geringen Menge Huminsubstanzen abfiltriert.
Der mit Phosphorwolframsäure entstehende Niederschlag
wurde in der gewöhnlichen Weise mit Baryt zerlegt. Die
mittels Kohlensäure vom überschüssigen Baryt befreite Lösung
gibt schwache, violette Biuretreaktion, aber weder Millonsche
noch Glyoxalsäurereaktion. Abweichend von den Angaben
Hofmanns ist nur das sehr bald eintretende Reduktionsvermögen,
wie das ja auch bei der Anwesenheit von Glykogen
der Fall sein muß.
V e rd a iiu n g sv e rsu c h . 1 g des Viskosinpräparates wurde
mit 80 ccm 0,3"/oiger Salzsäure und 0,03g Pepsin in einem Kölbchen
rasarnmengebracht und nach Überschiehten mit Toluol während
20 Stunden bei einer Temperatur von 38" C. gehalten. In einer
Probe fielen sowohl die Millonsche als die Biuretreaktion
negativ aus. Als dies auch noch nach 4 Tagen der Fall war,
setzte ich zu einer Probe etwas Eiweiß zn, worauf ich positiven
Ausfall erhielt, sodaß ich sicher sein konnte, daß die bräunliche
Färbung der Flüssigkeit einen etwaigen positiven Ausfall
nicht verdeckt hatte. Als ich nun die Verdauungsfiüssigkeit mit
Schwefelsäure 5"/oig machte und mit Phosphorwolframsäure
ausfällte, konnte ich wieder nach Zerlegen des Niederschlages
die Biuretreaktion beobachten. Das angewandte, stark wirksame
Pepsinlerment war vollkommen abiiiret. Es wird demnach
durch Pepsinverdauung in bezug auf diese Reaktion derselbe
Efiekt erzielt, wie durch Kochen mit verdünnten Säuren.
S ä u re h y d ro ly s e . Um einigen Aufschluß über den beträchtlichen
N-Gehalt des Präparates zu erlangen, suchte ich festzustellen,
welche Spaltprodukte bei der totalen Hydrolyse mit
Säure entstehen.
40 g «Viscosin» wurden mit der 9 fachen Menge 33"/oiger
Schwefelsäure in einem Rundkolben auf dem Wasserbade er