ähnlichen Körper enthalten. W in te r s te in suchte nach den
für die Darstellung der Cellulose aus Phanerogamen gebräuchlichen
Methoden die entsprechende Pilzcellulose darzustellen.
Dabei wurde nach den Oxydationsverfahren von F. Sch u lz e ,
W. H o ffm e is te r, und nach der Alkalischmelzraethode von
H o p p e -S e y le r gearbeitet. Die erhaltenen Präparate waren
in Kupferoxydammoniak nur spurenweise löslich, zeigten mit
,lod und Schwefelsäure keine Blaufärbung, lösten sich größtenteils
in 5—lOVoiger Natronlauge und enthielten beträchtliche,
aber wechselnde Mengen von Stickstoii. Daß dieser N-Gehalt
nicht durch die Anwesenheit von Eiweißkörpern bedingt ist,
geht daraus hervor, daß die Präparate nur Spuren von P und
S enthielten, keine Millonsche Reaktion zeigten, nach Hydrolyse
mit Schwefelsäure keine Fällung mit Phosphorwolframsäure
gaben, und endlich war der N-Gehalt mit kochenden Laugen
nicht wegzuschaffen, vielmehr enthielten Präparate, welche
nach der Alkalischmelzmethode von H o p p e -S ey le r dargestellt
waren, 5,69»/o N. Bei der Säurehydrolyse entstand Essigsäure,
ln einer zweiten Abhandlung berichtet W in te r s te in , daß er
durch Erwärmen der Pilzcellulosepräparate mit konzentrierter
Salzsäure auf dem Wasserbad, Dialysieren und Eindunsten
der Hydrolysenflüssigkeit Krystalle erhielt, welche als salzsaures
Glukosamin identifiziert wurden. Daneben wurde Essigsäure
nachgewiesen. Des weiteren wurde das von G ilso n ')
bei der Kalischmelze erhaltene und als Mykosin bezeichnete
Produkt untersucht. Es besitzt die Eigenschaften des aus Chitin
durch Alkalischmelze entstehenden Chitosans:») Löslichkeit in
verdünnten Säuren, Fällbarkeit durch konzentrierte Säuren oder
durch Laugen. Die Reindarstellung des Chitins gelang nicht
bei allen Spezien. Die mit Äther und Alkohol extrahierten
Materialien wurden je einen Tag mit l»/oiger und 2,5”/oiger
Lauge digeriert. Nach dem Auswaschen wurden die Rückstände
auf dem kochenden Wasserbad mit 2,5—3»/oiger Schwefelsäure
6—10 Stunden lang erwärmt und wieder gewaschen.
Aus Agaricus campestris wurde ein Präparat mit 6,24»/o N er')
La Cellule, Bd. 11 (Ij.
q B. B., Bd. 27, S. 329.
halten aus Boletus edulis ein solches mit 5,27»/o N, während
das Präparat aus Polyporus officinalis nur 0,67 »/o N enthielt.
Diese Versuche wurden in letzter Zeit von Z e lln e r insofern
bestätigt, als es ihm ebenfalls nicht überall gelang, nach der
Methode’ von S c h o ll') reines Chitin zu erhalten. Daß es in
manchen Fällen nicht leicht ist, reines Chitin aus Pilzen darzustellen,
zeigen auch die Versuche von Ilkew itsch ,» ) der
auf Grund von Jod- und anderen mikrochemischen Reaktionen
zu dem Schlüsse gelangt, daß die Zellwandsubstanz der Pilze
von Chitin und Cellulose verschieden, beiden aber sehr nahe
verwandt ist. Seine Versuche stehen also in direktem Widerspruche
zu denen von van Wisselingh®) und W e ste r,* ) sowie
zu dem chemischen Nachweis des Chitins durch fast quantitative
Spaltung in Glukosamin. Im übrigen sind die von Ilk ew itsc h
angewandten ünterscheidungsmethoden nicht zuverlässig. Immerhin
läßt sich soviel sagen, daß die Trennung des Chitins
von hemicelluloseähnlichen Kohlenhydraten nicht immer leicht
durchzuführen ist, vielleicht ist auch die Hypothese einer Verbindung
zwischen Chitin und Kohlenhydrat nicht ganz von der
Hand zu weisen.
E x p e r im e n t e l l e r Tei l .
Untersuchung von getrocknetem Boletus edulis (Steinpilz).
Bevor ich die Untersuchungen beschreibe, die an den verschiedenen
Extrakten und Rückständen ausgeführt wurden, will
ich kurz die Art ihrer Gewinnung angeben.
Verarbeitung von 1800 g getrocknetem Boletus edulis.
Das Material für diese Untersuchungen stammle aus Rußland
(Polen). Die frischen Pilze waren dort auf Fäden gereiht
und an der Sonne gedörrt worden. Um sie besser zerkleinern
zu können, trocknete ich sie noch einen Tag lang bei 45—50».
" Monalsh. f. Chem., Bd. 29, S. 1023.
Bull. Acad. de St.-Petersbourg, 1908, S. 571. — C., 1909, Bd. 1,
S. 772,
') Zeitschr. t, wissenschaftl. Botanik, Bd. 31, S. 619, 1898.
q Arch. d. Pharm., Bd. 247, S. 282. - C., 1909, Bd. 2, S. 1135.
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