
Mutterkorn, jedoch werden seine Angaben von Ganser*) bestritten.
WenzelH) hielt den Körper für Propylamin. Nach
Dragendorff») bildet es sich erst sekundär beim Lagern des
Mutterkornes aus komplizierter aufgebauten StickstollVerbin-
dungen. In Ustilago Maidis Tul. sollen beträchtliche Mengen
Trimethylamin enthalten sein. Trimethylamin wurde von Yoshi-
mura (cf. S. 13) in der Argininfällung des Wasserextraktes ausBo-
letus edulis gefunden. Argininkupfernitrat konnte nicht erhalten
werden. Yoshimura nimmt an, daß das Trimethylamin durch
Zersetzung aus
Cholin entstanden ist. Letzteres konnte er nicht auflinden.
In einer Arbeit von P o lsto rfH ) wird die Gewinnung
von Cholin aus Boletus edulis beschrieben. Daneben soll sich
noch eine geringe Menge einer ändern Base, die nicht weiter
untersucht wurde, finden. Bei dieser Darstellungsweise (Erwärmen
mit Säure) wird jedenfalls das Lecithin gespalten,
sodaß das aufgefundene Cholin sehr wohl wenigstens teilweise
aus dem Lecithin herrühren kann. Daß das Lecithin aus Steinpilz
Cholin liefert, wurde von E. Schulze®) nachgewiesen.
S chm ie d e b e rg und H a rn a ck fanden das Cholin zuerst im
Fliegenpilz und nannten es Amanitin, da sie es damals für ein
Gholinhomologes hielten. Ferner wurde es von Böhm®) in
Boletus luridus und Amanita pantherina, von Böhm und K ü lz ’)
in Helvella esculenta, von Brieger®) und Krafft») im Mutterkorn,
von Kobert*®) in Bussula emetica, von ü t z ’*) in Boletus
satanas und neuerdings von K u ts c h e r (1. c.) in einem Champignonpräparat
«Hercynia» aufgefunden.
‘) Arch. d. Pharmacie, Bd. 194, S. 195 (1870).
q Americ. Journ. of Phamiac., 1864, S. 193.
q Arch. d. Pharmacie, Bd. 200, S. 256 (J872).
q W a lla c h , Festschrift, S. 579—83. — C., 1909, Bd. 2, S. 2015.
q Landw. Versuchsst., 1896, Bd. 46, S. 23.
q Arch. f. exp. Pathol., Bd. 19, S. 159. — C., J885, S. 250.
q Arch. t. exp. Pathol., Bd. 19, S. 87.
q Diese Zeitschrift, Bd. 11, S. 184.
q Arch. d. Pharmacie, Bd. 244, S. 336. — C., 1906, Bd. 2, S. 1573.
‘q C., 1892, Bd. 2, S. 929.
” ) Apoth.-Ztg., Bd. 20, S. 993. — C., 1906, Bd. 1, S. 252.
Muscarin. Die giftige Base des Fliegenpilzes wurde von
S c hm ie d e b e rg und Koppe*) zuerst aus diesem Pilz isoliert
und beschrieben.
Honda») will das Muscarin des Fliegenpilzes aus dem
Filtrat der Phosphorwolframsäurefällung neben Cholin isoliert
haben. Analysen fehlen. Die Phosphorwolframsäurefällung enthielt
ein Basengemisch, das Honda mit dem Namen «My-
ketosine» bezeichnet. Das Vorkommen vom Muscarm ist wohl
nicht auf den Fliegenpilz beschränkt. Auch Boletus luridus
Schaeff. und Amanita pantherina D. C. enthalten nach Böhm®)
eine giftige Base, die die Eigenschaften des Muscarins besitzt
und sehr wahrscheinlich mit ihm identisch ist. Die angewandten
Methoden zur Darstellung des Pilzmuscarins bieten keine Gewähr
für die Reinheit der Präparate, und so erklären sich auch die
recht verschiedenen Angaben der einzelnen Forscher aus der
Schwierigkeit, Muscarin in reinem Zustande zu isolieren. Die
Konstitution des natürlichen Muscarins ist noch nicht mit Sicherheit
festgestellt. Harnack*) fand, daß sich beim Erhitzen des
Muscarins Trimethylamin bildet. Aus der Analyse ging hervor,
daß es ein Sauerstolfatom mehr als das Cholin enthält, also wahrscheinlich
ein Oxydationsprodukt desselben ist, und die Formel
,0H
(C1L),N< /,ü
^ -fILO
besitzt.E
s wäre also der dem Cholin entsprechende Aldehyd.
Diese Oxydation gelingt nach S chm ie d e b e rg und Harnack®)
mittels starker Salpetersäure. Das erhaltene Oxydationsprodukt
soll chemisch dem Pilzmuscarin sehr ähnlich sein, nur besteht
eine Verschiedenheit in bezug auf die physiologischen
Eigenschaften (stärkere curareartige Wirkung des Cholinmus-
carins). Auch die von Berlinerblau®) durch Erhitzen von Triq
Das Muscarin, Jjeipzig, 1869.
q Arch f. exp. Pathol., Bd. 65, S. 454 (1911).
q Arch. f. exp. Pathol., Bd. 19, S. 159. - C., 1886, S. 260.
q Arch. f. exp. Pathol., Bd. 4, S. 82.
q Archiv f. exp. Pathol., Bd. 6, S. 101. — C., 1875, S. 629.
q B. B., Bd. 17, S. 1139 (1884).