h ö h le (Tab. II fig. 5, 6 e), von der Gestalt eines kurzen Flaschenkürbisses, wird von einer besondern
etwas weniger durchsichtigen Haut, dem S c hw im m s a c k e , ausgekleidet, welche bei den bekannten
Bewegungen der Schwimmglocken fast allein betheiligt ist. Dieselbe besteht nämlich allem Anscheine
nach ganz und gar aus vorzüglich quer verlaufenden Muskelfasern, welche, wenn sie sich zusammenziehen
, das in der Höhle des Schwimmsackes beßndliche Wasser austreiben und so die Schwimmglocke
und mit ihr die ganze Schwimmsäule nach der entgegengesetzten Seite bewegen. Bei diesen
Contractionen wird — wie bei den Schirmquallen, deren Muskulatur bekanntermaassen ebenfalls nur
an der concaven Seite des Schirmes sich befindet, der nicht contractile obere Theil des Körpers —
so hier die homogene Schicht der Schwimmglocke einfach nachgezogen und unterstützt dann, indem
sie nachher vermöge ihrer Elasticität selbständig sich ausdehnt, die Wiederfüllung des Organs mit
Wasser. Wie bei manchen kleinen Schirmquallen ist auch an diesen Schwimmglocken die Oeffnung,
durch welche das Wasser aus- und einströmt, durch einen besondern, horizontalen, sehr contractilen
Saum, die Randhaut, velum (Tab. II fig. 5, 6 b), theilweise geschlossen, dessen Thätigkeit besonders
an abgelösten Glocken ersichtlich ist, an denen, wie man schon, von andern Siphonophoren her weiss,
die Bewegungen noch stundenlang sich erhalten.
Alle Schwimmglocken besitzen einige G e f ä s s e und einen eigenthümlichen g e lb e n F le ck
in der Nähe der Mündung. Die ersten (d, d) beginnen mit einem einfachen Kanäle (fig. 6 d), der an der
Anheftungsstelle der Glocken aus dem in der Axe der Schwimmsäule verlaufenden Kanäle sich erhebt.
Einfach verläuft derselbe nach aussen bis zum Schwimmsacke und spaltet sich dann in vier Aeste,
welche an den äussern Seiten des Schwimmsackes bis zu seiner Mündung verlaufen und im
Umkreise des vorhin erwähnten contractilen Saumes in ein Ringgefäss (c) übergehen. Die Flüssigkeit
in diesen Gefässen ist derselbe helle Nahrungssaft, der in der Axe und den übrigen Hohlräumen
dieser Siphonophore sich bewegt, nur fand ich hier keine geformten Theilchen in demselben. — Der
P igm e n t fl e ck (g) ist insofern interessant, als bei keiner andern Siphonophore Pigmentiru'ngen der
Schwimmglocken beobachtet wurden. Derselbe sitzt nahe an der Mündung der Glocken gerade da,
wo eines der an den breiteren Seiten derselben verlaufenden Längsgefässe (ob das obere oder untere
habe ich nachzusehen unterlassen) in das Ringgefäss einmündet und besteht aus einer kleinen Gruppe
bimförmiger, zu einer rundlichen Warze vereinigter Zellen, zwischen denen ich in einem Falle wie
eine grössere rundliche Zelle hervorragen sah. Obschon der Gedanke an ein Licht empfindendes
Organ nahe liegt, so bin ich doch weit entfernt, in diesem Sinne mich aussprechen zu wollen, um so
mehr, da hier so wenig als in andern Organen eine Spur eines Nerven zu entdecken war.
b) Unterer Theil des Thieres oder eigentlicher Polypenstock.
Die Axe der Schwimmsäule setzt sich ununterbrochen auch in den untern hintern Theil der
F o r s k a lia fort (Tab. I i), nimmt jedoch hier eine etwelche Abplattung und eine deutliche spiralige
Krümmung an, welche letztere dann am bedeutendsten ist, wenn das beunruhigte oder in wenig
Wasser befindliche Thier sich möglichst verkürzt, am geringsten, wenn es unbehelligt .mit ausgestreckten
Fangfäden in einem geräumigen Gefässe einherschwimmt. An dieser Axe (Nahrungskanal
Eschsch.) sitzen unmittelbar die Fühler a n , während die Polypen mit ihren Deckblättern und Fangfäden
am Ende besonderer Stiele sich befinden.
Die Structur dieses Theiles der Axe, den man auch den Stamm d e s P o ly p e n s to c k e s
nennen kann, ist im Wesentlichen, wie bei der Axe der Schwimmsäule, doch zeigen sich einige
Abweichungen. Der innere beträchtlich weite Kanal, der den Nahrungssaft enthält, liegt hier nicht
in der Mitte, sondern excenIrisch an der convexen Seite der Axe, an der auch allein die verschiedenen
Anhängsel sitzen, doch gehen von demselben aus an manchen Orten (ob überall weiss ich nicht)
eine grosse Zahl kleiner Ausläufer rechtwinklig in den andern Theil der Axe hinein (Tab. II fig. \ b).
Das Contraclionsvermögen sitzt vor allem in dem soliden, an der concaven Seite der Axe befindlichen
Gewebe, das auch durch eine blassröthliche Farbe sich auszeichnet (Tab. II fig. 1 a), und scheint vor
Allem io sehr entwickelten Längsfasern seinen Sitz zu haben. Von einem innern Epithel und Flimmerbewegung
zeigt sich in der Axe nichts, auch mangelt derselben anscheinend ein äusserer Beleg
von zelligen Elementen.
Die P o ly p e n (Saugröhreü Eschsch. — Tab. Id, Tab. II fig. 1 d, fig. 10) sitzen sehr zahlreich
an dem Stamme, alle in einer Linie, jedoch sind dieselben wegen der Drehung desselben nach allen
Seiten hingerichtet und häufig scheinbar wie in vielen Gürteln ringförmig angeordnet. Ihre fast gerade
nach aussen und nur wenig schief rückwärts gerichteten Stiele (Tab. II fig. ic ) sind die unmittelbare
Fortsetzung des Stammes und wie dieser mit einem röthlichen faserigen Theile und einem Kanäle
versehen, doch erinnere ich mich nicht sie bedeutender zusammengezogen gesehen zu haben, vielmehr
erschienen mir dieselben immer gerade gestreckt und von starrem Ansehen. Die Polypen sind in
der Art an die Stiele befestigt, dass ihre Längsaxe nicht die unmittelbare Fortsetzung derjenigen des
Stieles bildet. Schwimmt das Thier, so sind die einzelnen Leiber alle gerade rückwärts gerichtet und
stehen fast in rechtem Winkel zu ihren Stielen, wogegen im entgegengesetzten Falle, wenn z. B. die
F o r s k a lia an der Oberfläche des Wassers stille steht und auf Beute lauert, die Polypen nach allen
Seiten wie tastend, suchend sich bewegen und^äie verschiedenartigsten Stellungen annehmen.
In Bezug auf die Form, so sind die Polypen im allgemeinen bimförmig von Gestalt und 3'" lang.
Genauer bezeichnet lassen sich an jedem (Tab. II fig. \ d) drei Abtheilungen unterscheiden, von
denen zwei mehr kugelig, die dritte röhrenförmig ist. Zunächst auf den Stiel folgt ein f a r b lo s e r
k u g e lig e r A b s c h n i tt , dessen Bau sehr schwer zu ermitteln ist. Gewöhnlich erscheint derselbe
ganz solid ohne Spur von Höhlung, wie durch und durch aus rundlichen Zellen zusammengesetzt,
doch lassen sich in günstigen Fällen ein Kanal im Innern und eine aus zwei Lagen gebildete dicke
Wand unterscheiden. Ersterer ist gerade und eng, steht rückwärts durch eine verengerte Stelle mit
der Höhlung im Stiel in Zusammenhang und mündet vorn etwas erweitert in die grosse Cavität im
mittleren Leibestheile aus. Die Wandung bildet mit ihrer innern Lage drei breite Längswülste, so
dass mithin der von ihr umgebene Kanal auf dem Querschnitt die Form eines dreizackigen Sternes
haben muss, und ist wie aus grossen runden Zellen zusammengesetzt, über deren näheres Verhalten
ich nichts ermittelt habe. Die äussere Lage ist mehr kleinzellig ohne deutliche Muskelfasern und
enthält in ihren äusseren Theilen eine sehr bedeutende Zahl grosser elliptischer heller Körper, die
ganz wie Nesselorgane sich ausnehmen, jedoch, so viel ich sah, niemals weder im Innern noch aussen
einen Nesselfaden erkennen Hessen.
Der mittlere Theil der Polypenleiber ist rundlich bimförmig, grösser als der eben beschriebene
erste Abschnitt, und durch eine gewisse Zahl braunrother an seinem hinteren Theile befindlicher