nach und nach und tritt hier, während zugleich die Gofässö ungemein sich verschmälern und schliesslich
mit den allerfeinsten Ausläufern frei enden, wieder eine structurlose Haut, wie an den Leberstämmen,
nur von grösserer Feinheit auf. Der Inhalt ist bei diesen Gelassen ein heller Saft ohne
geformte Elemente, doch trifft man nicht selten in denselben auch gelbliche runde, offenbar aus der
Leber herttbergetretene Körner an. Wo die Geßlsse blau sind wie in den Randsäumen, sind meist
die Wandungen von diffusem oder feinkörnigem Farbstoff durchzogen, selten erscheinen einzelne
auch im Inhalt blau gefärbt. — Allem zufolge kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass diese
Gefässe dazu bestimmt sind, die aus dem centralen Polypen in die Leberkanäle eingetretene und aus
diesen modificirt in sie Ubergegangene Nahrung weiter zu leiten und behufs der Ernährung im ganzen
Körper zu verbreiten, eine Ansicht, die um so mehr gerechtfertigt erscheinen muss, wenn man, wie
das Folgende ergeben soll, erfährt, dass diese Gefässe auch mit den kleineren Polypen und den Rand-
ftthlern. in Verbindung sind. Der-Durchmesser der Randgefässe der senkrechten Platte ^beträgt
0,17".\ der der kleineren Stämme am Rande der Leber 0,01 4 — 0.043'". Solche finden sich auch in
grosser Anzahl in dem Netz der obem und untern Mantelfläche, alle flimmernd. Die feinsten Gefässe
mit Lumen^messen 0,001— 0,003"' und haben noch feinere Ausläufer bis zu 0,0005'".'■
Die k le in e n P o ly p e n (fig..13) sind gestielte, flaschenförmige-oder cylindrische, bläulich«!
Schläuche, welche den Einzelindividuen anderer Schwimmpolypen viel ähnlicher sind, als der mittlere
grosse Polyp. Einige wenige (jieser kleineren Polypen, 4 —6 jederseits, sitzen an den zugespitzten
Enden des grossen mittleren Einzelthieres, so dass es, namentlich wenn dieselben abgerissen sind,
den Anschein hat, als theile sich dieses an seinem Ende in einige Zweige) .und mehrere Beobachter
sich verfuhren Hessen, die Gefässe von demselben abzuleiten. Ferner gehen auch stets einzelne
kleinere Polypen von dem Theile der Leber ab, der den Magen etwas überragt, und munden hier in
Leberkanäle ein; die grosse Mehrzahl derselben jedoch HegT in einer rings um die Leber herum
befindlichen Zope, ohne directe Verbindung mit ihr oder dem mittleren Polypen. Dagegen habe ich
mich an Spiritusexemplaren überzeugt, dass diese Polypen mit den Anfängen der Gefässe in Verbindung
sind, in der Art, dass ihre Stiele einfach als Seitenäsle grösserer Gefässe nach unten abgehen.
Das beste Mittel, um dieses wahrzunehmen, ist, die Lebermasse nach Entfernung der Schale unter
einem Deckglas zg comprimiren, wodurch man oft eine sehr schöne Injectionder Anfänge der Gefässe
und der Stiele der kleineren Polypen mit Leberzellen erhält, so dass die Continuitäl aller dieser
Theile aufs Klarste vor Augen tritt; und dasselbe gelingt auch, wenn man die untere Lamelle des
Mantels nach Entfernung des grossen und eines Theiles der kleineren Polypen ausgebreitet mit klei-
neren Vergrösserungen untersucht. Somit wird, was die kleinen Polypen verdaut haben, nicht in
eine besondere Cavität geleitet (Hollard), die gar nicht existirt, sondern z. Th. in die Höhlung des
grossen Polypen und die Leberkanäle ergossen, grösstentheils aber direct in die Saflgefäkse geführt
und ohne weiteres der Ernährung dienstbar gemacht.
Die Zusammensetzung der kleineren Polypen bietet nicht viel Besonderes dar. Ein jeder
derselben besitzt als Grundlage eine Faserhaut mit longitudinalen und circulären Muskelfasern , von
welcher die grossen Formveränderungen abhängig sind, welche diese Polypen ebenso gut wie diejenigen
anderer Schwimmpolypen erleiden. Dieselben sind nämlich besonders-durch Action ihres
bedeutend langen Stieles bald zurückgezogen, bald lang yorgestreckt. Nehmen sie’Nahrung auf, so
erweitert sich die feine, von vier sehr kurzen abgerundeten Lappen umgebene Mundöffnung zu einem
weiten runden, schon von blossem Auge sichtbaren Loch, und wird es so möglich, dass Krusten-
thiere, die grösser sind als die gewöhnliche Breite des vordersten verschmälerten Theiles der Polypen,
in dieselben eindringen. Haben sich diese recht vollgefressen, so ist der mittlere auch sonst bauchige,
die Verdauung besorgende Leibestheil zu einer fast kugeligen Blase von 2— 3mal grösserem Durchmesser
ausgedehnt, so dass man solche Polypen, deren immer nur wenige auf einmal an einer
V e lella Vorkommen, mit Leichtigkeit herausfindet. Von Leberstreifen oder drüsenähnlichen Hohlräumen
in den Magenwänden der kleinen Polypen habe ich nichts gefunden, vielmehr schienen mir
dieselben von einem gewöhnlichen Pflasterepithel ausgekleidet zu sein. Sind die Nahrungsstoffe verdaut,
so wird, wie ich direct beobachtet habe, der unbrauchbare Rest (die Chitinskelette) durch die
Mundöflhung entfernt, während das Verflüssigte in die Stiele dieser Polypen übergeht und durch ein
in der ganzen Länge dieser leicht nachweisbares Flimmerepithel weiter in die Gefässstämme geführt
wird, an denen diese sitzen, um von hier aus im Körper sich zu verbreiten. Eine Ausnahme hiervon
machen nur die wenigen Polypen, die in die Enden des centralen Polypen oder in Leberkanäle
einmünden, bei denen das Verdaute, bevor es in die allgemeine Circulation — die in derselben Weise
wie bei den andern Schwimmpolypen aufzufassen ist — übergehen kann, ebenso wie beim centralen
Polypen, die Leberkanäle zu durchlaufen hat. Eine besondere Eigentümlichkeit dieser kleineren
Polypen ist die, dass dieselben nahe unter der Spitze eine gewisse Zahl (10— 15) von rundlichen
niedrigen Warzen tragen (fig. 12 6), von denen jede einen Haufen ziemlich entwickelter N e s s e lo
rg a n e enthält. Diese sind beiVelellen und Porpiten länglichrund und von ziemlich variabler Grösse
(von 0,002 — 0,008'"), nach dem Bersten eher bimförmig und besitzen an dem Anfänge des dünnen
einfachen Fadens eine kleine bimförmige mit 3— 4 Widerhäkchen oder rückwärts gerichteten Stacheln
besetzte Anschwellung.
Die F o r tp f la n z u n g s o rg a n e der Velellen sind noch sehr dunkel, doch hat man in der
neueren Zeit wenigstens einige Theile kennen gelernt, die wahrscheinlich hierher gehören. D. Chiaje,
dem wir so manchen interessanten Fund verdanken, lenkte zuerst die Aufmerksamkeit auf gelbliche,
an den Stielen der kleinen Polypen sitzende Körperchen (Descriz. IV pg. 107. Tab. 146 fig. 10. 12)
und erklärte dieselben, nachdem er ihre Einmündung in diese Polypen (cirri tübulosiD. Ch.) gefunden,
je nach den Individuen für männliche oder weibliche Organe. Vier Jahre später vindicirte Hollard
(1. c.), der sich.das Entdecken leicht machte, indem er von einem so grossen Werke, wie dem von
D. Chiaje, keine Notiz nahm, sich selbst die erste Auffindung dieser Organe und gerieth hierbei auf
den abenteuerlichen Gedanken, einige grosse Nesselorgane derselben (Tb^ “8 fig. 34) für Eier und den
noch eingeschlossenen Nesselfaden für die erste Andeutung der senkrechten Knorpelplatte der Velellen
zu erklären. — Die Existenz dieser sonst von Niemand, ausser beiläufig von Leuckart (Zeitschr. f.
w. Zool. III pg. 209 u. 211) erwähnten Körper ist an jedem nur etwas ältern Individuum leicht zu
bestätigen, indem dieselben als sehr zahlreiche, weissgelbliche, isolirte oder in kleinen Büscheln
beisammenstehende Körperchen schon von blossem Auge in der ganzen Länge der Stiele der kleineren
Polypen, aber auch nur hier erkannt werden. Die genaueren Verhältnisse derselben sind ihrer bedeutenden
Undurchsichtigkeit und geringen Grösse ( ^ — -4'") wegen nicht ganz leicht zu ermitteln, doch
glaube ich Folgendes mit ziemlicher Bestimmtheit über dieselben melden zu können. Die Gestalt dieser