sind bei D ip h y e s etwas plumper geformt als bei den andern Schwimmpolypen und lassen meist nur
zwei Abtheilungen erkennen, welche Schlundhöhle und Magen darstellen und innen wie aussen
lebhaft flimmern. Uebrigens sind auch hier die Polypen äusserst contractil, so dass sie sehr verschiedenartige
Gestalten anzunehmen im Stande sind, unter denen die verlängerte fadenförmige und die
hutpilzartige mit Umkrempung des Mundrandes noch die häufigsten sind. Die Färbung der Polypen
ist verschieden; bei den einen Individuen waren alle Mägen, in denen von drusenartigen Gebilden
nichts beobachtet wurde, schwach gelblich, bei andern kam diese Farbe nur den jüngeren Polypen
zu, während die älteren am Munde schwach rosa erschienen und sonst farblos waren, so dass es
mithin den Anschein hat, als ob in dieser Beziehung individuelle Schwankungen sich finden.
Die S c h u p p e n , welche die einzelnen Polypen decken, oder die » D e c k b lä tte r« , "sind
nicht Glocken, als welche sie Quoy und Gaymard schilderten, sondern, wie.schon Meyen, der sie
halbe Glocken nennt, z. Th. richtig erkannte, gebogene Blätter, welche jedoch nach den Arten in
ihren Contouren zu wechseln scheinen. D. S ie b o ld ii hat einfach schaufelförmige Deckblätter (fig. 2 b 6),
die dicht über den Polypen durch einen kurzen Stiel am Polypenstamme festsitzen und ihre concave,
von den Polypen und ihren Nebenorganen eingenommene Seite abwechselnd nach der einen und der
andern Seile kehren. Die Substanz dieser Deckblätter, denen keinerlei Bewegung zukömmt, ist ganz
homogen und farblos und entbehrt der Gefässe ganz; auch vermisste ich an denselben die von Will
an der Aussenseite der Deckblätter von D. K o c h ii gesehene Flimmerung.
•Wie bei andern Schwimmpolypen, fehlen auch hier die F a n g f ä d e n (fig. 1, fig.2) nicht und
zwar geht von der Basis eines jeden Polypen ein mässig langer Faden aus, der einseitig 5— 7 Aeste
abgibt. Ein jeder von diesen besteht aus einem eher langgestielten N e s s e lk n ö p f c h e n , von welchem
noch ein besonderer Faden abgeht, und erinnert sehr an die entsprechenden Organe von H ip p o -
p o d iu s und Vogtia, nur dass das Nesselknöpfchen einfach halbmondförmig gebogen und schmäler ist
und am untern Ende frei hervorragende und meist mit kurzen Spitzen versehene Nesselkapseln besitzt,
auch sein Faden mit weniger kleinen Nesselorganen versehen ist. Alle Theile dieser Fangfäden sind
hohl, mit Nahrungssaft gefüllt und zeigen ebenso lebhafte Contraclilität wie bei andern solchen
Geschöpfen, so dass sie zu einem kleinen Klümpchen sich verkürzen können (fig. 2 am oberen Polypen)
und wiederum zu einem langen Faden sich auszudehnen im Stande sind.
Die G e s c h le c h ts o r g a n e von D ip h y e s sitzen neben den Polypen und zwar scheinen dieselben
auf verschiedene Individuen vertheilt zu sein, wie es auch Busch bei E u d o x ia gefunden hat.
Der erste, der von denselben Nachricht gab, war Meyen, der bei D. r e g u lä r is neben jedem Polypen
eine Kapsel mit Eiern, den sog. Ei e r b e h ä lt e r fand, an der er eine Oeffnung und, wie er glaubt,
vier Längsmuskeln mit einem Ringmuskel (Gefüsse) und auch das Hervortreten der Eier beobachtete.
Sars, der mit anderen diese Organe ebenfalls sah, berichtete dann, dass dieselben, wie die von ihm
beschriebenen bimförmigen Bläschen (Hoden) von A g a lm o p s is e leg ans, eine lebhafte Bewegung
besitzen und, wenn eine D ip h y e s zufällig in die einzelnen Polypen zerfalle, noch mehrere Stunden
lang sich herumbewegen, woraus er schliesst, dass diese Organe Gemmen oder neue hervorwachsende,
der Mutter unähnliche Individuen einer zweiten Generation sind, welche wahrscheinlich
nie der Mutter ähnlich werden, vielmehr den Sprossen analog sind, die bei den Cor.yneen, T u bu-
l a r in e n und S e r tu l a r in e n Vorkommen. Indem ich diese Vennuthung von Sars vorläufig auf sich
beruhen lasse, bemerke ich noch, dass in der neuesten Zeit Vogt und Uuxley die Meyen’sehen Eibehälter
bald als weibliche, bald als männliche Kapseln erkannt haben und dass Busch bei E u d o x ia
zweierlei Geschlechtsorgane gefunden zu haben glaubt, von denen er die einen im Sarsischen Sinne
als zur Ablösung bestimmt erachtet, die andern, in der sogenannten Schwimmglocke dieser Thiere
sich entwickelnden, als wirkliche Geschlechtsorgane ansieht.
Was ich über die G e s c h le c h ts o r g a n e von D ip h y e s S ie b o ld ii beibringen kann, ist Folgendes
: Neben jedem der altern mit Deckblättern versehenen Polypen sitzt kurzgestielt eine bimförmige
vierkantige Blase, in deren Wände von dem hohlen Stiele aus vier Längsgefässe eindringen, um an
dem breiten Ende zu einem Ringgefässe sich zu vereinigen. In jüngern solchen Blasen (fig. 2 g) scheint
die innere Höhlung nur eine helle Flüssigkeit zu führen, während bei altern von dem Stiele aus ein
zapfenförmiger Vorsprung sich erhebt, der, immer mehr sich entwickelnd, endlich bis nahe an die
gegenüberliegende Wand hervorwächst. Bei allen Individuen, bei denen die Geschlechtsorgane so weit
entwickelt waren — und deren fand ich nur wenige —■ musste ich diesen Fortsatz (fig. 4) als m än n l
ic h e r Natur ansehen, denn derselbe enthielt, gerade wie bei den Hodenkapseln anderer Schwimmpolypen,
einen innern flimmernden, mit dem Kanäle des Stieles communicirenden Kanal [d) und zwischen
demselben und seiner äussern Hülle eine feinkörnige Masse, welche ich jedoch nie zu wirklichen
Samenfäden umgewandelt fand. Wahrscheinlich bekommmen diese männlichen Kapseln, die ich immer
nur an den untersten reifsten Polypen fand, später auch eine, vielleicht von einem contractilen Saume
umgebene Oeffnung, durch die sie dann das Sperma entleeren. — Entwickelte w e ib lic h e Org an e
fand ich nie an einem Diphyesstocke, dagegen beobachtete ich in einem Glase, in dem ich mehrere
D ip h y e s hielt, eine freischwimmende Eierkapsel von 1^-"' Länge, die vielleicht auf D ip h y e s Bezug
h a t, wenn schon ihre bedeutende Grösse dagegen zu sprechen scheint. Dieselbe (fig. 3) war mit
einem kurzen und offenbar abgerissenem Stiele versehen, kegelförmig von Gestalt, mit einem querabgestutzten
freien Ende, an dem eine runde, von einem breiten contractilen Saum umgebene Mündung
sich befand. Im Innern sass, durch einen schmalen hohlen Ausläufer mit dem Stiel verbunden,
eine flaschenförmige, aussen flimmernde Blase fest, in welcher 9 grosse Eier eingeschlossen waren,
und daneben noch etwas weniges Flüssigkeit, in welcher zarte, an der Spitze der eigentlichen
Eikapsel deutlich beobachtete Wimpern eine beständige Bewegung erhielten. Ausserdem strömte
durch die lebhaften Bewegungen der äussern Kapsel immerwährend Wasser durch deren Mündung
aus und e in , wodurch das Ganze in eine lebhafte Bewegung gerieth, die täuschend an die der
Hodenkapseln von A g a lm o p s is erinnerte. Ich zweifle nicht daran, dass diese eierhaltigen Kapseln
ebenfalls nichts als zufällig oder von selbst abgefallene weibliche Organe sind, und glaube auch, dass
dieselben einer Diphyide angehören, ohne gerade behaupten zu wollen, dass dieselben zu D. S ie b
o ld ii und zu keiner andern Art zu zählen sind.
11. Abyla pentagona E schsch. (Tab. X.)
(Calpe p e n ta g o n a Quoy et gaymard.)
Dieses von Quoy und Gaymard im Mai 1826 bei Gibraltar entdeckte und seither, ausser von
D. Chiaje, welcher (Descriz. tab. 145) eine schlechte Abbildung des hintern Schwimmstückes desselben