Zacke sich finden und der centrale Kanal an der Spitze erweitert is t, aus welchen dann leicht die
spateren entwickelten sich herleiten lassen. Bemerkenswerth ist auch hier, dass das ursprünglich
zeitige Gefüge später schwindet und einem ganz homogenen, scheinbar amorphen Gewebe Platz macht.
4 , A p o l e m i a u v a r i a E schscholtz. (Tab. Ylfig. 6— 9.)
Aus derselben Abtheilung der Schwimmpolypen, wie die bis jetzt beschriebenen, fand ich
in Messina noch ein viertes Thier, jedoch leider ohne eigentlichen Polypenstock, so dass ich schon
fürchtete, dasselbe nicht bestimmen zu können. Als ich jedoch dann später in Paris die frähzösischen
Kupferwerke verglich und durch die Güte von Milne Edwards die schöne und seltene Abbildung der
S tep h a n om ia u v a r ia von Lesueur (Joum. phys. 1813 p/. 1) mir zu Gesicht kam, erkannte ich in
diesem von Lesueur im nördlichen Theile des atlantischen Oceans gefangenen Thier eine der meinigen
so nahe stehende Art, dass ich wenigstens vorläufig meine Apolemia nicht von derselben trennen zu
müssen glaube.
Die A p o lem ia u v a r ia bildet den Typus einer besondern Gattung und ist Lesson ganz im
Irrthum, wenn er die S te p h a n om ia c o n to r ta und p r o life r a von Milne Edwards zu derselben zieht.
Die Gharactere derselben liegen in der Beschaffenheit der Schwimmsäule, die eine g e ra d e Axe und
zw e i R e ih e n Schwimmstücke hat, ferner in der sonderbaren Form der Schwimmstücke, in dem
Vorkommen von Fühlern zwischen den Schwimmstücken, was sonst nirgends beobachtet ist, endlich
in der Beschaffenheit der Deckstücke.
Die von mir gesehene S c hw im m s ä u le (fig. 6) hatte bei 2" Länge 1" Breite und enthielt
6 ausgebildete und zwei unentwickelte S chw im m s tü c k e . Die weissliche A x e (d) derselben war
leicht geschlängelt, wie immer hohl und stark muskulös (mit äussern Quer- und innern Längsfasern)
und trug am obern Ende eine bimförmige ungefärbte Schwimmblase (a), in der ein grösserer und
zwei kleinere Lufltropfen enthalten waren. Die Schwimmstücke sind so eigenthümlich geformt, dass
ich vor allem auf die figg. 7 — 9 verweise. Jedes derselben stellt einen rundlich viereckigen Körper
dar, der nahe an der einen obern Ecke durch einen kurzen Stiel mit der Axe in Verbindung steht,
an der obern Seite ausgehöhlt und an der untern convex ist. An der untern Seite, so ziemlich in der
Mitte, findet sich eine kleine spaltenförmige, von einem contractilen Saum umgebene Oelfhung (e),
welche in einen grossen rundlich eckigen Schwimmsack (f ) führt, der so ziemlich die Form des
ganzen Schwimmstückes wiederholt. An den Wänden desselben verbreitet sich ein farbloser, der
Deutlichkeit wegen in den figg. 7 — 9 roth colorirter Gefässapparat von ganz sonderbarer Anordnung,
wie er sonst nirgends getroffen wird. Ich unterscheide ein oberes (a) und ein unteres (b) mittleres
Gefäss, welche an dem der Axe zugewendeten Ende des Schwimmstückes in ein kurzes Stämmchen
sich vereinen und durch dasselbe mit dem Kanal in der Axe verbunden sind. Diese beiden Gefässe
verlaufen das obere auf längerem, das untere auf kürzerem Wege bis in die Nähe der Mündung des
Schwimmsackes und fliessen hier in ein R in g g e fä s s (cZ) zusammen, aus dem dann rechts und links
noch ein stark gewundenes Seitengefäss (c c) seinen Ursprung nimmt, dessen Verlauf am besten aus
den beiliegenden Figg. entnommen wird und welches dann schliesslich mit dem obern Mediangefäss
sich verbindet. Eigenthümlich sind einige an diesem Gefäss sitzende kurze blinde Ausläufer, die
dasselbe wie gezackt erscheinen lassen, welche auch Lesueur zeichnet und die mir sonst nirgends
vorgekommen sind.
Anm. Die von Eschscholtz auf Tab. XIII fig. 2 c nach einer Zeichnung Lesueur's in Dank’s Museum in London
gegebene Abbildung einiger Schwimmslücke von A p o lem ia u v a r ia stimmt mit Lesueur's Darstellungen in der oben
citirten Schrift sehr wenig überein, und ist es nicht anders möglich, als dass die erwähnte Zeichnung nur eine Skizze ist
oder unrichtig copirt wurde.
Zwischen den weisslich durchscheinenden und eher schlaffen Schwimmglocken stehen nun
eine gewisse Anzahl von weisslichen F ü h le rn (fig. 6 e), je zwei bis vier zwischen zwei Glocken.
Leider war das von mir untersuchte Thier nicht mehr lebenskräftig, so dass ich Uber die Bewegungen
dieser Organe keine Auskunft geben kann. Lesueur, der dieselben auch sah, zeichnet sie als längere
geschlängelte schmale Fäden, welche mit ihren Spitzen je zwischen zwei Schwimmglocken hervorragen,
während an dem von mir beobachteten Thiere dieselben viel kürzer waren und nicht -3- der
Länge der Schwimmstücke erreichten. Es rührte dies vielleicht daher, dass sie zusammengezogen
waren, wenigstens war ihre Gestalt auch eine andere, nämlich keulen- oder gestreckt bimförmig.
Bezüglich auf den Bau, so liess sich an ihnen eine dünne Faserhaut, ein inneres grosszelliges und
ein äusseres kleines Epithel erkennen, dagegen war von der höchst wahrscheinlich auch vorhandenen
Flimmerung nichts zu sehen.
Ausser den beschriebenen Theilen fand sich nun noch unterhalb der Schwimmsäule ein ganz
kleines Stück des eigentlichen Polypenstockes (fig. 6 ƒ), an dem jedoch keine Polypen und überhaupt
keine anderen Theile ansassen, als einige Gruppen rundlicher Bläschen, deren Bedeutung, ob Knospen
von Deckblättern etc., ob Geschlechtsorgane, nicht zu ermitteln war. Der Stamm war hier wie höher
oben beschaffen und enthielt eine ziemliche Zahl kleiner Distomen, ähnlich der von Philippi in der
P h y so p h o ra te lra s lic h a gefundenen Form. Ausserdem war die Axe auch noch mit vielen kleinen
blässen Zellen gefüllt, von denen ich nicht weiss, ob sie als normale Elemente des Nahrungssaftes
anzusehen sind, oder vielleicht blos den durch die Anwesenheit der Distomen gesetzten Störungen
ihren Ursprung verdanken. — Nach den Darstellungen von Lesueur (I. c. und Lesson pag. 518) und
Eschscholtz, der zwischen den Azoren und englischen Küsten eine A p o lem ia u v a r ia , jedoch ohne
Schwimmsäule, zu Gesicht bekam, schliesst sich der Polypenstock dieses Thieres am Meisten an den
von A g a lm o p s is und F o r s k a lia an. Derselbe trägt viele sessile Polypen, deren Fangfäden einfach
spiralige Nesselknoten besitzen, ferner keulenförmige Deckblätter und viele Fühler mit knotigen Specialfangfäden.
Die Eierstöcke scheinen traubig zu sein, die Hoden einfach blasig.
5. Physophora Philipp!! nov. sp. (Tab. V.)
Diese P h y so p h o ra ist wahrscheinlich schon öfter gesehen worden, kann jedoch unmöglich
unter irgend eine der beschriebenen Arten gebracht werden. Am meisten kommt sie mit der Ph.
muzo n em a Peron überein, jedoch nicht mit Peron s Abbildung, sondern mit der von Lesson (Acal.
pl. 9 fig. 2) unter dem Namen Ph. d is lic h a gegebenen Figur, die nach Lesson s Text die Ph. tnuzo-
nema darslellen soll, doch weicht sie auch von dieser ab durch die nur mit 1 Reihe von Nesselknöpfen
besetzten Fangfäden, die farblosen Ovarien und z. Th. auch durch die Form der Schwimm