zu reden, der an Grösse den vordem um das vielfache übertrifft und fast in der ganzen Länge und
Breite seines Knorpelstückes sich erstreckt. Derselbe ist schlauchförmig von Gestalt, jedoch in der
Mitte gewöhnlich leicht eingezogen und besteht, wie andere solche Organe, aus einer von einem
Epithel überzogenen, sehr evidenten Muskelhaut mit circulären Fasern, die an der länglich runden
Mündung mit einem contractilen Saume enden. Interessant war mir hier, sehr evidente Nahrungs-
gefässe zu finden, welche von dem Polypenstamme an den Schwimmsack gingen, weil hierdurch
eine wirkliche organische Verbindung des hintern Schwimmstückes mit dem Polypenstocke sich
ergibt, die, wenn auch sicherlich bei allen Diphyiden vorhanden, doch noch nicht bei allen
aufgefunden ist. Der Ursprung dieser Gefässe findet sich am obern erweiterten Ende des Polypenstammes,
neben den ersten unentwickelten Knospen der Polypen. Hier entspringt an der obern Seite
derselben ein einfaches schmales Gefäss (fig. 2p), das, rückwärts laufend, bald an den Grund des
Schwimmsackes tritt und hier von einem Punkte aus in 4 Kanäle zerfällt, von denen zwei (p") an
den Seiten, die zwei andern (p p'") an der obem Fläche des Sackes weiter verlaufen. Die Verfolgung
dieser ziemlich dickwandigen und von einer evidenten Zellenlage ausgekleideten, aber sehr blassen
Gefässe an den Wänden des so sehr grossen Schwimmsackes war in vielen Fällen sehr schwierig, so
dass ich dieselben häufig nicht bis zur Mündung nachzuweisen im Stande war. Andere Male ging
dies leichter und zwar zeigte sich in dem günstigsten Falle folgende ziemlich eigentümliche Anordnung.
Auf der linken Seite des Schwimmsackes liess sich das obere Gefäss bis etwas über die Mitte
noch auffinden, verlor sich dann aber spurlos. Das seitliche erstreckte sich dagegen geraden Weges
bis zur Mündung desselben und endete hier mit einem dreieckigen blassen Knötchen, ohne dass sich
ein Zusammenhang mit einem Ringgefäss erkennen liess. Ausserdem gab dasselbe noch aus seinem
vordem Drittheil (fig. 1) einen Ast ab , der gebogen nach oben und hinten verlief und schliesslich
ebenfalls an der Mündung angeschwollen und blind endete. Auf der rechten Seite fehlte dieses
Gefäss, dagegen kamen die beiden andern auch hier in ganz ähnlicher Weise wie auf der andern
Seite vor.
Die B ew e g u n g e n von A b y la kommen, wie ich mich bestimmt versicherte, auf Rechnung
der beiden beschriebenen Schwimmsäcke und sind fast ebenso lebhaft wie bei D ip h y e s , wenn
schon die Gestalt des vorderen Schwimmstückes sich weniger gut zum Durchschneiden des Wassers
eignet. Sind die beiden Stücke getrennt, was jedoch viel schwerer sich ereignet als bei D ip h y es,
so bewegt sich auch hier jedes derselben für sich fort, wobei natürlich das hintere Stück seines
grossen Sackes wegen als das kräftigere erscheint.
V. Velellidae.
1*. Yelella Spirans E td u c h . (Tab. XI fig. 9— IS .f M
Die Leibesgestalt and die grSsserea äiisserlich sichtbaren Theile als bekannt -roriinssetzend,
gebe ich gleich zur Betrachtung der feineren Verhältnisse und des Baues dieser schon vielfach untersuchten,
aber immer noch nicht genau genug erkannten Gattung über.
Die S c h a le der Velellen mit ihrer horizontalen und senkrechten Platte besteht aus einem
einzigen Stück, und ist es nicht im geringsten begründet, wenn Lesson (Voyage de la Coquille und Aca-
lèphes) die horizontale Platte aus vier, die senkrechte aus drei Stücken bestehen lässt. Es hat zu
dieser Annahme, der auch Eschscholtz zu huldigen scheint, Veranlassung gegeben, dass an gewissen
Orten stärkere linienförmige Erhabenheiten und schmale Furchen sich finden, die. an Nähte erinnern.
So zeigt die horizontale Platte an der convexen bei V e lella sp ira n s bekanntlich bedeutend vorspringenden
Fläche eine im grössern Durchmesser diagonal verlaufende Leiste (fig. 10 aa), welche
jedoch ganz untrennbar mit der senkrechten Platte verbunden ist. Eine andere mit der Richtung der
senkrechten Platte fast unter einem rechten Winkel sich kreuzende Linie rührt von zwei Furchen
(fig. 10 6 6) her, welche von den längeren Rändern der Horizontalplalte bis zum erhabensten Theile
derselben hinziehen. Indem diese Furchen dann noch, immer breiter und flacher werdend, an
beiden Seiten der senkrechten Platte bis gegen die Spitze derselben verlaufen, entsteht der Anschein,
als ob hier in der Mitte ein besonderes keilförmiges Stück vorhanden sei, was jedoch durch eine
nur etwas genaue Besichtigung sehr leicht sich widerlegt. An der untern Fläche entspricht der eben
erwähnten kleineren Diagonallinie der obern Fläche eine schwache Leiste und der Insertion der
senkrechten Platte eine Furche, welche den erhabensten Theil der bedeutenden Concavität dieser
Platte bildet. Ausser diesen stärkeren Linien zeigen beide Platten noch eine grosse Zahl schwacher
radiärer und concentrischer Streifen, welche z. Th. von leichten Unebenheiten der Oberfläche, z. Th.
auch von innern Structurverhältnissen herrühren, die gleich besprochen werden sollen.
Während die senkrechte Platte papierdünn und namentlich an den Rändern biegsam ist,
erscheint die horizontale Lamelle fester und dicker, so jedoch, dass der Rand am dicksten, bei grossen
Exemplaren dick ist, die Mitte am dünnsten. Es besteht diese Platte aus zwei dünnen, am
Rande in einander übergehenden Blättern, welche durch viele senkrecht stehende und concentrisch
verlaufende Scheidewände so unter einander verbunden werden, dass viele ringförmig geschlossene
Kanäle zwischen denselben offen bleiben, welche im lebenden Thiere mit Luft gefüllt sind. Von der
Anwesenheit dieser L u fträ um e oder Kammern (fig. 10cc) und ihrem Verhalten überzeugt man sich
einerseits durch Einblasen von Luft durch die gleich zu erwähnenden natürlichen oder eine am
Rande oder sonst angebrachte künstliche Oeffnung, und dann auch durch eine wirkliche Zerlegung
der Schale und durch senkrechte, in verschiedenen Richtungen geführte sowie durch horizontale
Schnitte. In dieser Weise erkennt man leicht, dass die ringförmigen Kammern, deren Zahl je nach
der Grösse der Schale eine verschiedene (bei grösseren Thieren 2 7— 30) ist, in den seitlichen Theilen
schmal, an den Enden dagegen am breitesten sind, ferner dass dieselben, wie zuerst D. Chiaje
(.Descriz. IV pg. 106) ünd nach ihm Krohn (Wiegm. Arch. 1848 pg. 30) nachgewiesen, alle mit einander
commuüiciren. In der That sind die sie trennenden Scheidewände jede an zwei einander gerade
gegenüberliegenden Stellen fast in der Richtung des Längsdurchmessers der horizontalen Platte
jederseits von einer 0,1 — 0,11'" weiten rundlichen Oeffnung (fig. 1 0 eee) durchbrochen, welche
nicht in der Mitte derselben, sondern dicht an ihrer Verbindungsstelle mit der untern Lamelle der
Knorpelplatte ihre Lage hat und an abgeschnittenen Scheidewandstücken schon mit blossem Auge,
noch besser bei schwachen Vergrösserungen sehr deutlich sich erkennen lässt. Als neu habe ich von
der Schale von Yelella zu berichten, dass ihre Kammern nicht nur unter einander in Verbindung