glocken, so dass ich es für passender halte, dieselbe mit einem besonderen Namen zu bezeichnen,
zumal es auch nichts weniger,als ausgemacht ist, ob Perons Ph. muzo n em a und das was Lesson
als solche abbildet, identisch sind. Mit den im Mittelmeere sonst beobachteten Physophoren hat
meine Art keine Aehnlichkeit. Von der Ph. te tr a s tic h a Phil., welche mit der Ph. ro sa cea
D. Ch. (Descriz. degli mim. invertebr. IVpg. \ \ 9, Tab. 33 6g. 2) identisch ist, weicht sie durch die
Anordnung der Schwimmstucke ab, welche nur in zwei Reihen stehen, nicht in vier. Die Ph. hydro-
statica-, wie D. Ch. sie abbildet mit vielen in zahlreichen Reihen stehenden Schwimmglocken
(Descriz. Tab. 1 i9 6g. 4), ist eine ganz andere Art, wogegen die Forskal’sehe Beschreibung (die
Abbildung ist mir nicht zugängig) eher passen würde, indem derselbe nur zwei Reihen<Schwimm-
glocken erwähnt, 3 auf einer, 5 auf der andern Seite, wenn man annähme, dass sein Thier theilweise
verstümmelt war, doch ist seine Characteristik zu ungenau, als dass sich etyvas Bestimmtes mit
derselben machen Hesse. Von anderen Physophoren können nur noch in Frage kommen Ph. F o r s k a lii
Q. et G„ die auch 8 Schwimmglocken in 2 Reihen besitzt, jedoch nur 4 Fühler und rothe Ovarien
haben soll, und Ph. d is tic h a Lesson (Lesson.inVoy. de l. Coquille Zooph. I I pl. 16 6g. 3g. n, n ic h t
in Acalephes tab. 9 6g. 2), welche beiden Arten nach den mangelhaften, mir allein zu Gebote stehen-
den Beschreibungen in Lesson’s A c a lip h e s unmöglich in Vergleichung gezogen werden können.
Bei der Beschreibung der von mir in Messina sehr häuög gefundenen Art gehe ich den schon
eingeschlagenen Gang und beginne mit der S c hw im m sä u le . Dieselbe (6g. Iahe) besteht,aus einer
geraden Axe van demselben Bau wie bei den andern Physoghoriden, die oben von einer kleinen
länglichen, lufthaltenden, ganz geschlossenen S c hw im m b la se (a) gekrönt ist, an der die Spitze wie
bei F o r s k a lia von Pigmentzellen braunroth gefärbt erscheint imd unwillkürlich an ein Auge, erinnert.
Unterhalb dieses Organs folgen zunächst eine, kleine Gruppe unentwickelter S c hw im m g lo c k en (b)
und dann 6—8 in ,zwei Reihen stehende entwickelte solche Organe (c), welche denen der Agal-
m o p sis so sehr gleichen, dass eine weitere Beschreibung überflüssig ist. Die Befestigung derselben
ist ebenso wie dort, so dass sie mit ihren ausgeschnittenen breiten, innern Enden altemirend die
Axe umfassen und mit,der Mitte des Ausschnittes mit derselben Zusammenhängen, woselbst auch ein
Gefäss von der Axe m sie übergeht, das ich leider in seinem speciellen Verhalten nicht nachgesehen'
habe. Die Bewegungen der herzförmigen Schwimmsäule und des ihre Mündung theilweise. ver-
schliessenden Velum sind ebenfalls ganz wie bei den schon beschriebenen Arten.
Der e ig e n tlic h e P o ly p e n s to c k von P h y so p h o ra ist nach einem ganz besondern Typus
gebaut. Statt dass die einzelnen Organe an einer langen Axe aufgereihfsich 6nden, wie bei Agal-
mopsis, Fo rska lia .etc., sind hier die Polypen, Fühler, Fangfäden und Geschlechtsorgane alle auf
einen kleinen Raum zusammengedrängt und an einen kurzen kegelförmigen Strunk befestigt, welcher
als unmittelbare Verlängerung der Axe der Schwimmsäule erscheint und als ein äusserst kurzer und
verbreiteter Stamm des eigentlichen Polypenstockes aufzufassen ist. Dies ist.der Theil, den Philippi,
dem wir die genaueste Beschreibung einer P h y so p h o ra verdanken, für den Magen hält und an der
er auch eine Mundö6nung gesehen haben wili. Philippi hatte jedoch, wie aus-seiner Beschreibung
mit Evidenz hervorgeht, kein frisches Thier vor sich, sondern untersuchte den Polypenslamm brsl am
dritten Tage, nachdem alle anderen Organe bereits von demselben sich abgelöst hatten, und da kann
es nicht befremden, dass er die Theile nicht mehr in ihren natürlichen Verhältnissen vorfand. Es
sind nämlich diese Thiere so zart und leicht zerstörbar, dass keine anderen als lebende Individuen
zur Untersuchung verwendet werden dürfen. An solchen würde Philippi sicherlich den sogenannten
Mund vermisst, dagegen seinen vermeintlichen Magen mit der Höhlung in der Axe der Schwimmsäule
in offener Verbindung gefunden und auch, was ihm ebenfalls nicht glückte, in der Schwimmblase
stets Luft gefunden haben. Mir wenigstens sind an der P h y so p h o ra P h i lip p ii die Verhältnisse
nie anders vorgekommen, und glaube ich nicht zu irren, wenn ich bei den anderen P h y so p h o ra e
das Gleiche voraussetze. •
An dem verkürzten Stamme des Polypenstockes sitzt zu äusserst ein voller Kranz von
zierlichen und sehr beweglichen F ü h le rn (fig. 1 d), deren Zahl und Farbe je nach den Individuen
verschieden ist. Erstere variirt von 7 — 10, doöh.sind 8 und 9 die gewöhnlich vorkommenden
Zahlen, letztere ist bald weisslich, bald weissröthlich oder selbst von lebhaftem Rosa, jedoch mit
weisslicher Spitze, und zwar schienen die grösseren Individuen fast ohne Ausnahme intensivere
Färbungen darzubieten als die jüngeren. An allen von mir untersuchten Thieren, deren Zahl nicht
unbedeutend ist und deren Grösse (ohne die Fangfäden) von betrug, bildeten dieselben
dicht unter der Schwimmsäule, einer an den andern gereiht, einen vollständigen Kranz und gingen
von den Rändern und der oberen Fläche des kurzen Polypenstammes aus , so wie etwa lange und
schmale Kelchblätter von den Enden eines verdickten Blüthenstieles ihren Ursprung nehmen. Von
Gestalt sind dieselben wurmförmig und leicht geschlängelt, am Anfang am breitesten, dann ganz
allmälig sich verjüngend und schliesslich leicht zugespitzt, und was ihren Bau anlangt, so enthalten
sie, wie die Fühler der schon beschriebenen Arten, im Innern eine grosse einfache Höhlung, die am
Ansatzpunkte der Fühler mit dem Hohlraume im Polypenstamm in offener Verbindung steht und
dieselbe helle Ernährungsflüssigkeit führt wie 'dieser, sonst überall geschlossen ist. Die Wandungen
der Fühler sind dick und derb und bestehen vorzüglich aus einer sehr entwickelten Längsmuskellage,
zu der dann noch ein inneres, etwas dickeres und ein äusseres Epithel sich gesellen, so wie auch
einige Cirkelfasern. Durch diese Muskeln werden die Fühler zu den mannigfachsten Bewegungen
befähigt, und ist es ein interessantes Schauspiel an eben eingefangenen Thieren, ihren lebhaften
Evolutionen zu folgen, die im Kleinen an die der Arme der Cephalopoden erinnern. Wenn C. Vogt
diese Organe wurmförmige Deckblätter nennt und dieselben mit den Deckschuppen der anderen
Schwimmpolypen in eine Kategorie stellt, so ist dieser Vergleich nicht zu billigen, indem die eigentlichen
Deckstücke nie contractil sind, auch nie.Muskelfasern erkennen‘lassen, vielmehr immer aus
demselben knorpelartigen Gewebe bestehen, das auch die Hauptmasse der Schwimmglocken zusammensetzt.
Die Fühler der P h y so p h o ra gehören mit den von Vogt nicht näher gewürdigten ähnlichen
Organen (den Flüssigkeitsbehältern der Autoren) der A g a lm o p s is, F o r s k a lia , A polemia und
A th o r y b ia (siehe unten) zusammen und scheinen vor allem die Bedeutung von Tast- und vielleicht
auch von Greiforganen zu haben , dagegen in keiner Beziehung zur. Bewegung der Fangfäden zu
stehen, wie man auch schon geglaubt hat. Bei P h y so p h o ra hat schon Philippi gesehen, dass diese
Organe fremde Körper, die in ihre Nähe kommen, umfassen, und ich habe bei meiner Art ganz
dasselbe wahrgenommen. Berührte ich hier die Schwimmsäule, so bogen sich alle Fühler oder, wie
man sie hier nennen möchte, Fangarme, nach oben, fasste ich dagegen einen Polypen an, so krümmten
sie sich init den Spitzen nach unten zusammen, immer wie zur Abwehr, und wenn ich sie selbst