die grössere Blase bestehen aus einer scheinbar homogenen, jedoch nicht ganz durchscheinenden
Lage und einem innern Epithel und scheinen mir eiqfaclf-in die Kategorie'der nahrungssaftführenden
Kanäle gestellt Werden zu müssen,- welche von dem Stamme dieser Polypen aus in so manche Organe
wie die Geschlechtskapseln, Schwimmglocken u. s. w. und auch; wie-bei F o r s k a lia u,,a., in die Deckstücke
eingehen. Wo grössere nicht contractile Erweiterungen an solbb,en»Kgnälen Vorkommen, wie
gerade bei P ra ya in den Schwimmglocken und Deekstttcken, mögen dieselben als S a f tb e h ä lle r
bezeichnet werden.
Unter allen von mir beobachteten Schwimmpolypen zeigt einzig und allein P ra y a die auffallende
Erscheinung, dass neben jedem Polypen eine besondere kleine S c hw im m g lo c k e (fig. 2 b)
sich beündet, welche aubh C. Vogt gesehen und richtig gedeutet hat. Dieselbe ist ganz anders
gebildet alsjdje grossen Schwimmstücke und "gleicht mehr einer einfachen 'Hodenkapsel, wie sie
bei andern solchen Polypen Vorkommen. J o n Gestalt eiförmig, sitzen die.Specialschwimmglocken
mit einem kurzen Stiele dicht über den Polypen an dem*£tamme fest, während sie an der entgegengesetzten
Seite mit einer weiten runden , von -einem schmalen contractilen Saum umgebenen Mündung
nach aussen sich öffnen. Die innere Höhlung ist geräumig, von der Form der ganzen Glocke
und zeigt an der Aussenseite der sie auskleidenden contractilen Membran (des Schwimmsackes) die
bekannten 4 Längsgefässe, die an der Mündung durch ein Ringgefäss sich vereinen und am Stiele
durch ein einfaches Stämmchen mit der Höhlung des Stammes sich verbinden. Die Bewegungen
dieser Schwimmglocken von bekannter Art sind lebhaft und stehen mit denen der grossen Glocken
wenigstens nicht immer in directem Zusammenhänge, obgleich sie, wenn das Thier schwimmt, zugleich
mit denselben an der Locomotion sich betheiligen.
G e s c h le c h ts o rg a n e habe ich bei meinem Exemplare von P ra ya nicht vorgefunden, sei
es, dass dasselbe nicht entwickelt genug war oder die hinteren reiferen Polypen verloren hatte.
Vogt, der einen viel längeren Stock vor sich hatte als ich, schildert dieselben (Zeitschr. f. w. Zool. III
pg. 524) als einfache Kapseln, welche in der Nähe der Polypen ansitzen und bald Eier, bald Samen
erzeugen, ohne näher auf deren Bau einzugehen.
IV. Diphyidae.
IO. DJpliyes Sieboldii nov. spec. (Tab. XI fig. 1 — 8.)
Eine in Messina sehr häufig gefundene D ip h y e s von 9'" Länge erinnert noch am meisten
an die von Eschscholtz im nördlichen stillen Meere gefundene D. a p p e n d ic u la ta , von welcher sie
jedoch durch die grössere Zuspitzung des Saugröhrenstückes, den kleineren Flüssigkeitsbehälter, die
Form des unteren Endes des Schwimmhöhlenstückes, die Zähnelungen an demselben und die geringe
Färbung der Polypen sich unterscheidet. Da Eschscholtz eine Beschreibung der Polypen von D.
a p p en d icu la ta , ihrer Deckblätter und-Fangfäden nicht gegeben hat, so lässt sich vorläufig nicht
entscheiden, ob die angegebenen Differenzen specifische oder individuelle sind und ist es geratener,
die genauer untersuchte Art mit einem neuen Namen zu bezeichnen.
D ip h y e s S ie b o ld ii, nach meinem bewährten Freunde C. Th. v. Siebold so genannt, besitzt,
wie alle D ip h y e s , zwei knorpelarlige grössere Stücke, von denen das eine, beim Schwimmen
vordere, das obere Ende des Polypenstammes in sich befestigt enthält, das andere, am hintern Ende
des erstem angefügte,. dem eigentlichen Polypenstocke als Deckstück dient. Die von Eschscholtz diesen
Stücken gegebenen Namen, nämlich S a u g rö h re n s tü c k für das vordere, S c hw im m h ö h le n s
tü c k für das hintere, erscheinen nicht ganz passend, insofern als das erste Stück auch eine
Schwimmhöhle enthält und schlage ich statt derselben die Namen S a u g r ö h re n s tü c k und Decks
tü c k oder v o r d e r e s und h in te r e s S ch w im m s tü c k vor. Der letztere Name gründet sich auf
die Annahme, dass das hintere Stück der Diphyen eine Schwimmhöhle enthalte, gegen welche jedoch
in der neuesten Zeit (Zeitschr. f. w. Zool. pg. 522) C. Vogt sich erhoben h at, indem er der Gattung
D ip h y e s nur Eine Schwimmglocke zuschreibt. Leider war mir, als ich Gelegenheit genug hatte,
lebende Diphyes zji untersuchen, diese Behauptung Vogt’s nicht gegenwärtig, so dass ich es versäumte,
meine D ip h y e s S ie b o ld ii, der ich ohnehin, afe einer schon vielfach untersuchten Gattung
angehörig, nur mit Bezug auf einige wichtige Puncte meine Zeit opferte, gerade auf diesen so leicht
festzustellenden, Punct zu untersuchen. * Dagegen kann ich mit Bestimmtheit behaupten, dass die so
nahe stehende A b y la p e n ta g o n a zwei Schwimmhöhlen hat (siehe unten), so dass ich zugleich in
Berücksichtigung des Baues der Höhle im Deckstück von D ip h y e s und der Unmöglichkeit, dieselbe
anders zu deuten, mich nicht bewogen sehe, von der allgemeinen Annahme, dass die D ip h y e s zwei
Schwimmstücke haben, abzugehen, welche auf die Beobachtungen und Angaben von Chamisso und
Eysenhardt (Nova Acta X. P. II pg. 376), Quoy et Gaymard (Am. d. sc. nat. 1827 pg. 10), Eschscholtz
(System der Acalephen pg. 123) und Meyen (Nov. Act. XVI. Suppl. pg. 210) sich stützt und in der
neuesten Zeit von Sars (Fauna litt. Norv. pg. 42) bestätigt worden ist.
Zur speciellen Beschreibung übergehend, betrachte ich zuerst die Schwimmstücke und den
Polypenstock. Das v o r d e r e S c hw im m s tü c k (fig. 1 a, fig. 6) hat im Allgemeinen die Form einer vierseitigen
Pyramide, besteht aus derselben homogenen knorpelartigen Substanz, welche die Schwimmstücke
und Deckblätter anderer Schwimmpolypen bildet und enthält im Innern auf der einen Seite,
die ich die untere nennen will, eine Schwimmhöhle (fig. 1 c, fig. 6 d), auf der andern eine kleine Höhle
zur Aufnahme des hintern Schwimmstückes (fig. 1 c, fig. 6 d) und den Anfang der Axe des Polypenstockes.
Genauer bezeichnet, ist die Basis dieses Stückes an der untern Seite scharf abgeschnitten
und findet sich hier die Mündung des Schwimmsackes (fig.,,1 c'J, während dieselbe nach hinten in
einen vierkantigen stielartigen Fortsatz sich verlängert, in welchem eine kleine pyramidale und etwas
rückwärts gebogene Höhlung enthalten ist, deren Oeffnung nach hinten schaut und dem vordem
Ausläufer des hintern Schwimmstückes genau angepasst ist. Von den 4 Flächen dieses Stückes ist
die untere die grösste, die obere die kleinste; alle sind leicht gewölbt und besitzt ausserdem die
untere gegen die Mündung der Schwimmhöhle zu in der Mitte eine schwache Kante, so dass hier
das Saugröhrenstück fünfkantig erscheint. Am vorderen Ende laufen die 4 Haupikanten (fig. 6 a. b)
genau in der Spitze zusammen, so jedoch, dass dieselbe nicht die Form einer regelmässigen Pyramide
hat, sondern von oben nach unten abgeplattet ist und durch ihre flügelartig vortretenden untern Kanten
sehr geeignet erscheint, das Wasser zu durchschneiden.ES- Die S c hw im m h ö h le dieses Stückes
(fig. 1c) hat im Allgemeinen die Form des Ganzen und ist sehr gross. Von der runden, von einem