Keimfleck versehenes Ei enthält, an dessen Oberfläche eine eigentümliche Zeichnung wie breite
Furchen (ff) sich finden, die mit Gefässen verwechselt werden .könnten. Der Stiel der Eikapseln ist
hohl und leitet den Nahrungssaft, aus dem Stiel des Doppelfühlers in die Gefässe des Geschlechtsorganes,
so dass auch hier für die Ernährung und Ausbildung der Theile sehr passend gesorgt ist.
9 . Agalmopsis Sarsii nov. spec. (Tab. III.)
Diese in Messina häufig gefundene Art stimmt mit der A g a lm o p s is elegans von Sars
(Fauna littor. Norvegiae I.) in vielem überein und scheint namentlich mit deiner Form b (I. c. pg. 36
und Tab. Y fig. 7, 8) identisch zu sein; nichtsdestoweniger habe ich geglaubt* dieselbe mit einem
besonderen Namen bezeichnen zu müssen, da wahrscheinlich unter dem,.Sarsischen Namen verschiedene
Arten inbegriffen sind, und es^gerathen erscheint, so länge nicht die Entwickelung dieser Thiere
genau bekannt ist, alle Formen derselben aus einander zu halten. r
Die Anatomie von A g a lm o p s is ist von Sars in vielen Puncten vollkommen genau beschrieben,
nur hat derselbe mit Bezug auf die Geschlechtsorgane und auch den feineren Bau einige Lücken
gelassen, welche ich wenigstens einem guten Theile nach auszufüllen im Stande bin.
a) Schwimmsäule und Schwimmblase. (Tab. III fig. 1 a— d.)
Die S c hw im m sä u le von A g a lm o p s is S a r s ii ist ein 3— 5" langer, \ b r e i t e r glasheller
Zapfen, der an einer ganz geraden Axe ^zwei Reihen von je 8— 12 S c hw im m s tü c k e n
trägt und oben mit der S c hw im m b la se endigt. Die Axe (c)- ist überall gleiph breit und schmal,
mit muskulösen Wänden, an denen Längs- .und Querfasern äusserst deutlich sind, und einem innern
Kanal, der wie die Axe im untern Theile des Thieres oder dem eigentlichen Polypenstöpk eine helle
Flüssigkeit enthält. Diese wird nicht durch Gilien, sondern nur durch die Contractionen der Axe und
der an ihr sitzenden Organe in Bewegung versetzt. Die Bevvegungen der-,Axe selbst sind allerdings
nicht sehr evident, jedoch immerhin von der Art, dass es keineswegs gerechtfertigt erspheint, wenn Sars
(1. c. pg. 33) die ganze Schwimmsäule starr und unbiegsam nennt. Wenn dieselbe auch keine Krümmungen
und Biegungen darbietet, wie der eigentliche Polypenstock, so zeigt sie doch nicht nur an
dem die Schwimmblase tragenden Ende, an welchem Sars dies ebenfalls gesehen hat, sondern
auch sonst je nach Umständen eine ganz deutliche Verlängerung und Verkürzung, so dass die
Schwimmglocken bald etwas dichter, bald lockerer stehen. — Am obern Ende erweitert sich die
Axe zu einer elliptischen oder bimförmigen farblosen Schwimmblase (a) von Länge, rin der
ein ebenso gestalteter oder leicht eingeschnürter Lufttropfen seine Lage hat. Die S c hw im m s tü c k e
(fig. 1 b b, fig. 8) sind im Allgemeinen so wie sie Sars beschreibt, nur nicht so eckig, und die Ausläufer,
mit denen sie die Axe der Schwimmsäule umfassen, weiter auseinanderstebend, so dass der
Ausschnitt zwischen denselben grösser ist. Dieselben greifen von beiden Seiten her so regelmässig
in einander ein, dass die Ausschnitte aller Schwimmstücke von rechts und von links her aufeinander
treffen und so ein gerader Kanal gebildet wird, in welchem eben die Axe der Schwimmsäule verläuft.
Jedes Schwimmstück ist übrigens mit der Mitte seines Ausschnittes an die Axe befestigt, jedoch
scheinbar so lose, dass man kaum begreift, dass das Ganze doch einen nicht unbedeutenden Zusammenhalt
hat und im Stande ist, als Bewegungsapparat der Kolonie zu dienen. Uebrigens lösen sich
auch in der That die Schwimmstücke mit grosser Leichtigkeit ab und zwar jedesmal dann, wenn die
Axe der Schwimmsäule nur etwas lèbhafter sich contrahirt, wie es z. B. geschieht, wenn das Thier
etwas unsanft berührt wird, daher es denn auch so schwer ist, diese Thiere ganz unverletzt zu
erhalten, und sich die wichtige, von früheren Beobachtern meist viel zu wenig befolgte Regel ergibt,
dieselben nie mit dem Fanggarn zu fischen, sondern mit grossen Gefässen aus dem Wass.er zu
schöpfen. Der sorgfältigen Berücksichtigung dieses Umstandes habe ich es vor allem zu danken, dass
ich fast nur unverletzte Thiere erhielt und vollständige Abbildungen derselben entwerfen konnte.
Da wo die Schwfnimstücke an der Axe festsitzen, geht von der Höhlung dieser ein feiner
Kanal in dieselben hinein, der, an dem herzförmigen Schwimmsacke im Innern angelangt, in vier Kanäle
sich spaltet, die an dén Wänden des Schwimmsackes weiter verlaufen und an seiner Mündung zu
einem Ringgefäss sich vereinen. Sehr deutlich und weit sind diese Gefässe an den jungen Schwimm^
stücken, wie sie ohne Ausnahme am obern Ende der Schwimmsäule, dicht unter der Schwimmblase
gefunden werden (fig. 1 d), während sie in ausgebildelen solchen Organen je länger je undeutlicher
werden und endlich nur noch als ganz feine Kanäle sichtbar sind, von denen selbst schliesslich die
zwei seitlichen zu obliteriren scheinen. Die histologischen Verhältnisse der Schwimm stücke und des
Schwimmsackes sind wie bei F o r s k a lia , auf welche hiermit verwiesen wird.
b) Eigentlicher Polypenstock.
Der hintere grössere (6-—-8" lange) Leibesabschnitt von A g a lm o p s is S a r s ii, oder was ich
den P o ly p e n s to c k im engern Sinne genannt habe, trägt an seiner leicht wellenförmig verlaufenden
Axe oder dem Stamme fast dieselben Organe,-die auch bei F o r s k a lia Vorkommen, nämlich
Einzelpolypen mit ihren Fangfäden, Fühler, Eierstöcke und Hoden und Deckblätter, jedoch sind
dieselben z. Th. anders gruppirt und auch nicht ganz “in derselben Weise an demselben befestigt.
Die Ax e des P o f ly p e n s to c k e s oder d e r P o ly p e n s tam m (Tab. III fig. 1 e) ist bei
A g a lm o p s is S a r s ii nur wenig dicker als die Axe der Schwimmsäule, deren unmittelbare Fortsetzung
sie bildet, und vollkommen farblos. Im Innern derselben und zwar allem Anscheine nach
in der Mitte, nicht excentrisch wie bei F o r s k a lia , liegt ebenfalls ein mit einem hellen Safte, dem
von den einzelnen Polypen gebildeten N a h ru n g s s a fte , erfüllter, im Querschnitt rundlicher, überall
gleichbreiter Kanal, den man mit Eschscholtz als N a h ru n g s k a n a l oder, mit Hinblick auf die Verhältnisse
anderer Polypen, namentlich der Sertularinen und Tubularinen, als g em e in s c h a f tl i c h e
L e i b e s c a v i t ä t bezeichnen kann, weil derselbe mit allen und jeden Organen des Polypenstockes in
Verbindung steht, allen durch seine Contractionen, nicht durch Wimpern, Flüssigkeit hinsendet
und diese von denselben wieder zurückerhält. Nur die P o ly p e n oder E in z e l tn d iv id u e n der
Kolonie scheinen hiervon eine Ausnahme zu machen, indem dieselben nach Allem, was sich hierüber
ermitteln lässt, nur.Stoffe an diesen Kanal abgeben und keine aus demselben aufnehmen. Die Zahl
dieser Polypen ist viel beschränkter, als bei der von Sars gesehenen Aga lmo p sis, und habe ich bei
keinem Individuum mehr als S oder 6 derselben gefunden, welche in ziemlich bedeutenden Abständen
durch ganz kurze Stielchen an dem Stamme befestigt waren (Tab. III fig. 1 ƒ). Die F o rm der Polypen
ist ganz wie bei F o r s k a lia , und ebenso kann auch Alles, was dort von den Bewegungen derselben
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